Sonntag, 27. Dezember 2015

Überbleibsel - Teil 7

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Heute über ein Überbleibsel, von dem vor nicht allzu langer Zeit noch mehr übrig war: Dem Wiegehäuschen mit der Brückenwaage am Boberower Mühlenweg, direkt vor der Milchviehanlage.

Das erste Foto ist im Juli 2013 aufgenommen, obwohl es momentan auch sehr warm und sonnig ist.
Damals war noch die Wiegebrücke vorhanden, die im Februar 2014 entfernt wurde, weil die Holzbohlen nach jahrelangem Nichtgebrauch stark verwittert waren. Dies war einer der wenigen Einsätze für unseren Bagger (siehe Post vom 14.02.2015) in letzter Zeit.



 















Die Waage ist eine mechanische Laufmassenwaage, wo die Gegenmasse auf dem Hebelarm verschoben wird bis es sich im Gleichgewicht befindet, der Wert kann dann an der angebrachten Skala abgelesen werden:



 















Auf dem Typenschild steht die Höchstlast: 15 t; das erscheint erstmal nicht viel für eine Fahrzeugwaage, aber schließlich ist die Baujahr 1962 und damals gab es im landwirtschaftlichen Gebrauch auch nichts Schwereres. Ganz genau weiß ich es nicht, aber die Errichtung der Waage düfte gemeinsam mit dem ersten Bauabschnitt der Milchviehanlage nach der Kollektivierung zur LPG Typ 3 (= gemeinsame Tierproduktion) erfolgt sein. Damals wurde der 80er-Anbindestall mit Bandfütterung gebaut, heute der alte Kälberstall (siehe Post vom 25.01.2014).






 












Die Plakette mit dem Logo des VEB Oschatzer Waagenfabrik, darauf stilisiert die Frontansicht der St.-Aegidien-Kirche als Oschatzer Wahrzeichen.
Heute heißt die Firma Oschatzer Waagen GmbH und baut vor allem Dosierwaagen: http://www.oschatzer-waagen.de

Benjamin

Samstag, 26. Dezember 2015

Weizen Webcam - Teil 4

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Zu Weihnachten wäre ein Foto von den verschneiten Weiten der Prignitz schön gewesen, aber auch auf das Foto "Bullen im Schnee" musste ich lange warten (siehe Post vom 05.02.2015) und so gibt es aktuell bei Nachttemperaturen im zweistelligen Bereich kein Schnee und nicht mal Winter sondern arg später Frühherbst.

In Rheinhessen sagte ich als zu dem Wetter "Braune Weihnachten", in Bezug auf die brachliegenden Äcker, auf die im nächsten Jahr die Zuckerrüben kommen. Und daher nun ein Foto von den "Grünen Weihnachten" mit dem Weizenfeld:

25.12.; 13:01:

Benjamin




Freitag, 25. Dezember 2015

Besamungshandschuh

Mal wieder was mit Bezug auf die Statistik.
Und zwar war letztens unter den aufgelisteten Suchbegriffen "Besamungshandschuh".
Da zur Besamung in den Enddarm (Rectum) gegriffen wird um dann von "Außen" die Besamungspipette durch den Gebärmutterhals zu schieben, zieht man dafür Handschuhe an.
Sind dünne Einmalhandschuhe, die bis zur Schulter reichen.
Obwohl ich keine Kühe besame habe ich immer ein paar Stück einstecken, weil man die meist braucht wenn man nicht dran denkt. Auf dem Foto beim Abnehmen einer festsitzenden Nachgeburt zwei Tage nach der Kalbung. Die Melkerhandschuhe lasse ich dabei an, der Besamungshandschuh kommt erst nach dem äußerlichen Saubermachen der Kuh nur für das Reingreifen drüber.
Und auch bei der Geburtshilfe gibts die Handschuhe, dann aber beidseitig und die Melkerhandschuhe nach dem Saubermachen oben drüber gezogen, weil die enger anliegen und man so besser greifen kann.

Benjamin



Donnerstag, 24. Dezember 2015

Nachtrag zur Milchleistungsprüfung

Noch ein Nachtrag zur Milchleistungsprüfung (siehe auch Post 16.12.2015) vom mit paar Fotos .

