Mittwoch, 31. Dezember 2014
Braunies Enkelin
Mehr als zwei Jahre nach Leuchte gab es endlich wieder ein Kuhkalb, und zwar von Mai, die am 9. November, einen Tag nach meinem letzten Besuch (siehe Post vom 13.11.14) kalbte. Einen Namen hat sie noch nicht, gehört ihrer Mutter nach zur Blutlinie "Ma", also vorläufig Ma-xy; Tochter von Mai, Urenkelin von Leoni, Enkelin von Braunie, Großnichte von Lara und Latte, Cousine 2. Grades von Leuchte. Mittlerweile 52 Tage alt und schon fleißig am Wiederkauen:
Benjamin
Montag, 29. Dezember 2014
Baufortschritt Melkstand
- zur Übersicht der Melkhausbau-Serie -> hier -
Der neue Melkstand nimmt immer mehr Form an. Auf dem Foto ist der zukünftige Ansetzbereich zu sehen mit den Gruben für die Hubböden, einer für das Vormelken/Abputzen und einer zum Ansetzen der Melkzeuge. Dazwischen befindet sich einer der vier Antriebsmotoren für die Plattform. Die Standplätze sind schon mit Gummimatten ausgelegt und in den Tüten noch verpackt sind die "Kuh-Positionierer", die mittig auf die Plätze geschraubt werden, dass die Kühe nicht hackeneng stehen und zudem als Orientierung für den Dipproboter dienen.
Benjamin
Donnerstag, 25. Dezember 2014
Einlagerung
Benjamin
Mittwoch, 24. Dezember 2014
Frohe Weihnachten!
Bei frühlingshaften Temperaturen und nach 40 l Regen in der letzten Woche war aber heute nichts mit einem weihnachtlichen Kuhfoto. Also ganz normal:
Benjamin
Samstag, 20. Dezember 2014
Weiße Vorweihnachten
Benjamin
Ausgrabungen
Wenn man einen Lehrling zugeteilt bekommen hat wäre ja mehr Arbeitskraft verfügbar und da könnten auch Sachen gemacht werden, die normalerweise zu kurz kommen wie äußerse Sauberkeit auf dem Hof usw. Habe das gestern uminterpretiert in Richtung Sachen machen, die man nur zu gerne vor sich hergeschoben hat. Und so ließ ich die "Materialschränke Klauenpflege" mal komplett ausräumen und saubermachen, nachdem ich mich diese Woche wieder über die Unordnung geärgert hatte. Heute wurde sortiert und morgen wieder eingeräumt; Tatsachen schaffen bevor das Wochenende rum ist.
Auf dem Foto sind davon so Dreiviertel zu sehen, bis auf die Dippmittelkanister unter dem Tisch und die Dunghacke rechts. Dabei waren auch einige Sachen von fast musealem Wert wie Werkzeugkästen mit russischer Aufschrift; was man so als Ersatzteilspender ansehen kann wie kaputte Milchsammelstücke und Euterbrausen oder Unmengen an Nasenringen, die noch von Zeiten künden wo in Boberow jährlich ganz sicher 50 Deckbullen aufgezogen wurden:
Benjamin
Mittwoch, 17. Dezember 2014
Belko
Benjamin
Montag, 15. Dezember 2014
Aktuelles von der Autobahn
Benjamin
Sonntag, 14. Dezember 2014
Nächster Jahrgang
Sie sollen im Frühjahr kalben und werden dann mehr als die Hälfte der Jungkühe für den Jahrgang 2015 stellen.
Und hoffentlich wissen sie sich zu benehmen und ziehen nicht die Stopfen aus den frisch instandgesetzten Tränken raus.
Benjamin
Samstag, 13. Dezember 2014
Doch unterdurchschnittlich
Milch-kg Fett % Eiweiß % kg Fett+Eiweiß
Brandenburg 13/14 9.277 3,98 3,37 682 + 6 kg
Brandenburg 12/13 9.152 4,02 3,37 676
Boberow 13/14 9.089 3,97 3,52 681 + 12 kg
Boberow 12/13 9.001 3,92 3,51 669
Boberow gleitend 9.139 4,04 3,52 691 + 24 kg zu Dez 12 - Nov 13
Dez 13 - Nov 14
Benjamin
Freitag, 12. Dezember 2014
Letzte Pegeltour
Wie hier am Doppelpegel der Grundwassermessstelle Lanzer Weg, der bei 9,60 m stand. Bei milden Temperaturen und viel Regen sind die Wege ziemlich schlammig, sodass ich nach dieser letzten größeren Dreckfahrt in diesem Jahr das Kuhauto wieder von Braunvieh auf Schwarzbunt zurück geputzt habe:
Benjamin
Mittwoch, 10. Dezember 2014
Drachenzähne
Die linke stammt von Kuh 1109 (siehe Post vom 17.09.13), deren Horn mittlerweile zu einem gefährlichen "Dosenöffner" geworden war. Und bevor was Ernsthaftes passiert wurde das entschärft.
