Donnerstag, 30. Oktober 2014

Double A Dairy - Teil 1

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Die sechste Station in Idaho war die Double A Dairy, der Standort mit den Holstein-Kühen der Aardema Group. Nach so vielen Kühen war die Größenwahrnehmung schon etwas verzerrt worden: 3.000 Kühe = kleine Farm, 6.000 Kühe = mittlere Farm und dann die 14.000 sind mal was Großes.
Aber da wurden wir ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt beim ersten Blick auf den Hof. Es wurde gerade Mais gehäckselt. Und da die vielen Kühe entsprechende Mengen brauchen in wirklich großem Stil: 4 Häcksler, da die Fläche direkt neben der Anlage war nur an die 20 Lkw und Sattelzüge als Abfahrer und auf dem Silo 6 Traktoren am Walzen, davon 5 Knicklenker.
Zum Schluss - es war nicht mehr viel bis dahin - werden 80.000 t auf dem Haufen liegen:

Benjamin


Mittwoch, 29. Oktober 2014

Midway Dairy - Teil 2

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Auf der Midway Dairy gab es dann auch mal was Gegensätzliches zur allgemeinen Jersey-Begeisterung in Idaho zu hören. Man hatte geplant einen Teil der Herde in Rotation aus Holstein x Jersey x Schwedisch Rotbunt zu kreuzen. Bloß die F1-Generation aus Holstein x Jersey hat die Erwartungen nicht erfüllt, sodass dann nur noch mit der F2 die Kreuzung "fertig gemacht" wird .
Einer der Betriebsleiter ist Tierarzt und hat bezüglich Gesundheit entsprechende Ansätze.
Bei den Kalbungen heißt es strikt Kuh vor Kalb und in Ruhe lassen, was dann aber immer noch 20 % Geburtshilfe und trotzdem 5 % Totgeburten bedeuten.
Sowohl für die eigene Herde als auch die umliegenden Betriebe betreibt er ein kleines Mastitislabor. Es hat eher wie eine gut aufgeräumte Werkstatt gewirkt, wo dann die Sprüche kamen, das wäre bestimmt kein Problem, weil die Verunreinigungen eh als Standard drinne sind, die immer auf den Platten wachsen. Nach jeder Kalbung und bei Euterentzündungen werden Proben für die bakteriologische Untersuchung genommen. Und die Therapie unterscheidet sich dann bei subklinischen Befunden auf Selbstheilung zu setzen und bei klinischen Verläufen meist Merzung. So ähnlich könnte die Reduktion des Arzneimittelverbrauchs auch enden...


Benjamin

Montag, 27. Oktober 2014

Midway Dairy - Teil 1

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Fünfte Station war die Midway Dairy.
Fotos davon wird es keine geben, der Betriebsleiter war doch sehr geheimniskrämerisch.
Ist ein eher kleineres Kombinat, mit an die 4.500 Kühen auf zwei Milchviehanlagen, einer Färsenanlage und drei Ackerbaubetrieben.
Auf dem Hauptstandort stehen rund 3.000 Kühe und alle Kälber. Die Witterung ist dort etwas ungemütlicher, sodass fast alle Kühe in Ställen stehen. Zudem ist die Gegend nicht zum Maisanbau geeignet; die Maissilage wird täglich von den Ackerbaubetrieben angeliefert und auch zugekauft. Stattdessen wird dort vor Ort Weizen für GPS und Luzerne angebaut, wovon möglichst Heu gemacht wird und Silage nur dann, wenn es mit dem Anwelken nicht richtig klappt.
Interessant ist auch die Arbeitsorganisation: Bei den täglichen Arbeiten richtet sich alles nach dem zweimaligen Füttern, wobei aber dreimal gemolken wird, dass die Kühe immer genug Zeit zum Fressen zu haben. Bei den Routinearbeiten ist das Platzmanagement von zentraler Bedeutung, dass keine der Gruppen überfüllt wird beim Umsortieren.
Die Anlage ist als klassische H-Anlage ausgeführt mit zwei Doppel-2-Reiher. Wenn man auf dem Futtertisch steht und ans anderere Ende kuckt kam die Frage auf, wie lang denn der Stall sei. Als Antwort kam das schon erwähnte "Quarter Mile", ein Stall ist halt erst groß, wenn die Länge nicht in Fuß oder Yard sondern in Meilen angegeben wird. Und zwischen diesen beiden Quarter-Mile-Barns verliert sich dann das Melkzentrum mit Doppel-50-SbS....