Als erstes der Probennehmer, der an das Milchmengenmessgerät (MM15 mit Wiegetasse) angeschlossen wird und ein Teil des Milchstroms - ungefähr 200 ml - über die gesamte Dauer des Gemelks ableitet. Das sind dann die Proben, aus denen dann die eigentlichen 10 ml pro Melkzeit für die Analyse entnommen werden:


















 

Die Arbeitslisten mit der Zuordnung der Kühe zu den Probenflaschen. Die Kästen haben fünfstellige Nummer, von denen wir eine passende Ziffer (roter senkrechter Strich) raussuchen, die zur Reihenfolge passt, hier 22706 vom zweiten Kasten und 20380 vom dritten Kasten, dass man weiß in welchem Kasten die Kuh muss ohne die langen Nummern lesen zu müssen. Der rote Querstrich ist nochmal eine Markierung für den Beginn des nächsten Kastens. So kann man recht einfach ohne langes Suchen den Überblick über fast 300 Probeflaschen behalten:

Benjamin



Sonntag, 20. Dezember 2015

Überbleibsel - Teil 6

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Die "tote Elektrik" stellt den größten Teil der Überbleibsel; der Legende nach wurden im Boberower Melkhaus immer nur neue Leitungen gezogen und alte nie entfernt sondern nur stillgelegt, sodass heute niemand mehr den Überblick hat.

Im Melktechnikraum hängt über den Spülautomaten diese alte Zeitschaltuhr (Elektronischer Zeitschalter). Durch die Sichtscheibe konnte man die Drehscheibe mit 24h-Teilung sehen, womit die Uhrzeit eingestellt wurde.
Auf dem Typenschild ist der Schaltplan dargestellt, der aber nicht mehr zu lesen ist und der Hersteller: VEB Zeitschaltelektronik Frauenstein (was für ein Firmenname!) aus Frauenstein im Erzgebirge, in unmittelbarer Nähe zur tschechischen Grenze.

Benjamin


























Freitag, 18. Dezember 2015

Giselas erste Runde

Heute wurden wieder einmal Jungkühe von Garlin nach Pinnow umgesetzt. Ich war nicht dabei, weil ich mit der letzten Trächtigkeitsuntersuchung für dieses Jahr in Boberow zu tun hatte.
Nachmittags steht dann eine so schief auf dem Karussell, dass ich aus dem Augenwinkel die Halsbandnummer erkennen konnte: 1275 - meine Gisela! Ist sie jetzt schon nach Pinnow gekommen und nicht erst über Boberow zu Einzug in den künftigen Stall. Da war sie wohl einfach zu gut für Boberow gewesen...
Nach dem Umzugsstress wollte sie auch nicht so recht melken, lag in acht Minuten bei nur 8,8 kg.

Hätte mir jemand vor sieben Monaten gesagt bei 280 Kühen pro Stunde könnte man mal zwischendurch ein Foto machen, ich hätte es nicht geglaubt. Aber es geht! Halt mit dem Handy und man sieht so gut wie nix, aber das ist Gisela:

Benjamin

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Getrennte Wege

Gestern mussten Hokkaido und Yamamoto ihr Gruppeniglu in Pinnow verlassen, da sie mit mittlerweile 6 bzw. 5 Monaten einfach zu groß dafür geworden waren.
Hokkaido wurde nach Boberow gebracht und ist dort in den Kälberstall gekommen zu den schwarzbunten Kälber, die aber deutlich jünger sind und sie daher von der Größe her nicht untergeht.
Yamamoto kam auf die Jungrinderanlage nach Pröttlin in die Gruppe der zukünftigen Deckbullen.
Wiedersehen werden sie sich nicht mehr, weil sie ja Vollgeschwister sind und die Rindviecher haben eine allgemein lockere Einstellung zur Inzucht...
Hokkaido in ihrem neuen Zuhause in Boberow:

Benjamin


Mittwoch, 16. Dezember 2015

Ende eines Mythos

Der Mythos hatte sich ganze zweieinhalb Jahre gehalten: Laut meiner Boberower Mannschaft war die monatliche Milchleistungsprüfung immer ein stressiger Großkampftag. 
Heute habe ich erstmals nicht nur die Vorbereitung sondern auch vertretungsweise das eigentliche Probennehmen gemacht. Hatte extra ausgeschlafen, um voll konzentriert zu sein.
Und dann war es ganz entspannt, ich musste mich gar nicht hetzen und im Melkstand war es ruhig wie selten, man hörte nur die Pulsatoren.
Dabei hätte ich mir doch denken müssen, dass das nicht allzu schwer wird. Zu meinen Studienzeiten auf der Neumühle waren bei der MLP zwar nur 60 Kühe in der Versuchsgruppe, aber vom Durchsatz des Melkstands ähnlich; jedoch musste ich jede Probe einzeln vom Platz holen und die Milchmenge in den Palm eingeben.
Heute hatte ich 284 Kühe, aber die Proben werden immer reihenweise für 6 Kühe geholt und die die Flaschen werden nicht nach der morgendlichen Melkreihenfolge vergeben sondern sind schon vorher nummerisch sortiert. Von Samanta (Nr. 1001, siehe Post vom 03.12.2013) Flasche 1 im ersten Kasten bis Gerba (Nr. 2388) Flasche 84 im dritten Kasten. 

