Donnerstag, 28. Juni 2018

Findelkatze

Was so außenrum alles passiert: Am Dienstag nachmittags hielt mein Kollege mit dem Futtertraktor vor dem Melkhaus an und holte eine Pappkiste aus dem Fußraum. Darin war eine kleine Katze, die er aus der zentralen Güllesammelgrube gefischt hatte. 
Er versuchte sie mit der Spritze zu füttern, aber sie wollte nicht und mautze nur die ganze Zeit. Da blieb die Entscheidung über das weitere Vorgehen an mir als Produktionsleiter hängen; um zumindest bis Feierabend Zeit zu gewinnen schlug ich vor die Kiste wieder dorthin zurückzubringen, in der Hoffnung die Mutter würde es abholen. Die war uns bekannt und hatten die dort mittags auch gesehen. Aber erst als er das Kätzchen aus der Kiste genommen und ins Gras gesetzt hatte, hätte sie es dann wieder genommen. Problem gelöst!

Benjamin

Mittwoch, 27. Juni 2018

Beginn Getreideernte

Gestern Mittag hatten wir es über die diesjährige Wettersaison, an welche Gruppen wir den vorzeitig als Ganzpflanzensilage geernteten Roggen verfüttern sollen, dass unser Mais im Vergleich zu dem der umliegenden Nachbarn doch ganz gut aussehe und wenigstens mit einer guten Qualität des Futterstroh zu rechnen ist, war doch bei der Dürre der letzten Monate der Infektionsdruck durch Pilzkrankheiten sehr gering gewesen.
Abends sah ich dann die ersten Mähdrescher fahren: Auf einem der Gerstenäcker bei Seetz; Claas Lexion 750 und 650:

Benjamin

 

Samstag, 23. Juni 2018

Große Kühler

Die Biogasanlage in Boberow hat kein vernünftiges Wärmekonzept, was der Größe und Auslegung geschuldet ist: 130 kWel Leistung stellen nicht so große Wärmemengen zur Verfügung und daneben mit dem hohen Gülleanteil im Substrat muss viel Fermenterraum geheizt wrden. So wird im Winter dafür die ganze Wärme benötigt. Im Sommer dagegen ist Wärme übrig, aber auch nicht so viel um was Sinnvolles damit anfangen zu können. Das Einzige ist die Heizung der Sozialräume; also im Winter kalt und im Sommer heiß. Bloß wenn es in meinem Büro kuschelige 30 Grad hat kann da auch nicht mehr Wärme abgegeben werden.
Die Folge dieser ganzen Siutation ist, dass die Motoren gedrosselt wrden müssen, dass der Fermenter nicht überhitzt. Das habe ich mal vor drei Jahren als "Ingenieur vor Ort, der ja eh da ist" in Urlaubsverrtetung gemacht und war nur am nachregeln, dass der Fermenter nicht aus dem mesophilen Temperaturbereich für die Bakterien geht.
Die Drosselung kostet vor allem Geld, weil dann gut ein Drittel weniger Strom produziert wird. Daher wurden jetzt Kühler auf die BHKW-Container gebaut, um die Wärme abgeben zu können. Also vergleichbar wie beim Auto die Umgebungsluft zu heizen:

Benjamin 

Dienstag, 19. Juni 2018

Baufortschritt Kälberstall - Teil 4

Nach langer Zeit mal wieder Fotos vom Bau des neuen Kälberstalls, wo es in den letzten Wochen wieder vorangegangen ist.

Im Bereich des ehemaligen Karussells wurden die Decke und Wände sauber gemacht; ein komplett anderes Bild, kannte ich es nur mit dem Dreck von zehn Jahren drauf. Und die Beleuchtung wurde eingebaut. Fotografiert ist es vom früheren Eingang zum Maschinenraum her, wo ein großer Durchbruch geschaffen wurde um auch von dieser Seite mit dem Hoflader reinfahren zu können:




















Im Abteil mit den Gruppenbuchten wurden die Automatenhäuschen gemauert; sehr knapp bemessen, sodass das Milchpulver dann quasi just-in-time aus dem heute Alten Kälberstall/künftigem Lager geholt werden muss. Des Weiteren wurden die Lampen installiert und bei den Wassertränken sind sie gerade dabei:

Benjamin



Montag, 18. Juni 2018

Mais Webcam - Teil 5

- zur Übersicht der Mais-Webcam -> hier - 

Der Mais leidet jetzt unter dem Wassermangel und rollt tagsüber die Blätter ein; ich sag als "Yuccapalmen" dazu, wenn man die graugrüne Blattunterseite sieht.
Mit dem wenigen Wasser sind die Reihen in den letzten Tagen auch ziemlich auseinandergewachsen.
Wuchshöhe 80 - 130 cm.

