Freitag, 31. März 2017

Nachruf auf 1005

Heute Nacht haben wir Kuh 1005 verloren. Mit elfeinhalb Jahren die zweitälteste unserer Herde. Vermutlich ist sie an einer tödlichen Euterentzündung gestorben, verursacht durch Schimmel im mangelhaft bewirtschaftetem Maissilo.
Geboren wurde sie am 08.10.2005 und kalbte mit einem sehr hohen Erstkalbealter von 29,6 Monaten erstmals am 27.03.2008 und war damit länger in der Milchproduktion gewesen als ich (fing am 28.04.2008 auf Hofgut Neumühle im Kuhstall an).
In acht Laktationen hat sie in 108,1 Monaten Nutzungsdauer gut 78.712 kg Milch gegeben, was 18,8 kg Lebenstagsleistung und 23,9 kg Futtertagsleistung macht. Für dieses Alter relativ wenig, dabei muss man ihr zugute halten, dass sie die schwierigen Zeiten in Boberow komplett mitgemacht hat und die Milch auch ordentliche Inhaltstoffe von 4,55 % Fett und 3,54 % Eiweiß hatte. Würde man es auf die standardisierten Inhaltsstoffe von 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß umrechnen, wären es gut 86.100 LL, 20,5 LTL und 26,2 FTL.
Von ihrer Langlebigkeit wird der Herde für die Zukunft leider nichts erhalten bleiben, denn bei allen acht Kalbungen hatte sie Bullenkälber. 
Ein Foto habe ich von ihr auch nicht, mit ihrem fortgeschrittenen Alter war sie doch etwas krumm und damit nicht besonders fotogen.

Benjamin

Donnerstag, 30. März 2017

Gedrosselte Pumpe

Jetzt läuft es mit der Gärreste-Separation in Boberow wieder rund. Von der Pumpe (siehe Post vom 12.09.2016) war im Januar der Stator kaputt und mit dem neuen dann war die Förderleistung enorm. Viel zu viel, einerseits lief mehr als die Hälfte über den Überlauf ins Becken zurück und mit dem Rest war der Separator überfordert und schaffte nicht mehr die nötige Abpressrate. Das Separat war noch so feucht, dass bei einem herabfallenden Brocken der ganze Haufen federte. 
Nun wurde in die Stromversorgung eine Frequenzsteuerung eingebaut, mit der die Netzfrequenz von 50 Hz herabsgesetzt werden kann, auf gut 25 Hz, dass der Motor genügend Kraft hat die Pumpe anlaufen zu lassen und dann auf gut 10 - 15 Hz für die eigentliche Separation. Der entsprechend langsam laufende Motor ist nicht nur sehr viel leiser, dass man auch mal die Tür vom Pumpenhäuschen offen stehen lassen kann, sondern passt auch leistungsmäßig zum Separator.

Im ausgeschalteten Zustand, optisch passt die Steuerung nicht ganz zum zweckmäßigen-schmutzigen der restlichen Ausstattung:

Benjamin


Dienstag, 28. März 2017

Tierwohl-Workshop

Heute fand in unserem Schulungsraum der Pinnower Milchviehanlage ein Tierwohl-Workshop von Arla statt. So richtig Lust dazu hatte ich vorher nicht, denn während andere Molkereien an der 40 ct-Marke kratzen, senkt Arla für April den Milchpreis auf 32 ct ab. Und ansonsten sind die ja beim Greenwashing immer eifrig vorne dabei...
Aber es waren die Lieferantenkollegen, die jeden Tag auch in der Scheiße stehen und entsprechend eine gute und produktive Atmosphäre. Referent war Dr. Steinbeck von Boehringer Ingelheim, der von der bekannten Cow-Signals-Training-Company zertifiziert ist. Das entsprechende Thema war Kuhsignale, quasi Suchbilder ankucken und diskutieren, was einem positiv wie negativ auffällt. Ursachen und Auswirkungen eigentlich alles bekannt, aber es galt die Dinge zusammenzuführen und den Blick zu schärfen.
Mittags der praktische Teil war dann in unserem vermeintlich besten Stall, wo trotz dem guten Wetter mit ordentlich Luft und Licht das Negative überwog: Zu enge Boxen, zu wenige Übergänge, zu viele rumstehende Kühe. Das war doch von meinem Alltag her wirklich Betriebsblindheit mit beiden Augen zugekniffen, wo ich bei jedem anderen Stall dazu gesagt hätte: "Kühe raus, Radlader quer durch!"