Die andere ist von Kuh 1111, übrigens mit nicht mehr messbaren 800+ kg die dickste von allen, wo wir im Frühjahr die Spitze des rechten Hornes abgesägt hatten, weil das wegen der Krümmung kurz davor war in den Schädelknochen einzuwachsen:
Benjamin
Sonntag, 7. Dezember 2014
Nach Ivenack - Teil 2
Haben auch über die technischen Details zur Umsetzung der Flaschenfütterung gefachsimpelt. Die Gedanken müsste man noch für ein wirklich alternatives Konzept weiter verfeinern.
Im älteren Teil der Stallungen sind die Sonderbereiche mit Trockensteher und Abkalbebuchten. Dort befindet sich auch der Vorgängermelkstand des Karussells, mit dem die frischabgekalbten und auch gesperrten Kühe gemolken werden. Ist ein Fischgrätenmelkstand von Germania in Voll-Edelstahl-Bauweise und so merkt man gar nicht, dass der schon 16 Jahre alt ist. Von diesem Blickwinkel aus sieht man gar keine Kühe, weil die Grube sich trapezförmig nach vorne hin verbreitert und man auf die Technikverkleidungen hinter den Kühen kuckt.
Benjamin
Samstag, 6. Dezember 2014
Nach Ivenack - Teil 1
Mein Hauptinteresse war der neuere Teil der Stallungen, der ein ähnliches Layout hat wie die in Pinnow geplanten und dort das gleiche Planungsbüro daran beteiligt war. Was man sich alles nicht aufschwatzen lassen soll...
Insgesamt ging es um die kleinen Details, die im Alltag viel Zeit und Nerven kosten können.
Das Melkkarussell ist ein GEA AutoRotor Magnum 90, sehr ähnlich dem DeLaval PR3100 HD: Die amerikanische Ausführung aus Edelstahl, niedrigen Platzteilern für schnellen Kuhwechsel und alle Schrauben und Rohre in Zoll (da graut es mir davor). Im Gegensatz zu DeLaval, wo die Melkzeuge in Warteposition im Kabinett geparkt werden (siehe Post vom 23.02.14) werden sie hier an der Abnahmeschnur unter die Plattform abgelassen.
Gegenüber der Serienausführung wurde das Karussell optimiert, wie auf dem Foto zu sehen ist wurden die Haltearme für die Melkzeuge verlängert und die Entwässerung der Plattform wird nach außen geleitet, weil im Inneren des Karussells nicht dreimal täglich saubergemacht wird:
Im Kuhstall werden die Boxen mit separiertem Gärrest eingestreut. Weil das Rückwärtsfahren mit einem angehängten Futterveteilwagen dafür zu lange dauerte bzw. beim zügigen Fahren zu viele Boxenbügel gekostet hätte ist auch da die Lösung verblüffend einfach: Ein abgelegter selbstfahrender Futtermischwagen, bei dem der Fräsarm abgebaut wurde. "Kopf zum Fenster raus und rückwärts gehts.":
Benjamin
Donnerstag, 4. Dezember 2014
Als Ausbilder
Heute war der Schwerpunkt die Fütterung, über die Eigenschaften der einzelnen Futtermittel und die Analyseergebnisse der Silagen.
Beim Melken läuft es sehr gut, an zwei Tagen hat er nun schon drei Kühe mit akuter Mastitis gefunden; da ist zwar die Buchte mit den Sperrmilchkühen voll aber bis zur S-Klasse in der Milchqualität nicht mehr allzu weit.