18.06.; 13:04:

Benjamin

Sonntag, 17. Juni 2018

Nach Gumtow

Am Freitag war ich beim Prignitzer Junglandwirtetreff, der zweite Termin war extra in den Juni gelegt worden vor die Gerstenernte. Und das war schon ziemlich knapp, denn wir in Pröttlin/Boberow dürften als Erste anfangen; in der gesamten Prignitz ist es seit zwei Monaten viel zu trocken, aber die anderen haben alle etwas Regen abbekommen.
Ausrichtender Betrieb war Familie Teickner in Gumtow, für uns eine dreiviertelstündige Fahrt einmal quer durch den Landkreis.
Der Name sagte mir schon was, denn etliche unserer Kreuzungskälber wurden dorthin zur Mast verkauft, soweit ich mich erinnere auch Oleg (siehe Post vom 31.10.2016).
Der Betrieb betreibt Marktfruchtbau unter den üblichen brandenburger Bedingungen, aber bereits seit 20 Jahren komplett pfluglos. Zur Nutzung des Grünlandes werden Mutterkühe gehalten, die momentan über Verdrängungszucht in Uckermärker umgezüchtet werden, da Mastfärsen an die Steakhauskette Block House verkauft werden. Die sind von ihrem ganzen System (Maske) auf die amerikanischen Angusochsen ausgelegt und da passen die großrahmigen deutschen Mastbullen nicht hinein, sondern weniger intensiv gemästete Uckermärkerfärsen. Neben den Färsen werden die männlichen Absetzer und zugekaufte Fresser gemästet.
Weitere Standbeine sind eine Biogasanlage, in der auch die Gülle und der Mist der Rinder verwertet werden und landwirtschaftliche Lohnarbeiten.
Sehr interessant war das Getreidelager mit Hochsilos von Westell/Bintec, das gar keinen Stromanschluss hat. Die gesamte Fördertechnik wird per Zapfwelle oder Hydraulik vom Traktor angetrieben und die Gebläse der Trocknungslüftung mit dem Notstromaggregat der Biogasanlage.
Bei der Begutachtung der Gerätschaften für die Außenwirtschaft war es irgendwie typisch für die Brandenburger: Ein Lexion 770 TerraTrac ist nicht Besonderes, aber der kleine Fendt Farmer 105 LS (45 kW, ca. 35 Jahre alt), weil "so tief im Westen gekauft", dass mit gerade mal 2.500 Betriebsstunden in einem fast neuwertigem Zustand.

Ein schöner (und langer...) Abend!

Benjamin

Dienstag, 12. Juni 2018

Tag des offenen Hofes

Am Sonntag war der diesjährige bundesweite Tag des offenen Hofes und da war ich wieder unterwegs. Entlang der "Lewitzer Milchstrasse" wie ich sie nenne, denn dort südlich von Schwerin liegen innerhalb von 7 km Höfe mit zusammen fast 3.500 Kühen an der Straße. Hier im Nordosten mit der geringen Viehdichte eine Besonderheit.

Zuerst auf dem Gut Mirow der Agp Lübesse, wo ich vor vier Jahren schon mal gewesen war (siehe Post vom 27.04.2014). Aus den MLP-Abschlüssen von MV weiß ich, dass die ihren Leistungsanstieg fortgesetzt haben und mit knapp 11.000 kg pro Kuh/Jahr zur Spitzengruppe im Landkreis Ludwigslust-Parchim gehören. Erstaunt hat mich das Klima in dem doch sehr flachen Stall, das deutlich besser ist als ich es bei den Außentemperaturen erwartet hatte. Leider war ich zwischen den Melkzeiten dort, sodass ich das Melken auf deren Karussell nicht gesehen habe.

