Samstag, 28. Februar 2015

Giselas Stammbaum

Für meine Gisela habe ich mal den Stammbaum aufgemalt. Ich kann ihre Ahnen bis zu 10 Generationen auch in die 1950er Jahre zurückverfolgen. Unten habe ich nur die letzten sechs Generationen bis zu ihren Ururururgroßeltern aufgemalt, weil es darüber hinaus zu komplex geworden ist. Ganz oben ist ihre Mutterlinie, ganz unten die Vaterlinie. Man sieht schon, dass einige Bullen mehrfach vorkommen und natürlich auch Starbuck und Chef II, die zudem in den früheren Generationen auch noch einige Male auftauchen. 
Insgesamt hat sie deutsche, niederländische, amerikanische und kanadische Vorfahren und da die Mutterlinie auf das SMR zurückgeht über die darin "enthaltenen" Dänischen Jerseys auch unbekannte aus Dänemark und England:

Benjamin




Freitag, 27. Februar 2015

Die Urahnen

Mal was aus dem Bereich der Hobbyzucht, wo die Abstammung mehr bedeutet als die Zuchtwerte:
Letzte Woche habe ich die Stammbäume der Kühe im Herde-Programm entdeckt. Normal werden in der Einzeltierübersicht die drei letzten Generationen angezeitgt (bis Urgroßeltern). Zusätzlich sind aber die Bullen mit ihrer Abstammung hinterlegt, soweit diese bekannt ist.
Insgesamt kann ich so die Abstammung der Kühe über bis zu zwölf Generationen hinweg bis in die 1950er Jahre zurückverfolgen.
Und mir wurde die starke Verwandschaft bei den Holsteins schlagartig sichtbar, in den stets angezeigten drei letzten Generationen sieht man das nicht, außer dass zwei der Kühe doch tatsächlich nur einen Großvater haben. Aber tief in den Stammbäumen liest man immer wieder die selben Namen, allen voran den berühmten Starbuck aus Kanada (Jahrgang 1979) und den amerikanischen Chef II (Jahrgang 1962). Auch wenn über die Bullenstammbäume nicht die Mutterlinien und damit bedeutende SMR-Bullen erfasst sind, sehe ich diese beiden nun als die Stammväter der Boberower Herde an: 94 % stammen von Starbuck ab, 96 % von Chef II und 91 % sogar von beiden. Bei einer einzigen Kuh fand ich sie nicht im Stammbaum, aber bloß weil diese von mehreren nicht verzeichneten Deckbullen abstammt.

Benjamin

Donnerstag, 26. Februar 2015

Foto von Angel

Nun gibt es endlich ein Foto von Angel. Sie ist nun 30 Tage alt und nicht ganz so anhänglich wie es Gisela in diesem Alter war.

Benjamin

Mittwoch, 25. Februar 2015

Nach Neulewin - Teil 2

Von der Milchviehanlage in Neulewin war ich wirklich überrascht, zwar ist die Herde knapp doppelt so groß und das Niveau ein gutes Stück höher als in Boberow, aber die Bedingungen doch sehr ähnlich. Die beiden Ställe für die melkenden Kühe wurden nach der Wende erweitert und umgebaut, dazwischen ein Melkhaus mit zwei nebeneinander liegenden DeLaval-Fischgrätenmelkständen (hier Doppel-8er), die Sondergruppen sind in einem separatem Stall untergebracht und müssen über den Hof gekehrt werden. Die Hochtiefboxen werden mit Separat eingestreut, aber dafür wird direkt die Gülle genommen, weil in die Biogasanlage auch Hühnertrockenkot reinkommt, was dann hygienisch bedenklich wäre.