Benjamin
Dienstag, 2. Dezember 2014
Kuhlernstichprobe
Hintergrund dabei ist folgender: Da die genomische Zuchtwertschätzung auf dem Genom beruht und man das schon bei einem ungeborenen Rind bestimmen könnte, stehen keine Eigenleistungen dahinter. Daher braucht man eine Referenz, über die man die Effekte der einzelnen Gene herleiten kann. Anfangs nahm man dafür alle Bullen, von denen genetisches Material zur Typisierung verfügbar war und es Leistungsdaten von den Töchtern gab. Diese Bullen bildeten dann die Lernstichprobe zur "Kalibrierung" des Verfahrens. Diese Lernstichprobe muss aber ständig erneuert werden, um dem Zuchtfortschritt in der Population Rechnung zu tragen. Dabei gibt es aber das Problem, dass über die genomische Schätzung nicht mehr genügend Bullen als Datengrundlage nachkommen, denn es wird der "Schrott" schon aussortiert, bevor man an den Töchtern merkt: "Der taugt nichts." Dazu hab ich schon im Studium gelernt, dass man nicht umhin kommen wird auch eine Kuhlernstichprobe zu machen, also Kühe direkt mit ihrer eigenen Leistung zu nehmen.
Mittlerweile ist es nun soweit und rund anderthalb Jahre lang werden alle Jungkühe der mecklenburger und brandenburger Testherden, der Spitze der deutschen Rinderzucht, dafür typisiert. Und die Garliner und Pinnower Kühe gehören dazu.
Und wenn sie schon eingefangen sind so habe ich auch gleich bei denen mal die Schwänze geschnitten.
Benjamin
Samstag, 29. November 2014
Baufortschritt Melkstand - Teil 2
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Im nordischen Winter mit den langen Nächten ist es zum Feierabend nun schon als lange dunkel, sodass ich einen ganzen Monat nicht mehr im neuen Melkstand war. Das habe ich heute Mittag dann mal nachgeholt. Aktuell werden die Kabinette und Platzteiler auf die Plattform des Karussells geschweißt. Wo ich die Melkstände in Boberow und Garlin gewohnt bin kommt mir das alles noch viel luftiger und heller vor.
Am linken Bildrand wird dann der Ausgang vom Karussell sein und direkt im Vordergrund der Dipproboter.
Benjamin
Dienstag, 25. November 2014
Arbeitsverlagerungsmaßnahme
Zur Arbeitserleichterung hat das Landeslabor nun bei den Untersuchungsanträgen ein Strichcodesystem, mit dem dann die Kuhnummern und die zugehörigen Proben bequem eingescannt werden. Wird nicht mehr vor den Aufkleber der Probe die Kuhnummer geschrieben sondern einfach den Aufkleber neben den Strichcode der jeweiligen Kuh geklebt. Die sind aber nach der amtlich-offiziellen 10-stelligen Ohrmarkennummer aufgelistet und das erstreckt sich dann über 15 Seiten... Da ließ ich nur parallel die Nummern vorne am Kopf mitschreiben, bevor diese ganze Zettelwirtschaft zur Zuordnung jeder einzelnen Probe in der Scheiße hinter den Kühen ewig dauert bis schiefgeht.
Nachmittags parallel zum Melken hab ich den Aufenthaltsraum besetzt und mit allen Zetteln über den Tisch verteilt die Strichcodes der Proben eingeklebt. Zum Schluss hatte jede Kuh ihren Aufkleber und so habe ich nicht einmal drei Stunden dafür gebraucht.
Benjamin
Sonntag, 23. November 2014
Baufortschritt Melkstand
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Wieder mal ein Foto vom derzeitigen Baufortschritt am neuen Melkhaus. Das Dach mit den Lichtfirsten ist komplett montiert, die Fassadenverkleidung ("Plastikfassade") auch und im Obergeschoss und der Frontseite wurden schon die Fensteröffnungen ausgesägt und die Fenster eingesetzt. Und auch die Sektionaltore beiderseits des Melkkarussells sind montiert, sodass der Innenausbau über den Winter weitergehen kann.
Benjamin
Samstag, 22. November 2014
Aktuelles Foto von Nina
Zwischenzeitlich wurde sie Fabiennes erstes Lieblingskalb und heute zu ihrem ersten Geburtstag gehört sie zur ältesten Färsengruppe im Jungviehstall.
Ihre Mutter Nr. 1045 wurde letzte Woche trockengestellt und soll Ende Dezember wieder kalben.
Benjamin
Schneits?
Gestern ging es dann auch witterungsmäßig Richtung Winter, morgens nur 1 Grad und gefrorener Reif und nachmittags zog vor der Dämmerung vom Feld her binnen Minuten dichter Nebel auf, so schnell, man konnte zukucken. Da wurde es so viel heller im Stall, dass mein Kollege meinte, vom Melkstand aus gesehen: "Das ist alles weiß. Schneits draußen?" Soweit ist es noch nicht und braucht es auch gar nicht...