Zweite Station war bei der Agrargenossenschaft Plate, bei denen ich letztmals vor zwei Jahren war (vgl. Posts vom 14.05.2016 und 15.05.2016). Mittlerweile ist der neue Stall voll und mit der guten Fruchtbarkeit der Herde haben sie im letzten Jahr so viele tragende Färsen zur Zucht verkaufen können, dass sie jetzt einen Teil der Kühe mit Fleischrindbullen anpaaren. Davon zwei Uckermärker-Kreuzungskälber die zusammen mit den schwarzbunten Zuchtkälber am Tränkeautomat laufen und Mastfärsen für den Eigenbedarf werden sollen:




















Und auch dort musste für die Umsetzung der neuen Düngeverordnung aufgerüstet werden: Ein neues Güllefass, ein Samson PG II 28 (28 m³) mit 24 m Schleppschuhverteiler bzw. für das Grünland ein 8 m Schlitzgerät. Arbeiten ohne Zubringer sondern mit einem Feldrandcontainer, der über eine Schlauchleitung vom Gärrestlager der Biogasanlage aus vollgepumpt wird:

Benjamin


Sonntag, 10. Juni 2018

Mais-Sortendemonstration

In unserem "Vorgarten", dem Acker vor dem Pinnower Melkhaus wird dieses Jahr Mais angebaut. Am Rand der Fläche wurde von RAGT eine Sortendemonstration angelegt.
Es scheint so zu werden, dass man die Maissorten unter dem Aspekt "totaler Wassermangel" vergleichen kann: Wächst gar nicht oder sehr schlecht. Der Acker ist staubtrocken, in der Sonne gefühlte 35 Grad und der Mais mit 30 - 40 cm Wuchshöhe sehr bescheiden:

Benjamin

Samstag, 9. Juni 2018

2. Geburtstag von Stephanie

06 538 AGB Stephanie (vgl. Posts vom 09.06.2016 und 10.06.2017) wird heute zwei Jahre alt. Seit Donnerstag ist sie auch wieder in Boberow, denn sie wurde mit anderen tragenden Färsen aus Garlin gebracht und in die Färsengruppe eingestallt. Daher auch noch die Reste vom Markierungsspray auf der Blesse und bisschen schmutzig, weil die nicht alle brav noch aufs Klo gehen bevors auf Fahrt geht.
Am 5. Juli hat sie Kalbetermin und wird damit auf wahrscheinlich 24,9 Monate Erstkalbealter kommen. Damit bestätigt sie den Trend unseres sich normalisierenden Erstkalbealters, das in den letzten 2 Jahren von 29,5 auf 27,6 Monate gesunken ist und in diesem Jahr Richtung 26,5 gehen wird, sodass der wirtschaftliche Bereich langsam in Sicht kommt:

Benjamin


Freitag, 8. Juni 2018

Erika ist da!

Erika ist die Nachfolgerin von Gertrud, dem Teleskoplader in Boberow. Den kenne ich nur als ziemlich verschlissen und ständig in der Werkstatt weil wieder was kaputt. Wieviel Betriebsstunden der drauf hatte weiß ich nicht, weil der Zähler zwischendrin paarmal stehen geblieben wäre aber geschätzt sind es an die 30.000 gewesen.
Nach zig Jahren sollte dann doch ein neuer gekauft werden (vgl. Post vom 09.12.2017), das zog sich dann auch wieder hin und dazu noch sechs Wochen Lieferverzögerung.
Aber heute kam er an! War ein großer Auflauf auf dem Boberower Stützpunkt, denn erstmals seit nun fast fünf Jahren hat die Tierproduktion wieder mal eine neue Maschine bekommen.

Ist das gleiche Modell wie ich mir auf der Agritechnica angeschaut hatte, bloß kein KL 35.8T in Grün sondern ein 8095T in Gelb. Weil die grüne Landwirtschaftssparte wird von John Deere vertrieben und die haben solche Preisvorstellungen, dass die gelbe Baumaschinenvariante günstiger war. Scherzhaft haben wir gesagt, dass man sich nicht in der Farbe umgewöhnen muss.

Der Neue wurde Erika genannt; mein Kommentar dazu: "Erika war die Katze, die im Feuerlöschteich ersoffen ist."; die Schwester von Waltraud bzw. Tante von Weißgesicht und Weißspitze.

Die Teleskoplader sind trotz des Altersunterschieds doch recht ähnlich. Die Unterschiede: Der Neue ist niedriger und länger mit geräumigerer Kabine und Motorraum, hat eine höhere Hubkraft, der Motor hat ebenfalls 55 kW, ist aber nun wasser- statt ölgekühlt. Und eine Zentralschmieranlage wurde eingebaut; da das mit der Führung im Teleskoparm zu aufwändig ist gibt es für die Schmierpunkte an der Werkzeugaufnahme eine separate Schmierleiste. Hundeganglenkung ist möglich und der Joystick jetzt elektronisch.

