Sonntag, 29. Juli 2018

Mais Webcam - Teil 8

- zur Übersicht der Mais-Webcam -> hier - 

So sieht der Mais mittlerweile aus. Mittlerweile würde ich den Acker zu den schlechteren Beständen zählen, die Hitze hat dem die letzten Tage richtig zugesetzt. Die bräunliche Färbung ist nur teilweise von den Rispen, eher von den vertrockneten Blättern. Die lichte Stelle, die vorne links so durchscheint ist solch eine vertrocknete Ecke.

Wuchshöhe 80 - 200 cm.

29.07.; 14:15:

Benjamin

 

Freitag, 27. Juli 2018

Laureen

Laureen heißt mit vollem Namen AGB 61076 Laureen und ist das 5. Kalb von Nr. 2054 Laura. (siehe Post vom 06.06.2016; damals noch als 1054).

Geboren wurde sie schon am  15. Juni, zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin. Das scheint aber an ihrem Vater Malinus zu liegen, dessen Kälber werden deutlich früher geboren. Da habe ich schon mein Schema zum Umstallen von der Trockenstehergruppe in die Abkalbebox angepasst - was man dokumentiert kann man auch managen!

Laureen hatte aber ziemliche Startschwierigenkeiten: Sie wog nur 31,2 kg; dürfte Fruchtwasser gesoffen haben und hatte dadurch Probleme mit der Atmung und bekam auch noch Durchfall. Das größte Problem war aber die Sehnenverkürzung. Dabei sind die Beugesehnen an den Vorderbeinen verkürzt und können daher nicht ganz durchgestreckt werden sondern knicken ein.
Geschätzt kommt das bei 2 % der Kälber vor; man machte dann paar Tage lang Physiotherapie mit Dehnungen und da gibt sich das. Bloß bei Laureen wirkte das nicht und bevor sie sich die Gelenke wund lief haben wir sie geschient, um die Beine in gestreckter Position zu halten. 



















Mit den dann steifen Vorderbeinen kam sie aber nicht mehr über die Schwelle vom Iglu und lag als davor.
Für solche Spezialfälle haben wir im alten Kälberstall die "Notbuchte". Das ist ursprünglich der älteste Kuhstall der Boberower Milchviehanlage gewesen mit 80 Anbindeplätzen und ein Unteneinzugsband für die Fütterung. Wo auf der einen Seite heute die Kälberboxen stehen ist die andere größtenteils leer, bis auf die beiden Notbuchten, einmal zwei Anbindeplätzen (1,5 x 2,1 m) und einmal vier (1,5 x 4,3 m) entsprechend.

Nach zweieinhalb Wochen wurden die Schienen abgenommen und es hatte weniger gebracht als erhofft, mit dem einen Fuß knickte sie immer noch um. Da zudem die Schienen die Beine wundgescheuert hatte bekam sie ungeschiente Verbände und am letzten Wochenende konnte sie fast schlagartig richtig laufen und die Beine belasten.

Vor der Abnahme der letzten Verbände gestern:

 

















Und heute dann in der Gruppe am Tränkeautomaten:

Benjamin 

Mittwoch, 25. Juli 2018

Abschluss Storchenjahr

Es geht langsam dem Ende des Julis zu und bald werden die Störche gen Süden aufbrechen. Da sie sich aber nicht mit einem Formationsflug übers Dorf verabschieden sondern einfach verschwinden beende ich hiermit zumindest für den Kuhblog das Boberower Storchenjahr 2018. Da es insgesamt vier Störche sind konnten sie somit dieses Jahr zwei Jungstörche aufziehen. 
Bei 34 Grad im Schatten und oben auf dem Horst in der prallen Sonne bestimmt 40 Grad, da wissen sie auch nicht wohin:

Benjamin


Montag, 23. Juli 2018

Baufortschritt Juli - Teil 3

Beim neuen Kuhstall lässt sich langsam der Grundriss erahnen. Der Güllekanal ist betoniert und jetzt werden die Fundamente vorbereitet.

