Montag, 31. Juli 2017

Seljalandfoss

Der Seljalandfoss ist ein Wasserfall in Südisland der über einen Felsvorsprung herabfällt, sodass man hintendran entlanggehen kann.
Nicht ganz so viel Wasser und auch nicht so hoch war es gestern früh als bei einem heftigen Gewitter am Pinnower Frischabkalberstall die Regenrinne überlief.
 
Während meine Bekannten in Süddeutschland unter einer Dürre leiden hatten wir hier alleine im Juni und Juli geschätzt zwischen 400 und 500 mm Regen. Seit zwei Wochen war die Ernte unterbrochen, weil es ständig regnete. Großteils der Raps und Teile des Getreides sind ins Lager gegangen und es wurde schon der Strohsparbefehl ausgegeben - das Gerstenstroh wurde zum Füttern gepresst aber vom anderen ist ungewiss wie viel eingefahren werden kann und was auf dem Acker breitgehäckselt werden muss.
Gestern Abend begann dann die Ernte im Raps; unter widrigsten Bedingungen mit den aufgeweichten Böden, stellenweise war es Mähdrescherversenken.

Benjamin



Sonntag, 30. Juli 2017

Separateinstreu

Am Interessantesten bei der LPG Schleusingen fand ich die Trocknung des Gärresteseparats zur Einstreu für die Rinder.

Nach einem Pressschneckemseparator wie wir in auch haben geht das Separat in einen Durchlauftrockner, der mit der Abwärme der Biogasanlage betrieben wird. Hinten kommt dann der Gärrest trocken raus (so 90% Trockensubstanz +/-):





















Durch den geringen Restwassergehalt hat es eine enorme Saugwirkung und wird zur Einstreu sämtlicher Liegeboxen und einem Großteil der Tiefstreuställe genommen. Außer dem zweiten Teil der Transitgruppe (aus Platzgründen geteilte Gruppe), den Abkalbeboxen und den Tränkekälber. Diese werden aus hygienischen Gründen mit Stroh eingestreut, weil man nie ganz sicher sein ob auch wirklich alle Keime von der Biogasanlage "abgekocht" wurden.
Bei den routinemäßigen Untersuchungen auf Keime kamen aber bisher immer beste Werte heraus.

So lässt sich viel Stroh als Einstreumaterial einsparen, wenn auch mit großem technischen Aufwand. Aber dort hat die Rinderproduktion halt einen hohen Stellenwert.

Der Trockensteherstall mit Kühen auf Gärresteseparat als Tiefstreu; ist eine alten Bergehalle:

Benjamin




Samstag, 29. Juli 2017

Nach Schleusingen

Wichtigste Station am letzten Wochenende als ich meinen Bruder besuchte war die Besichtigung der Milchviehanlage der LPG Schleusingen, wo er seit knapp zwei Jahren die Tierproduktion leitet.
Neben der Milchproduktion betreibt der Betrieb Marktfruchtbau und eine Biogasanlage, und im Betriebsverbund gibt es noch einen Sauenbetrieb und einen Landhandel.

Mit einer Leistung von über 800 Fett-Eiweiß-Kilo pro Kuh und Jahr gehören sie zur Spitzengruppe in Thüringen und das obwohl 90 % der Kuhställe umgebaute Altgebäude aus den 1970ern sind mit allen Kompromissen bei Platz und Stallklima. Da sah ich was gutes Management und Organisation ausmacht und kam mir daneben mal wieder stümperhaft vor.

Durch die Mittelgebirgslage gibt es keinen Platz einen gesamten Hof eben anzulegen. Überall sind Terrassen und Rampen:





















Die Kühe sind auf recht viele Ställe in verhältnismäßig kleinen Gruppen verteilt. Unter anderem sind die Trockenstehergruppen in alten Bergehallen auf Tiefstreu. Da wurde er mal gefragt, ob sie Koesling-Anderson als Beratungsfirma haben, weil die würden empfehlen in alle möglichen Ecken Kühe hinzustellen. Das ist übrigens die Firma, die zwei Jahre lang nicht merkt, dass ein Vertrag gekündigt wurde.

Der neuste Stall ist der für das Jungvieh. Sieht etwas schief aus auf dem Foto, weil der Futtertisch nicht genau in der Stallmitte liegt. Rechts kann man die Liegeboxen in Kammaufstallung erkennen. Das kenne ich auch Schleswig-Holstein. Vor 15 - 20 Jahren war das bei Jungviehställen modern, weil man bei nicht zu engen Gängen so die meisten Liegeboxen pro Fläche unterkriegt. Bloß ist das ungünstig zu bewirtschaften und hat ein schlechtes Fressplatzverhältnis.
Was für ein Luxus: Steckdosen im Stall; da müssen keine unzulässig lange Verlängerungskabel gelegt werden:




















Fortsetzung folgt!