Benjamin

Sonntag, 26. März 2017

Autobahnbrücke - Teil 2

...und wieder nix! Da ich mir endlich den Baufortschritt ankucken wollte und Euch noch Fotos versprochen hatte wollte ich heute früh hinlaufen bevor ich Mittags in Boberow die Milchleistungsprüfung für Morgen vorzubereiten hatte und danach Spätschicht melken. Nach der Zeitumstellung wurde es ja eine Stunde später hell und siehe da: Im Eldetal der dickste Nebel, nachdem es die letzten Tage als frühs immer schön klar war. Ein schöner Frühlingstag wurde es heute trotzdem, aber da war ich dann schon unterwegs. In zwei Wochen habe ich wieder ein freies Wochenende und hoffentlich ist da mal kein Nebel.

Benjamin

Donnerstag, 23. März 2017

Das Gras wächst!

Heute kommt das erste Foto mit grasenden Kühen für dieses Jahr. Der Frühling ist jetzt da, nachdem es am Wochenende noch mal recht kalt und vor allem sehr verregnet war. Dafür am Dienstag und Mittwoch bei strahlendem Sonnenschein und klarem Himmel richtiges Gute-Laune-Wetter mit zweistelligen Temperaturen.
Die Laubbäume treiben schon die Knospen und da auch das Gras wächst fressen die Kühe davon und laufen nicht nur umher. 


Wieder ein Blick über die Pinnower Trockensteherweide, dahinter Wiesen und Weide, auf denen als Mutterkühe und Färsen laufen und hinter dem Meynbach der Wald schon in Mecklenburg.

Das sind trockenstehende Kühe zwischen einer Woche nach dem Trockenstellen und vier Wochen vor der Abkalbung. Vier Wochen vor dem errechneten Kalbetermin kommen sie in die Abkalbebucht zur Anfütterung (Transen). Und die erste Woche nach dem Trockenstellen sind sie auch noch komplett im Stall, weil das immer eine größere Sortiererei ist, um den etwas knappen Platz bestmöglichst auszunutzen:

Benjamin


Freitag, 17. März 2017

Girlitz

Vor dreieinhalb Jahren hatte ich mal in den Anfangszeiten vom Kuhblog drüber geschrieben, was es hier alles an Vögeln gibt. (siehe Post vom 04.08.2013).
Jetzt ist mir wieder was vermeintlich Besonderes untergekommen, mit dem ich nichts anfangen konnte: Ein Girlitz. Leider nur als "Roadkill".
Die Art kannte ich gar nicht und musste mich erst Mal dazu schlau machen.

Ist in einem desolaten Zustand; ich muss ihm quasi "hinten drauf" gefahren sein. Zumindest steckte er bis zum Kopf zwischen den Kühlerlamellen meines Kuhautos:

Benjamin 

Donnerstag, 16. März 2017

Langsam Frühling

So langsam wird es hier oben Frühling, zwar soll es am Wochenende nochmal Nachtfrost geben, aber dann dürfte es das endlich sein mit dem Winter.

Gestern schien den ganzen Tag die Sonne und die Temperaturen gingen ins zweistellige.

Fotos aus der frühlingshaften Prignitz:

Unterwegs im Sarglebener Wald, was die letzten Monate als dunkle Kiefernwälder waren, da schien endlich mal wieder die Sonne durch:



















Die Bullenkoppel; die haben auch die Sonne genossen. Ganz links ist ein Limousin, die anderen müssten fast alles Blonde sein:

Benjamin


Freitag, 10. März 2017

LKV-Jahresbericht 2016

Diese Woche kam endlich der Jahresbericht des LKV für das Kontrolljahr 2015/16.

Wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation sank die Zahl der Mitgliedsbetriebe um fast 15 %, die Zahl der Kühe in der Milchleistungsprüfung um 8 %.
Dagegen stiegen die Leistungen in allen Bereichen deutlich stärker als in den letzten Jahren.

Erwähnenswertes aus unserer Sicht:
- Wie schon im Post vom 02.12.2016 geschrieben aus der Bestensliste:
Die Landgenossenschaft Pröttlin auf dem 83. Platz mit 747 Fett-Eiweiß-Kilo bei 9.796 kg Milch mit 4,05 % Fett und 3,57 % Eiweiß. Die Agrar GmbH Boberow Und auf dem 95. Platz mit 737-Fett-Eiweiß-Kilo bei 9.871 kg Milch mit 3,99 % Fett und 3,47 % Eiweiß.
- Aus der Liste der bestens Betriebe nach 305-Tage-Leistung:
Die Agrar GmbH Boberow auf dem 83. Platz mit 721-Fett-Eiweiß-Kilo bei 9.799 kg Milch mit 3,90 % Fett und 3,46 % Eiweiß.
Die Landgenossenschaft Pröttlin auf dem 90. Platz mit 717 Fett-Eiweiß-Kilo bei 9.524 kg Milch mit 3,98 % Fett und 3,55 % Eiweiß.
- Bei den Betrieben mit den meisten 100.000-kg-Kühen belegt die Landgenossenschaft Pröttlin den 13. Platz mit 10 Kühen. Davon gibt es momentan nur noch eine. Zwar ist es noch nicht offiziell bestätigt, aber in der Februar-MLP vorletzte Woche ist die 11. hinzugekommen. 


