Montag, 31. Dezember 2018

Neumühle 5/2018

Heute an Silvester war ich noch mal in diesem Jahr auf meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle, nach dem ich bisher nur viermal dort gewesen war und auch noch den Tag der offenen Tür verpasst hatte.
Dieses Jahr lief es bei ihnen richtig rund, im Jahresabschluss der Milchkontrolle kamen sie auf 11.579 kg pro Kuh und Jahr mit 840 Fett-Eiweiß-Kilo. Betriebsrekord und in Rheinland-Pfalz in der Spitzengruppe.
Da stand ich mit dem leitenden Ingenieur vor dem Melkstand und wir diskutierten über die ausgehängten Kennzahlen. Dafür habe ich mittlerweile doch ein recht gutes Gefühl aus Brandenburg welche Zahlen realistisch sind und welche nicht. In Rheinland-Pfalz scheitert ist es an der Genauigkeit der Datenerfassung in der Breite aller Betriebe. Da kommt dann raus dass z.B. bei den Schwergeburten das obere Viertel (+ 25%) nur 1,6 % hat. Erinnerte mich daran wie ich in meiner Anfangszeit in Pinnow mit der Auffassung zu tun hatte, dass "Schwergeburten nur sind wenn das Kalb tot ist".

Mit Braunies Familie läuft es nicht so gut, ihre Enkelin Mai wird zwar im Februar zum dritten Mal kalben und ihre Schwester Leonie im Januar zum zweiten Mal, aber ihre Nichte "Bale" ist im September im Alter von neun Monaten abgegangen. Näheres stand im Computer nicht drin aber es scheint so als hatte sie sich ein Bein gebrochen.

Benjamin

Sonntag, 30. Dezember 2018

Neuer Milchtank - Teil 3

In Boberow wird nach dem Aufstellen des Milchtanks nun an der Erweiterung der Milchkammer gebaut. Das wurde abgeändert, dass die Milchkammer auf der gesamten Breite der bisherigen Tür nach vorne verlängert wird; mit trapezförmigem Grundriss und abgeschrägter Vorderwand, dass es mit dem Wenderadius des Milchautos auch passt:

Benjamin



Samstag, 29. Dezember 2018

Baufortschritt Dezember - Teil 5

Der aktuelle Baufortschritt am neuen Kuhstall. Foto in einer "isländischen Sommernacht"; wie es in Island im Sommer nachts nicht richtig dunkel wird, so wird es in Norddeutschland im Winter tagsüber bisweilen nicht richtig hell.
Mit Bau des Auslaufes wurde begonnen, der ist jetzt zum Schluss erst dran, weil der Platz vorher als Rangierfläche beim Setzen der Seitenmauern, beim Betonieren, dem Dachdecken usw. gebraucht wurde:






















Im Stall sind jetzt die ganzen Nackenrohre an den Liegeboxen montiert. Im Großen und Ganzen fehlen drinnen noch die Bugschwellen der Boxen, die Futtertischbrücke und die Mistschieber:

Benjamin


Mittwoch, 26. Dezember 2018

Baufortschritt Dezember - Teil 4

Die Front des neuen Kälberstalls mit den Leitplanken als Anfahrschutz. Da mit dem großen 15-t-Radlader (siehe auch Post vom 12.02.2014) ausgemistet werden soll und mit der Kraft von 200 PS so manches schon weggeschoben worden ist gibt es den Anfahrschutz. Mein Kommentar: "Die Leitplanken kommen bestimmt von der A14, bei dem wenigen Verkehr merkt das auch niemand, wenn da bisschen was fehlt.":






















So sieht es momentan im Teil mit den Gruppen aus. Milchpulver ist auch schon da - das steht links außerhalb des Blickwinkels. Was noch fehlen sind die Tränkeautomaten. Letzte Planung waren die zwei aus Garlin und den einem im Pinnower ältesten Kälberstall umzusetzen, weil die dann an ihrer bisherigen Position auch nicht mehr gebraucht werden. Muss dann alles in einer Blitzaktion über die Bühne gehen, weil die Kälber mit umziehen müssen und solange nicht saufen können oder halt mit Milchbars überbrücken. Der endgültige Plan steht noch nicht fest:

Benjamin


Dienstag, 25. Dezember 2018

Frohe Weihnachten!

Allen Lesern des Kuhblogs wünsche ich Frohe Weihnachten!

Dass Ihr hoffentlich genauso schwarz-weiße Weihnachten habt wie wir in der Prignitz.

Benjamin

Sonntag, 23. Dezember 2018

Fallenstellen

Als Bauer sehe ich mich entwicklungsgeschichtlich fortgeschrittener als die Jäger und Sammler. Aber manchmal kommt es dann doch zu einem Rückfall in die Altsteinzeit: Auf Nutria-Jagd.
Am Mittwoch hatten wir eine Nutira im Pinnower Melkhaus. Die Frühschicht sah sie morgens und am Abend habe ich sie dann selbst gesehen.
In Brandenburg ist halt alles etwas größer: Melkkarussell XXL und Ratten XXL.

Loswerden wollten wir sie natürlich sofort, nicht dass die noch Kabel am Karussell anknabbert und wird genau zu den Weihnachtsfeiertagen ohne funktionsfähige Melktechnik dastehen.
Erste Maßnahme war eines der Sektionaltore ein stückweit aufzulassen als Ausgang, dass sie selber wieder rausgeht.
Rattengift schlossen wir aus, zwar haben wir für die vorgeschriebene Schadnagerbekämpfung genügend auf Lager, ob die das fressen konnten wir uns aber nicht vorstellen. Außerdem direkt am Melkkarussell bei der Lebensmittelproduktion war das ein KO-Kriterium.

Also hat Uwe bei unserem ehemaligen Kollegen, der mittlerweile mehr Berufsjäger als Rentner ist eine Lebendfalle organisiert. Für eine Nutria entsprechend so groß, dass ich die mit meinem Kuhauto abholen musste.
Mit etwas Gemüse prepariert haben wir sie in den Tunnel unter dem Ein-/Ausgangsbereich vom Karussell geschafft. Das ist der ungestörteste Bereich im Melkhaus und ein potentielles Versteck.
Oben sieht man die Betonkante und ganz rechts in der Ecke den Rand der Karussellplattform:




 

















Heute habe ich die Falle wieder rausgezerrt, weil immer noch leer, aber total zugeschissen, was von oben durch den Spalt an der Plattform runtergefallen war. Die Nutria scheint wohl doch freiwillig gegangen sein, sie wurde auch seit Mittwochabend nicht mehr gesichtet.