Benjamin

Freitag, 28. Juli 2017

Untoter Telefonanschluss

Aktuelle Erkenntnis: Firmenübernahmen haben ordentlich zu erfolgen, dass nicht noch Jahre später Probleme und Ungereimtheiten auftauchen.
So mit den Telefonanschlüssen in Boberow. Die Verwaltung wurde damals aufgelöst, das Telefon kam weg und es wurde eine Rufumleitung ins Stallbüro geschaltet. Offiziell gab es nur noch den dortigen Telefonanschluss und das würde auch erklären warum immer alle möglichen Leute bei mir anrufen, weil die Nummer der ehemaligen Verwaltung noch im Umlauf ist.
Jetzt hatte die Telekom die alten Veträge gekündigt - scheinbar ist es für die unvorstellbar, dass das mal so 25 Jahre problemlos durchläuft. 
Jedenfalls sollte dann der neue Router angeschlossen werden und wegen der Adresse (ebenfalls so undurchsichtig) stand unser IT-Betreuer im alten Verwaltungsgebäude und der eigentlich abgeschaltete Anschluss hatte Telefon und DSL in vollem Umfang.

Der neue Router kam dann ins Stallbüro und bei der Installation wurde auch eine Nummer dem Faxgerät zugewiesen, die ich bisher nicht gewusste habe weil damit als immer nur gesendet worden war.

Benjamin

Dienstag, 25. Juli 2017

Nach Erlau

Am Wochenende war ich auf Besuch bei meinem Bruder in Erlau bei Suhl.
Einmal quer durch die Republik, von Grabow aus ganze 430 km; und da die A14 ja nur bis Karstadt geht bis Magdeburg über Land, hat entsprechend gedauert. Aber die Fahrt hat richtig Spaß gemacht und war recht kurzweilig, Deutschland ist halt einfach schön.
Im Harzvorland zwischen Alsleben und Sandersleben (Grenze Salzlandkreis zu LK Mansfeld-Südharz) das Landschaftsrelief und die Böden wie in Rheinhessen und die Flächenstruktur wie in der Prignitz, und genauso wenig Verkehr, dass man mal anhalten kann um ein Foto zu machen aus dieser Mischung aus Alter und Neuer Heimat. Nachteil dort: Absolute Ackerbaugegend und keine Kühe...




















Dann bin ich erstmals durch den Thüringer Wald gefahren; Mittelgebirge kommt halt von Gebirge und beschreibt nur die absolute Höhe und nicht wie steil die Berge sind. Die Autobahn zwischen Ilmenau und Suhl besteht fast zur Hälfte aus Tunneln.
Und auch die Gegend südlich von Suhl ist landschaftlich sehr reizvoll, bestimmt schön zum Wandern und auch dort zu leben, bloß zum Arbeiten nicht. Wie mein Bruder meinte: "Wir sind nach EU-Agrarrecht benachteiligtes Gebiet: Kleinstrukturiert, alles schepp (rheinhessisch für Hanglage), schlechter Boden und trocken."

Meine Schwester war auch noch aus dem Südwesten gekommen und so haben wir in Thüringen ein Familientreffen gemacht, wo alle mal wieder zusammen waren. Ein wirklich gelungenes Wochenende!

Fortsetzung folgt.

Benjamin

Montag, 24. Juli 2017

Triticale Webcam - Teil 12

- zur Übersicht der Triticale-Webcam -> hier - 

Wieder ein aktuelles Fotos vom Triticaleacker.

Zur Zeit ist das Wetter recht wechselhaft; die Ernte ist daher unterbrochen. Es bräuchte mal ein paar Tage trocken-warmes Wetter.

24.07.2017, 17:05:

Benjamin

Samstag, 22. Juli 2017

Neumühle 4/2017

Wieder ein schöneres Thema und zwar über den Besuch am letzten Sonntag auf meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle.

Erste Frage war gleich, ob ich jetzt auch Herde Plus hätte. Ja, aber schon wieder nicht mehr. Und auch sie hätten Probleme damit und haben das alte Dairyplan weiterhin zur Sicherheit parallel laufen. Zum aktuellen Stand von Herde Plus muss ich im Kuhblog mal was schreiben. Also demnächst.

Mittlerweile setzen sie auch Wasser in der TMR ein, um die Mischung generell homogener zu bekommen.

Zu Braunies Familie: Die besteht aktuell ja nur noch aus zwei: Ihrer Enkelin Mai und ihrer jüngsten Schwester Elle; und beide sind jetzt tragend!