Benjamin

Donnerstag, 9. März 2017

Halsband-Evolution

Heute mal ein Foto der Halsband-Evolution in Pinnow, was über die letzten Jahre optimiert wurde:

von links:
Typ 2008: Die üblichen Halsbänder von DeLaval mit Aktivitätsmesser, die wir 2008 bekommen hatten.
Typ 2015b: Mit dem neuen Karussell konnten die Halsbandtransponder wegen den möglichen Störungen der Ohrmarkentransponder nicht mehr benutzt werden. Daher gab es die Gewichte unten dran. Und die Umstellung auf vierstellige Kuhnummern. (siehe Post vom 26.10.2015) Da die Halsbänder mit den Ösen sich eigentlich nur nach zwei bis drei Monaten beim Umsetzen von Jungkühen von Garlin nach Boberow noch öffnen lassen und nach drei bis vier Jahren im Dreck meist nur noch Aufschneiden übrig bleibt wollte ich die durch welche mit Dornschnallen ersetzen. Bloß waren in das "Gesamtpaket" Melkkarussell 500 dieser Halsbänder reingemogelt worden, die zuerst aufgebraucht werden mussten.
Dazwischen lag der Typ 2015a (nicht abgebildet; siehe Post vom 28.07.2015), der von Juni bis Oktober 2015 verwendet wurde und noch die dreistelligen Kuhnummern hatte. Davon waren es nur um die 100 Halsbänder.
Typ 2016: Dann die Halsbänder mit Dornschnalle, nachdem die alten aufgebraucht waren.
Typ 2017: Das neuste Modell. Weil die schwarzen Gewichte von DeLaval total unpraktisch sind: Mit der Zeit werden die Bänder steifer und schmutzig, sodass man sie nie wieder abgezogen bekommt. Wenn also auf der "falschen" Seite eine Ziffer verloren geht kann man das ganze Halsband wegwerfen. Daher nun die Beschwerung mit einem D-Ring statt des ehemaligen Halsbandtransponders, zwar etwas leichter, dürfte aber in Verbindung mit der Masse des Aktivitätsmessers seine Funktion erfüllen.

Benjamin


Mittwoch, 8. März 2017

Milchrindtag 2017

Gestern war ich auf dem Milchrindtag der Landesforschunganstalt, LKV und RinderAllianz in Güstrow.
Hatte ich alles ganz gemütlich noch als Urlaubstag organisiert, sodass ich nicht morgens vor halb acht mit meinem ganzen Programm in Pinnow und Boberow durch sein musste.

Was es zu hören gab:
- Hr. Wenz über Low Stress Stockmanship. Ich hatte ihn schon mal vor 3,5 Jahren bei einem Vortrag vor unserem Besamungsverein gehört. Also nicht so viel Neues, aber das System funktioniert, so hole ich immer nach dieser Art die Trockensteher zum Sortieren von der Koppel.
- Dr. Müller von der Uni Rostock über Potentiale zur Weidehaltung. Ein sehr interessanter Vortrag, von dem man viel mitgenommen hat. Da es in MV keine Grünland-Gunststandorte gibt wird Weidehaltung wohl nur mit höheren Vergütungen der Molkereien wirtschaftlich sein.
- Hr. Tober von der Landesforschungsanstalt darüber wann Kühe gerne rausgehen. Die Ergebnisse waren ziemlich deckungsgleich mit den landläufigen Erfahrungen: Kein Regen, keine Hitze. Und meist nachts.
- Die jährliche Auszeichnungen des LKVs für die Herden mit der besten Lebenstagsleistung und Zellzahl sowie die drei Kühe mit den höchsten Lebenstagsleistungen. Nr. 1 in MV ist Zara von Familie Griepentrog mit momentan knapp 175.000 kg, also auf dem Niveau der Giganten (siehe Post vom 27.01.2017) und in Deutschland ganz vorne mit dabei.
- Hr. Güldenpfenning von der RinderAllianz über genomische Selektion im Rahmen des KuhVision-Projekts und dazu Zahlen vom Projekt Kuh-L in den Testherden, dass die genomischen Zuchtwerte im Phänotyp sich eindrucksvoll wiederspiegeln. Beim Milchzuchtwert waren es ganze 5 kg Leistungsunterschied am Tag! Ebenso große Unterschiede in der Fruchtbarkeit, im Kalbeverlauf und Exterieur. 
- Hr. Hildebrand von der H.J.Kiefer GmbH über Nutzung von Warenterminbörsen. Ihn kannte ich noch aus Studienzeiten und traf ihn dann nach zig Jahren am anderen Ende Deutschlands wieder. Nach seiner Einschätzung wird in wenigen Jahren die Absicherung von Milchpreisen über Warenterminbörsen zum Standard gehören.
- Dr. Naumann vom Agrarbetrieb Groß Grenz über ihre Erfahrungen mit Facebook in der Öffentlichkeitsarbeit. Der Vortrag ohne viel Theorie, absolut praxisbezogen und auf höchstem Niveau. Sehr interessant und aufschlussreich.

