Freitag, 30. Mai 2014

Sommerabend

Viel ist aktuell hier nicht los. Gestern war Feiertag und da einen da niemand stört habe ich den unbeliebten Teil der Büroarbeit erledigt. Und da dann heute nichts mehr davon übrig war, habe ich nach anderthalb Monaten mal den Elefantenkäfig (Post vom 11.04) sauber gemacht. Weil da wenige Kühe entlang laufen und hinscheißen würde man mit normalen Abschieben nur alles verschmieren. Also antrocknen lassen, zusammenkratzen und drüberfegen, klappt wunderbar.

Wo es gestern ein Herbststag mit eklig kaltem Wetter war kam heute wieder der Sommer mit Sonne satt, dazu paar Fotos, weil es so schön war.
Die Trockensteher auf ihrer Wiese:



















Der in der Abendsonne leuchtende Mais und im Hintergrund eine der Jungrinderanlagen:




















Regnerkanone in der Gerste:

Benjamin

Mittwoch, 28. Mai 2014

Auf Wassertour

Mit 500 - 550 mm Jahresniederschlag gibt es in der Prignitz nicht allzu viel Wasser von oben und die sandigen Böden lassen auch viel nach unten weg, sodass ein Teil der Flächen zur Ertragssicherung beregnet wird.
Da Wasser das am strengsten kontrollierte Lebensmittel ist (noch knapp vor Milch) schlägt natürlich die deutsche Bürokratie zu, wenn jemand Wasser fernab des Leitungsnetzes entnehmen darf. Das bedeutet akribische Aufzeichnungen, um nachweisen zu können, dass man nicht das Grundwasser wegpumpt.
Das heißt täglich an den Brunnen die Wasserzähler ablesen. Kann man überall hinfahren, wenn auch nicht immer auf befestigten Wegen. An diesen geht es durch eine Bewässerungsgasse, die quer über den Acker angelegt wurde. Darin werden dann an die mobile Leitung die Regnertrommeln angeschlossen, weil die nur 600 m Schlauch drauf haben und es dann in beide Richtungen gerade so reicht. Und hier wächst was Besonderes: Die 1 % Zuckerrüben an der Ackerbaufläche.


























Zusätzlich müssen zu bestimmten Zeitpunkten die Pegelstände der Brunnen gemessen werden. Wieder typisch Bürokratie ist das von Brunnen zu Brunnen mit den einzelnen Zulassungen verschieden, von täglich bis alle zwei Wochen. Neben dem Brunnen ist ein Pegelrohr, in dem mit einer Sonde gemessen wird; "Wo das Wasser steht, seht ihr wenn das Licht angeht".

Benjamin


Montag, 26. Mai 2014

Auf der großen Seite

Gisela ist jetzt mit den Mädels ihrer WG auf die große Seite des Jungviehstalls umgezogen.
Dort bekommt sie jetzt auch anderes Futter, das nicht mehr ganz so energiereich ist, und zwar das der mittleren Leistungsgruppe der Kühe von 24,5 - 29,5 kg Milch.
Auf dem Papier kriegt sie nun Folgendes zu fressen:
 35 g Salz
 35 g Pansenpilot (für gute Verdauung, aus Hefen hergestellt)
 110 g Mineralfutter
 740 g Körnermais
 185 g Triticale
 555 g Roggen
 110 g Gerstenstroh
 3,7 kg Grassilage
 11,1 kg Maissilage



















Mit 9 Monaten dürfte sie zwar schon an die 270 kg wiegen, ist aber immer noch anhänglich wie eh und je:

Benjamin



Sonntag, 25. Mai 2014

Rekonstruierte Klauenbäder

Diese Woche wurden durch die Baubrigade die Klauenbäder rekonstruiert.
Ursprünglich waren es an den beiden Ausgängen des Melkstands in den Boden eingelassene Betonwannen. Eine ohne Ausfluss und bei der anderen wurde dieser schnell stillgelegt, weil die Kühe immer die Plastikabdeckung zertraten. So mussten dann beide nach jedem Melken immer leergeschaufelt werden. Irgendwann wurden dann bei dem einen kurzerhand die vordere Schwelle abgerissen und das andere mit Beton zugegossen und später auf beide Klauenbäder aus Stahl montiert. An diesen nagte auch der Zahn der Zeit oder besser gesagt das Gewicht der Kühe, sodass nun was Vernünftiges her musste. So wurden die Klauenbäder in ihrer urspünglichen Ausführung rekonstruiert und beide mit einem großdimensionierten Abfluss versehen. Die Gummistopfen sind versenkt angebracht und werden von einem zusätzlichen massiven Stahldeckel geschützt. Die ersten Testläufe verliefen außerordentlich zufriedenstellend. Die Klauenbäder sind zudem Erprobungsmuster für den neuen Kuhstall.

