Donnerstag, 30. Juni 2022

Größenklassen

Als ich noch in den Alten Bundesländern war hatte ich eine ganz andere Größeneinschätzung von Milchkuhbetrieben als ich es heute habe.

Die Höfe in Rheinland-Pfalz haben eine durchschnittliche Herdengröße von 70 Kühen, in den Neuen Bundesländer sind es um die 400. In den staatlichen Statistiken sind es als etwas mehr als 200, aber die sind nicht nachvollziehbar.

Der Landeskontrollverband Rheinland-Pfalz-Saar unterteilt seine Mitgliedsbetriebe in die Klassen 20 bis 50, 50 bis 100, 100 bis 250 und über 250 Kühe.
Der Landeskontrollverband Mecklenburg-Vorpommer dagegen unterteilt in die Klassen bis 200, 200 bis 500, 500 bis 1.000 und über 1.000 Kühe. 
Solche Klasseneinteilungen sind halt nicht universell anwendbar.
 
Vor vielleicht zwei Jahren hatte ich mir mal an einem ruhigen Samstagnachmittag bei einer Kontrollrunde Gedanken zu einer Größeneinteilung gemacht und bin von der organisatorischen Seite heran gegangen.

Bis 50 Kühe: Kleinstbetrieb; Nebenerwerb oder kleiner Betriebszweig. Jeder muss alle Arbeiten können. Sehr viele Kompromisse.
50 bis 300 Kühe: Kleinbetrieb; gewisse Spezialisierung der Arbeitskräfte.
300 bis 1.000 Kühe: Mittlerer Betrieb; Spezialisierung der Arbeitskräfte, Ansätze von Schichtarbeit, Terminierte Arbeiten.
1.000 bis 3.000 Kühe: Großbetrieb; Schichtarbeit, (fast) 24-h Tierbetreuung.
Mehr als 3.000 Kühe: Sehr großer Betrieb; mehrere parallele Stalleinheiten.
 
Benjamin

Sonntag, 26. Juni 2022

Neuntes Jubiläum

Heute ist der 26. Juni und da ist als das Jubiläum des Kuhblogs. Mittlerweile das Neunte.

Diese neun Jahre waren ereignisreich und so ist dies heute der 1387. Post.

Zu den Statistiken des letzten Jahres:
 
Die beliebtesten Posts waren:
 
Die ausgekugelte Hüfte ist damit auf den zweiten Platz der ewigen Liste der beliebtesten Posts vorgerückt und INRA 95 steht auf dem 8. Platz.
 
Suchanfragen die ich einzelnen Posts zuordnen konnte:
"INRA 95" in allen möglichen Schreibweisen; Posts vom 07.08.2021 und 19.12.2021
"Milchviehanlage Gressow"; Posts vom 22.03.2016 und 23.03.2016
"Alte Melkmaschine"; Post vom 02.07.2018

Benjamin

 

 



Donnerstag, 23. Juni 2022

Wachstum steuern

Dieser Post ist über eine Zukunftsvision, bei denen es bisher nur an der praktischen Umsetzung gescheitert ist. Das Konzept ist ausgearbeitet und nichts Großartiges, aber in der breiten Praxis und auch bei uns eine nicht übliche Verfahrensweise.
 
Jungvieh in größerem Stil wiegen und auch im BCS (Body Condition Score) einzustufen kenne ich nur von meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle. In Sargleben werden die Färsen meist nur ein einziges Mal gewogen ob sie schwer genug (> 400 kg) sind für die Zulassung zur Besamung.
 
Im Nordosten wird man sehr von der Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern geprägt, die insbesondere ihre Untersuchungen auf die Daten des ProFit-Testherdenprogramms  beziehene. Also eine breite Grundlage und für mich unter passenden Bedingungen.
Aus dem Datenmaterial abgeleitet die Empfehlungen für die Tageszunahmen in der Jungviehaufzucht:
- Bis 6 Monate Alter: Keine Limitierung, alles was geht, denn hier findet das Organwachstum statt und es wirkt die metabolische Programmierung, dass ein gut versorgter Körper sich grundsätzlich darauf einstellt und so für Höchstleistungen bereit ist.
- 6 bis 12 Monate Alter: 850 g pro Tag. Darüber geht die Energie in Fett, das nicht nur mit dem hohen Energiegehalt sehr teuer erfüttert ist sondern auch zu Problemen führen kann (Fruchtbarkeit, enge Geburtswege). Dieser Umstieg auf Fettansatz kann man tierindividuell am BCS feststellen, ich sage dazu "wird speckig". Aber da ist es eingentlich schon zu weit.
- ab 12 Monate 750 g pro Tag.
 