Benjamin

Sonntag, 26. Oktober 2014

Snake River Canyon

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Die Perrine Bridge führt von Twin Falls aus über den Snake River zum Highway hin und ist gut 150 m hoch. Ganz pragmatisch rostbraun gestrichen. Waren Unmengen an Basejumpern unterwegs; da haben wir gemütlich am Canyonrand gestanden und zugekuckt, ob nicht einer doch zu schnell runterkommt:



















Nachmittags ging es in den Snake River Canyon, dort stand die Zipline (Seilrutsche) auf dem Programm. Was zunächst etwas Überwindung kostete macht danach richtig Spaß, auch wenn ich auf der längsten Strecke von an die 500 m die versprochenen 80 km/h massebedingt nicht erreichte.
Blick vom Canyonrand aus:

Benjamin


Shoshone Falls

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Die Lebensader Idahos ist der Snake River, der sich wie die eine Schlange durch die Landschaft schlängelt und besonders zur Bewässerung genutzt wird.
Und da man nicht nur Kuhställe ankucken sondern etwas Kulturprogramm außenrum haben will ging es auch zur bedeutensten Sehenswürdigkeit bei Twin Falls: Den Shoshone Falls.
Mit um die 300 m Breite und 65 m Fallhöhe sind die Shoshone Falls sehr beeindruckend und werden auch als Niagara-Fälle des Westens bezeichnet.
Im Oktober, außerhalb der Schneeschmelze und wenn wegen Bauarbeiten am Kraftwerk noch ein Teil des Wasserfalls "abgedreht" wird bleibt davon nur noch ein kleiner, aber trotzdem sehenswerter Rest zurück:

Benjamin


Freitag, 24. Oktober 2014

Halbzeit

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Wenn ich es richtig berechnet habe muss heute Halbzeit beim Bau des neuen Melkstandes gewesen sein.
Vor paar Wochen wurde der Milchtank montiert, da der eingemauert wird. In den letzten Tagen wurde die Treppe ins Obergeschoss eingebaut und beim Karussell geht es jetzt auch sprichwörtlich rund: Heute wurde die Rollenbahn auf das Fundament montiert.
Aktueller Stand von außen gesehen, die beiden Fenster ganz links gehören zu meinem künftigen Büro:

Benjamin

Donnerstag, 23. Oktober 2014

West Point Farms - Teil 2

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Die Amerikaner laufen eigentlich nur im Melkstand zu Fuß, den Rest fahren sie mit dem Pickup übers Gelände. So war dann auch die Besichtigung der West Point Farms eine Tour mit dem Bus und die erste wichtige Erkenntnis für den Stallbau: Ein Futtertisch muss mit einem großen Reisebus befahrbar sein.
Die melkenden Kühe dort sind in zwei Ställen untergebracht, jeweils Vierfach-2-Reiher, jeder 65 m breit und 500 m lang. Rein rechnerisch hat jede Kuh ihren eigenen Fressplatz, bloß sind die Ställe zu 10 % überbelegt, scheint aber trotzdem zu funktionieren, dass die Kühe jeden Morgen festgemacht werden. Daneben gibt es noch den Hospital-Barn für die Abkalbungen und kranken Kühe.
Das andere Ende vom Stall ist fast 400 m entfernt:



















Die Laufgänge werden 2x täglich und die Fressgänge möglichst 3x täglich abgesaugt. Eingestreut wird mit separierter Gülle und da bei 500 m Stalllänge ein kopflastiger Schäffer nicht reicht ist die Technik auch entsprechend groß. Wie für Idaho passend ein alter Kartoffellaster, an den ein Querförderband montiert wurde:



