Benjamin


Samstag, 22. Dezember 2018

Tablet und Transponderlesegerät

Diese Woche wurde für Herde Plus aufgerüstet und die neue Hardware eingerichtet, die der Arbeitserleichterung durch mehr elektronische Dokumentation dient.
Einmal das Tablet für die Klauenpflege. Darauf läuft KLAUE, ein Programm zur Dokumentation der Klauenpflege, dass man nicht mehr unleserliche Schrift auf verschissenen Zetteln entziffern muss und dann alles in den Computer eingeben, sondern direkt ins Tablet und das wird auf Knopfdruck in Herde plus eingespielt. Da sind dann auch alle Erfassungen für das Testherdenprogramm schon erledigt und die Liste für die nächste Klauenpflege wird automatisch (die muss aber noch angelegt werden) erstellt.
 
So sieht das Programm aus. Oben wird einfach die Stallnummer eingetippt und für die jeweilige Kuh alle vier Füße mit jeweils Innen- und Außenklaue. Rechts ist das Diagnosemenü ausgeklappt mit allen möglichen Klauenkrankheiten die in vier Stufen ausgewählt werden können: leicht, mittel, schwer und allgemein. Mit einem Handy gekoppelt kann man sogar Fotos davon einspielen.
Ist das gleiche Programm wie Findeisen Klauenpflege (siehe Post vom 29.08.2013) auch verwendet, bloß dass die mehrere Betriebe damit verwalten können:




















 
Als Zweites das Transponderlesegerät (siehe Post vom 02.01.2017), das für HERDE mobil auf dem Handy die Transponderohrmarken abliest und gleich die jeweilige Kuh aufruft. Damit können z.B. die Trächtigkeitsuntersuchungen ohne den Umweg über Ausdruck der Listen gemacht werden.
Leider klappte die Kopplung mit den I-Phones nicht (Kompatibilität von Apple mal wieder...), dafür aber sofort mit dem Tablet wie wir das ausprobiert haben. Es ging dann erstmal zurück zu DSP nach Dresden:

Benjamin 



Mittwoch, 19. Dezember 2018

Neuer Milchtank - Teil 2

Am Montag wurde der neue Milchtank in Boberow aufgestellt nachdem das Fundament ausgehärtet war; nicht dass noch der Tank mit der Masse von 30.000 l Milch alles auseinanderdrückt.
Vorne kommt ein Anbau aus Sandwichplatten dran als Einhausung des Anschlusses und Verbindung zur bestehenden Milchkammer.
Im Gegensatz zu den Tanks in Pinnow hat der oben drauf eine Plattform mit einer Aufstiegsleiter, um sicher an das Rührwerk zu kommen. Habe aber Bedenken wie lange es dauert bis mal ein Milchauto die Leiter abreißt, weil die ungefähr so 30 cm über das Fundament hinausragt.

Benjamin 

Dienstag, 18. Dezember 2018

Baufortschritt Dezember - Teil 3

Letzte Woche hat das Innere des neuen Kuhstall Gestalt angenommen. Während oben der Lichtfirst montiert wurde waren es unten die ganzen Liegeboxenbügel, Tränken und Fressgitter:






















Bei einem Teil der Boxen wurden auch schon die Nackenrohre vorbereitet, müssen dann noch die Schrauben festgezogen werden wenn es auf die richtigen Maße ausgerichtet ist:

Benjamin 

 

Freitag, 14. Dezember 2018

Josera Fress-Express

Die Adventszeit ist immer die stressigste Zeit im Jahr, denn von Weihnachten bis Neujahr steht draußen die Welt quasi still und die Milchproduktion läuft ganz normal weiter. Je nachdem wie die Wochenenden fallen können das bis zu zwei Wochen sein.
Ende November beginnen die Vorbereitungen dafür: Zurechtschieben der Routinearbeiten (vor allem die Trächtigkeitsuntersuchungen), Bestellung von Kraft- und Mineralfutter, Verbrauchsmaterial und auch die ganze Personaleinteilung. Bis danach alles wieder nach dem gewohnten Rhythmus verläuft dauert es bis Ende Januar.

In dem Stress kriegt man aber die zuckerangetriebenen Herdenmanager mit Schokolade.
Der Adventskalender ist Werbung für DairyPilot von Josera.

Da die Internetseite über den Inhalt nicht viel hergibt; was hauptsächlich enthalten ist: Weizengrießkleie, aufgeschlossener Weizen; Calciumcarbonat, Magnesiumoxid und Salz
als Puffersubstanzen für den Pansen-pH-Wert, Lebendhefen und FlavoVital, was Pflanzenextrakte sind die Flavonoide enthalten. Diese haben antioxidative Wirkung und unterdrücken subklinische Entzündungsprozess auf Zellebene.

Diese Wirkung wurde unter anderem auf der Neumühle erforscht im "Traubentresterversuch", weil Trester besonders hohe Gehalte an Flavonoiden hat. DairyPilot ist dann eine komerzielle Anwendung der Ergebenisse.
Davor hieß es noch PansenPilot wegen dem Zielort der Pansentätigkeit, aber mit dem Zusatz der Flavonoide wurde es umbenannt zwecks internationaler Vermarktbarkeit.

Ich verwende DairyPilot hauptsächlich zum Drenchen, als "Starthilfe" bei einer gestörten Pansenverdauung.