Benjamin


Samstag, 24. Mai 2014

Ausgetrickst

Kuh 1324 ist eine echte Spezialistin. Gestern war sie zur Besamung dran. Im Fressgitter fängt sie sich ganz normal ein und frisst bis sie keine Lust mehr hat. Dann legt sie den Kopf schräg nach links und das rechte Ohr nach hinten und schlägt mehrmals nach oben bis sie den Verriegelungshebel erwischt und den Kopf rausziehen kann, was insgesamt nur ein paar Sekunden dauert. Dann legt sie sich im Laufgang hin und kaut. So sperrte ich sie dann an das kleine Fressgitter, das für Behandlungen genutzt wird, eigentlich um sie dort später leichter in die Ecke treiben zu können. Bloß dort muhte sie unablässig, weil sie nicht aus dem Fressgitter rauskam. Denn das ist dort in die andere Richtung angeschlagen und mit dem linken Ohr kann sie es nicht aufmachen! Entsprechend beleidigt kuckt sie auf dem Foto:

Benjamin


Freitag, 23. Mai 2014

Halbes Heuwetter

Die letzten Tage war sommerliches Wetter mit an die 30 Grad. Dies wurde genutzt um Heu zu machen, wenn auch nur 45 ha, weil von letztem und sogar vorletztem Jahr noch einiges übrig ist.
Heute war es für die Quaderballenpresse aber noch zu feucht, sodass nach ein paar Ballen stattdessen in Rundballen gepresst wurde.
Die Hauptpresse (daneben gibt es die Zweitpresse - siehe Post vom 19.07.13 - und eine variable Rundballenpresse) ist eine Krone BigPack 120-80 (= 120 x 80 cm Presskanal) mit Schneidwerk. Gebaut 1996, lief dann bei verschiedenen Lohnunternehmen und kam Anfang der 2000er nach Boberow.
Zu Saisonbeginn war noch zu viel reibender Rost auf den blanken Metallteilen im Presskanal, sodass der Ballenausstoßer den letzten Ballen nicht rausdrücken konnte. Wurde dieser halt mit dem Teleskoplader herausgezogen.

Benjamin

Dienstag, 20. Mai 2014

Duckers Enkel

Nachdem Miklas Nachwuchs verschollen ist, wobei ich davon ausgehe, dass sie doch in der Abkalbebucht plattgetrammelt wurden, gibt es neue Kätzchen auf dem Hof: Und zwar zwei Junge von Waltraud, besser bekannt unter ihrem alten Namen Walter. Duk halte ich für den Vater bzw. Großvater bzw. Großonkel und damit ginge der Inzuchtkoeffizient ziemlich Richtung 1...
Bloß hat Waltraud scheinbar kein Interesse an ihnen, sodass ihre Mutter Ducker sie kurzerhand übernommen hat.
Da sich Ducker streicheln lässt und ich an ihrem Nest paarmal täglich vorbeikomme werden sie zur Prägung intensiv "oageknodscht" (angefasst).
Den Stresstest haben die beiden auch schon bestanden, als gestern die Baubrigade das neue Klauenbad baute saßen sie den ganzen Vormittag über nur einen Meter entfernt vom Lärm der Stemmhämmer und Trennschleifer.

Benjamin


Montag, 19. Mai 2014

Trächtigkeitsuntersuchung Färsen

Heute nahm mich mein Chef mit zu den Trächtigkeitsuntersuchungen bei den Färsen sowie bei der kleinsten der drei Milchviehanlagen.
Bin mitgelaufen um mir alles anzukucken, habe bloß die Ohrmarkennummern angesagt und die tragenden Färsen angemalt für den bevorstehenden Weideauftrieb.
Von den Färsen waren in den letzten 4 Wochen insgesamt genau 50 tragende zusammengekommen, was deutlich überdurchschnittlich ist. Diese werden passend zum Jahreswechsel kalben, wo man Zeit hat, weil außenrum die Welt stillsteht.
Der Besamungsstall einer der Jungrinderanlagen, früher ein Schweinestall, heute stehen darin 80 zu besamende Färsen:



















Als zweite Station ein Pensionsbetrieb im Nachbarort, auf dem weitere 55 unserer Färsen stehen.