Zum Betrieb gehören 2.000 ha Land, auf dem ein Großteil der benötigten Maissilage und auch Luzerne (für Silage) angebaut werden. Der Rest an Futter wird zugekauft; natürlich Luzerneheu, des weiteren Gerste, Hafer, Mais-DDGS, Biertreber und Baumwollsaat. Auch hier wird kein Soja gefüttert, da zu teuer. Das Silozudecken inklusive Zusammenbinden der Reifen macht ein Lohnunternehmen, die auch einmal pro Woche das Silo aufräumen, da die Fütterer nur die Reifen nach hinten werfen. Und es muss mindestens eine Flanke abgeschnitten sein, um keine Brutstätte für Moskitos zu bieten. 35.000 t Maissilage liegt auf diesem Haufen:

Benjamin



Mittwoch, 22. Oktober 2014

West Point Farms - Teil 1

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Als vierte Station stand dann ein "mittelgroßer" Betrieb an: Die West Point Farms in Wendell mit 6.000 Kühen, die der größte Testherdenbetrieb von Genex ist.
Im Gegensatz zu vielen anderen Betrieben in Idaho sind dort wegen der Witterung die melkenden Kühe komplett in Ställen untergebracht und diese sah man der riesigen Ausmaße wegen schon von weitem.
Könnte ein richtiges Sammelfoto extra für den Blog sein: Vor der Vorderfassade des Melkhauses der übliche Rasen, gut bewässert und ordentlich gepflegt. Die 3 Milchsilos sind eher ungewöhnlich, da häufig die Milch komplett unterdach gelagert wird. Und auf dem Mitarbeiterparkplatz steht neben dem Lieferwagen von Genex auch mal ein Traktor. Bevor der Eindruck entsteht, in Idaho gäbe es auch Stalltraktoren normaler Größenordnung, dieser hier ist eher das Pendant zu einem Bobman; links ein Futterschiebeschild und rechts eine Harke zur Boxenpflege:



















Gemolken wird in zwei DeLaval Endurance Doppel-35-Side-by-Side direkt nebeneinander, beide mit ebenerdigem Eingang, sodass zwei getrennte Vorwartehöfe und insgesamt vier Rücktriebe vorhanden sind. Und im Hospital-Barn mit einem Doppel-12er noch ein dritter Melkstand für die Frischabkalber und Kranken.
Für die Testherde sind auch Milchmengenmessgeräte vorhanden und MPC610 als Terminals. Da kam ich mir trotz Doppel-6er daheim richtig professionell vor, bloß zeigen die dann keine 67 (Pfund) an.
Hier der rechte Melkstand:



















Jeder Melkstand ist für eine Hälfte des Stalls zuständig, die jüngeren Kühe werden dreimal täglich, die älteren zweimal gemolken. Die Leistung liegt um die 12.500 kg, beim Einsatz von BST, weil an die einzige Molkerei in Idaho geliefert wird, die das erlaubt.
Der flotteste Melker, wo ich mit der Stoppuhr daneben gestanden habe... Sehr vorbildlich mit der Kappe unter den Eutertüchern und noch schneller als die anderen: 12 perfekt stehende Kühe in 49 Sekunden angesetzt! Bei einer solchen Geschwindigkeit war es schwer den mexikanischen Melkergriff zu fotografieren:

Benjamin

Dienstag, 21. Oktober 2014

Aardema Calf Ranch - Teil 2

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Wenn die Kälber mit 8 Wochen abgesetzt sind bleiben sie noch zwei Wochen in den Hütten und kommen dann in Gruppenbuchten, die Jersey in 20er, die Holsteins in 40er. Dort bekommen sie Heu und das Kälberkorn der Tränkekälber vom Vortag, nach einiger Zeit wird dann auf TMR umgestellt. Die größeren Kälber kommen dann in Lots bevor sie auf die Färsenbetriebe gehen:



















Bei den großen Futtermengen wird alles per Traktor gefahren. Das Wasserfahren zu den Hütten sprengte aber jeden bekannten Größenrahmen: Ein John Deere der Serie 8020 (Modellbezeichnug war nicht mehr zu erkennen) mit einem Dreiachsfass, größer als die Güllezubringer in der Prignitz:



