Gab noch eine Einweisung, in der Bedienung hat sich aber nicht allzu viel geändert.

Gertrud schon auf dem Tieflader verzurrt und mit Erika wird noch die Schaufel aufgeladen:



















Das offizielle Foto für den Kuhblog: Was lange währt wird endlich gut: Jörg und Petra überglücklich mit dem neuen Teleskoplader:

Benjamin 





Donnerstag, 7. Juni 2018

Baufortschritt Güllepott

Am letzten Freitag wurde die Bodenplatte des neuen Güllebehälters betoniert. 
Woher das Wasser kommt kann ich aber nicht sagen:

Benjamin

Mittwoch, 6. Juni 2018

Mais Webcam - Teil 4

- zur Übersicht der Mais-Webcam -> hier - 

Der Mais wächst weiter und geht jetzt in die pflegeleichte Phase über, wo er sich gegen Unkraut behaupten kann. Problem ist langsam das Wasser, seit Mitte April haben wir Sommer und es hat so seitdem gut wie nicht mehr geregnet. Zwar ist Mais als C3-Pflanze im Stoffwechsel sparsam im Wasserbedarf und braucht pro kg Zuwachs an Trockenmasse nur die Hälfte von Getreide und ein Drittel von Klee. Aber Mais liefert die höchsten Erträge, dass diese relative Sparsamkeit absolut nicht zum tragen kommt und bei allen (Kultur)pflanzen geht ohne Wasser gar nichts.

Wuchshöhe 50 - 70 cm.

07.06. 13:26:



















Aktualisierung vom 07.06.: Das Foto ist ein Tag später aufgenommen, weil ich beim Schreiben des Posts gemerkt habe, dass ich zwar die Höhe gemessen und Blätter gezählt hatte, aber vergessen das aktielle Foto zu machen.

Benjamin

Dienstag, 5. Juni 2018

Nach Görlsdorf - Teil 2

Neben dem Melkhaus mit dem Roboterkarussell hat das Milchgut Görlsdorf auch zwei neue Ställe, in denen nun ein Großteil der Kühe sind und der alte Kuhstall (MVA 1930) soll für das Jungvieh umgebaut werden.
Die Besonderheit an den Ställen ist die automatische Bandfütterung, die an die Fütterungsanlage des alten Stalls angeschlossen ist. So wird sechsmal täglich gefüttert und es ist noch die Kapazität für zwei weitere Fütterungen vorhanden. Durch den so entzerrten Tagesablauf sind die Kühe neben dem automatischen Treiben und Melken noch mal ruhiger. 
Ein Standard-Futtertischfoto mit dem Trog und dem Überkopf-Futterband. Der Reprostall ist komplett mit Fangfressgittern ausgestattet:



















Ein weiterer Nebeneffekt ist der schmälere Stall, weil gegenüber einem befahren Futtertisch 5 m Breite fehlen ist die Querlüftung verbessert. Dazu gedämmte Dächer, verbunden mit der Absicht auf Ventilatoren verzichten können, die aber leicht nachzurüsten wären. Bei geschätzen 28 Grad außerhalb war es im Stall deutlich angenehmer mit spürbarer Luftbewegung.

Die Boxen sind mit Kalk-Stroh-Gemisch eingestreut, das einmal in der Woche eingefahren wird. Dafür wurde ein Futtermischwagen (gabs bisher nicht bei der Bandfütterung) angeschafft und ein Traktor, der extra nicht zugelassen wurde, dass der Pflanzenbau den nicht in Besitz nimmt. Ist halt überall das Selbe... Dazu ein Boxenplaner für den Hoflader zum Einebnen. Und die Boxen sehen wirklich sehr ordentlich aus; das System funktioniert einfach:





















Neben dem Stall mit den melkenden Kühen gibt es den Reprostall (Reproduktion). Auf der einen Seite Liegeboxen für frischmelkende Kühe und Trockensteher, auf der anderen Seite Tiefstreu als Abkalbebuchten und für gerade gekalbte Kühe. Dazu an beiden Außenseiten entlang Treibwege, dass von jeder Gruppe in jede andere Kühe umgestallt werden können ohne andere wegsperren zu müssen. Vom Treibweg aus die Abkalbeboxen mit dem jüngsten Kalb, das auch gleich vom Repormeister sein Kolostrum bekommen hat:



















Ein sehr eindrucksvoller Betriebsbesuch. Zeitgemäße Ställen bieten viel Platz und frische Luft für die Kühe und ich freue mich um so mehr auf unseren neuen Stall, dass dann wenigstens ein Teil unserer Kühe das auch bekommen.
An das Görlsdorfer Team noch einmal viele Dank für die tolle Führung!