Und auch hatten wir es wieder mal über den Kuhkomfort. Bei den Jungrindern werden nach 8 Jahren nun die Gummimatten ausgewechselt; da wird nicht diskutiert ob die 15 oder 20 Jahren halten sondern gewechselt wenn sie nicht mehr weich genug sind.
Bei uns liegen viele Kühe schräg in den Boxen wegen der zu kurzen Länge und lassen den Schwanz in den Laufgang hängen und wedeln sich den Dreck dann überall hin. Daher wollte ich ein Foto von diesem tollen Anblick machen: Bei 15 Boxen in der Reihe liess nur eine den Schwanz raushängen (die vorderste). Aber zog ihn dann rein, dass es auf dem Foto für den Kuhblog auch ordentlich aussieht.

Benjamin

Freitag, 21. Juli 2017

Fetotomie

Heute habe ich erstmals eine Fetotomie mitgemacht, zu Deutsch Fruchtzerteilung. Nach über 9 Jahren mit Kühen und mehreren tausend Abkalbungen war nun eine dabei, bei der das Kalb nicht anders rauskam und das zwischenzeitlich verstorbene Kalb im Inneren der Kuh zersägt werden musste.

Abänderung vom 24.07.17: Auf Wunsch meiner Geschäftsführung habe ich den Rest vom Post wegzensiert. Kann sich jeder seinen Teil dazu denken...

Benjamin

Mittwoch, 19. Juli 2017

In Südhessen

Am Samstag war ich wie in fast jedem Urlaub in der alten Heimat bei meinem ehemaligen Studienkollegen in Südhessen; Kühe gibt es dort halt nicht in an jeder zweiten Ecke.

Große Probleme gibt es dort momentan mit der Trockenheit. Wir haben mit Überschwemmungen zu kämpfen und dort regnet es viel zu wenig. Bis Mitte Juli sind es langjährig rund 350 mm Niederschlag, letztes Jahr waren es bis dahin über 500 und dieses keine 200!
Entsprechend läuft die Beregnung und da half ich vor dem Melken noch einen Regner auf dem Zuckerrübenacker neben dem Hof aufzubauen. Genauso wie daheim, nur halt etwas kleiner: Eine Beregnungsgasse und den Schlauch auch nur halb abgewickelt.

Da bin ich mit dem kleinen Traktor (JD 5720) hinterher gefahren; der hat schmale Pflegebereifung und zieht dann den Werfer durch den Bestand - ohne Fahrgassen - ans andere Feldende:


























Fortsetzung folgt!

Benjamin

Montag, 17. Juli 2017

Im Hunsrück

So, ich bin aus dem Urlaub zurück und da geht es weiter mit dem Kuhblog.

Meine erste Station vom Urlaubsprogramm am Freitag hatte nichts mit Kühen zu tun. Nach zwei Jahren war ich mal wieder bei meinem Studienkumpel von der Bioenergie Hunsrück. Neben einem ganz allgemeinen Besuch halt schauen, was sich verändert hat. Die Biogasanlage ist kräftig gewachsen, was 2011 mit einem Motor von 250 kW begann sind heute drei mit zusammen rund 1 MW. Davon läuft einer mit gut 450 kW im Dauerbetrieb und die anderen beiden stehen für die flexible Produktion nach Netzanforderung bereit. Die Wärme wird fast zu 100% genutzt; ein vorbildliches Wärmekonzept: Zuerst an das Nahwärmenetz der Energiegenossenschaft Kappel, die zudem ein Hackschnitzelheizwerk für die Verbrauchsspitzen hat (siehe Post vom 06. Juli 2015).
Die weitere Wärme, vor allem im Sommer, wird über einen Wärmetauscher zur Trocknung in
Abrollbehältern genutzt, momentan noch für Hackschnitzel, wenn die Ernte richtig anfängt dann für Getreide:





















Mit der Vergrößerung der Biogasanlage wurde auch das Silo für die Kosubstrate höher, sodass der Frontlader nicht mehr reichte und ein Teleskoplader angeschafft wurde.

Beim großen Güllefass, mit dem die Gesellschafter der Biogasanlage den Gärrest auf ihren Äckern ausbringen war gerade eine Lamelle am Kompressor gebrochen. Da half ich dann beim wechseln. Dabei waren sie inklusive Aus- und Einbau sehr routiniert, das käme meist einmal im Jahr so vor.

Benjamin

Dienstag, 11. Juli 2017

15 kg Lebenstagsleistung!