Mittlerweile werden alle Kuhkälber (außer ungeklärte Abstammung) typisiert, bis vor einige Monate waren es nur die Jerseys komplett und die besten 25 % der Holsteins nach Abstammung. Welches genetische Niveau vorherrscht wird deutlich, dass von den besten 500 Jerseys weltweit 60 der Aardema Group gehören und etliche hundert aussichtsreiche Bullenkälber im Jahr selbst aufgezogen werden. Unter anderem diese drei, die noch auf die Ergebnisse des Gesundheitscheck warten, um danach als Besamungsbullen zu Genex (CRI) zu gehen:

Benjamin


Montag, 20. Oktober 2014

Pieko

Wie in den Kommentaren zum Post vom 22.08.2014 geschrieben, wurden die Namen Tina und Pieko für das Kalb von Truxa vorgesehen. Am vorletzten Freitag, in meiner Abwesenheit, wurde dann Pieko geboren. Das Besondere daran ist, dass sowohl Truxa als auch Pierre als Vater ursprünglich von der Landgenossenschaft Pröttlin stammen, auch wenn sie nie Stallgenossen waren, weil ca. 1 Jahr Altersunterschied.
Pieko war schon bei der Geburt extrem groß (wahrscheinlich deutlich über 50 kg), sodass er heute im Alter von 10 Tagen als ordentliches Kalb beim Verkauf der Bullenkälber versehentlich mitgenommen wurde und zurückgebracht werden musste.

Benjamin

Sonntag, 19. Oktober 2014

Aardema Calf Ranch - Teil 1

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Die dritte Station war die Aardema Calf Ranch. Dort werden sämtliche Kuhkälber der Aardema Group aufgezogen, die insgesamt 28.000 Kühe hat, jeweils zur Hälfte Holstein und Jersey.
Auf der Anlage werden 8.500 Kälber gehalten, davon 2.500 Tränkekälber und 500 Abgesetzte in den Kälberhütten.
Dieses stehen dem Alter und der Tränkemenge nach sortiert in langen Reihen und alles großräumig, denn schließlich muss zum Wasserfahren ein 8020er JD durchpassen:




















Die Hütten sind aus Sperrholzplatten gebaut und ein Mitarbeiter ist ausschließlich damit beschäftigt kaputte Hütten zu reparieren. Ob die Holzhütten das Wahre sind ist man sich scheinbar nicht mehr ganz sicher, aktuell läuft ein kleiner Versuch mit 360 CalfTel-Iglus, ob sich damit bessere Ergebnisse erzielen lassen.
In dieser Reihe stehen Jersey-Kälber und Kreuzungskälber die von den Aardema Dairies stammen, an den orangenen Ohrmarken zu erkennen. Jedes Kalb hat einen Eimer für Wasser und einen für Kälberkorn. Heu gibt es erst nach dem Absetzen:




















Getränkt werden am Tag 5,7 l (1,5 Gallonen), bei den Holsteins auf zwei Mahlzeiten verteilt, bei den Jerseys auf drei, da sie nicht so viel auf einmal packen. Diese Mengen sind für die amerikanischen Verhältnisse schon intensiv.
Die Kälber bekommen auf dem Milchviehbetrieb 4 l Kolostrum gedrencht, die erste Ohrmarke, ein Brandzeichen und kommen mit 24 h auf den Kälberaufzuchtbetrieb. Die Holsteinkälber bekommen sofort die knapp 6 l Tagesmenge, die noch kleineren Jerseys für die erste Woche 4 l. Die ersten drei Wochen wird pasteurisierte Sperrmilch (Hospital-Milk) vertränkt, die bei den Milchviehbetrieben abgeholt wird. Danach gibt es MAT, der mit Proteinpulver auf 14 % (Jersey) und 15 % TS (Holstein) angereicht wird. Mit 8 Wochen wird abgesetzt, wobei davor jede Woche eine Mahlzeit weggelassen wird; bei den Holsteins also innerhalb einer Woche, bei den Jersey in zweien.