Im Abkalbestall (ehemalige Bergehalle) waren in der Bucht der Anfütterungsgruppe einige bei der Ultraschalluntersuchung als besonders sehenswert aufgefallene Kühe aufgereiht, die dann alle von innen angekuckt wurden. Was hier eine Besonderheit ist, denn normalerweise wird das mangels Selektionsmöglichkeiten mitten in den Kuhgruppen gemacht.
Mit den Ultraschallbildern bin ich nicht so vertraut, weil ich bei uns immer zum Schreiben mit den ganzen Listen auf dem Futtertisch stehe, aber in Verbindung mit einer Leinwand hatte ich es schon mal bei der Rückenfettdickenmessung gesehen (siehe Post vom 04.12.2013). Gab es alle möglichen Störungen an den Eierstöcken zu sehen, aber am beeindruckensten war der Vergleich von einem Embryo am 36. Tag, der nur murmelgroß ist zu Zwillingen am 56. Tag, also nur 3 Wochen älter, aber schon mausgroß, sehr lebhaft ("die beißen schon") und man kann da bereits vom Echo her die Rippen zählen. In dem Zusammenhang der Ansatz bei festgestellten Zwillingsträchtigkeiten diese Information zu nutzen und die gesamte Vorbereitung der Kuh auf den früheren Kalbetermin auszurichten:

Benjamin



Dienstag, 24. Februar 2015

Nach Neulewin - Teil 1

Am Sonnabend war ich in Neulewin im Oderbruch, 5 km vor Polen. Dort veranstaltete die Agrarproduktion Oderbruch mit der betreuenden Tierarztpraxis Stumpe und Idexx Laboratories, die in der Veterinärdiagnostik tätig sind, einen Workshop zum Thema Fruchtbarkeitsmanagment. Die Einladung dazu erhielt ich über einen eher ungewöhnlichen Weg: Wurden blind Ausbildungsbetriebe in Brandenburg angeschrieben, wodurch das auch auf meinen Schreibtisch gekommen war.
Es ging hauptsächlich um den Ansatz, von den Besamungen nicht tragend gewordene Kühe möglichst schnell zu finden, um da keine Zeit zu verlieren. Dazu werden freitags Blutproben der vor 4 - 5 Wochen besamten Kühe genommen und gehen per Nachtkurier ins Idexx-Labor in Ludwigsburg (bei Stuttgart), wo ein Trächtigkeitstest gemacht wird. Die danach nicht tragenden Kühe kommen dann montags zur wöchentlichen Ultraschalluntersuchung, um zu kucken, was genau los ist. Die tragenden kommen erst die Woche darauf zur klassichen Trächtigkeitsuntersuchung, um die höhere Embryonensterblichkeit (Frühabort) in der 6. Trächtigkeitswoche zu beachten.
Nicht tragende Kühe werden dadurch ganze 2 - 3 Wochen früher gefunden als bei unserer Verfahrensweise, wenn auch bei erheblichem Mehraufwand.

Benjamin

Freitag, 20. Februar 2015

Aktueller Baufortschritt

- zur Übersicht der Melkhausbau-Serie -> hier - 

Der Vorwartehof wurde asphaltiert. Hier der Blick von unten vom Treibgang nach oben. An der linken Mauer kann man den Anstieg deutlich erkennen; dass sich die Kühe bergan Richtung Karussell ausrichten. In der Mitte zwischen den beiden Mauern ist der Rücktrieb, wo auch das Klauenbad hinkommt. Und rechts davon dann der Selektionsbereich.

Benjamin




Mittwoch, 18. Februar 2015

Embryotransfer - Teil 3

Gestern wurde Hedda gespült und zwar von einem ET-Spezialisten der Masterrind. Da ist die Verbandszugehörigkeit egal, weil er für ostdeutsche Verhältnisse um die Ecke wohnt und ansonsten zählt da nur das Können. Und so konnte er ganze 13 Embryonen ausspülen, wovon 9 auf die geeigneten der vorbereiteten Trägertiere übertragen wurden und 4 eingefroren. Die meisten der Embryonen waren im Morula-Stadium (~ 16 Zellen), einige schon im Blastozysten-Stadium, wo die Flüssigkeitsblase angelegt wird.
Die meiste Zeit hab ich zugekuckt und mir die Geschichten aus der hohen Zucht angehört, wo welcher Bulle herstammt, und dessen Mutter meist duch irgendwelchen Zufall für den Embryotansfer ausgewählt wurde. Gehört auch etwas Gestrunze dazu: "Gunnar sagt Dir was?" - Ist ein Bruder vom Guarini, also der Onkel von Gisela - "Ja, von dem haben wir etliche Töchter hier." "Den hab ich rausgespült!"
Auch der Vergleich der Arbeitsbedingungen, wo zu Anfangszeiten des Embryotransfers in desinfizierten und mit UV-Licht bestrahlten Labors gearbeitet wurde und bei uns heutzutage unter absoluten Feldbedingungen in den "Katakomben":