Benjamin

Montag, 4. Juni 2018

Nach Görlsdorf - Teil 1

Der bei der Testherdentagung besuchte Betrieb war das Milchgut Görlsdorf. Allein deswegen war mir es die dreistündige Fahrt in den Spreewald wert: Dort steht nämlich das größte Roboterkarussell Europas, ein GEA DairyProQ mit 56 Melkplätzen.
Wie bei uns in Pinnow 2014 mit dem Bau des Melkhauses begonnen sagte ich schon, dass wir zwei Jahre zu früh dran sind, den da liefen vom DairyProQ erst die Prototypen in deutlich kleineren Größenordnungen. Umso ärgerlicher, dass dieser frühzeitige Bau gar nichts gebracht hat, wurde doch gerade erst mit dem ersten der zugehörigen Ställe begonnen.

Jetzt sah ich endlich mal eins in Betrieb. Erste Erkenntnis dabei: Kleiner als gedacht. Mit dem Roboterarm an jedem Platz hatte ich erwartet, dass es deutlich größer baut als ein konventioneller Außenmelker. An der Krümmung der Plattform (vgl. Post vom 01.02.2016) konnte ich keinen großen Unterschied zu unserem Karussell ausmachen. Ungewohnt war aber die Drehrichtung gegen den Uhrzeigersinn. 

Auf dem Foto sieht man hinten rechts am Augang den Kran, der dazu dient die Robotermodule schnell auszutauschen gegen zwei bereitstehende als Reserve; weil wegen der Komplexität der Robotertechnik nicht alles schnell zwischendurch repariert werden kann:



















Das Karussell läuft im 14 Sekunden-Takt, macht einen theoretischen Durchsatz von gut 260 Kühen pro Stunde, effektiv sind es zur Zeit 200. Pro Schicht sind es zwei Personen, eine am Karussell für die Überwachung des Melkprozesses und ggf. manuellem Eingreifen und vor allem Saubermachen - siehe die glänzenden Kabinette auf dem zweiten Foto. Und eine weitere Person im Stall zum Pflegen der Liegeboxen und Saubermachen der Tränken, denn es ist ein automatisches Treibesystem eingebaut, das die Kühe mit Treibegattern alleine aus den Gruppen holt. Das automatische Treiben und Melken sorgt für eine stets gleichbleibende Arbeitsqualität über alle Schichten hinweg und ist vor allem ruhig für die Kühe, sodass die alle extrem entspannt sind. Die Plastiküberzieher über den Schuhen sind da immer ein guter Test dafür und sie waren desinteressiert bis neugierig.

Das Karussell hat zwei komplette Milchleitungen, daran zu erkennen, dass an jedem Platz zwei grüne Silikonschläuche nach unten gehen. Eine Leitung fürs normale Melken und eine zweite für "Abfallmilch", wenn z.B. die Leitfähigkeitsmessung eine Kuh mit Euterentzündung gefunden hat oder auch für Kühe in der 5-Tage-Sperre, wenn die Milch nicht für die Kälber gebraucht wird:



















Am meisten Eindruck hat das Ansetzen gemacht: Wenn die Kühe auf der Plattform standen dauerte es selten mehr als 45 Sekunden und die Zitzenbecher waren angesetzt und das Vormelken begann. Das Ansetzen hätte von Anfang an so gut geklappt, innerhalb von vier Tagen wären alle Kühe vom alten auf das neue Karussell umgestellt gewesen. Neue Kühe müssen nicht vermessen werden bei der ersten Melkung, das klappt auch so. Und es hätte keine einzige Kuh gehen müssen, weil sie nicht robotertauglich war! Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass in Görlsdorf in der Zucht seit Jahrzehnten Wert auf melkerfreundliche Euterformen Wert gelegt wird. Beim Roboterkarussell zahlt sich das jetzt voll aus.

Ich wurde in meiner Meinung bestätigt: Das ist die Zukunft des Melkens!

Fortsetzung folgt!

Benjamin