Alles wird mit Traktoren zu den Kälberhütten gefahren, die typischen Milchflaschen in speziellen Anhängern. Im Milchzentrum haben wir am Ende der morgendlichen Tränkezeit das Flaschenwaschen gesehen, wo in die Flaschen Reinigungswasser gefüllt wird und dann mit Bürsten geschruppt. Anschließend werden die Flaschen ausgeschüttet und noch einmal mit klarem Wasser gespült. Im Hintergrund ist zu sehen wie die Nuckel in einer Tonne gewaschen werden:

Benjamin




Oppedyk Dairy - Teil 2

 
Die Oppedyk Dairy hat einen extrem hohen Flächenbesatz, da sie mitten in der Wüste liegt und deshalb auch das beregnungsfähige Land knapp ist, sodass nur 30 % der Maissilage (dürften nur paar hundert ha sein) selbst angebaut werden und das gesamte restliche Futter zugekauft wird.

Natürlich auch Luzerneheu aus dem Osten Idahos, auf jeder der fünf Mieten liegen je 1.000 Ballen, im amerikanischen Standardformat 120 x 130 cm, dem Kanalmaß der Hesston-Pressen. An diesen abgedeckten Mieten erkennt man die Höfe in der flachen Wüste, weil aus der Ferne von den Open Lots nichts zu sehen ist:



















Als Kraftfutterkomponenten werden neben Getreide und Leinextraktionsschrot auch echte amerikanische Spezailitäten gefüttert: Geschrotete Rapssaat aus Kanada (Canola), das wegen dem kurzen Transportweg recht günstig ist, Mais-DDGS aus der Ethanolproduktion und da Idaho "America's biggest potato grower" ist oder wie unten auf den Kfz-Kennzeichen steht "famous potatoes" werden auch fermentierte Reste aus der Pommesproduktion gefüttert, was gewöhnungsbedürftig aussieht und riecht.
Baumwollsaat; Kombination aus Fett, Protein und Faser. Schmeckt doch recht wollig:



















Alle laktierenden Kühe werden mit der selben Ration gefüttert, weil es in den letzten zehn Jahren an dem Standort nicht geschafft wurde Leistungsgruppen einzuführen. Sowas mach ich schnell mal über Nacht (siehe Post vom 25.12.2014).

Gemolken wird zweimal täglich in einem D30-SbS, der auch einen ebenerdigen Eingang hat, aber keinen Subway und somit doch recht laut ist. Hersteller des Melkstands sind alle mögliche Firmen, da wurde schon viel daran rumgebastelt. Und wie man sieht gibt es auf dem Betrieb auch rotbunte Kühe, ich habe insgesamt vier gesehen:

Benjamin





Freitag, 17. Oktober 2014

Oppedyk Dairy - Teil 1

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Zweite Station auf der Reise war die Oppedyk Dairy in Mountain Home. Familie Oppedyk kam vor zehn Jahren aus Kalifornien (ursprünglich holländischstämmig), da in Idaho das Land günstig war und die klimatischen Bedingungen gut sind.
Damals bauten sie eine Milchviehanlage mit Melkzentrum und Abkalbestall und Open Lots für insgesamt 1.200 Kühe und den Färsen ab 500 lbs (227 kg). Heute sind es 2.500 Kühe mit den entsprechenden Färsen.

Jede Kuh hat im Lot einen 2 ft (61 cm) breiten Fressplatz mit Fressfanggitter und dahinter die Tiefe von 250 ft (76,2 m), was eine Platzeinsparung gegenüber den üblichen 300 ft Tiefe ist; aber im Winter wenn der Mist nicht so schnell trocknet von Nachteil.
Die Fressgänge sind planbefestigt und werden täglich abgesaugt, die Liegeflächen dann geeggt.
Auch wenn es aufgrund der Ausmaße unubersichtlich wirkt ist die Anlage ganz klassisch in H-Form aufgebaut und daneben ein weiterer Futtertisch für die Färsen und die Trockensteher sowie dahinter das Futterlager und die Güllelagunen.