Das Wachstum ist am besten mit regelmäßigen Wiegungen zu kontrollieren. Das wird auch empfohlen, ist aber nur wenig verbreitet.

Von den Zunahmen aus kann man dann nach oben oder unten steuern.
Vom Verdauungsystem her können Rinder eine bestimmte Menge fressen, begrenzender Faktor ist die Kapzität des Pansens, was er an Faser verdauen kann. Das ist relativ konstant und beträgt pro 100 kg Lebendmasse ("Körpergewicht") 500 - 600 g Rohfaser bzw. 1.000 - 1.200 g NDF aus dem Grobfutter am Tag.
Hat das Futter weniger Faser (z.B. Maissilage) fressen die Rinder mehr kg davon, hat es mehr Faser (z.B. Stroh) fressen sie weniger. Da Faser und Energie ziemlich gegenläufig sind lässt sich ein Optimalpunkt finden bei dem zur benötigten Faser auch die benötigte Energie passt. 

In der praktischen Umsetzung ist das meist die Veränderung des Strohanteils in der Ration. Das berechnen wir aber (aktuell noch...) nicht anhand der Futteraufnahme und dem ermittelten Bedarf sondern nach Gefühl. Wobei da die Reaktionszeiten sehr lang sind und man das erst an der Entwicklung der Färsen in die falsche Richtung bemerkt.
Höherer Strohanteil --> mehr Gehalt an XF/NDF --> geringere Futteraufnahme und geringerer Energiegehalt --> geringere Energieaufnahme --> weniger Wachstum.
Geringerer Strohanteil --> geringerer Gehalt an XF/NDF --> höhere Futteraufnahme und höherer Energiegehalt --> höhere Energieaufnahme --> mehr Wachstum. 

Mit der genauen Einstellung auf ein Wachstum soll dann mein zukünftiges Systen für die optimale Anzahl der Trächtigkeiten (siehe auch Post vom 12.06.2022) bei jeder Färse mit bekanntem Gewicht und bekanntem Zyklus den optimalen Zeitpunkt für die Erstbesamung bestimmen.

Benjamin
 

Sonntag, 19. Juni 2022

Zelldifferenzierung

Die Zelldifferenzierung ist ein Analyseverfahren das der LKV mittlerweile im Rahmen der Milchkontrolle routinemäßig anwendet.

Dabei wird die Zellen in der Milch noch einmal differenziert um neben der Zellzahl an sich noch weitere Rückschlüsse auf die Eutergesundheit zu ziehen.

Es wird unterschieden in Makrophagen sowie Granulozyten und Lymphozyten. Die Makrophagen sind die Fresszellen die überall im Körper die erste unspezifische Immunabwehr gegen eindringende Erreger stellen. Im Euter machen sie die übliche Abwehr und erst bei größeren Infektion kommen die spezialisierten Granulozyten und Lymphozyten dazu, die die Euterenzündung als sichtbaren Teil ausmachen und in ihrer großen Anzahl für die Flocken in der Milch sorgen.

Mit der Zelldifferenzierung wird dieses Verhältnis zueinander ermittelt, angegeben im DSCC (Difference Somatic Dell Count), also Zellzahldifferenz. Das ist eine Prozentzahl wieviel % der Zellzahl Granulozyten und Lymphozyten sind. Über 65 gilt es als Entzündungsprozess.

Der DSCC wird in unter und über 65 % unterteil und die Zellzahl in unter und über 200.000, weil das der international üblichere Wert für eutergesunde Kühe ist als die 100.000 in Deutschland. Angesichts der Bandbreite der möglichen Zellzahlen bei Euterentzündungen ist dieser Unterschied aber nicht besonders relevant.
Es ergeben sich vier Felder:
A (grün): Zellzahl unter 200.000, DSCC unter 65%: eutergesunde Kühe
B (orange): Zellzahl unter 200.000, DSCC über 65 %:  beginnende Entzündungen
C (rot): Zellzahl über 200.000, DSCC über 65 %: akute Entzündung
D (blau): Zellzahl über 200.000, DSCC unter 65 %, abklingende Entzündung, chronische Mastitis, bei der mehr Makrophagen anwesend sind.
 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
In der praktischen Anwendung kann man damit ableiten wo eine Kuh im Prozess einer Euterentzündung bei der Milchkontrolle ist.
Das finde ich schon etwas schwierig, da von den Kühen mit über 200.000 Zellen der Großteil in Feld C landet und von denen unter 200.000 auch ein Teil in Feld B. Da erscheint gut ein Viertel der Kühe als beginnend/momentan/abklingen/chronisch euterkrank. 