Um kurz vor halb fünf; in der brandenburger Provinz steigen die Nebelschwaden aus dem Moor empor:
Benjamin
Dienstag, 18. November 2014
1000. Melkzeit
Diese 1.000 Melkzeiten dauerten zusammen um die 3.617 Stunden und es wurden bei an die 305.100 Einzelgemelken 4.118.000 kg gemolken.
Und auch wir melken in zwei direkt nebeneinander gebauten Melkständen, wie lang die tatsächlich sind sieht man aus diesem Winkel nicht. Ganz vorne auf Platz 19 steht Nr. 1020, eine Kuh aus der letzten Generation ohne Namen:
Benjamin
Montag, 17. November 2014
Neues von Gisela
Dort wurde sie mit ihren Alterskolleginnen aus Boberow im Wartebereich aufgestallt, bis sie dann gewogen wird und in den Besamungsstall kommt (Foto im Post vom 19.05.14)
Auch wenn ich sie jetzt nicht mehr täglich sehe, muss ich nur nach ihr rufen und sie kommt quer durch die Buchte gelaufen:
Benjamin
Samstag, 15. November 2014
Sondergruppe
Vor zwei Wochen wurden insgesamt vier Kälber von Pinnow nach Boberow verlegt. Beim Embryotransfer kommen nicht nur mittelmäßige Kühe raus wie Nr. 1028 Rubi sondern auch richtig gute Kälber. Nach der Typisierung haben zwei von denen einen gRZG von über 150. Also welche, die ich ungern im Stall stehen habe.
Zusammen mit den drei Wagyus Okinawa, Takeuchi und Yokohama (siehe Post vom 11.08.2014) habe ich sie in einer separaten Buchte im Jungviehstall untergebracht als "Sondergruppe ET Boberow".
Auf dem Foto sind die Wagyus zufällig nicht drauf. Von rechts nach links dem Alter nach sortiert: Jara (von Smurf), Jamaika, Joy und Jovita (alle drei von Shotglass):
Benjamin
Freitag, 14. November 2014
Auf der Eurotier
War es davor ein reines Kucken, was es auf dem Markt Neues gibt, war es diesmal für mich eher in Richtung des vielzitierten Branchentreffs, wo ich doch viele Bekannte getroffen habe aus der alten und neuen Heimat, aus Studienzeiten und Geschäftspartner. In diesem Zusammenhang besondere Grüße an den Genossenschaftsvorstand aus Plate!
Und ansonsten war ich auf "Shoppingtour", Informationen über verschiedene Produkte einholen. Hatte ich aus Amerika die Idee mitgebracht in den Tränkeflaschen für die Kälber eine leicht zu reinigende Alternative zu den klassischen Tränkeeimern zu sehen. Passend dazu führt CalfTel gerade eine 4 l-Variante ein, wo mir die 3 l zu wenig sind. Außerdem ist die Box etwas kürzer als bei den anderen Anbietern, da speziell nur für die ersten paar Wochen ausgelegt:
In welchen Größenordnungen ich doch unterwegs bin zeigte sich dann bei Wasserbauer, wo ich nach deren neuem Futterschieberoboter fragte, weil ich etwas in diese Richtung für den geplanten Stallbau in Betracht gezogen habe. Bloß bei 180 m Futtertischlänge wird es da arg eng, weil das ungefähr der kompletten Batteriekapazität entspricht und mehrere Ladestationen sind scheinbar nicht vorgesehen. Aber ich soll noch eine nähergehende Antwort aus der Entwicklungsabteilung bekommen.
Mit der Schnecke zum Durchmischen des Futters eigentlich eine schöne Maschine...
Benjamin
Donnerstag, 13. November 2014
Bei Braunies Familie
Und die ist schon wieder geschrumpft; ihre Nichte, die bei mir unter dem Namen Stephie (von "Schwarzie") lief hieß offiziell Leuchte (von Lara), hat es aber nach der Kalbung auf gerade einmal 14 Tage Nutzungsdauer und 229 kg Lebensleistung gepackt. Hatte eine Schwergeburt, kam nicht richtig auf die Füße und wurde von der älteren Kühe übel gemobbt...