Das steht drauf: "Futter auf Rädern - Der Fress-Express für entspannte Kühe"

Auf der linken Seite eine Yoga-Kuh:























...und rechts die Kuh in der Hängematte, wie sie auch als auf den Anzeigen abgebildet ist:

Benjamin



Montag, 10. Dezember 2018

Besuch aus Luxemburg

Am Samstag hatten wir Besuch aus Luxemburg. Und zwar waren am Wochenende Mutter und Schwester unseres dritten Herdenmanagers Jeff zu Besuch. Der Rest der Familie musste sich daheim um die eigenen Kühe kümmern; wie das halt bei Einzelbauern mit der Arbeit verteilt wird.
Es standen die Besichtigungen der Milchviehanlagen in Boberow und Pinnow auf dem Programm, wovon in beim Wochenenddienst am Rande mitbekam. Vor allem von den Dimensionen in Pinnow waren sie beeindruckt, insbesondere das Melkkarussell, das größer ist als alle die es in Luxemburg gibt (und auch im weiteren Umkreis). 

Jeff selbst ist seit nun drei Wochen bei uns und macht seine Praxisphase am Ende des Studiums. Das Erlernte eines fast fertig ausgebildeten Ingenieurs in der praktischen Arbeit umzusetzen, was auch super funktioniert.
Wie er an uns als Betrieb gekommen ist: Ich habe noch sehr gute Kontakte zur TH Bingen, speziell das Institut für Tiererährung. Da ich einer der wenigen Absolventen in den neuen Ländern bin, zähle ich dann als Referenz für Studenten, die "Kühe mal richtig" bzw. im großen Stil machen wollen.

Und auf diesem Niveau macht es natürlich Spaß!

Benjamin

Sonntag, 9. Dezember 2018

Baufortschritt Dezember - Teil 2

So sieht der neue Kuhstall mittlerweile aus nachdem das Dach gedeckt ist und die seitlichen Verkleidungen und Tore montiert wurden. Auf dem Futtertisch stehen die Plexiglasplatten für den Lichtfirst.
Der Sand, der über Sommer total ausgetrocknet war ist nach dem Regen der letzten Woche fast schon Matsch:





















Im Inneren; jetzt hat man auch das Gefühl im Stall zu stehen. Auf dem Foto fällt auf wie hell es drinnen ist bei dem doch so trüben Wetter. Rechts ist eine der drei Türen zu sehen die dann zum Auslauf führen:

Benjamin 



Dienstag, 4. Dezember 2018

Baufortschritt Dezember - Teil 1

So sieht es im neuen Kälberstall zur Zeit aus. Alle Kälberboxen sind jetzt da und aufgebaut. Und diesen Anblick wird es nur ganz am Anfang geben, später werden nie alle gleichzeitig aufgebaut sein, denn wenn die Kälber ausgestallt sind werden die jeweiligen Boxen auseinander genommen und gereinigt. Wenn dann die nächsten Kälber kommen werden sie dafür wieder aufgebaut.

An die Türen der Boxen wurden oben kleine Kunststofftafeln angeschraubt, auf denen dann die Daten der Kälber angeschrieben werden. Mit der bisherigen Variante klassischer Stalltafeln an einem Drahtseil funktioniert es nämlich nicht, entweder zu hoch und man kommt nicht dran oder zu niedrig und man kann mit dem Hoflader zum Ausmisten nicht drunter durchfahren:

Benjamin

Montag, 3. Dezember 2018

Tilly - Teil 2

Ein aktuelles Foto von Tilly. Sie ist jetzt 19 Tage alt und sollte heute eigentlich verkauft werden als künftige Mastfärse. Das klappte nicht, denn sie hat noch keinen Rinderpass, nachdem ihre Geburtsmeldung bei einem Serverausfall der HIT-Datenbank verloren gegangen war. 
Normalerweise werden die weiblichen Kreuzungskälber (mit Uckermärker, Charolais oder Fleckvieh als Vater) behalten und werden später zu Mutterkühen. Das hat den Vorteil, dass sie mehr Milch geben als die Fleischrassekreuzungen und wenn sie anderthalb Jahre in der Jungviehaufzucht mitgelaufen sind zahmer sind als die Halbwilden von der Koppel.
Aber Kreuzungen aus Holstein und Weißblauen Belgiern wie Tilly werden dafür nicht verwendet. Denn das extreme Muskelwachstum der Belgier geht nicht nur nach außen sondern auch nach Innen und führt zu engen Geburtswegen, was das Risiko von Schwergeburten extrem erhöht. Auch wenn es in Tillys Fall dann nur sie als "halber Belgier" und das Kalb als "viertel Belgier" wären, ist es für unsere Mutterkuhhaltung mit Kalbung draußen bei Wind und Wetter nicht vertretbar.
Zudem könnte sie sich möglichweise bei Tina doch mit Paratuberkulose infiziert haben und das wieder in die Mutterkuhherden einschleppen.

Benjamin

Samstag, 1. Dezember 2018

EuroTier 2018

Es fehlte noch der Bericht zur Eurotier dieses Jahr. Hier ist er!
Ich war traditionell am Donnerstag runter gefahren, da ist als der Andrang nicht ganz so groß und es passt am besten in unseren wöchentlichen Arbeitsrhythmus.
Gesamteindruck: Die Digitalisierung der Landwirtschaft schreitet weiter voran. Für gefühlt Alles gibt es Apps und Clouds; wo ich vor allem das Cloud-Computing kritisch sehe, weil man dafür faktisch die ganzen Anlagen flächendeckend mit WLAN ausstatten müsste, wo Fr. Karliczek meint, dass nicht jede Milchkanne 5G braucht...

Ansonsten der übliche Branchentreff, ich habe viele Geschäftspartner und Bekannte getroffen, darunter auch Studienkollegen, die ich schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte.
Bei Boehringer Ingelheim war ich auch (hiermit grüße ich die fleißigen Kuhblog-Leser!), die als neues Produkt den Bolus Bovicalc dry vorstellten. Dieser Bolus wird zum Trockenstellen eingesetzt und verschiebt im Stoffwechsel der Kuh die Kationen-Anionen-Bilanz was zur physiologisch Verringerung der Milchproduktion führt und Druck vom Euter nimmt.