Ursprünglich waren die Lots der Kühe mit Bretterzäunen als Windschutz ausgerüstet:

 
Ein Teil wurde mittlerweile auf Sonnenschutzdächer umgerüstet. Die Futtertische sind 320 m lang mit vier Gruppen zu je 250 Kühen. Typisch sind auch die Flutlichttürme:



















Macht schon echt was her, wenn die Färsenherden herangaloppiert kommen und es nach der trockenen Zeit des Sommers ordentlich staubt:

Benjamin

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Sunridge Dairy - Teil 2

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Die Kennzahlen der Sunridge Dairy sind beeindruckend: 12.400 kg Jahresleistung, bei jedoch recht dünnen Inhaltsstoffen von 3,65 % Fett und 3,10 % Eiweiß. Die Zwischenkalbezeit liegt um die 400 Tage und die Pregnancy-Rate bei 32%, wobei vor allem der geringere Hitzestress im Sommer beiträgt, es ist zwar sehr heiß (bis 40°C) aber die Luftfeuchtigkeit niedrig.

Der bis dahin größte Melkstand, den ich gesehen hatte. Ein Doppel-45-Side-by-Side von WestfaliaSurge. Mit ebenerdigem Eingang aber ohne Hubboden, dies ist die Standardbauweise in Idaho. Mit 4 Melkern und einem Treiber (Pusher genannt) werden die 3.100 laktierenden Kühe dreimal täglich gemolken. Das macht an die 450 stündlich! Entsprechend flink sind die Melker, mit Vorsprühen der Zitzen, Vormelken, Abputzen und Ansetzen mit dem mexikanischen Melkergriff waren es für 12 Kühe gestoppte 2:30 min!
Um mit beiden Händen gleichzeitig die Euter abputzen zu können, werden die Tücher auf dem Kopf getragen:





















Was man gut übernehmen könnte: Die Ohrmarken mit groß geschrieben Ziffern, die sehr gut lesbar sind und dazu den Betriebsnamen enthalten. Daneben ist die Transponderohrmarke für die Tiererkennung:





















Äußerst rational: Der Herdsman impfte die Trockensteher. Mit einem Lesegerät wurde der Transponder jeder Kuh erfasst. Wenn diese in den Listen vermerkt war kam das Signal zum Spritzen über den Kopfhöhrer und per Knopfdruck am Lesegerät erfolgte die gesamte Dokumentation. Für die ausufernde deutsche Bürokratie wäre sowas genau passend:

Benjamin



Mittwoch, 15. Oktober 2014

Dienstag, 14. Oktober 2014

Sunridge Dairy - Teil 1

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Die erste Station auf der Reise war die Sunridge Dairy der Familie Kroes. Zur Einstimmung auf Idaho ein riesiger Betrieb mit 3.450 Kühen, den wir nach einer Woche aber als klein eingestuft hätten.
Hier sahen wir erstmals die charakterischen Merkmale der Milchviehbetriebe in Idaho:
- Hoher Flächenbesatz: Hier für die Kühe mit Nachzucht über 500 lbs (225 kg) 1.200 ha als Futtergrundlage, Kraftfutter wird komplett zugekauft und große Mengen Luzerneheu
- Laufställe und Open Lots als unterschiedliche Haltungsverfahren nebeneinander.
- Güllewirtschaft mit Flush-Systemen und Gülleabsaugung.
- Große Side-by-Side-Melkstände.
- Als Arbeitskräfte fast nur Mexikaner.
- Alle Arbeiten an den Kühen im Fressgitter.

Open Lot für die Trockensteher neben einem der Laufställe, mit Fressgittern für jede Kuh und Sonnenschutzdach:



















Der Stall mit den Transitkühen und dem Abkalbebereich, mit 185 m doch recht kurz. Die Laufställe sind eigentlich allesamt Doppel-2-Reiher mit gegenständigen Boxen und leichter Gebäudehülle:




















Typischer Güllesauger beim Entleeren an der Güllelagune: Ein Loewen Honey Vac 5000 (19 m³), durch den unten montierten Schieber wird die Gülle auf dem Laufgang zusammengeschoben und per Vakuum ins Fass gesaugt. Davor halt ein "kompakter" Stalltraktor (John Deere 8300, 170 kW):

 Benjamin




Montag, 13. Oktober 2014

Idaho-Wochen beim Kuhblog

Nun bin ich wieder daheim nach der Studienreise von der RinderAllianz nach Idaho. Die Reise war sehr erfolgreich, es gab sehr viele interessante und beeindruckende Sachen zu sehen. Die Gruppe war super, lauter Milchviehprofis aus dem Nordosten und hochdiszipliniert, auch wenn das Programm nicht ganz so straff war wie teilweise im Studium.
In den nächsten Wochen werden ich hier über die einzelnen Besichtigungen schreiben.