Abends habe ich dann auf Tempo gemacht und bei Leerlauf auch als paar Kühe abgeputzt oder gedippt, sodass es von der reinen Melkzeit genauso schnell war wie normal.

Ein Foto wie der Arbeitsbereich des Leistungsprüfers aussieht: Links auf dem Stuhl stehen die Becher, womit die Proben aus dem Melkstand geholt werden, daneben die Milchkanne mit der die überschüssige Milch der Proben wieder zurückgebracht wird. Daran hängen der Messbecher mit der Pipette für das eigentliche Entnehmen der Probe. Dann die Kisten mit den Probenflaschen und oben drüber auf dem Pult die Listen, welche Kuh zu welcher Flasche gehört. 
Im Hintergrund steht das Heizgebläse und der silberne Luftschlauch, womit im Winter die Melkstände frostfrei gehalten werden; bei momentan teilweise sogar nachts zweistelligen Temperaturen wird das natürlich nicht gebraucht.

Benjamin

Furie und Bestie

Auf der Milchviehanlage in Boberow hat von den Katzenjahrgängen 2014 und 2015 nur eine einzige überlebt, die ganzen anderen sind hauptsächlich den Kühen zum Opfer gefallen, wie Weißgesicht (siehe Post vom 02.08.2014). Da im gleichen Zeitraum die Hälfte der Altkatzen abhanden gekommen ist wurde es allmählich eng mit der Ausstattung für die Schadnagerbekämpfung.
Gleichzeitig gibt es ja im Pinnower Kälberstall Unmengen an jungen Katzen (siehe Posts vom 26.07.2015 und 20.08.2015), da lag der Gedanke nahe davon einige umzusetzen. Rinder fahren wir recht viele durch die Gegend zwischen den Anlagen, da wäre es mit Katzen doch was Leichtes.
So organisierte ich für Montag mir eine Transportkiste. Die Katzen waren aber untergetaucht und es ließen sich auch mit Futter nur drei Kleine anlocken und natürlich die Großen.
Und da musste ich die Erfahrung machen, dass ich bisher in meinem ganzen Leben es nur mit lieben Katzen zu tun hatte. Schafften es die doch mir durch zwei paar Handschuhe übereinander die Finger blutig zu beißen. Aber wenigstens zwei habe ich nach Boberow geschafft, wo sie laut der Aussage meiner Kollegen sich scheinbar im Kälberstall angesiedelt haben.
Ich werde die jetzt Furie - schwarzer Kater - und Bestie - getigerte Katze - nennen.

Benjamin

Nachtrag vom 18.12.:
Heute habe ich die beiden im Kälberstall auf einem Strohbund gesehen; sind aber sehr nachtragend und sofort abgehauen.

Freitag, 11. Dezember 2015

Überbleibsel - Teil 5

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Ein Überbleibsel, das wir tagtäglich in den Händen halten: Die Kälberbücher.
Gedruckt wurden sie im Vordruckbetrieb Demos Osterwieck. Dort müssen früher viele Formulare gedruckt worden sein, denn die Urlaubsantragszettel stammen auch daher und die Originale der inzwischen unzählige Mal kopierten Stundenzettel.

Vorne steht "Kälberregister für 824 Tiere" drauf. Irgendwann habe ich mal nachgezählt und es ist Platz für 4.120 Kälber drin. Nach Plan hatte eine Kuh halt 5 Kälber zu schaffen und nicht 3,x. Bis man über 4.000 Kälber zusammen hat dauert es natürlich und entsprechend ramponiert sind die Bücher gegen Ende ihrer Nutzung.
Ganz links ist das alte Kälberbuch der Milchviehanlage Garlin, von Oktober 2005 bis September 2015 in Gebrauch, zwischenzeitlich habe ich es mal mit Klauenklebeband geflickt, dass der Deckel nicht abfällt. In der Mitte das aktuelle Kälberbuch der Milchviehanlage Pinnow, seit Dezember 2010 und rechts das neue Kälberbuch für Garlin, seit September diesen Jahres. Und statt sich auf die neumodischen Kälberbücher der Zuchtverbände aus den 2000ern umstellen zu müssen hatte unsere Verwaltung doch noch neuwertige Exemplare des bewährten Typs auf Lager! In den Tüten sind die Ohrstanzen für die BVD-Untersuchung, die nach dem Einziehen der Ohrmarken zweimal wöchentlich ans Labor geschickt werden.





