Einzig wirklich konkretes Ziel zu Informationsbeschaffung war über Hefe zum Drenchen. In Stüdenitz (siehe Post vom 22.04.2018) wird viel mit Backhefe gearbeitet, was ich aber für uns ausschloss weil mir das schnell zu umständlich werden schien. Zuerst war ich bei Diamond V, die mir aber die Hefe tonnenweise verkaufen wollten, dass es erst gar nicht zu akuten Verdauungsstörungen kommt. Hilft mir aber wenig wenn eine Kuh dann doch eine hat... Danach war ich bei Leiber Bierhefe, die mich sehr kompetent und freundlich berieten, so stelle ich mir das vor! Und sie sagten auch gleich, dass es mit der Formulierung ihrer Produkte in wasserunlöslicher Pulverform nicht funktioniert. Propylenglykol als Energieträger wie wir es schon verwenden wäre aber ein guter Ansatz.

Noch zwei Fotos.
Cow Body Scan von DSP Agrosoft, das eine Silbermedaille gewann. Eine Kamera die am Ausgang des Melkstandes/-karussells montiert wird und von oben die vorbeilaufenden Kühe vermisst. Dabei wird aus den Daten vor allem das Gangbild und die Kondition errechnet. Da dies vollautomatisch erfolgt liegen für jede Kuh 2 oder 3 Werte pro Tag vor und aus deren zeitlicher Entwicklung können beginnende Lahmheiten und Gewichtsverluste erkannt werden, mit Alarmmeldungen und vollintegriert in HerdePLUS und Klaue. Dass die Kühe schon auf die Klauenpflegeliste gesetzt werden, die sich noch nichts anmerken lassen wenn man gerade hinschaut.
Am Stand war für die Kooperationspartner auch das Logo von Hölscher + Leuschner aufgeführt; von denen ich 2011 im Studium einen Vortrag zum Precision Animal Farming gehört hatte wo es unter anderem um die Entwicklung eines Systems für die Konditionsmessung bei Kühen ging. Der Ansatz war aber noch nicht eine 3D-Kamera sondern eine Umrisserkennung nach dem Schema rund = fett, spitze Knochen = mager:




TSR von DeLaval. Hatte einer unserer Servicemonteure erzählt, dass DeLaval in ihrer Werkstatt Messemodelle für die Eurotier gebaut hat. Die Deutschland-Zentrale von DeLaval samt dem Ersatzteillager zog im Frühjahr um - irgendeine Industrieansiedlungs-Subventions-Geschichte. Das merkten wir nicht nur an der über Wochen schlecht laufenden Ersatzteilversorgung sondern dabei wären auch die eingelagerten Messemodelle "verlorengegangen". Und da wurde auch ein neues Modell für den Dipproboter gebaut, der jede Kuh dippen kann, weil die nicht schief steht, tritt, auf die Linse kackt oder der Roboter die Verbindung zu seiner Kamera verliert oder einfach zwischendrin abstürzt und über den Notaus das Karussell blockiert:

Benjamin 



Mittwoch, 28. November 2018

Neuer Milchtank - Teil 1

Aktuell wird nicht nur auf der Milchviehanlage in Pinnow gebaut sonden auch in Boberow. Heute wurde das Fundament für den neuen Milchtank betoniert. Da kommt nämlich auch ein 30.000 l-Außentank hin. Mit der dann möglichen melkzeitunabhängigen Abholung und dem 3-Zoll-Anschluss (siehe auch Post vom 30.12.2017) gibt es Milchpreisaufschläge (die vorher vom Grundpreis abgezogen wurden), mit denen sich die Investition lohnt. Das ist auch die offizielle Absicht von Arla die Höfe in Richtung einer für die Milcherfassung günstigen Struktur zu lenken.

Das Fundament misst 3,4 x 3,4 m und ist 70 cm stark, mit einem Volumen von 8,01 m³ und 20 t Beton:

Benjamin

Dienstag, 27. November 2018

Bluten 2018

Am letzten Donnerstag war die Jahresblutung in Boberow für die Paratuberkulose-Sanierung. Hatte doch ein gutes Team zusammengestellt für die Aktion, wo es wie fast immer nur danach ging wer überhaupt verfügbar und nicht für andere Arbeiten eingeteilt ist. Ging zügig vonstatten, sehr ruhig und damit sauber, weil aufgeregt umher rennende Kühe sonst viele Gülle „aufwirbeln“. Die Stimmung war gut und die Sprüche dabei (fast schon zu) locker. Traditionell findet es im Spätherbst statt und mit 2 Grad war es doch frisch, dass zwischendrin ein Versorgungstrupp nach Pinnow geschickt wurde zum Kaffee holen für eine Aufwärmpause im Aufenthaltsraum.
Abends hatte ich wieder die ganzen Etiketten der Probenröhrchen auf die Zettel des Untersuchungsantrags zu kleben (vgl. Post vom 28.11.2016). Wo ich anschließend noch einen zweiten nachdrucken musste. Dies hing mit den Auswahlkriterien zusammen. Es heißt immer alle Kühe und die Färsen die älter als zwei Jahre sind. Und so hatte ich als Auswahlkriterium in der HIT-Datenbank (quasi das Kuh-Melderegister) "> 24 Mon." angeklickt. Drei Färsen waren da nicht dabei, weil in der Datenbank das Alter fehlte, warum auch immer. Dazu fehlten noch 5 Kühe, weil noch keine zwei Jahre alt. Das hatte ich gar nicht bedacht, weil bis letztem Jahr mit den 29 Monaten Erstkalbealter keine jemals in die Nähe davon gekommen war.

Benjamin

Montag, 26. November 2018

Baufortschitt November - Teil 2

Letzte Woche wurden die Giebelverkleidungen am neuen Kuhstall aufgestellt und nun wird das Dach gedeckt. Am Mittwoch wurden die ganzen Liegeboxenbügel geliefert, die ich dann mal schnell neben der Tierarztvisite annahm, da sich auf der Baustelle niemand zuständig fühlte.