Ein wirklich schöner letzter Urlaubstag: Unterwegs, gesehen was auf den Feldern im Land momentan los ist (Düngen), Bekannte und Geschäftspartner getroffen und viele interessante Sachen gehört.

Benjamin

Sonntag, 5. März 2017

Neumühle 2/2017

Gestern früh war ich wieder zum Melken auf meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle.

Die schlechte Nachricht: Leonie, die Mutter meiner Braunie, musste am Montag wegen der Folgen der Klauenprobleme (siehe Post vom 31.01.2017) eingeschläfert werden, am Dienstag wäre sie 13 Jahre alt geworden. Sie war auf 10 Kälber und gut 74.500 kg Lebensleistung gekommen. Nun ist Kanada (siehe Post vom 05.07.2016) die älteste Kuh der Herde und die letzte, die damals 2010/11 im Luzerneversuch dabei war, über den ich meine Bachelorarbeit geschrieben habe.

Als Herdenmanagementprogramm haben sie jetzt Herde plus, wo ich es erstmals im Praxiseinsatz gesehen habe. Sie müssen sich noch umgewöhnen, weil sie jahrzehntelang mit Dairyplan C21 gearbeitet haben. Da haben wir mal schnell zwischendurch bisschen dran rumgespielt und bei den ganzen neuen Funktionen freue ich mich drauf wenn wir es im April auch endlich bekommen.

Die aktuell einzige Kuh aus Braunies Familie, ihre Enkelin Mai (2). Im linken Ohr hat sie Marke von der KuhVision-Stanze (vgl. Post vom 04.10.2016). Da die Kühe im Gegensatz zu unseren keine Ohrmarken-Transponder haben sondern Fuß-Responder ist im linken Ohr Platz für die Stanze:




















Und noch ein schönes Foto vom Frühstück:

Benjamin



Samstag, 4. März 2017

Wasser-Tankstelle - Teil 3

Wie früher im Chemieunterricht: Wenn es nicht klappt nimmt man das Doppelte. So hat es die Werkstatt auch mit der Boberower Wassertankstelle gemacht; es wurde ein zweiter Wassertank mit einer Tauchpumpe daneben gestellt und dann alles direkt an der Futterhalle. So muss zur Befüllung des Mischwagens nur gut 10 Meter vor und danach wieder zurück gefahren werden. Mit den beiden Tauchpumpen beträgt die Leistung nun aktzeptable 100 l/min und mit den zwei Vorratsfässer passt es auch.

Die erste Fütterungszeit mit der neuen Wassertankstelle hatte ich vertretungsweise 
gefüttert und konnte in der Verfahrensweise rumexperimentieren, was aber nicht nötig war weil diesmal alles so klappte wie ich es mir vorgestellt hatte.
Wenn das ganze Wasser zum Kraftfutter gekommen ist und es die besagte Konsistenz wie Grießbrei hat, war mein Gedanke wie ich hinten auf der Leiter stand und reinschaute: "Wie kriege ich den Brei jemals wieder da raus?" Aber überhaupt kein Problem, mit der Silage zusammen ist das dann alles so homogen verklebt miteinander, dass es in "einem Guss" ausdosiert werden kann.
Neben der angestrebten gleichmäßigen Mischung ist mir auch sofort ausgefallen, dass durch die Bindung des Kraftfutters an die Silage wirklich nichts durch die Spalten der
geschlossenen Austragsluke rausgerieselt ist.


Blick in den Mischwagen während der Zugabe von Wasser. Die zwei Wasserstrahlen sind von den beiden Tauchpumpen. Und obwohl es nur punktuell zugegeben wird reichen die 5 Minuten für 500 l aus, dass alles gleichmäßig vermischt wird:

Benjamin