In einem typischen Quarter-Mile-Barn für 1.400 Kühe. Eine viertel Meile lang, um die 400 m, mit 4 Gruppen zu je 350 Kühen. In eine einzelne würden alle Boberower Kühe passen. Und bei bis zu 29 Grad und knaller Sonne kriegt man auch im Oktober einen Sonnenbrand und von den ganzen Klimaanlagen überall noch Schnupfen dazu:

Benjamin











Nachtrag: Dies ist der Übersichtspost zur Idaho-Serie.

Das sind die anderen Posts der Serie:
Sunridge Dairy; 3.450 Kühe;  Post vom 07.10.2014; Post vom 14.10.2014
Melkstand der Sunridge Dairy; Doppel-45-Side-by-Side; Post vom 16.10.2014
Oppedyk Dairy; 2.500 Kühe;  Post vom  07.10.2014; Post vom 17.10.2014
Fütterung und Melkstand (Doppel-30-Side-by-Side) Oppedyk Dairy; Post vom 19.10.2014 
Aardema Calf Ranch; 8.600 Aufzuchtkälber; Post vom 19.10.2014, Post vom 21.10.2014
Westpoint Farms; 6.000 Kühe, 2x Doppel-35-Side-by-Side. Post vom 22.10.2014; Post vom 23.10.2014
Kulturprogramm: Shoshone Falls Post vom 26.10.2014
Kulturporgramm: Snake River Canyon Post vom 26.10.2014
Midway Dairy; 3.000 Kühe, Doppel-50-Side-by-Side; Post vom 27.10.2014; Post vom 29.10.2014 
80.000t-Maissilo der Double A Dairy; Post vom 30.10.2014 
Melkstände der Double A Dairy, 4x Doppel-50-Side-by-Side; Post vom 01.11.2014 
Double A Dairy, 14.000 Kühe; Post vom 01.11.2014
Abkalbestall der Double A Dairy, Post vom 10.10.2014, Post vom 02.11.2014
Si-Ellen Farms, 7.500 Kühe Post vom 11.10.2014, Post vom 04.11.2014
Abkalbestall der Si-Ellen Farms Post vom 05.11.2014
Big Sky Dairy, 5.500 Kühe Post vom 07.11.2014
Biogasanlage und Futterhalle Big Sky Dairy Post vom 10.11.2014
Fazit aus Idaho Post vom 11.11.2014

Samstag, 11. Oktober 2014

Schweizer Präzision

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Heute war der letzte Tag mit Farmbesichtungen. Auf dem Programm standen zwei "mittelgroße" Betriebe mit jeweils um die 6.000 Kühen.
Zuerst bei dem Hof einer ursprünglich aus der Schweiz stammenden Familie. Was man sofort sah, als man auf die Anlage kam: Alles extrem sauber und aufgeräumt. Auch wenn die Open Lots mit den Kühen unter freiem Himmel und die amerikanischen Produktionsstandards so etwas nicht vermuten lassen. Dazu sehr ehrlich bei den Antworten auf verschiedenste Fragen und die Erkenntnis, dass ein auf Bewässerung basierender Futterbau für eine halbe Million Kühe in Idaho langfristig nicht funktionieren wird.
Danach auf einem Hof, auf dem ausschließlich melkende Kühe eines "Kombinats" stehen. Der Chef sieht sich als Verlust-Experte zur Mobilisierung versteckter Potentiale, was man an seinem Detailwissen über alle Prozesse merkte. So wurde z.B. durch den Bau einer riesigen Futterhalle die Verluste an Kraftfutter aufgrund des Wüstenwindes von 8 - 9 auf 0,25 % gesenkt.
Morgen dann (aktuell 23:00 Ortszeit) geht es wieder nach Boise und am Sonntag und Montag nach Deutschland.