Benjamin

 

Sonntag, 18. Mai 2014

Schrot abkippen

Der Getreideschrot für die Kühe (75 % Roggen, 25 % Triticale) wird nach dem wöchentlichen Schroten im  Getreidelager in Pinnow in 2 HW80 nach Boberow gefahren und zunächst einmal in der Heulagerhalle untergestellt. Nach Bedarf wird dann in die Buchte in der Futterhalle abgekippt. Normalerweise wird dafür der "große Russe" (Belarus MTS 82 Turbo) verwendet, aber da dieser aktuell vom Boberower Stützpunkt abgezogen wurde blieb nur der Käse-Trecker (Case 640A) übrig. Normalerweise gehöre ich nicht zu den "unter 200 PS geht nix", aber da hatte ich auch Bedenken. Und doch: 3,5 t mit 52 PS können 25 t ohne Wühlerei ziehen, wenn auch nur in Schrittgeschwindikeit, weil als West-Trecker natürlich ohne Druckluftbremsanlage.
Zusammengefasst: In der Prignitz ist es flach!

Benjamin

Freitag, 16. Mai 2014

Kühl und wohlriechend

So knapp kann man das Ergebnis meines ersten Tests des separierten Gärrestes als Liegeboxeneinstreu zusammenfassen.
Letzte Woche wurde der Separator zur Produktion der Einstreu nach Boberow umgesetzt und im Laufe der letzten Tage an das ganze Güllesystem angeschlossen. Heute wurde das erste mal abgepresst und dieses Separat fuhr ich testweise in den Stall. Wie ich vor dem Haufen stand hatte ich zunächst Bedenken, da der separierte Gärrest im Gegensatz zur Bullengülle in Klumpen aus dem Separator kommt. Aber das Einstreugerät ist nicht verstopft und ganz frisch war es noch nicht derart durchgegoren, dass man sich die Finger dran verbrennen könnte. Angenehm kühl, wie der Gärrest im Behälter auch sein dürfte und der Geruch nahm einen auch nicht den Atem.
Einzig der Trockensubstanzgehalt dürfte etwas höher sein.

Die Brücke des Anhängers auf dem der Separator ursprünglich stand wurde passend in die Halle integriert:


 
















Da fliegts und dampft kaum:

Benjamin




Donnerstag, 15. Mai 2014

Im Maifeld

Als dritte und letzte Station meiner Eifeltour war ich bei der Familie Rueben, den Züchtern vonTableau, einem der ganz großen Rotbunt-Bullen der letzten Jahre. In unmittelbarer Nachbarschaft der bekanntem Burg Eltz gelegen, die auf der Rückseite der 500DM-Scheine aus den 1960er abgebildet war. Und nur einen halben km vom Moseltal entfernt, wo man aber vom Stall aus über die 200 m tiefe Schlucht einfach hinwegsieht.
Sie nahmen sich stolze zweieinhalb Stunden Zeit um mir den Stall in allen Details zu zeigen, ganz ehrlich mit allen Abänderungen und Verbesserung die sie vorgenommen haben. Auf was man bei der technischen Ausstattung achten soll und von was die Finger lassen. Wie halt überall kriegt der harte landwirtschaftliche Alltag irgendwann alles kaputt – die entscheidende Frage ist bloß wann. Schon allein wegen diesen ganzen berichteten Erfahrungen hat sich mein Urlaub gelohnt. Meines Wissens nach der größte Kuhstall in Rheinland-Pfalz:

Benjamin

 

Mittwoch, 14. Mai 2014

In der Schnee-Eifel

Als  zweite Station meiner Tour durch die Eifel stand der Betrieb der Familie Collas an, wo mein Bruder nun arbeitet. Im Dreiländereck Rheinland-Pfalz - Nordrhein-Westfalen - Belgien gelegen, "oben drauf" auf fast 600 m über N.N. und eine absolut nasse Ecke mit über 1.000 mm Niederschlag; "kalt-gemäßigter Berg-Regenwald".
Einen modernen Stall kann man ohne Einbeziehung von Altbausubstanz auf der grünen Wiese wirklich sehr überschaubar und klar strukturiert bauen.
Aber neben allen modernen Standards ist es eine mehr als dämliche Idee vom Stallplaner auf die ganzen Laufflächen eine Art Kopfsteinpflaster draufzubetonieren. So eine Rutschpartie will ich für "meine" Kühe definitiv nicht!
Praktische wie unpraktische Details konnte er mir viele nennen: „Der Besamer hat als Linkshänder bei der Palpation Rail echt Pech gehabt.“:






