Als Schluss habe ich aber daraus nach mehreren Monaten Datensammeln gezogen das Schema des selektiven Trockenstellens (siehe auch Post vom 27.02.2019) anzupassen. Drei Mal unter 100.000 Zellen ist der Versuch eine stabile eutergesunde Kuh zu definieren. Wenn ich stattdessen eine Kuh aus dem Feld A nehme ist sie nach der Zelldifferenzierung eutergesund. Mit der Zellzahlgrenze von 200.000 dabei ergibt sich gegenüber den 3x 100.000 Zellen eine Einsparung von antibiotischem Trockenstellen von noch einmal einem Drittel. Bedenken habe ich dabei keine, denn wenn man sich die Zellzahlverläufe der Kühe anschaut sehen die in Ordnung aus, aber oft die 100.000 Grenze nicht alle drei Mal erreicht.

Benjamin

Mittwoch, 15. Juni 2022

Aktuelles vom Mais

Nach Raps und Gerste fehlt noch die wichtigste Ackerkultur für unsere Kühe: Der Mais. Robust und Ertragsstark. Für mich als Herdenmanager ist der Mais erstmal aus pflanzenbaulicher Sicht wichtiger als das Gras, weil nur eine Ernte pro Jahr und damit gravierendere Folgen durch die Qultät möglich.
Die Ertragsstärke kommt vom Stoffwechsel als C4-Pflanze, die bei der Photosynthese Verbindungen mit vier Kohlenstoffatomen aufbauen statt mit dreien bei den C3-Pflanzen, die fast alle anderen Kulturpflanzen stellen.
Der C4-Weg ist eine Art Turbolader der diese Pflanzen sehr effizient macht, so braucht (nicht verbrauch!) Mais für die Bildung eines kg Trockenmasse 250 l Wasser, Getreide (C3) 450 - 550 l, Luzerne und Klee (beide auch C3) 600 - 800 l.
Ein Nachteil gibt es aber weshalb die C4-Pflanzen nicht die ganze Welt erobert haben: Der Temperaturanspruch. Mais keimt erst ab 8 °C und ist in der frühen Entwicklung frostempfindlich (Eisheiligen). Bei Herbstfrösten stirbt er gleich ab, was eigentlich nicht so das Problem ist.

Mais kann auch bei trocken-heißen Bedingungen länger Stoffwechsel betreiben als andere Pflanzen, wenn der Mais aber die Blätter einrollt ("Yuccapalme") ist es schon starker Trockenstress.

Dieses Jahr ist der Mais gut gestartet und hat jetzt um die 6 Blätter. Nach den BBCH-Stadien die die Pflanzenentwicklung einstufen ist das BBCH 16. Da ich damit nicht tagtäglich zu tun habe verwende ich dafür den Agrar-Bestimmer von Bayer.
Das Wettrennen gegen das Unkraut hat er schon gewonnen und braucht nur noch Wasser bis zur Ernte.

Benjamin 
 

 

Sonntag, 12. Juni 2022

Zukünftiges Konzept

Wo ich mich in letzter Zeit wieder etwas mehr mit der verlängerten Laktation beschäftigt habe kam mir dabei der Gedanke dass man das "Laufenlassen" von brünstigen Kühen nicht gegeneinander abwägen könnte. Auf der einen Seite die Kühe nicht mehr krampfhaft tragend bekommen wollen und auf der anderen Seite die mit einer schlechteren Persistenz zu bevorzugen.

Hintergedanke dabei sind die gleichmäßigen Abkalbungen über das ganze Jahr verteilt. Also strikt asaisonal, keinerleit Abkalbespitzen im Jahresverlauf. Diesen Ansatz habe ich damals vom Herdenmanagerlehrgang mitgenommen: Wenn Abkalbeflaute ist gewöhnt man sich an diesen Zustand und schafft es bei der nächsten Abkalbespitze nicht mehr ordentlich. Oder man freut sich wenn im Kälberstall mal etwas Luft ist und dann gibt es wieder Zeiten in denen in jede Gruppe ein zusätzliches Kalb muss, Verkürzung der Tränkedauer, überfüllte Transitgruppe usw.
Also gleichmäßige Abkalbungen über das ganze Jahr um mit gleichbleibender Qualität und Effizienz arbeiten zu können.

Theoretisch wären das gleich viele Abkalbungen jeden Tag. Die Tragedauer streut aber um mehrere Wochen. Bei reinrassigen Holsteins (Holsteinkuh mit Holsteinbulle) sind es bei uns im Durchschnitt 278 Tage, innerhalb von +/- 3 Tagen liegen um die 53 %. So müsste man hinkommen jede Woche die gleiche Anzahl Kalbungen zu schaffen. 