Blick den Futtertisch entlang, hier stehe ich im Bereich wo die Futtertischbrücke hinkommt:






















Und einen der Laufgänge entlang mit dem Podest für die Tränke im Übergang:

Benjamin

Samstag, 24. November 2018

Nachtschicht

Wir wünschen uns freitags immer ein ruhiges Wochenende, denn der diensthabende Ingenieur ist dann als Einzelkämpfer für die Leitung der gesamten Abteilung zuständig und das kann auch mal stressiger werden.
Mein Wochenende fing gestern um 23:52 Uhr an. Da rief die späte Melkschicht an, die gerade aus Garlin nach Pinnow zurückgekommen waren, dass im Melkhaus der Strom ausgefallen ist und in der Abkalbebox eine Kuh mit Scheidenvorfall steht.
Da hatte ich zunächst die größten Bedenken, ob auch die Milchkühlung ausgefallen ist, was nicht der Fall war.
Unter Fernanleitung der Werkstatt konnte ich den Ausfall auf eine rausgeflogene Sicherung eingrenzen, wahrscheinlich durch einen Kurzschluss der Tauchpumpe, die das Karussell entwässert. Ich war dann die ganze Zeit in der Abkalbebox und bekam gar nicht mit, dass beinahe der gesamte Innenbereich vom Karussell (Subway) abgesoffen wäre, was aber behoben werden konnte.

Kuh 1053 hatte schon vor vier Wochen als Trockensteher einen Scheidenvorfall (Prolaps vaginae). Das ist die „kleinere Variante“ vom Gebärmuttervorfall (Prolaps uteri; siehe auch Post vom 09.07.2016), wo nicht die gesamte Gebärmutter auf links rausgedrückt wird sondern nur die Scheide, so 20 cm vielleicht. Da die Gebärmutter davon nicht betroffen ist geht die Trächtigkeit normal weiter. Da wurde auch eine Klammer angebracht, dass alles drinnen bleibt und jetzt vor der Kalbung entfernt, weil die nicht nachgeben und alles zerreißen würde. Die Kalbung ging dann heute Nacht los. Die Kuh drückte wieder die Scheide raus und es kam auch schon Schleim raus. Da das dann abgedrückt ist und sich nicht weiten kann ist so die Geburt unmöglich. Einzige Möglichkeit war ein Kaiserschnitt (Sectio caesarea). Konnten sie in die leere Abkalbebucht nehmen und anstelle der Funzel-Beleuchtung habe ich auf der Kälberstall-Baustelle einen Halogenstrahler gefunden und ans Nackenrohr geschraubt.
Sie war aber sehr unkooperativ und wild, sodass eine Sedierung nötig war, worauf sie sich hinlegte. Was wiederum ungünstig ist weil  so der Pansen obenauf liegt. 
Hat aber geklappt, ein weibliches Kalb und sehr vital.
Um halb sechs war die Kuh wieder zugenäht und alles aufgeräumt und ich konnte vor dem geplanten Schichtbeginn nochmal heimfahren zum Frühstück.

Mittags, das Kalb um die acht Stunden alt und sehr mobil. Noch in der Abkalbebox, aber dort war es schon rechtzeitig mit Kolostrum aus dem Vorrat versorgt worden:

Benjamin

Montag, 19. November 2018

1000. Post

Jubiläum für den Kuhblog! Heute gibt es den 1000. Post.
Ich freue mich besonders in welchem Rahmen ich dieses Jubiläum begehen kann. Vor so 4 Jahren dachte ich mir noch, dass ich den Kuhblog mit abnehmendem Interesse auslaufen lassen werde, vielleicht nach rund 1.000 Posts so im Jahr 2021. Aber dann entwickelte es sich anders: Die Idaho-Serie, über den Stallbau und die Berichte wenn es mich wieder mal nach draußen zieht. Und der Kuhblog hat mehr Leser als jemals zuvor, jetzt schon ist das Jahr 2018 das bisher Erfolgreichste.
Auch hat sich das Zielpublikum geändert, waren es zunächst die Kumpels in der alten Heimat, dass ich nicht jedem persönlich E-Mails über das Aktuelle schreiben muss ist es jetzt quer durch Deutschland von Mecklenburg bis ins südliche Bayern. Also was ich definitiv weiß; im Ausland gibt es aber bestimmt auch Leser.
Stolz bin ich auf das Drumherum das um den Blog entstanden ist.
Dass in der breit gestreuten Kuhblog-Leserschaft immenses Wissen schlummert (siehe auch Kommentar zum Post vom 02.07.2018).
Der Kuhblog als Quelle rund um Kühe und Milchviehhaltung dient (siehe Post vom 22.07.2018).
Die Kontakte die sich ausschließlich über den Kuhblog ergeben haben und zu teilweise intensiver Zusammenarbeit geführt haben.
Der Kuhblog bei manchen die Kuhverrücktheit gefördert hat.
Dass ich manchmal 5 Minuten nach einem besonders abenteuerlichen Post eine erstaunte SMS bekommen habe.
Und natürlich auch das persönliche Feedback, wenn mir (meist weitläufige) Bekannte erzählen, dass sie auch den Kuhnlog lesen.

Wie schon mehrmals aus dem aktuellen Anlass aus den Blog-Statistiken.
Die beliebtesten Posts:
1. Ein noch relativ junger, aber dennoch mit riesigem Abstand der Post über meine Kompakt-TMR-Versuche. Was auch ein Zeichen für die Aktualität des Themas sein dürfte.
2. Der Post über die letzte Pegeltour 2014. Mit einem Foto das schon klischeehaft typisch für Brandenburg ist.
3. Der Post über das Transponderlesegerät. Landwirtschaft 4.0. Digitalisierung. Der Kuhblog am Puls der Zeit. Auch wenn es lange nichts mehr drüber zu lesen gab so hat es sich aber trotzdem langsam entwickelt und es werden dazu in nächster Zeit auch wieder Posts kommen.

Auf die nächsten 1.000 Posts zusammen mit Euch!