Die nächsten Kälber - hoffentlich mal weibliche darunter - stehen aber an, Mai (Braunies Tochter, vorne) und Latte (Braunies Schwester, hinten) waren beide in der Abkalbebox. Und was der Unterschied in Erstkalbealter und Zwischenkalbezeit ausmacht: Obwohl Latte gut drei Wochen älter ist wird sie zum 2. Mal kalben, Mai hingegen schon zum 3. Mal. Übrigens kann man hier den im Post vom 5. Nov. erwähnte Fangplatz an der zweiten Abtrennung erkennen:
Leoni ist weiterhin mit knapp 11 Jahren die älteste der Kühe, mittlerweile für das 9. Kalb besamt:
Diese Szene musste ich einfach fotografieren; die neu gefrästen Längsrillen auf den Laufgängen, "zweigleisige" Fellpflege und im Hintergrund die Liegeboxen mit den hochgesetzten Nackenrohren. Weil man Kuhkomfort nicht nur versprechen sondern auch umsetzen kann:
Benjamin
Dienstag, 11. November 2014
Fazit aus Idaho
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Nun gehen die Idaho-Wochen im Kuhblog zu Ende und es gibt noch ein Fazit zu den Erkenntnissen der Reise.
- Der größte Unterschied und gleichzeitig die stärksten Auswirkungen hat dort die "fehlende" Düngeverordnung. Die Besatzdichten sind nicht eingeschränkt, es wird halt so viel tierischer Stickstoff gedüngt, wieviel die Pflanzen brauchen oder auch mal mehr... Auch die ganze Güllelagerung ist viel einfacher, schon alleine in den Open Lots. Da sah man hektarweise die Wettbewerbsvorteile.
- Enorme Futteraufnahmen durch ein Fressplatzverhältnis von 1:1 und hohe Luzerneanteile im Futter.
- Dass bei sehr hohem Durchsatz beim Melken Gruppenmelkstände wieder Sinn machen können, weil sonst die Kühe zu wenig Zeit haben um auf die Plattform des Karussells zu kommen.
- Wüstenklima aus der Sicht von Pflanzenbauern ungünstig erscheinen mag, aber wegen der niedrigen Luftfeuchte Vorteile für die Tiergesundheit bedeutet.
- Man bei der Fruchtbarkeit "alles mit Hormonen" machen kann und dann hoffen muss, dass die Kühe keine Spritzenphobie bekommen.
- Dass Flaschen für Tränkekälber gegenüber Eimern sich viel schneller zum Reinigen zerlegen lassen.
- Klare Arbeitsanweisungen und Organisation bringen Effizienz und Routine.
Und als Hauptfazit: Man braucht keine Angst vor Größe zu haben.
Benjamin
Montag, 10. November 2014
Big Sky Dairy - Teil 2
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Nun kommt noch der zweite Teil über die Big Sky Dairy.
Dort wird eine Biogasanlage mit der anfallenden Gülle betrieben. Das Besitzverhältnis und die Verfahrensweise ist die gleiche wie bei der Double A Dairy: Der Betrieb liefert die Gülle, die Jeromer Abteilung von AgPower ist Besitzer und Betreiber, Andgar hat alles projektiert in Zusammenarbeit mit DVO als Hersteller der Anlage.
Zwei Gasmotoren mit zusammen 1,5 MW und äuft alles nur mit Gülle, wofür diese erst einmal in Becken sich absetzt, um dickflüssigeres Material für eine ausreichende Gärraumbelastung im Fermenter zu bekommen. Nach der Biogasanlage wird dann hier der Gärrest separiert, die feste Phase sortiert - die leichten Partikel zum Einstreuen und die schwereren und feuchteren zum Kompostieren für die Düngung. Und die flüssige Phase wird mit einem riesigen Güllegespann (2x 20 m³) ausgebracht; aber nur direkt neben dem Hof auf einem Acker zum Verdunsten...
Auf dem Hof wird das Futter auch noch für die benachbarte Milchviehanlage gemischt, insgesamt für 10.000 Kühe. Und da bei dem starken Wüstenwind sich die Verluste an Kraftfutter zwischen angeliefert und vorgelegt auf 8 - 9 % (!) beliefen wurde eine geschlossene Futterhalle gebaut. Für 1 Mio. $ und innerhalb von rund 4 Monaten amortisiert: 50 x 50 m freitragend und an zwei Seiten entlang die Fächer für das Kraftfutter. Darin sind die 15t-Radlader rumgefahren wie bei uns der kleine Hoflader. Die Halle hat mir richtig gut gefallen, aber bei so wenig Wind und Kühen in Brandenburg kann man sich das dann auch nicht mal schönrechnen.
Benjamin
Freitag, 7. November 2014
Big Sky Dairy - Teil 1
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Die letzte Station in Idaho war die Big Sky Dairy in Gooding.
Fotos habe ich nur ein einziges von außerhalb, weil der Besitzer nicht will, dass Fotos in falsche Hände kommen ohne den Kontext zu verstehen. Und der Kuhblog ist dann auch davon betroffen.