Die folgenden Zahlen habe ich auf eine Herde von 1.000 Kühen bezogen, da ich in diesen mittlere bis großen Dimensionen unterwegs bin und es zudem nicht zu viele Stellen hinter dem Komma werden.
Mit der verlängerten Laktation nehme ich mal 950 Kalbungen im Jahr für die 1.000 Kühe an. Bei einer Remontierungsrate von 25 % sind davon 250 Kalbungen von Färsen.
950 Kalbungen im Jahr sind durchschnittlich 2,6 pro Tag, davon 0,7 von Färsen und 1,9 von Kühen. Insgesamt 0,9 weibliche Kälber für die Nachtzucht und 1,7 Mastkälber.
Die Färsen bilden den Grundstock der Abkalbungen. Dass jeder Tag zusätzliche Zwischenkalbezeit bei den Kühen 2 € kostet ist längst überholt, bei den Färsen kostet jeder Tag zusätzliches Erstkalbealter aber definitiv, denn sie geben noch keine Milch und nehmen auch Platz in der Jungviehaufzucht weg. 
Bei den Färsen ist der Zyklus bei entsprechender Brunstbeobachtung und Dokumentation bekannt und mit Wiegungen und Steuerung des Wachstums (dazu könnte ich auch mal einen Post schreiben) kann der Besamungszeitpunkt vorhergesagt werden.
Die Kühe füllen dann die Trächtigkeiten bis zu den 2,6 pro Tag auf. Da sie sich bei der verlängerten Laktation in der "Warteschleife" in einem stabilen Zyklus befinden können sie aus den anstehenden brünstigen Kühen ausgewählt werden. Mit zu berücksichtigten Faktoren wie Persistenz (Vorlaktation, Zuchtwert wenn es ihn dann gibt), Besamungserfolg, Abortrtae und Bedarf an weiblicher Nachzucht, dass man nicht die Trächtigkeiten für einen Tag alle gesext besamt und dann wieder der Kälberstall überlastet ist.
Und da das zu umfangreich bis unübersichtlich wird aus den ganzen anstehenden Brunsten gerade die richtigen Kühe und Färsen auszuwählen muss das computerbasiert erfolgen. Als Basis ein modernes Brunsterkennungssystem das über 95 % der Brunsten erfasst und dann Datenvernetzung mit Allem was es gibt. Künstliche Intelligenz wird es dafür wahrscheinlich nicht brauchen, aber entsprechende Algorithmen und lineare Programmierung.

Als Beispiel wie ich mir das so vorstelle:

3 Färsen sind brünstig und haben das passende Gewicht, bei 70 % Besamungserfolg wird mit 2,0 Trächtigkeiten zur Abkalbung gerechnet.
6 Kühe nach Ablauf der freiwilligen Wartezeit sind in der "Warteschleife" brünstig, bei einem Besamungserfolg von 55 % und 0,6 benötigten Abkalbungen werden dann 2 davon ausgewählt, nach Abwägung der Laktationskurven zueinander.
Eine Kuh wegen ihrer guten Eigenleistung und eine Färse wegen ihres genomischen Zuchtwerts werden mit weiblich gesextem Sperma besamt, die anderen mit Fleischrindersperma. 
Im Wochenmittel mit den Besamungen der anderen Tage geht es wieder auf mit 18 Trächtigkeiten, davon 6 Zuchtkälber.
 
Der Zeitrahmen für die Verwirklichung wird eher Jahrzehnte als Jahre dauern. Wobei ich mich natürlich auch total verschätzen kann. Zweite Hälfte der 2030er peile ich mal an.
 
Benjamin

Mittwoch, 8. Juni 2022

Verlängerte Laktation - Teil 5

Mein Versuch zur verlängerten Laktation hatte ich 2017 vorzeitig abgebrochen (siehe auch Post vom 15.06.2020).
Aus heutiger Sicht war das vorschnell aufgegeben und als Fazit kam dann doch was dabei raus: Es hätte mehr Vorbereitung gebraucht wo die Herde bezüglich Rastzeiten und Güstzeiten überhaupt steht, was ich im Nachhinein dann gemacht habe. Den Zeitrahmen wie lange der ganze Versuch überhaupt dauern wird, nach vier Monaten war nicht mal eine Tendenz auszumachen. Und als wichtigste Erkenntnis: An der Puerperalkontrolle kommt man nicht rum. Das war die Jahre zuvor nicht aufgefallen als die Kühe mit 65 Tagen schon zur Sterilitätsuntersuchung gingen und halt noch unsauber waren. Wenn man sie aber für einen späteren Zeitpunkt "parken" will muss vorher von der Fruchtbarkeit her alles in Ordnung sein.
 