Bin erstmals über den künftigen Futtertisch gelaufen:



















Der Graben müsste für die Wasserleitung zu den Tränken sein:

Benjamin

Sonntag, 22. Juli 2018

Foto-Export

In der Kuhbranche im Nordosten kommt man einfach am Kuhblog nicht vorbei. Das habe ich heute wieder gemerkt. Am Sonntag war es etwas ruhiger und da habe ich mal eine Mittagspause gemacht und nebenher auf den Internetseiten der verschiedenen Verbände nachgekuckt, was so an Verstaltungen in nächster Zeit stattfindet, dass ich auch nichts verpasse.
Auf der Internetseite der Rinderallianz fiel mir die Veröffentlichung einer Pressemitteilung von VIT, Bundesverband Rind und Schwein und des IFN Schönow über den aktuellen Stand des Projekts KuhVision auf: Siehe hier.
Für den Kuhblog habe ich mittlerweile bestimmt über 1.000 Fotos gemacht und die dürfte ich fast alle sofort wiedererkennen und zeitlich recht genau einordnen können.
Scheinbar hatte die RinderAllianz kein vernünftiges Foto einer Kuh mit der KuhVisions-Ohrmarke, dass sie auf meinen Fundus zurückgreifen mussten.
Hierher stammt das Foto: Aus dem Post vom 05.03.2017. Mai (2.), Braunies Enkelin auf der Neumühle. Und da ich die Nummern der Lebendohrmarken unkenntlich gemacht habe fällt auch nicht auf, dass das keine Kuh aus dem RinderAllianz-Zuchtgebiet in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt oder auch Brandenburg ist sondern aus Rheinland-Pfalz.

Benjamin


Samstag, 21. Juli 2018

Maisblüte

Kommt mit der Mais-Webcam dieses Jahr häufig der Mais im Kuhblog vor, wo es gerade kein tolles Maisjahr ist.
Als wichtigste Futterpflanze für unsere Kühe - noch vor Gras - kommt dem Mais auch ein besonderer Stellenwert zu. Daher jetzt zur Maisblüte mal etwas Botanik:
Als Besonderheit bei den Getreidearten ist der Mais einhäusig getrenngeschlechtlich: Das bedeutet, er hat separate männliche und weibliche Blüten. Bei den anderen Getreidearten sitzen dagegen in den Ährchen gemitschtgeschlechtliche Blüten mit männlichen Straubbeuteln und weiblichen Narben.

Männliche Rispe. Die Pollenkörner fallen nach unten zu den weiblichen Blüten bzw. werden auf Nachbarpflanzen geweht.
Bei der Saatgutproduktion werden bei den Maispflanzen die als Muttersorte dienen die Rispen abgerissen, sodass sie sich nicht selbst befruchten können sondern nur von der Vatersorte. Die allermeisten Maissorten (glaube bis auf eine) die angebaut werden sind nämlich Kreuzungen (Hybridmais) :



Die weiblichen Blüten mit den Staubfäden, an denen die Pollenkörner kleben bleiben. Reste der Staubfäden findet man dann später an der Spitze der Maiskolben die aus den weiblichen Blüten entstehen:

Benjamin



Donnerstag, 19. Juli 2018

Sortendemo - Teil 2

Wie die Mais-Sortendemonstration im "Vorgarten" unseres Melkhauses in Pinnow mittlerweile aussieht. Die vier Reihen pro Sorte muss man nicht abzählen und die Markierungen braucht man auch nicht, die Unterschiede zwischen "wächst sehr schlecht" und "wächst gar nicht" sieht man deutlich. 
Die Wuchshöhe beträgt zwischen 95 und 205 cm. Während auf den normalen Maisäckern die Bestände bei der Trockenheit sehr ungleichmäßig sind, sind hier dagegen die Sorten in sich doch recht homogen.