Benjamin

Sonntag, 18. November 2018

Tilly

Am Mittwoch hat Tina zum 10. Mal gekalbt. Bis Darina im März kalbt ist sie somit unsere einzige Kuh in der 10. Laktation.
Im Vorfeld hatte ich schon Bedenken, dass alles glatt geht. Laut Herde-Programm war der voraussichtliche Kalbetermin der 14. November. Da sie aber mit einem Weißblauen Belgier besamt war, die eine etwas längere Tragezeit haben schätzte ich es nach meinen Statistiken auf den 16. November (siehe auch Post vom 06.04.2018). Und der 15. November war schon seit zwei Jahren für den Besuch auf der Eurotier eingeplant. Da unser Abkalbestall zudem nachts ganze 9 Stunden als unbesetzt ist wollte ich schon Nachtwache machen. Klar ist das keine vernünftige Lösung und man müsste das Problem grundsätzlich angehen aber auf die Schnelle ist eine Ausnahme für die beste Kuh in Ordnung.
Aber sie kalbte schon am Mittwoch. Vormittags hielt sie fast demonstrativ den Schwanz ab und die Beckenbänder waren weich. Die lockern sich vor der Geburt, auch wenn das kein 100% Zeichen für den genauen Zeitpunkt ist. Vor allem habe ich keine Erfahrung damit weil unsere Kühe einen normalerweise nicht so nah heranlassen, aber Tina war sich ihres Sonderstatus bewusst und hielt die Tage davor als brav still. Mittags kam das Kalb, alles problemlos, weil auch recht klein mit 31,5 kg. Name: AGB 61 155 Tilly.
Vater ist Gunvald, ein Weißblauer Belgier von der RinderAllianz, der aber nicht mehr im Angebot ist weil er nicht die typische Farbe vererbt. Die Kälber sehen halt nicht nach Belgier-Kreuzung aus sondern eher nach Uckermärker oder Charolais.

Benjamin


Freitag, 16. November 2018

Besuch aus Gundheim - Teil 2

Bei den Fotos vom Besuch meiner Eltern fehlt natürlich noch Pinnow.

Das Melkkarussell hatten sie noch nicht in Betrieb gesehen und das macht halt was her, das ist ganz unabhängig vom Alter (siehe auch Post vom 30.06.2015)
Da ich einen von zwei Schlüsseln für das Obergeschoss habe konnten wir uns das auch von oben ankucken. Wobei ich darauf geachtet habe, dass es genau mitten in einer Gruppe ist und somit keine Plätze frei sind:

















Im neuen Kuhstall waren wir auch, wo sich jetzt auch die ganzen Abmessungen erkennen lassen. Das erste Foto auf dem Futtertisch:

Benjamin





Donnerstag, 15. November 2018

Besuch aus Gundheim - Teil 1

Gerade bin ich auf dem Rückweg von der diesjährigen Eurotier in Hannover - Bericht folgt im Kuhblog! - und habe eine unplanmässigen Aufenthalt in Berlin-Spandau wegen Verspätung von Anschlusszügen. Aber der sehr bemühte Zugführer hat meine Fahrkarte umgeschrieben und so komme ich noch heute heim.
Und in der Zwischenzeit kann ich das Aktuellste im Blog schreiben:

Am letzten Wochenende hatte ich nach mehreren Jahren mal wieder Besuch von meinen Eltern. Normalerweise bevorzuge ich es ja sie zu besuchen weil nicht so stressig und ich dann gleich Besuche bei Bekannten in der alten Heimat anhängen kann.
Was es Neues gibt? „Wir haben jetzt Autobahn!“ Dazu noch wenig befahren.

Haben nur eine kleine Runde über die Höfe gemacht: Milchviehanlagen in Boberow und Pinnow sowie Jungvieh in Sargleben.

Mein Vater hat mit seiner Spiegelreflexkamera paar schöne Fotos gemacht, an deren Qualität ich mit meiner Kamera bzw. erst recht mit den Handyfotos nicht rankomme.

In Boberow im großen Kuhstall die mittlere Leistungsgruppe. Die habe ich letzte Woche ziemlich umgekrempelt. Da hatte ich die letzten Monate nur noch Jungkühe in der ersten Laktation drin. Aber da die Gruppengrösse nicht zu deren Anteil in der Herde passte habe ich jetzt wieder Mehrkalbskühe dazugestellt. Aber nur ein Drittel, dass die die kleinen nicht zu sehr verdrängen, was schon ein Problem sein kann. 2101 Jule, in der 5. Laktation, ist eine von den „Alten“:





















Im Jungviehstall die Färsen von 7 - 13 Monaten alle nebeneinander beim Fressen nach der nachmittäglichen Futtervorlage. So fokusiert über die gesamte Länge sieht man erstmal wie krumm der Nackenriegel ist:





















Eigentlich wollten wir in Sargleben Apolla besuchen, fanden sie aber nicht. Wahrscheinlich ist sie im Herde-Programm noch in der falschen Gruppe gemeldet. Dafür aber die dicke Hokkaido, die man aber zwischen den Holsteins leicht heraussieht: 30 cm niedriger und 30 cm breiter. Die Färsen sind zwar nicht so neugierig dass sie herkommen aber beobachtet werden muss es trotzdem.

Benjamin

Mittwoch, 7. November 2018

Baufortschritt November - Teil 1

So sieht es aktuell im neuen Kuhstall aus: Beim Hallenbau ist jetzt Halbzeit; das Gerüst steht und dieser Tage werden die Verspannungen eingebaut:

Benjamin

 

Dienstag, 6. November 2018

Karussell zerschneiden

Aus der Kategorie: Der alltägliche Wahnsinn.
Am Donnerstag musste am Karussell geflext werden. Kuh 797 hatte am Mittwoch zum sechsten Mal gekalbt und war noch etwas wacklig auf den Beinen wie sich dann erst im Nachhinein herausstellte. Also eine Kuh die man zum Melken eigentlich nicht auf das Karussell schicken würde sondern auf einen separaten Repro-Melkstand (vgl. Post vom 07.12.2014), sofern man einen hat...
Zumindest fiel sie dann auf ihrem Platz hin und rutschte nach hinten von der Plattform runter. Als ausgewachse Kuh ist sie dann aber so groß, dass sie zwischen der Plattform und dem untersten Rohr des äußeren Begrenzungsrings stecken blieb. Einzige Möglichkeit: Das Rohr durchflexen und wegbiegen. Da wir auf der Anlage in Pinnow kein Werkzeug haben musste extra ein Werkstatttrupp aus Pröttlin anrücken.
Nachdem die Kuh runtergezogen war stand sie auch wieder auf wo wir befürchtete hatten, dass sie sich an der Wirbelsäule Nerven eingeklemmt haben könnte.