So sieht es dann im Buch aus. Was ursprünglich mal eingetragen werden sollte steht zwar abgekürzt oben drüber aber es wird schon seit Ewigkeit anders gemacht. Auf die linke Seite kommen die Färsenkälber, auf die rechte die Bullenkälber. Vorne stehen die letzten fünf Stellen der Ohrmarke, dann Geburtsdatum, Geburtsgewicht, Geschlecht, Ohrmarke der Mutter, wenn eine Erstkalbende, bei Mehrkalbskühen freigelassen, Geburtsverlauf, Stallnummer der Mutter, Besamungsdatum und Bulle. Zum Schluss der rote Haken für die erfolgte Anmeldung. DB steht für Deckbulle, da meist auf der Weide gedeckt muss für die Eingabe am Computer ein plausibles Datum für die Bedeckung (- 279 Tage) und der zugehörige Bulle rausgesucht werden.

Benjamin




Donnerstag, 10. Dezember 2015

Wieviel frisst eine Kuh?

Irgendwann lernt man mal die Faustzahl 20 kg Trockenmasse pro Tag für eine melkende Kuh. Zum groben Überschlagen ganz gut geeignet, aber die Abweichungen davon sind doch erheblich. Eine Kuh mit Vollweide und wenig Zufütterung wird das nicht schaffen, dafür hat das frische Gras einfach zu viel Wasser. Eine trockenstehende Kuh, die gibt zwar keine Milch, liegt bei 12 - 13 kg TM, vor allem weil man die mit viel "stopfendem" Stroh füttert, dass sie nicht fett wird. Und eine Kuh die an den 70 l Milch am Tag kratzt wird eher Richtung 30 kg TM fressen.

Weil momentan auf der Milchviehanlage in Pinnow im Gegensatz zu Boberow und Garlin nicht so recht zusammenpasst was wir vorne bei der Rationsberechnung errechnen und hinten im Milchtank ankommt (Menge, Inhaltsstoffe) soll jetzt wöchentlich die Futteraufnahme bestimmt werden. Was vom Mischwagen vorgelegt wird und das Restfutter wiegen, wenn es in den Feststoffdosierer der Biogasanlage kommt.
Dazu werde ich dann mit dem Koster-Tester (siehe Post 28.09.2015) die Trockensubstanz der Mischungen bestimmen, weil nur in der Trockenmasse und nicht im Wasser die Nährstoffe sind.
Als Ergebnis soll dann rauskommen, wie viel die Kühe tatsächlich fressen und ob die Fütterung dahingegend angepasst werden muss.

Benjamin

Samstag, 5. Dezember 2015

Mack

Heute nun über das jüngste Kalb, das auch ein Besonderes ist.

Mack ist das dritte Kalb von Laura (Nr. 1054), aus der damals ersten Färsengruppe, die unter meiner Zuständigkeit im Sommer 2013 abkalbte. Genau wie Schecke (Nr. 1408).

Gestern früh gegen 6 Uhr wurde er geboren. Im Vorfeld durfte schon wie im letzten Jahr beim zweiten Kalb (siehe Post vom 17.12.2014) ihre Taufpatin die möglichen Namen raussuchen - Lauren für ein Kuhkalb und Mack für ein Bullenkalb, nach dem Vater Macperl.

Benjamin




Freitag, 4. Dezember 2015

Anja

Über das aktuelle drittjüngste Kalb in Boberow, das am Montag geboren und Anja genannt wurde.

Ihre Mutter ist Nr. 2205, übrigens die erste Kuh, die die führende 2 ans Halsband bekommen hatte (siehe Post vom 26.10.2015), nachdem sie ihres verloren hatte und ein neues gemacht werden musste.

Die Abstammung ist Kayne x Jurus x Laudan x Dixie-Ned x Blacky
Da habe ich im Archiv vom Superkuh, das als Vorgänger-Kuhplaner vom Herde immer noch auf dem Computer ist bis tief in die 1990er gesucht und doch nicht mehr als 5 Generationen gefunden.

Für die züchterisch Interessierten hier die Daten ihrer Mutter:

4 abgeschlossene Laktationen
4. Lak. 8.966 kg Milch; 3,61%  Fett, 3,18% Eiweiß
3. Lak. 10.446 kg Milch; 3,79%  Fett, 3,19% Eiweiß
2. Lak. 8.374 kg Milch; 4,02%  Fett, 3,37% Eiweiß
1. Lak. 7.350 kg Milch; 3,84%  Fett, 3,15% Eiweiß
38.582 kg Lebensleistung;  16,2 kg Lebenstagsleistung

Zuchtwerte:
RZG 95
RZM 91; -68 kg Milch; +0,06% Fett, + 3 kg Fett; -0,07% Eiweiß, -9 kg Eiweiß
RZE 89; Typ 97, Körper 82, Fundament 95, Euter 97
RZS 107
RZN 106
RZR 105

Benjamin