Links erst halbhoch, rechts schon am Blühen. In der Blüte ist eine gesicherte Wasserversorgung wichtig, dass die Körner im Kolben auch alle angelegt werden. Da ist die rechte Sorte auf den ersten Blick gerade jetzt im Nachteil, andererseits sieht es so aus, dass wir auch bis Ende Juli keinen Regen bekommen und da ist es fraglich ob die linke Sorte überhaupt bis zu Blüte kommt...



















Und noch ein Foto, wo ich diesen ebenfalls krassen Sortenunterschied fotografieren wollte und dann im Hintergrund die Mähdrescher sah, die drei Äcker weiter auf der anderen Seite vom Dorf am Mähen waren. Ist stark gezommt, ist bestimmt einen dreiviertel Kilometer entfernt:

Benjamin 

Mittwoch, 18. Juli 2018

Inbetriebnahme Treibweg

Nach Tinas 100.000 Litern (siehe Post vom 18.03.2018) gab es heute den nächsten Höhepunkt für dieses Jahr: Die Inbetriebnahme des neuen Treibwegs zwischen den Kuhställen in Pinnow.
Mittags haben meine Kollegen die letzten Rohre angeschraubt und zur nachmittaglichen Melkzeit liefen dann erstmals die Kühe dort entlang.
Beim ersten Melken im Melkhaus vor drei Jahren, hatte ich zwar Fotos von den reinlaufenden Kühen gemacht (siehe Post vom 05.06.2015), aber nicht drauf geachtet welche als erstes aufs Karussell geht. Daher war diesmal an alles gedacht: Wann, welche Kuh als erstes und wo welche als erstes hinkackt inkl. Beweisfotos. 

18.07, 15:27:
Die Frischmelkergruppe kommt und bleibt erstmal verwundert am Übergang vom alten Treibweg her stehen weil sie jetzt links abbiegen müssen. Ganz vorne Kuh 1305, die dann auch als erstes auf den neuen Treibweg ging:




















Und da laufen sie. 39 Kühe und gut 50 m und es hat keine hingemacht, also ist dieses Foto dann ausgefallen:

Benjamin 

Dienstag, 17. Juli 2018

Mais Webcam - Teil 7

- zur Übersicht der Mais-Webcam -> hier - 

Der Mais ist jetzt in der Blüte. Der Bestand hat nun aus der Ferne gesehen eine gelbliche Färbung von den Blütenrispen.
Die Auswirkungen der Trockenheit werden immer deutlicher, bei manchen Pflanzen sind die Blätter ganz welk, fühlen sich wie Papier an.
Die Wolken sind nur Dekoration; in letzter Zeit bilden sich zwar tagsüber Wolken aber es regnet nicht sondern die lösen sich abends einfach wieder auf...

Wuchshöhe 100 - 220 cm.

17.07., 16:48

Benjamin


Sonntag, 15. Juli 2018

Kalk-Stroh-Gemisch

Mal wieder was zur "experimentellen Verfahrenstechnik" bzw. "probieren wir mal aus". Zur Zeit ist die Güllepumpe für den Separator in Boberow kaputt und es gibt somit kein Gärresteseparat. Da aber enigestreut werden muss haben wir die immer diskutierte aber bisher nie umgesetzte Alternative Kalk-Stroh-Gemisch ausprobiert.
Plan war es je 1.000 kg Kalk, Wasser und Stroh zu mischen.
Zuerst wurde vor der Futterhalle der Kalk geladen, da es drinnen von der Höhe nicht genügend Platz hat den Bigbag über den Mischwagen zu heben. Dann wurde das Stroh geladen, aber nur 270 kg, weil dann war der Mischwagen schon voll... Das Volumen hatte ich maßlos unterschätzt. Unter die Wassertankstelle gefahren und 500 Liter Wasser druntergemischt. Danach nochmal mit Stroh vollmachen und nochmal Wasser dazu. Insgesamt 1.000 kg Kalk, 380 kg Stroh und 800 Liter Wasser.
Durchmischen und Abladen war kein Problem und auch das Einstreuen im Stall mit dem Einstreugerät. Das Saubermachen des Mischwagens mit Siloabraum ging sehr gut und zügig, wobei wir aber festgestellt haben, dass die Gummilippen an der Mischhaspel schon arg abgenutzt sind und die Restmengen daher zu groß.
Aber das größte Problem bei der ganzen Sache ist der Zeitbedarf. Klar waren wir nicht eingespielt, aber für den einen Mischwagen voll brauchten wir komplett anderthalb Stunden.