Fazit: Da würde der "Tierschutz-TÜV" helfen, dass Stalleinrichtung vor der Markteinführung auf ihre Sicherheit getestet wird und man nicht solchen "blauen Plunder" bekommt.

Das abgeflexte Rohr wurde mit einer Schelle provisorisch fixiert und am Freitag wieder ordentlich angeschweißt:

Benjamin 

Sonntag, 4. November 2018

Fortschritte!

Letzte Woche am Dienstag war die Jahreshauptversammlung unseres Besamungsvereins. Es gab den Bericht zur Exkursion zum Milchgut Görlsdorf im September, wo ich nicht dabei gewesen war, weil schon im Mai zur Testherdentagung dort (siehe Post vom 04.06.2018). 
Dr. Osmers von der RBB stellte die neusten Besamungsbullen vor und präsentierte statistische Daten zur Entwicklung der Nutzungsdauer in der Brandenburger Milchviehpopulation. Jeder Betrieb bekam seine individuellen Zahlen bis zurück nach 1995. Im Vergleich waren immer das oberste Viertel der Betriebe angegeben, wobei alle heutigen Betriebe in den 1990er dazu gehört haben dürften. Entwicklung über die letzten 20 Jahre:

                                  Erstkalbealter   Nutzungsdauer    Lebensleistung Lebenstagsleistung
1997  AG Boberow      30,9 Mon.            35,8 Mon.          18.979 kg               9,4 kg
          BB +25 %        29,8 Mon.            31,9 Mon.          15.454 kg               8,2 kg

2007  AG Boberow      27,8 Mon.            31,8 Mon.          21.589 kg              11,9 kg
          BB +25 %        26,5 Mon.            32,7 Mon.          25.231 kg              14,0 kg

2017 AG Boberow       28,0 Mon.            40,3 Mon.          32.024 kg              15,4 kg
          BB +25 %        25,4 Mon.            37,4 Mon.          32.532 kg              17,0 kg

Für Brandenburg gesehen ist die Jahresleistung kontinuierlich gestiegen und das Erstkalbealter gesunken. Dadurch ist die Lebensleistung und die Lebenstagsleistung auch ständig gestiegen. Die Nutzungsdauer der Kühe war bis Mitte der 2000er recht konstant, seitdem ansteigend, seit der Einführung der genomischen Zuchtwertschätzung 2010 stärker, da sich dadurch die Sicherheit der Nutzungsdauerzuchtwerte erhöht hat.
Ich beschäftige mich erst seit 5 Jahren mit diesen Zahlen und so war es für mich dann doch erstaunlich wie schlecht die mal waren bzw. welche großen Fortschritte es in der Vergangenheit schon gab.

Benjamin


Samstag, 3. November 2018

Nach Wetzin

Letzte Woche ging es nach den Vorträgen in Kobrow zur Milchviehanlage Wetzin der Gut Sternberg. Dort haben ForFarmers und Förster bei einer Neuinvestition der Tränketechnik das neu aufgezogen und zwei Studentinnen haben damit einen Versuch gemacht für ihre Abschlussarbeiten.
Daneben gab es auf verschiedenen Stellen der Anlage Demonstrationen: Kolostrummanagement, Kälber wiegen, Elektrolyttränke bei Kälber drenchen als Sofortmaßnahme bei starkem Durchfall um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Damit habe ich mich noch nie beschäftigt aber absolut sinnvoll. Bei der Vorbereitungsfütterung der Transitkühe (Transen), wo es alleine darauf ankommt die Futteraunahme hochzuhalten um die Nährstoffversorgung zu sichern.
Zur eigentlichen Kälberaufzucht: Mit zwei Wochen kommen die Tränkekälber in die Gruppenhaltung. Ein Tränkeautomat für vier Gruppen mit Förster Hygienebox und jeweils einem Kraftfutterautomaten mit Wiegeeinrichtung dazu. Die Tränkedauer beträgt 14 Wochen, die gleiche verlängerte Tränkekurve wie sie auch auf der Neumühle gemacht wird. Damit sehr gute Zunahmen von durchschnittlich 930 g pro Tag. Zwei Wochen nach dem Absetzen mit 112 Tagen Alter wogen die Kälber im Schnitt 146 kg, das schwerste sogar 169 kg! Im Vergleich dazu waren es bei den Auswertungen zum Kälberwachstum der Landesforschungsanstalt in diesem Alter knapp 120 kg gewesen. Wo man im Stall auch hinkuckte: Überall schöne runde und glatte Kälber.
Zur Demonstration hatte eines der Kälber ein Smart Neckband (vgl. Post vom 22.05.2018) um. Wird zwar meistens als Spielerei abgetan, aber dagegen der Vorteil genannt, dass man ein Kalb in der Gruppe sofort findet ohne alle aufzuscheuchen und durcheinanderzujagen. Und tatsächlich: Das ist zwar kein rotes Licht wie auf den Werbefotos sondern ein grünes Blinkendes, aber auch bei dem verregnetem Wetter im düsteren Stall dermaßen auffällig, dass die Kälber damit bestimmt für die Beweidung auf internationalen Flughäfen zugelassen sind.

Benjamin

Dienstag, 30. Oktober 2018

Baufortschritt Oktober - Teil 3

Nachdem letzte Woche das Material angeliefert und vormontiert wurde hat gestern die Errichtung der Halle für den neuen Kuhstall begonnen:

Benjamin

Sonntag, 28. Oktober 2018

Nach Kobrow

Wo ich diese Woche unterwegs war: Am Dienstag war ich im Mecklenburger Kutschenmuseum in Kobrow. Aber nicht um mir die Ausstellung anzuschauen, sondern im Veranstaltungbereich fand ein Workshop zur Kälbergesundheit von For Farmers und Förster Technik statt.
Besonderer Augenmerk sollte eigentlich auf dem langsam beginnenden Winter liegen, dabei ist es aber recht einfach: Ordentlich arbeiten wie immer und die Tränke erhöhen (Menge oder Konzentration), weil bei den kälteren Temperaturen der Erhaltungsbedarf steigt.
Im Kuhblog hatte ich schon mehrfach geschrieben, dass sich in den letzten Jahren intensive Tränkepläne bis hin zur Ad.libitum-Tränke durchgesetzt haben. Mittlerweile gibt es den Trend zur Verlängerung der Tränkephase, wie es zum Beispiel auf Hofgut Neumühle mit 14 Wochen als Ergebnis der Ad-libitum-Versuchen eingeführt wurde.
Auch ging wieder über die Wichtigkeit der Versorgung mit Biestmilch in den ersten Lebensstunden. Wobei alle Referenten darauf hingewiesen haben, dass sich als zu sehr auf die Aufnahme von Antikörpern ins Blut konzentriert wird und die Effekte im Darm selbst und die enthaltenen Wachstumsfaktoren nicht zu unterschätzen seien.
Den Hauptvortrag hielt Dr. Sanftleben von der Forschungsanstalt, wo ich etliche der Ergebnisse im Rahmen vom Testherdenprogramm schon gehört hatte.
Von Förster Technik ging es um die technische Umsetzung der Kälberaufzucht mit Tränkeautomaten und die verschiedenen Lösungen, wie CalfRail für die Einzelhaltung (siehe auch Post vom 12.07.2018), das Smart Calf System (siehe Post vom 23.11.2016 und 30.03.2018) und das in Werneuchen schon erwähnte Fieberthermometer mit Cloud-Anschluss, für das es auf der diesjährigen Eurotier eine Silbermedaille gibt.

Benjamin

Samstag, 20. Oktober 2018

Baufortschritt Oktober - Teil 2

Im Kälberstall wird aktuell die Mistplatte betoniert, die sich dort befindet wo früher die Kühe vom Treibweg in den Vorwartehof liefen. In der Kälberküche konnte nicht weiter gebaut werden da Teile für die Wasserinstallation fehlen, daher wurde gestern dann angefangen endlich mal die Kälberboxen auszupacken und die erste Reihe fertig zu montieren.

Was noch fehlt sind die Halterungen für die Nuckeleimer, die es von Holm&Laue als Importeur dazu gibt, denn aus Amerika sind die Boxen nur für die dort üblichen Nuckelflaschen bzw. normalen Eimer ausgelegt:

Benjamin

 

Donnerstag, 18. Oktober 2018

Baufortschritt Oktober - Teil 1

Aktuell laufen am künftigen Kuhstall die letzten Betonarbeiten.

Die Wasseranschlüsse für die Tränken sind soweit fertig, die Übergänge sind noch das letzte Größere das betoniert werden muss. Hier auf dem Foto noch der Rest der Liegboxenkanten eingeschalt, gut Zweidrittel sind schon fertig, genau wie die Barren am Futtertisch:





















Das Ende vom Futtertisch wo dann die Futtertischbrücke hinkommt:




















Und für den nächsten großen Schritt wird auch schon vorbereitet: An der Außenmauer wurde schon ausgesägt wo die Stützen für das Dach hinkommen:

Benjamin



Montag, 15. Oktober 2018

Goldener Oktober

Dass in der Prignitz schon Herbst ist und in Teilen Südwestmecklenburgs noch nicht: Mit über zwanzig Grad ist es zwar hier auch noch Sommer, aber das Laub der Bäume verfärbt sich seit letzter Woche.
Daui ein passendes Foto unserer Kühe in Herbststimmung. Vom Kleinklima her wehte hier zwischen Stall und Silo durch eine leichte Brise und deshalb standen sie alle zusammen:

Benjamin

Sonntag, 14. Oktober 2018

Nach Rodenwalde

Gestern Abend war ich auf dem Milchhof Rodenwalde. War eine schöne Fahrt bei sommerlichem Wetter durch das herbstliche Südwestmecklenburg (LUP).
Wenn sich die Herdenmanager treffen um gemeinsam die Veränderungen zu begutachten, die Kälber anzukucken, über die aktuelle Situation zu reden und allgemein fachzusimpeln.
Auch dort ist nach der Dürre das Grundfutter knapp, auch wenn es nicht so schlimm ist wie bei uns: Es konnte jetzt der dritte Schnitt gemäht werden. Und die Landschaft dort ist grün: Noch kein buntes Laub an den Bäumen und Raps und Gerste sind schon aufgelaufen.
Im Melkstand wird seit rund zwei Monaten mit Zitzenbürsten vom Typ Puli-Sistem F488 gearbeitet: Statts mit Papier oder Lappen die Euter abzuputzen werden die Zitzen mit den Bürsten gereinigt; ist das gleiche System wie beim Melkroboter. Zuerst wird Wasser mit Seife und Desinfektionsmittel auf die Bürsten gesprüht und dann mit einer Nachlaufzeit die Zitzen getrocknet. Zudem ist durch das Bürsten die Stimulation stärker und die Kühe melken schneller, was für das Euter schonender ist.
Ohne Übung wirkt die Bürste etwas klobig in der Hand und den Schalter fand ich etwas "arg nervös", was aber so sein muss, dass nach mehreren hundert Kühen der Finger vom Draufdrücken nicht schlapp macht.
War ein schöner Ausflug, relativ spontan zwischendurch.

Benjamin

Freitag, 12. Oktober 2018

Wieder Kartoffeln

Nach vier Jahren Anbaupause werden bei uns wieder Kartoffeln angebaut. Das war 2013 eingestellt worden als die Kartoffeltechnik verschließen war und ansonsten Ersatzinvestitionen angestanden hätten. Dieses Jahr werden wieder in kleinem Rahmen Kartoffeln angebaut, die von Lohnunternehmen gelegt und gerodet werden.
Eigentlich sollten alle in die Stärkefabrik nach Kyritz gehen aber aufgrund der dürrebedingten kleineren Ernte wurden zu Beginn die Lieferungen nach Hagenow umgeleitet, wo Kartoffelflocken für Lebensmittel draus gemacht werden. 

Die gestrige Lieferung ging dann nach Kyritz und als Rückfracht kam Kartoffelpülpe mit. Und niemand wusste Bescheid… Ganz so schlimm war es nicht, es gab gut vier Stunden Vorwarnzeit sodass ich das Nötigste veranlassen konnte die Pülpe in die Fütterung aufzunehmen.

Kartoffellager vor den Maissilos, wo der Platz gerade nicht gebraucht wird:


Benjamin