36 m Stallbreite passen einfach nicht ganz aufs Foto. Vorne und hinten vom Stall sind Außenfuttertische, die bei beständigerem Wetter (das es tatsächlich gibt!) genutzt werden:





















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Bei dem vielen Wind stehen nicht nur neben, sondern auch mitten auf dem Hof Windräder:
Benjamin


In der Westeifel

Auf meiner Stallbesichtigungstour durch die Eifel war ich zunächst bei der Familie Meutes. Mit einer Lebensleistung von um die 60.000 kg und vielen Dutzend verkauften Zuchtbullen im Jahr für viele der beste Milchviehbetrieb in Rheinland-Pfalz.
In den neuen Stall und das Melkzentrum sind die Kühe im vergangen Oktober eingezogen; aber beim Zustand des ganzen Hofs, bis hin zum ältesten Stall von Anfang der 1970er scheint es, als wäre es gerade gestern Abend gewesen - und das an jedem Tag. Solch einen ordentlichen und saubern Betrieb hab ich noch nie gesehen, würde man den Hof fegen käme bestimmt keine Schrotschaufel voll zusammen.
Besonders interessant fand ich das automatische Selektionssystem, wo unter anderem brünstige Kühe nach Aktivitätsmessung und Milchanalyse aussortiert werden in eine von mehreren Buchten; alles vollwertige Stallabteile mit Liegeboxen und Futtertisch:




 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 



Auch wenn man es nicht glaubt, dieses Karussell dürfte schon geschätzt 80.000 Melkungen hinter sich haben:
 
Benjamin

 

 

Dienstag, 13. Mai 2014

Im Ried

Mit die nächsten Kühe von meiner alten Heimat aus sind die eines Studienkollegen schon jenseits des Rheins in Hessen. Also morgens zum Melken hin und mehr zugekuckt als geholfen und über das Neuste geschwätzt. Und eine Runde mit zum Düngen der Zuckerrüben in die Rheinauen gefahren. Dafür braucht man nicht zwingend 220 PS mit Anhängestreuer und aktivem N-Sensor.
Dieses Jahr war ein erhöhter Bedarf, da durch das große Hochwasser im letzten Jahr, das dort die Äcker vor dem Deich um 2 m überflutet hatte, kaum noch verfügbare Nährstoffe vorhanden waren.

Benjamin


Auf Kuhurlaub

Jetzt war ich wieder ein paar Tage auf Kuhurlaub. Also im Urlaub bei anderen Kühen, um mir quer durch Rheinland-Pfalz zum Thema Stallbau verschiedene Sachen anzukucken, wobei das recht praktisch ist, weil dort mit der kürzeren Melkdauer bei den Familienbetrieben bei einem Drittel der Kuhzahl ähnliche Melkzentren gebaut werden wie hier im Nordosten.
Und mal eines der angeforderten Fotos aus meiner alten Heimat. Der Blick über das Rheintal, im Vordergrund Gundheim und am Horizont der Odenwald. Die Hälfte der Fläche sind Weinberge und Windräder gibt es derart viele, dass ich seit Ende der 2000er nicht mehr die genaue Zahl weiß, dürften aber mittlerweile in ganz Rheinhessen fast mehr sein als Kühe.

Benjamin
 
 

Mittwoch, 7. Mai 2014

Elefantenkäfig - Teil 2

Der Elefantenkäfig ist mittlerweile richtig in Betrieb: Alle drei Abteile wurden schon benötigt, um Kühe für die Klauenpflege "zwischenzuparken" und auch die Laderampe wurde schon benutzt und passt von den Abmessungen her sehr gut. Die Ausstattung ist jetzt komplett: Die Tore aus nicht verzinktem Stahlprofil wurden grundiert und in einem hellen Grau gestrichen und heute dann kamen für die nebenanliegende zentrale Güllesammelgrube mit der Pumpe und dem Rührwerk die neuen Abdeckgitter aus der Werkstatt. Da diese Grube gleichzeitig der Waschplatz für die Schaufeln der Lader ist durfte ich heute als erster das neue Gitter einsauen.