Sieht schön aus, aber ist viel zu zeitaufwändig:

Benjamin


Samstag, 14. Juli 2018

Baufortschritt Juli - Teil 2

Beim neuen Treibweg geht es der Fertigstellung entgegen, momentan werden noch die Rohre für die Zäune angeschraubt. Ich hoffe, dass wir den Ende nächster Woche in Betrieb nehmen können:



 
















Beim Güllepott steht schon seit längerer Zeit der Rohbau. Erst im Vergleich zu den anderen Behälter auf dem Hof wird die Größe erst richtig deutlich. Müsste mal ein Foto mit dem Behälter auf der anderen Seite machen:

Benjamin

Donnerstag, 12. Juli 2018

Nach Bahnitz - Teil 2

Was mir in Bahnitz besonders gefallen hat:

Einmal die Abkalbeboxen. An einer Abkalbebox kann man viele praktische Sachen einbauen und bedenken und diese sind wirklich durchdacht. Der Abkalbestall ist 21 Stunden am Tag besetzt und sobald eine Kuh erste Anzeichen der Kalbung zeigt wird sie in eine Einzelbox gebracht, wo sie dann in den nächsten Stunden kalbt. Also nicht ganz die amerikanische Just-in-time-Abkalbung, wenn schon die Füße vom Kalb rauskucken. Die Boxen sind mit weichen Gummimatten ausgelegt, wo ein halber Sack Sägespäne eingestreut wird, weil die Kühe die ganz schwarze Fläche nicht so annehmen. Vorne ist ein Durchstieg, dass man schnell rein kommt und mit dem Schwenktor kann die Kuh ins Fressgitter gesperrt werden. Hinten sind Vakuumanschlüsse direkt zum Ermelken der Biestmilch. Wenn die Kuh nach der Kalbung in die Frischmelkergruppe kommt werden die Sägespäne rausgefegt, mit dem Hochdruckreiniger (zentrale Anlage) sauber gemacht und desinfiziert. Hier wurde gerade ein Einhorn in die 3. Box gebracht:





















Ende des Monats soll der neue Kälberstall für die Kälber bis 14 Tage in Betrieb gehen und ist fast fertig gestellt. Man ist von der Haltung der kleinen Kälber in Iglus aus arbeitwirtschaftlichen Gründen und der Witterungsabhängigkeit für Mensch und Tier abgekommen und hat einen Kälberstall mit Einzelboxen gebaut. Nach dem Ausstallen der Kälber können die Boxenwände und -türen entnommen und draußen gereinigt werden.
Das Besondere aber ist die Fütterungstechnik. CalfRail von Förster Technik; der Tränkeautomat für Kälber in Einzelhaltung, wo der Nuckel an einer Schiene von Box zu Box fährt. Das System gibt es schon seit 6 Jahren, aber jetzt habe ich es erstmals "draußen in der Praxis" gesehen, wenn auch noch nicht in Betrieb. Gefüttert wird dann mit der Milch der frisch abgekalbten Kühe, die noch nicht verkehrsfähig ist und mit einem GEA UVpure behandelt wird, dass die Keime abgetötet sind:

Benjamin



Mittwoch, 11. Juli 2018

Nach Bahnitz - Teil 1

Besonders für den Teil des Exkursionsteams, der in anderen Ländern unterwegs ist und diesmal nicht dabei war: Die letzte Exkursion ging am Samstag zum Milchgut Bahnitz im Havelland.
Die Exkursion war schon seit zwei Jahren angedacht und jetzt wurde sie auch mal gemacht. Den Produktionsleiter kenne ich daher, dass er mal mit meinem Bruder zusammengearbeitet hat.
Den Betrieb selber kannte ich vom Namen her aus den Bestenlisten des LKV; ist einer der größeren in Brandenburg und wie wir auch RBBplus-Testherdenbetrieb.
Der Eindruck der Betriebsbesichtigung: Ein sehr professioneller "Hochglanzbetrieb". Auf der gesamten Anlange keine unbefestigten Wege, schon mit der kleinsten Schlammpfütze könnte man es nicht so sauber halten. Alles sehr sauber, ordentlich und aufgeräumt; überall Schilder und Arbeitsanweisungen, bei allen Reinigungsmitteln gleich darüber die einlaminierten Sicherheitsdatenblätter und nicht nur in den Ordnern gesammelt; findet man sich auf Anhieb zurecht.

Neben der ursprünglichen Typenanlage aus DDR-Zeiten und den Jungviehställen wurde vor gut 10 Jahren ein neuer Kuhstall mit 40er-Melkkarussell gebaut.
Im Bereich des alten Karussells wurde ein Doppel-8er-Fischgrätenmelkstand als Repromelkstand eingebaut. Vergleichbar mit dem System in Dedelow (vgl. Post vom 01.05.2016), dass die Kühe, bei denen man mehr Zeit zum Melken braucht nicht über das Karussell laufen. In Bahnitz sind es aber nur die frisch abgekalbten Kühe in der 5-Tage-Sperre der Kolostralmilch und kranke Kühe. Mit viel Platz am Austrieb, da das ehemalige Karussell halt ein gutes Stück größer war:




















Die Kuhställe des neueren Teils sind hell und was beim aktuellen Wetter natürlich sofort auffällt sehr luftig. Und auch im Stall extrem ruhig. Am anderen Stallende ist die Parkposition für den Lely Juno 100-Futteranschieberoboter. Standard-Futtertischperspektive:



















Fortsetzung folgt!

Benjamin

Montag, 9. Juli 2018

Baufortschritt Juli - Teil 1

Fotos vom aktuellen Baufortschritt.

Der neue Kälberstall ist äußerlich fertig, Die Giebelseite wurde verkleidet und die Sektionaltore eingebaut; das Mittlere für den Futtertisch und die beiden Äußeren als Zufahrten zum Ausmisten der Strohbereiche. Der Kälberstall hat nun eine wirklich repräsentative Fassade für die gesamte Anlage, mehr noch als das Melkhaus, wo der Blick nicht gleich drauffällt.
Vorne ist die öffentliche Straße (glaube hier heißt sie noch Gartenstraße), die quasi mitten durch die Anlage führt. Aus Sicht der Biosicherheit um das Einschleppen von Krankheiten zu verhindern ist das vorsichtig gesagt suboptimal. Man kann es aber auch so sehen, dass wir jetzt für die vorbeikommenden Fußgänger ein Schaufenster direkt in den Kälberstall haben:




















Für den neuen Kuhstall wird momentan der Güllekanal gebaut, der Boden ist schon betoniert. In den Kanal werden dann die vier Bahnen der Gülleschieber enden und dazu noch ein Abwurfschacht für das Abschieben des Auslaufs mit den Hoflader:

Benjamin

Sonntag, 8. Juli 2018

Mais Webcam - Teil 6

- zur Übersicht der Mais-Webcam -> hier - 

Der Himmel ist noch immer Wolkenlos, aber der Mais sieht schlimmer aus als im letzten Post. Der ganze Acker erscheint graugrün, da fast alle Blätter eingerollt sind. Zudem wächst der Mais immer weiter auseinander, die Wuchshöhe schwankt zusehends: 80 - 175 cm.