Man sieht im Vordergrund einer der typischen Kreisregner, wie viele genau der Betrieb hat wusst er nicht, dürften mehrere hundert sein. Vier Leute sind nur für die Beregnung zuständig; und wieviel mm denn beregnet würden, eine kurze SMS an den Pflanzenbauleiter und die Antwort 30 - 35 inches (~ 750 - 875 mm) beim Mais pro Saison!
Dahinter dann die Milchviehanlage für an die 5.500 Kühe mit dem zentralen Melkhaus mit zwei Doppel-40-Side-by-Side-Melkständen. Dort werden nur melkende Kühe gehalten, weil sich auch hier in dieser Größenordnung kein Abkalbestall lohnt und dann auf einem anderen Standort des "Kombinats" kalben:
Mit zwei anderen Betrieben betreibt man ein eigenes Milchproteinwerk, wenn auch noch aus Diversifikationsgründen nicht alle Milch dort verarbeitet wird und ein Teil an eine Käserei geht.
Hier fiel die Systemfrage Stall oder Open Lot klar für die Open Lots aus und so werden in den Ställen hauptsächlich die Erstlaktierenden und die Jerseys gehalten, da sie einfach weniger Platz in Anspruch nehmen.
Und auch hier war der Betriebsleiter sehr von den Jerseys begeistert, auch wenn er keine Vorzüge in der Futtereffizienz feststellen kann. Nach den ganzen Jerseygeschichten ist man schon arg verwundert und sagt sich: "Im SMR war das nicht umsonst drin". Aber dann kam der Haken an der Geschichte: Die Bullenkälber, die bekanntlich bei Jerseys kaum wachsen wollen. So gibt es in Idaho für ein eintägiges Holsteinkalb 250 $, für ein Jerseykalb 20 $. Aktuell gar kein Problem mit gesextem Sperma, gibt es also nur weibliche Kälber und der Jerseyanteil in den Herden steigt an. Wenn der angestrebte Anteil, von dem man sich noch nicht sicher ist, erreicht ist will man Zuchtvieh verkaufen. Bloß das ist dann ja auch kein dauerhaftes Geschäft. Aber so langfristig wird in Amerika nicht gedacht...
Benjamin
Mittwoch, 5. November 2014
Si-Ellen Farms - Teil 2
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Da sich für eine Farm mit 2.500 Kühe kein eigener Abkalbestall lohnt kalben alle Kühe des "Roth-Kombinats" auf der Si-Ellen Farms und werden ggf. zurück auf ihren eigentlichen Betrieb gebracht.
Dort wird auch eine 24h-just-in-time-Abkalbung praktiziert, es sind aber eher Abkalbebuchten wie man sie in Deutschland kennt, bloß dass die Kühe nicht tagelang sondern nur ein paar Stunden drin sind.
Waren gut 20 Minuten in dem Stall und haben während dessen zwei Kalbungen (1x CE-1, 1x CE-4) mitbekommen.
In jeder Buchte, die mit zwei bis drei kalbenden Kühen belegt wird ,gibt es einen Fangplatz mit seitlichem Abrenntgitter für Geburtshilfe. Da waren einige richtig begeistert davon und da ich sowas von der Neumühle kenne, wo die Abkalbebox letztens damit ausgerüstet wurde hab ich dann im Bus mit WLAN zurück gleich die genaue Produktbezeichnung geliefert. Man muss schließlich seinem Ruf gerecht werden...
Ganz klare Anweisungen, wie der Kalbeverlauf für die Dokumentation einzustufen ist. Allgemein sieht man viele Tafeln mit Arbeitsanweisungen; stets zweisprachig in Englisch und Spanisch (hier nicht zu sehen):
Bei den Kontrollgängen durch die Vorbereitergruppen auf der Suche nach kalbenden Kühe rutscht ab und auch eine durch, die einfach zu schnell ist. Dann wird das Kalb per ATV abgeholt:
Neugierige Amerikanerinnen neben dem "kleinen" Melkzentrum mit D50-SbS:
Benjamin
Dienstag, 4. November 2014
Si-Ellen Farms - Teil 1
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Vorletzte Station war die Si-Ellen Farms der Familie Roth. Es ist der Hauptbetrieb, auf dem 7.500 der 12.000 Kühe stehen, alle Abkalbungen und die Kälberaufzucht stattfindet.
Die Großeltern des Besitzers stammten aus der Schweiz und die Familie kam in den 1980ern von Washington nach Idaho.