Benjamin



Dienstag, 6. Mai 2014

Rebecca

Dagegen war die Benennung von Alis langsam: Bei Rebecca dauerte es genau 4 Stunden! Just in time - ein weiteres Lieblingskalb bestellt und ich hatte zufälligerweise gerade eins parat.
Morgens ging es rund: Drei Abkalbungen auf einmal. Parallel dazu schrieb um kurz vor halb sieben Fabienne noch vor der Schule unter den letzten Post (vom 05.05), dass ich doch das nächste Kuhkalb Rebecca nennen könnte.
Das las ich allerdings erst in meiner Frühstückspause, als die Kälber schon benannt waren. Gerade passend kalbten aber noch mal eine Kuh und eine Färse; also insgesamt fünf Kalbungen heute, von 27 Vorraussichtlichen im Mai. Habe ich mir von den beiden ein passendes ausgesucht, was leicht war, denn das andere ist ein Bullenkalb - Antario. Übrigens dieses nächste Kalb mit A im Namen, weswegen für Alis im Januar damals auch schon von der Benennungsregel abgewichen wurde. Um halb elf, wo ich gerade am Silo war wo mein Handy etwas Empfang hat, konnte ich dann simsen: "Rebecca ist da!"

Und hier nun das versprochene Foto; das allereste von ihr, da war sie vielleicht eine Stunde alt. Hinter ihr ihre Mutter 1097.

Benjamin


Montag, 5. Mai 2014

Guntram

Heute gab es für mich zwischen Kleinkram auf dem Hof und Büroarbeit eine Premiere: Komplexere Geburtshilfe. Jule, eine der Färsen, war am Kalben und es kam nur ein Vorderbein raus, musste Geburtshilfe geleistet werden. Normalerweise bin ich dabei der Assistent. Früher als Praktikant musste ich den Schwanz halten und heute als Anlagenleiter habe ich routinierte Kollegen - und halte wieder den Schwanz. Bloß war der Springer mit seinen 30 Jahren Erfahrung in der Geburtshilfe nicht erreichbar, weil er heute mit seinen Kumpels eine Gutsherrentour über ihre Ländereien machte. Also war ich dran das Kalb rauszuholen. Das linke Vorderbein und der Kopf lagen normal, aber das rechte Vorderbein war ganz zurückgezogen hinter den Beckenknochen. Galt es das mal theoretisch Gelernte zur Korrektur von Fehllagerungen in die Praxis umzusetzen: Mit den anatomischen Zeichnungen vor Augen und die Hände irgendwo mitten drin, natürlich dreidimensional.
Hat zwar etwas gedauert bis alles richtig lag, aber klappte doch recht gut und Kuh und Kalb waren wohlauf - ein Bullenkalb; nach seinem Vater Guarini (also Halbbruder von Gisela) Guntram genannt.

Guntram im Alter von zwei Tagen:

























Benjamin

Freitag, 2. Mai 2014

Wiederkäuer

Viel Neues gibt es aktuell nicht zu berichten; diese Woche wird der Grünroggen für die Biogasanlage gehäckselt. Das Wetter ist deutlich kühler als zu Beginn der Woche: Nun ist es Mai und der Sommer schon vorbei.

Dann schreibe ich heute für Fabienne etwas Vorbereitendes für ihren Grundkurs Kuh:
Warum kauen Kühe wieder? Kühe fressen hauptsächlich faserige Pflanzen (Gras, Stroh, Maisstängel), die schwer verdaubar sind. Dabei lässt die Kuh von den vielen Bakterien, die in ihrem Pansen (Erster Magen) leben, vorverdauen. Was diese nicht kleinbekommen wird noch einmal durchgekaut. Und das Kauen hat einen wichtigen Nebeneffekt, der eigentlich der Haupteffekt ist: Im dabei gebildeten Speichel (mehrere Eimer voll am Tag) ist Natriumbicarbonat enthalten. Dies ist ein Salz, das dazu dient den Säuregehalt im Pansen im für die Bakterien richtigen Bereich zu halten. Denn wird es zu sauer sterben die Bakterien ab und die Kuh bekommt arge Verdauungsprobleme.

13 bis 14 Stunden am Tag sollen die Kühe liegen und die meiste Zeit davon wiederkauen:

Benjamin