Das Thema hat mich aber trotzdem nicht losgelassen, ich sehe dabei fast nur Vorteile. Die letzten Jahre war es eher bei der Brunstbeobachtung Kühe noch mal drei Wochen "laufen" zu lassen bis zur Besamung oder bei Sterilitätsuntersuchungen wenn sie gesund waren, wie z.B. keine Zysten.
 
Allgemein hat sich durchgesetzt die Freiwillige Wartezeit nicht fix über alle Kühe zu erhöhen sondern individuell. 
Bei meinem Versuch hatte ich die Formel: Spitzenleistung in kg x 2 = Freiwillige Wartezeit in Tagen. Dabei hatte ich den Fehler am 30. Tag die bis dahin höchste Tagesleistung als Spitzenleistung anzunehmen. Eigentlich um am 40. Tag, der damals üblichen Freiwilligen Wartezeit die individuelle schon zu haben. Die allermeisten Kühe erreichen ihre Spitzenleistung aber später, oft zwischen dem 50. und 60. Tag. Dürfte eine bis anderthalb Wochen ausgemacht haben..
 
Als sehr praktikable Variante mache ich es zur Zeit folgendermaßen: Wenn ich eine brünstige Kuh sehe schaue ich im HERDE mobil nach. Wenn sie schon mal besamt war wie lange her, dass es vom Zyklus her passen könnte. Wenn sie noch nicht besamt ist nach den Laktationstagen und der aktuellen Milchleistung. Dabei aktuelle Milchleistung x 2,5 = freiwillige Wartezeit, bei Erstkalbskühen x 3,5. Die 2,5 entsprechend recht gut Sptzenleistung x 2. Die Jungkühe x 3,5 auch wieder wegen der niedrigeren Spitzenleistung und besseren Persistenz.
 
Fortsetzung folgt!
 
Benjamin


Samstag, 4. Juni 2022

Reifende Gerste

Der Raps ist seit gut zwei Wochen verblüht und es folgt für mich jetzte Anfang Juni der nächste optische Höhepunkt im Pflanzenbaujahr: Die reifende Wintergerste.
 
Die Pflanzen sind längst "fertig", jetzt reifen nur noch die Körner. Die Halme sind noch flexibel und bei Wind wiegt das gesamte Feld hin und her, mit den Grannen wirkt das dann irgendwie samtig.

Gerste ist für die Kühe eine sehr wichtige Pflanze, einmal das Futtergetreide schlechthin, auch wenn in Brandenburg wegen der leichten Böden ganz klar der Roggen dominiert.
Gerstenstroh ist das beste Futterstroh vor allem wegen der Hygiene, denn bei Gerste gibt es im Vergleich zu Weizen viel weniger Pilzbelastungen, deren Gifte dann die Pansenmikroben stören können.
 
Benjamin



Mittwoch, 1. Juni 2022

Große Erfindungen - Melkmaschine - Teil 3

Zur Melkmaschine gehören auch die Bauformen. Die kann man in verschiedene Gruppen unterteilen: Für Anbindehaltung, Einzelmelkstände, Gruppenmelkstände und Roboter.
 
Klassisch für Anbindeställe bzw. Heute eher in Laufställen für im Fressgitter fixierte Kühe:
- Mobile Melkmaschine
Diese von National hatte mein Großvater von 1967 bis 1972 im Einsatz. Die langen Milch- und Pulsschläuche waren extra verlängert worden, dass alle vier Kühe von einer Position aus gemolken werden konnten. Man beachte das für die damaligen Milchmengen ausgelegte Sammelstück:



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
- Eimermelkanlage (EMA)
- Rohrmelkanlage (RMA)

Einzelmelkstände, bei denen die Kühe hintereinander gemolken werden:
- Durchtreibemelkstand
- Tandemmelkstand/Autotandem (AT)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Melkkarusselle sind da vom Ablauf her auch dabei.
Innenmelkerkarusselle mit den Bauarten
- Tandemkarussell
- Fischgrätenkarussell

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
- Radialkarussell
- Außenmelkerkarussell in Side-by-Side

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Gruppennelkstände:
- Fischgrätenmelkstand

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
- Side-by-Side bzw. Parallel (SbS)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Dabei sind Schnellaustrieb und Swing-Over Ausstattungsvarianten.
 
Roboter:
- Einzelbox

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
- Doppel- und Mehrbox

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
- Roboterkarusselle, Innenmelker in Fischgrätenform oder Außenmelker in Side-by-Side. 



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Benjamin