Benjamin

Freitag, 10. Oktober 2014

Alle 30 Minuten ein Kalb

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Ich hatte mir schon öfter überlegt, wie der perfekte Abkalbestall auszusehen hat. Und da bräuchte man eigentlich rund um die Uhr zwei Personen und wäre damit in Größenordnungen jenseits allem in Deutschland. Heute aber habe ich einen solchen Stall gesehen und zwar bei der Double A Dairy in Jerome, Idaho. Dort sind sogar stets 3 - 4 Arbeiter für täglich 50 Kälber von 14.000 Kühen zuständig. In einer Durchtreibeanlage mit 4 Plätzen werden die Kühe gemolken, kontrolliert und ggf. Geburtshilfe geleistet.
Fotos folgen!

Benjamin

Dienstag, 7. Oktober 2014

Live aus Idaho

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Dank WLAN im Bus kann ich mich jetzt mal live aus Idaho melden. Haben hier fünf Uhr Ortszeit, noch 25 Grad und wolkenloser Himmel. Kamen heute Nacht nach 29 h Reise mit Umsteigen in Amsterdam und Minneapolis in Boise, der Hauptstadt Idahos an. Am heutigen Tag standen zwei Höfe auf dem Programm, einer mit 3.500 Kühen, klassischem Liegeboxenställen und Doppel-45er-Melkstand sowie dann ein Hof mitten in der Wüste 2.500 Kühe, außer Melkstand (D30SbS) und Abkalbestall nur ein paar Sonnenschutzdächer und ansonsten "Freiluft-Kompoststall".
Fotos folgen, wenn ich wieder daheim bin.

Benjamin


Samstag, 4. Oktober 2014

Blog-Pause

Bevor jetzt manche treue Leser sich in den nächsten Tagen Sorgen machen, warum es keine neuen Posts gibt: Ab morgen bin ich auf einer Studienreise in den USA (fremde Kühe ankucken) und werde erst in der übernächsten Woche zurück sein. Aber dafür wird es dann viele Fotos und Geschichten geben.

Benjamin

Straßenbau

Wo man beim Autobahnbau nach mittlerweile einem Jahr doch schon den Baufortschritt erkennen kann gibt es aktuell eine viel spannendere Baustelle. Und zwar wird aktuell die Zufahrt zur Futterhalle in Boberow befestigt. Bei elf Futtermischwagenladungen am Tag und morgens dem Zug mit der Silage sowie unzählige Mal der Teleskoplader ist der Weg ziemlich zerfahren und versinkt im Winter dann im Schlamm.
Bevor sich dieses Jahr dann wieder einige Sattelzüge festfahren wird der Weg jetzt von der Baubrigade ausgebaut mit den altbewährten Fahrbahnplatten aus dem Lagerbestand.

Benjamin

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Überdurchschnittlich!

Der Jahresbericht des LKV für 2014 ist zwar noch nicht veröffentlicht, aber wenn ich von der letzten MLP-Auswertung ausgehe so sind die Boberower Kühe im letzten Kontrolljahr trotz einem fütterungsbedingten Einbruch überdurchschnittlich gut gewesen!
Die Leistung lag bei 9.066 kg mit 3,98 % Fett und 3,53 % Eiweiß, macht 9.120 kg ECM und 681 FEK. Letztes Jahr waren es 9.001 kg mit 3,92 % Fett und 3,51 % Eiweiß, entspricht 8.980 kg ECM und 669 FEK.
Im letzten Kontrolljahr lagen die Brandenburger Kühe bei 676 FEK, und ich gehe nicht davon aus, dass es um mehr als 5 kg gestiegen ist.
Mit dem letzten Jahr als Vergleich wären die Boberower Kühe also besser als alle Brandenburger, die Prignitzer (667 FEK) und die der Größenklasse 200 - 500 Kühe (670 FEK), aber etwas geringer als alle Herdbuchkühe (690 FEK) und alle schwarzbunten Holsteins (683 FEK).
Und auch die Kennzahlen zu Fruchtbarkeit und Nutzungsdauer sind leicht überdurchschnittlich.
Bloß das Niveau der eingesetzten Bullen ist im Vergleich zum letzten Jahr von den besten 25% auf Durchschnitt, Lonar und Guarini als töchtergeprüfte Bullen haben es nach unten gezogen.

Benjamin