Ende letzten Jahres, nachdem in Boberow die 30.000 kg Lebensleistung der abgegangenen Kühe erreicht worden war (siehe Post vom 07.12.2016), hatte ich als nächstes Ziel die 15 kg Lebenstagsleistung gesetzt, aber dafür keinen Zeitraum festgelegt. 15 kg Milch pro Lebenstag, die Leistung als Kuh auf die jeden Tag als Kalb/Färse/Kuh umgerechet, also was pro Stallplatz "rumkommt" gilt mit als die wichtigste Wirtschaftlichkeitsschwelle.

Die 15 kg Lebenstagsleistung der in den letzten zwölft Monaten abgegangen Kühe wurde nun erreicht. Erst jetzt, da unser Erstabkalbealter nach wie vor viel zu hoch ist und da muss die Lebensleistung auf die zusätzlichen "Färsentage" umgelegt werden. Bei den abgegangen Kühen lag es im Schnitt bei 27,7 Monaten, wären es die vorgesehenen 24 Monate, würde die Lebenstagsleitung schlagartig von 15,1 auf 16,0 kg steigen.

Seit zwei Jahren warte ich auf den "Großen Knall": Die Kühe werden älter und das durchschnittliche Alter und Lebensleistung in der Herde steigt, damit müsste die Lebensleistung der abgegangenen Kühe irgendwann sprunghaft ansteigen. Weil bei den Abgängen kommt es verzögert an, da die Kühe halt älter werden und erst später abgehen.

Wie ich nun einen Vergleich zwischen den letzten Jahren aufgestellt habe kam als Ergebnis raus, dass es gerade mitten im "Großen Knall" ist.
Die Jahre sind als von Juli bis Juni als, weil ich damals im Juli in Boberow angefangen habe.
Futtertagsleistung ist auf die Tage als Kuh bezogen, egal ob melkend oder trockenstehend. Anteil Produktive Lebensphase ist der Anteil vom Leben als Kuh im Gegensatz zur Zeit als Kalb und Färse, da schlägt sich das schlechte Erstabkalbealter auch nieder:

Jahr     Anzahl        Anzahl     Lebens-  Nutzungs- Lebenstags- Futtertags- Anteil produktiver
            Kalbung     Laktation  leistung     dauer        leistung        leistung     Lebensphase
13/14       3,0              2,6      24.233 kg 34,6 Mon.   12,9 kg         22,9 kg         56,1 %
14/15       3,2              2,7      26.145 kg 35,9 Mon.   13,6 kg         23,9 kg         56,9 % 
15/16       3,3              2,7      27.292 kg 36,8 Mon.   13,9 kg         24,3 kg         57,1 %
16/17       3,5              3,0      31.052 kg 39,8 Mon.   15,1 kg         25,6 kg         59,1 %

Der Anstieg hat sich eigentlich in allen Kennzahlen pro Jahr verdoppelt.

Benjamin                

Sonntag, 9. Juli 2017

Triticale Webcam - Teil 11

- zur Übersicht der Triticale-Webcam -> hier - 

Die Triticale reift weiter ab, auch wenn sie auf dem Foto schon ganz reif aussieht, so sind die Körner und vor allem das Stroh noch grün und es braucht noch vielleicht 3 Wochen.

Am Mittwoch wurde mit der Ernte der Gerste begonnen.

Wuchshöhe ca. 90 cm, mit der fortschreitenden Reife wird es etwas weniger.

09.07., 13:37:

Benjamin


(was übrigens der 800. Post im Kuhblog ist)

Sonntag, 2. Juli 2017

Prignitztierschau 2017

Heute waren wir auf der diesjährigen Prignitztierschau in Blüthen. Das Wetter war nicht das allerbeste, aber wenigsten trocken nach dem ganzen Regen der letzten Tage. Das Schönste war wieder das Außenrum: Man traf so viele Bekannte, gefühlt waren wieder die ganzen mit der Rinderhaltung in der Prignitz Beschäftigten da.

Die Landgenossenschaft Pröttlin war mit 8 Holsteins vertreten, die Agrar Boberow mit zwei Holsteins und die Rinderzucht- und Vermarktung mit Yokohama (siehe Post vom 11.08.2014) und ihrem Kalb Yoko bei der Fleischrinderausstellung.

Eine besonderen Erfolg konnten wir auch verbuchen, für mich recht überraschend: Boberow holte den Pokal für die höchste Durchschnittsleistung, gestiftet von unserem Besamungsverein.
75743 AGB Bosse mit einer Durchschnittsleistung von 12.713 kg. Dass sie zu den Fleißigen gehört wusste ich, aber dass keine der gut 40 anderen Kühe höher liegt hatte ich nicht erwartet:

Benjamin