07.07., 16:42:

Benjamin


Samstag, 7. Juli 2018

Neumühle 3/2018 - Teil 3

Im Kälberstall habe ich auch Braunies Nichte "Bale" mal fotografieren können, was mir bisher nicht gelungen war (siehe Post vom 30.04.2018); man sieht ihr doch an aus welcher Familie sie stammt:




















Die Erfolge der Ad-libitum-Tränke/intensiven Fütterung. Bin ich ja absolut überzeugt davon, wie sich unsere Kälber entwickelt haben seit wir Ende letzten Jahres die Tränkemenge extrem angehoben haben (bis zu 16 Liter pro Tag). Bei Kälbern gilt halt: Viel hilft viel!

Auf der Neumühle einmal die Mastversuche von Bullen, die als Kälber auch intensiv gefüttert wurden. Haben wir mal im Studium drüber diskutiert, dass die metabolische Programmierung auch bei Bullenkälbern funktioniert, aber es keinen Sinn machen würden, wenn man sie eh mit zwei Wochen verkauft. Wobei ich es nicht auf den Euro sagen kann, aber die bessere Gesundheit in den ersten beiden Lebenswochen, die höheren Verkaufserlöse und zeitigeren Verkauf, da mit 14/15 Tagen schon groß genug rechtfertigen es aus meiner Sicht schon.
Jedenfalls haben die als Kälber intensiv gefütterten Bullen dann Tageszunahmen von 1.600 g erreicht, deutlich mehr als die landläufig genannten 1.100 bis 1.200 g, weswegen die Schwarzbunten in der Mast so unbeliebt sind. Bei der diesjährigen Dürre und knappem Futter ist kein Gedanke dran zu verschwenden, aber ich würde das mal gerne selber mit einer kleinen Gruppe ausprobieren.

Kalb 1813 zur Demonstration im Versuchsbetrieb, was ad-libitum-Tränke bedeuten kann. Ein weibliches Kreuzungskalb Holstein x Blonde d'Aquitaine. Sie hat am Tränkeautomat 25 l Tränkeanrecht bekommen und vom 17 Lebenstag wie sie an den Tränekautomaten kam bis zum 56. Tage wie die Abtränkekurve begann und sie weniger Milch bekam im Schnitt jeden Tag 20 l gesoffen! Wirtschaftlich wäre das nicht, weil sie "nur" Tageszunahmen von 1.200 g hatte, was ungefähr das doppelte der so üblichen Zunahmen bei schwarzbunten Kälbern ist bei dreifacher Tränkemenge. Ist dann halt eine Optimierungsgeschichte zwischen Tränkemenge, Zunahmen und Gesundheit:
























 
Und noch ein Foto aus dem Jungviehstall, wie die intensiv gefütterten Kälber später aussehen. Die Gruppe der Jungrinder von so 7 - 9 Monaten Alter. Alles von der Größe und Kondition sehr homogen und eifrig am Fressen:

Benjamin


Donnerstag, 5. Juli 2018

Neumühle 3/2018 - Teil 2

Wollte ich ein Foto von einer der Kühe mit drei Halsbändern machen. So leicht war das gar nicht, denn die Kühe sind allesamt sehr neugierig bis anhänglich. Das bin ich von daheim gar nicht gewohnt, vielleicht weil unsere Kühe beim Karussellmelken und ohne Ausbildungsbetrieb und die ganzen Versuchsarbeiten "wilder" sind. 
Aus dieser Perspektive erkennt man neben den drei Halsbändern noch den Responder am linken Vorderfuß der für die Tiererkennung im Melkstand ist. Mit klassischen Transpondern haben die drei Halsbänder gar nichts zu tun:



















Dann noch mal von der Seite:



















Halsband 1 mit der Stallnummer und dem blauen Transponder ist für die Tiererkennung an den Wiegetrögen von Insentec in der Versuchsgruppe(n). 
Halsband 2 mit dem schwarzen Kästchen dran ist quasi ein Beta-Prototyp von InnoCow aus Kaiserslautern. Einem "Gesundheits-Trackingsystem"; eine moderne Brunsterkennung mit allem was man dazu machen kann (Wiederkauen, Ortung usw.) und mit künstlicher Intelligenz in den Algorithmen. Hört sich sehr interessant an und soll jetzt in die breitere Erprobung gehen. Muss ich mal dran bleiben, vielleicht ein Kandidat als Nachfolger unserer Alpro-Steinzeit-Wackelhalsbänder.
Halsband 3 ist vom Heatime zur Brunsterkennung und Gesundheitsüberwachung:

Benjamin

Mittwoch, 4. Juli 2018

Neumühle 3/2018 - Teil 1

Am Sonntagmorgen war ich auf meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle und habe nach Ewigkeiten mal wieder mit dem Versuchsleiter zusammen gemolken. Auf entsprechend wissenschaftlichem Niveau waren auch die Gespräche nebenher.

Seit mehreren Monaten liegt die Leistung konstant bei 37 bis 38 kg pro Kuh und Tag. Drei Hauptgründe nannte er dafür:
1. Der Futterschieberoboter, der die tägliche Trockenmasseaufnahme auf 23 kg gesteigert hat.
2. Die Einführung der Färsengruppe; ist umgangssprachlich, fachlich richtig heißt es Jungkuhgruppe. Die Erstlaktierenden Kühe unter sich, dass sie nicht von den dominanten Altkühen vom Fressen und Liegen abgehalten werden. 
3. Die intensive Aufzucht der Kälber, da kommt jetzt die metabolische Programmierung voll zum Tragen: Die Jungkühe geben durchschnittlich 34 - 35 kg am Tag. 

Dazu der stetig optimierte Kuhkomfort (Sandbettwaben, Lüfter, Duschen), die Brunsterkennung mit Heatime, die gute Mannschaft und wenn alles gut geht bestes Grundfutter und dann melken sie auch im Versuchsbetrieb 12.000 l.

Nr. 413 Kanada (siehe Post vom 05.07.2016) ist die letzte Kuh, die schon in meiner Praktikantenzeit vor nunmehr 10 Jahren dabei war. Sie ist jetzt 14 Jahre alt, mit dem 13. Kalb tragend und auf dem besten Weg die erste 100.000-Liter-Kuh der Neumühle zu werden. Bei der letzten Milchleistungsprüfung lag sie bei 95.548 kg Lebensleistung. 
Ihr Vater ist der Bulle Ramos (Jahrgang 1997), der für seine langlebigen Töchter bekannt ist. Heute hat er einen RZN (Zuchtwert Nutzungsdauer) von 124 und ist damit im Vergleich zu den aktuellen Bullen, die vier bis fünf Generationen jünger sind, noch immer deutlich überdurchschnittlich. Daher der Plan Kanada mit Ovu-Pickup Eizellen zu entnehmen und mit einem Top-Nutzungsdauer-Bullen anzupaaren.

Von Braunies Familie.
Ihre jüngste Schweste Leonie (2.) in besagter Jungkuhgruppe:



















Und in der Versuchsgruppe ihre Enkelin Mai (2.). Aus der Perspektive sieht man gut, dass die Kühe bei den Doro-Boxenbügeln "den Kopf frei haben". Hätte ich gerne auch in unserem neuen Stall gehabt:

Benjamin










Montag, 2. Juli 2018

Alte Melkmaschine

Agraringenieur ist nicht nur ein Beruf sondern eine Lebenseinstellung und das kann man nicht einfach abschalten. Da war ich natürlich sehr interessiert, als ich im ehemaligen Kuhstall bei meiner Verwandtschaft in Würzweiler die Melkmaschine entdeckte. Muss irgendwann in den 1960ern gewesen sein, als meine Großtante an Arthrose in den Fingern litt und ihr das Handmelken zusehends schwer fiel. Da musste dann mein Großonkel beim Melken helfen und nicht viel später gab es eine Melkmaschine...

Ist eine Eimermelkanlage mit einer Vakuumleitung mit drei Melkzeuganschlüssen für sechs Kühe. Und die ist von Alfa Laval, worüber ich erstaunt war, dachte ich doch damals hätte es in Süddeutschland eigentlich nur Miele und Westfalia als Melktechnikhersteller gegeben.