Die schweizer Abstammung sah man sofort am Zustand der Anlage: Alles sauber und top gepflegt, nicht die kleinste Ecke vernachlässigt. Damit liegen die Lohnkosten ungefähr anderthalb mal so hoch wie in Idaho üblich - aber das ist es halt wert.
Insgesamt war man sehr ehrlich zu uns, die erreichte Lebensleistung passte mal mit Tagesleistung und Nutzungsdauer zusammen und auch eine zweifelnde Haltung zur Zukunftsfähigkeit des Bewässerungsfeldbaus. Zur Standardfrage, ob Open Lots oder Laufställe für das bessere System gehalten werden die Antwort: "Open Lots sind 10 Monate im Jahr eine feine Sache und die anderen beiden überhaupt nicht."
Bei den vielen Lots wirkte das Gelände doch etwas unübersichtlich. In der Morgensonne waren die Lichtverhältnisse ganz besonders; das Bild hab ich auch für die Titelseite meines Berichts an die Genossenschaftsleitung genommen, zeigt es doch sehr schön die Eigenarten der Milchviehhaltung in Idaho:
Das Futterzentrum war ursprünglich mal für 2.500 Kühe ausgelegt, bei der mittlerweile dreifachen Zahl geht es etwas eng zu. Daher soll in naher Zeit ein neues gebaut werden, dann aber mit stationärem Mischer und Verteil-LKW. Aktuell laufen ein gezogener und zwei aufgebaute Mischwagen, weil die Traktoren im Vergleich zu den LKWs zu teuer sind. Und Soja ist auch hier zu teuer, sodass Canola gefüttert wird:
Es werden sowohl Holsteins als auch Jerseys gehalten, auf dem Foto in Bereich der Kälberaufzucht. Dazu die Meinung: "Wenn nochmal, dann zu 100 % Jersey." Die Jerseybegeisterung ist in Idaho wirklich extrem:
Benjamin
Sonntag, 2. November 2014
Double A Dairy - Teil 4
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Im Post vom 10. Oktober hatte ich ja den Abkalbestall der Double A-Dairy erwähnt und Fotos versprochen. Heute kommt der ausführliche Post.
Wie geschrieben hatte ich mir schon mal etwas Gedanken über den perfekten Abkalbestall gemacht. Am besten rund um die Uhr besetzt und dann auch mit 2 Personen, da es alleine bei Geburtshilfe schwierig werden kann. Wären dann im Schichtbetrieb alleine 8 Leute im Abkalbebereich, wofür es dann geschätzt insgesamt 6 - 7.000 Kühe bräuchte, also weit jenseits deutscher Maßstäbe und als Utopie zu den Akten gelegt. Bis halt zur Double A Dairy, wo ich es dann sogar umgesetzt sah.
Der Standort ist gut 2 km von der eigentlichen Milchviehanlage entfernt. Dort stehen die rund 2.000 Trockensteher in Open Lots. Die Abkalbung erfolgt just-in-time, wofür stündlich Kontrollgänge durch die Vorbereitergruppen gemacht werden und kalbende Kühe in den eigentlichen Stall gebracht werden. Ab und an rutscht auch eine Kuh durch, dafür steht dann ein kleiner Traktor mit einer Transportkiste für das Kalb bereit.
Die Kühe kommen dann in den eigentlichen "Arbeitsbereich" wo vier Durchtreibestände stehen, in den die Kühe gemolken werden, bei Problemen aber auch Geburtshilfe geleistet oder Infusionen gegeben:
Gerade als wir dort waren musste bei einer Erstkalbenden Geburtshilfe geleistet werden. Am meisten beeindruckte mich dabei aber, dass Anlagenleiter Andersen, Chef über 130 Mitarbeiter, der uns eigentlich herumführte gleich mit anpackte und es wirkte als würde er das jeden Tag machen.
Die gemolkene Milch kommt in eine Kolostrumbank (ColoQuick der größten Ausführung) und wird an die neugeborenen Kälber gedrencht, jedes 1 Gallone. In einer Buchte werden die Kälber gesammelt und gehen dann am nächsten Tag auf die Aardema Calf Ranch. Zuvor bekommen sie noch die erste Ohrmarke und ein Brandzeichen (AA). Auf der Mauer liegen alle benötigten Materialien und die umfangreichen Arbeitslisten:
In einem Abteil des Abkalbestall stand auch die wertvollste Kuh der Double A Dairy. Mittlerweile hat sie unter ihren Nachfahren (Söhne, Enkel, Urenkel) über 100 Besamungsbullen. Sie wird regelmäßig für Embryonen gespült und da dagegen die Milch einen verschwindend geringen Wert hat steht sie seit nunmehr fünf Jahren trocken. Entsprechend ist sie sehr gut konditioniert und wirkt von der Statur eher wie ein Bulle. Und wenn sich die ganzen Deutschen im Stall rumtreiben fungiert der Fahrer des Anlagenleiters dann als persönlicher Leibwächter:
Benjamin
Samstag, 1. November 2014
Double A Dairy - Teil 3
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Die Größenordnungen werden auch bei der Zucht deutlich: Für Embryotransfer werden auf dem Betrieb jede Woche 12 - 14 Donoren gespült auch viele Embryonen eingesetzt.
