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Im Post vom 10. Oktober hatte ich ja den Abkalbestall der Double A-Dairy erwähnt und Fotos versprochen. Heute kommt der ausführliche Post.
Wie geschrieben hatte ich mir schon mal etwas Gedanken über den perfekten Abkalbestall gemacht. Am besten rund um die Uhr besetzt und dann auch mit 2 Personen, da es alleine bei Geburtshilfe schwierig werden kann. Wären dann im Schichtbetrieb alleine 8 Leute im Abkalbebereich, wofür es dann geschätzt insgesamt 6 - 7.000 Kühe bräuchte, also weit jenseits deutscher Maßstäbe und als Utopie zu den Akten gelegt. Bis halt zur Double A Dairy, wo ich es dann sogar umgesetzt sah.
Der Standort ist gut 2 km von der eigentlichen Milchviehanlage entfernt. Dort stehen die rund 2.000 Trockensteher in Open Lots. Die Abkalbung erfolgt just-in-time, wofür stündlich Kontrollgänge durch die Vorbereitergruppen gemacht werden und kalbende Kühe in den eigentlichen Stall gebracht werden. Ab und an rutscht auch eine Kuh durch, dafür steht dann ein kleiner Traktor mit einer Transportkiste für das Kalb bereit.
Die Kühe kommen dann in den eigentlichen "Arbeitsbereich" wo vier Durchtreibestände stehen, in den die Kühe gemolken werden, bei Problemen aber auch Geburtshilfe geleistet oder Infusionen gegeben:
Gerade als wir dort waren musste bei einer Erstkalbenden Geburtshilfe geleistet werden. Am meisten beeindruckte mich dabei aber, dass Anlagenleiter Andersen, Chef über 130 Mitarbeiter, der uns eigentlich herumführte gleich mit anpackte und es wirkte als würde er das jeden Tag machen.
Die gemolkene Milch kommt in eine Kolostrumbank (ColoQuick der größten Ausführung) und wird an die neugeborenen Kälber gedrencht, jedes 1 Gallone. In einer Buchte werden die Kälber gesammelt und gehen dann am nächsten Tag auf die Aardema Calf Ranch. Zuvor bekommen sie noch die erste Ohrmarke und ein Brandzeichen (AA). Auf der Mauer liegen alle benötigten Materialien und die umfangreichen Arbeitslisten:
In einem Abteil des Abkalbestall stand auch die wertvollste Kuh der Double A Dairy. Mittlerweile hat sie unter ihren Nachfahren (Söhne, Enkel, Urenkel) über 100 Besamungsbullen. Sie wird regelmäßig für Embryonen gespült und da dagegen die Milch einen verschwindend geringen Wert hat steht sie seit nunmehr fünf Jahren trocken. Entsprechend ist sie sehr gut konditioniert und wirkt von der Statur eher wie ein Bulle. Und wenn sich die ganzen Deutschen im Stall rumtreiben fungiert der Fahrer des Anlagenleiters dann als persönlicher Leibwächter:
Benjamin
Ich habe jetzt zufällig rausgefunden wie die Kuh heißt:
AntwortenLöschenSeagull Bay Oman Mirror.
Unter den ganzen Bullen als Nachfahren ist Roylane Socra Robust als Sohn und Seagull Bay Supersire als Enkel.
Und meine Schwägerin konnte jetzt mit dem Namen sofort was anfangen :)
Benjamin