Manometer auf der Vakuumleitung, damals wurde es noch nicht in kPa beschriftet:





















Die Vakuumpumpe ist in der Stallwand in einer Mauernische untergebracht. Ich bin moderne Vakuumpumpen für 12 (Boberow) bzw. 60 (Pinnow) Melkzeuge gewohnt, dagegen ist eine für ein einziges doch sehr klein, ungefähr in der Größe einer Nähmaschine. Mit einer Leistungaufnahme von 0,185 kW. Ein Baujahr steht leider nicht auf dem Typenschild:




















Auf dem "Museumsspeicher", auf dem meine Tante alte Werkzeugfunde lagert habe ich dann die Melkuntensilien zusammengesucht. Im Vergleich zur National-Melkmaschine von 1967, die mein Großvater hatte mutete alles recht modern an; bis auf das winzige Sammelstück kaum Unterschiede zu den geschätzten 20 Jahre jüngeren HC 150 (vergleiche Post vom 01.09.2015). Aber im Vergleich zu unseren modernen Harmony/Harmony Plus-Melkzeugen, wo das Zusammenbauen eine viertel Stunde Fummelarbeit ist einfach zusammenzustecken, auch wenn der Gummi total porös ist.

Links die Milchkanne (sehr handlich mit vielleicht 13 l) mit dem Pulsator auf dem Deckel, in der Mitte das Melkzeug und rechts konnte ich nichts mit anfangen, wobei das auch zur Melktechnik gehören muss, weil ebenfalls Alfa Laval draufsteht. Benjamin am Puzzeln:

Benjamin



Sonntag, 1. Juli 2018

Nach Würzweiler

Was ich so im Urlaub mache: Auf den Spuren meiner Vorfahren. Gestern war ich zusammen mit meiner Schwester in Würzweiler in der Nordpfalz. Keine 40 km (für Brandenburger Verhältnisse gerade um die Ecke...) von meinen Eltern entfernt und doch war ich noch nie dort gewesen. In dem Dorf wurde meine Großmutter geboren und ist dort auch aufgewachsen, damals noch bayerisch-preußisches Grenzgebiet. Nach dem Tod meiner Großtante hat die Cousine meiner Mutter das elterliche Anwesen übernommen und das Wohnhaus (aus dem Jahre 1875) renoviert. Ein klassischer Dreiseithof wie in der Gegend üblich, aber hinter der Scheune über die Jahrzehnte durch den Anbau von Stallungen und Schuppen extrem erweitert.

Neben dem Grundstück fließt der Appelbach, ein Zufluss der Nahe. Sieht recht beschaulich aus, aber ab und zu gibt es starke Hochwasser. Ins kollektive Gedächtnis des ganzen Dorfes hat sich der 4. August 1931 eingebrannt, von dem meine Großmutter zeitlebens erzählte: Nach einem starken Wolkenbruch schwoll der kleine Bach zu einem reißenden Strom an mit geschätzten 4 (!!!) Meteren Hochwasser, das das halbe Dorf überflutete und "do sinn die dode Sei geschwumm". Für die Kuhblock-Leser denen die  rheinhessische/pfälzische Mundart nicht so geläufig ist: "Sei" bedeutet Sauen, gemeint sind aber Mastschweine. Was auch meine persönliche Definition eines Unwetters geprägt hat:




















Haben eine Fahrt über die Ländereien gemacht, wobei die Landschaft dort vor allem bei dem schönen Sommerwetter, sehr reizvoll ist. Andererseits will ich dort nicht arbeiten müssen mit den kleinen Äckern mit verwinkeltem Zuschnitt, starken Hangneigungen und engen, steigungsreichen Feldwegen.

Ein toller Besuch der Verwandtschaft und schöner Ausflug in die Familiengeschichte.

Fortsetzung folgt!

Benjamin