Das mit System der Ohrmarken hat mir dort am besten gefallen: Zunächst bekommt das Kalb nur eine Ohrmarke ins linke Ohr, auf die auch das Geburtsdatum draufgeschrieben wird, danach wird die zweite bestellt, auf die das Geburtsdatum und der Name des Vaters aufgedruckt ist. Hier eine der besonders neugierigen Kühe, die mal kurzzeitig still hielt und von einem auch in Deutschland bekannten Bullen abstammt - geboren ist sie am 13. Mai 2012:
Die Gülle wird in den Ställen abgesaugt und auch geflusht und geht in große Absetzbecken. Wovon dann der dickflüssigere Teil in die Biogasanlage kommt, die eine elektrische Leistung von 4,5 MW hat, rein aus Gülle! Eingestreut wird auch mit separierter Gülle und da hält man sich nicht lange mit mangelnder Schlagkraft auf: Ein Mensch SideShooter M3620, bei dem die standardmäßigen 15 m³ nicht ausgereicht haben. Das war so ein richtiger "Will ich haben!"-Moment; als adäquater Nachfolger für den Schäffer, wenn nicht dafür dreiviertel der Liegeboxen aus dem Stall gerissen und die Güllekanäle zugekippt werden müssten:
Auch von anderen Gerätschaften gibt es entsprechend viele; gefüttert wird mit 3 Peecon-40m³-Mischwagen und auch vor der anlageneigenen Werkstatt stand schon ein Teil des Fuhrparks, wogegen manch Bester Kartoffelbauer klein aussieht:
Aber eines zeigte der Besuch auf der Double A Dairy: Man braucht keine Angst vor Größe zu haben. Aber man braucht viel Platz und Leute dafür.
Benjamin
Double A Dairy - Teil 2
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Am Hauptstandort der Double A Dairy stehen die melkenden Kühe, die Trockensteher und der Abkalbestall sind etwas entfernt davon untergebracht.
War schon auf der SunRidge Dairy die Erkenntnis, dass 3.000 Kühe zwar viel sind aber nicht besonders unübersichtlich, da einfach die Ställe und der Melkstand länger sind, so ist es bei 12.000 Kühe auf einem Hof zwar wirklich riesig (über 100 ha!), aber auch nur viele Ställe und mehrere Melkstände dann nebeneinander.
Gemolken wird in 4 Doppel-50-SbS. Zwei in einem Melkzentrum nebeneinander, die anderen beiden in einzelnen Melkzentren, die aber auch nebeneinander stehen. Macht zusammen 400 Melkplätze im 24h-Betrieb, wohingegen unsere künftig 140 "stundenweise" benutzten mickrig erscheinen. Im großen Melkzentrum hat jeder Melkstand nur einen Rücktrieb, aber die Melker müssen nicht quer durch die Kühe zu den Gruben laufen sondern bequem durch Tunnel, wo es einen Etage tiefer zu den Subways geht. In den grauen Plastiktonnen werden die benutzten Euterlappen gesammelt, davon stehen dann vorm Waschen Dutzende im Melkhaus:
Das große Melkzentrum, das für rund 5.500 Kühe zuständig ist, die hier jeden Tag dreimal gemolken werden. Pro Schicht also mehr Melkungen als in Boberow in einer ganzen Woche... Die Außensilos haben auch eine entsprechende Größe; täglich werden auf dem gesamten Betrieb "über 1 Million Pfund" also an die 460 t gemolken, was auch ziemlich genau zur Tagesleistung von 37 kg passt:
Fünf der sieben Quarter-Mile-Barns; die ersten beiden gehören zum großen Melkzentrum, die drei anderen zu den beiden kleineren, die sich zwischen dem vierten und fünften Stall befinden. Und ganz hinten sind Open Lots für noch mal 2.500 Kühe. Im dritten der Ställe habe ich auch das Titelbild vom Blog gemacht und das Foto im Post vom 13.10.:
Benjamin