Benjamin


Samstag, 14. Februar 2015

Embryotransfer - Teil 2

Am Dienstag wurde Hedda zweimal besamt mit dem Bullen Deyja. Dieser hat zwar eine Schwäche im Kalbeverlauf, aber ansonsten sehr ausgeglichene Zuchtwerte, wo vor allem der Nutzungsdauerzuchtwert von 141 raussticht, was auch zum fast idealen Milchtyp-Zuchtwert von 106 passt.

Hier die ganze Bullenkarte bei WWS: 
http://www.wwsgermany.com/?l1=bullen&l2=Genom.%20Jungbullen%20DE&tid=600&kn=DEYJA

Und am Dienstag waren neun der insgesamt zwölf als Trägertiere synchronisierten Färsen brünstig.
Am kommenden Dienstag soll dann die Übertragung stattfinden.

Benjamin

Kran auf Fahrt

Für Spezialeinsätze ist auf der Boberower Milchviehanlage ein Bagger stationiert. Dabei handelte es sich um einen Fortschritt T 188, Ende der 1980er im Weimarer Werk gebaut, was heute zu Hydrema gehört. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird hier Kran dazu gesagt, wahrscheinlich weil früher mit den Mobilbaggern alle größere Ladearbeiten verrichtet wurden.
Nach über einem Jahr Stillstand gab es heute wieder einen Spezialeinsatz. Bei der mitbetreuten Biogasanlage des Nachbarbetriebs war der Feststoffdosierer defekt und musste leergeräumt werden, wozu sich der Bagger am bestem eignet. Der Motor sprang bei den Minusgraden gleich an und dann wurde einer der großen Ackerschlepper vorgespannt, um nicht die große Überlandfahrt quer durchs Feld aus eigener Kraft bewältigen zu müssen.

Benjamin

Samstag, 7. Februar 2015

Embryotransfer - Teil 1

Bei Embryotransfer denkt man eher daran, wie Anfang der 1980er in Dummerstorf für die Nukleuszuchten die 10.000 l-Kühe gespült und damit der Zuchtfortschritt für ganz Deutschland gemacht wurde. So bedeutend ist der Embryotransfer längst nicht mehr wegen den viel größeren verfügbaren Datenmengen und der genomischen Selektion.
Wird aber trotzdem noch gemacht, wie bei der Färse Hedda, die einen besonders hohen Zuchtwert hat (RZG 140+). 
Und wenn man als über die Amis lästert mit ihrem Pre-Double-sonstwas-Ovsynch, wo die Kühe bis zur Trächtigkeit ein Dutzend Spritzen bekommen und man mit der Hormonmenge auch bestimmt Bullen tragend bekommen würde... Bei der zu spülenden Färse ist es nicht ganz so viel, aber auch noch vier Tage lang, um die Superovulation auszulösen. Dass nicht nur wenige sondern vielleicht 15 - 20 Eizellen springen, die dann hoffentlich befruchtet ausgepült werden können.
12 andere Färsen wurden jetzt im Zyklus als Empängertiere synchronisiert, um bei der Übertragung genauso weit zu sein.

Hier Hedda, mit grün angesprühten Ohrmarken um sie besser zu erkennen. Links von ihr - in Fahrtrichtung rechts - steht übrigens Gisela.

Benjamin


Freitag, 6. Februar 2015

Erstes VRC-Kalb

Die Farblehre der Deutschen Holstein folgt den Mendelschen Regeln: Schwarzbunt ist dominant, Rotbunt ist rezessiv. Heterozygote sind phänotypisch schwarzbunt, können aber auch rotbunt vererben, wird daher Rotfaktor genannt.

SS + SS = SS
rr + rr = rr
SS + rr = Sr

SS + Sr = 1/2 SS, 1/2 Sr
Sr + rr = 1/2 Sr, 1/2 rr
Sr + Sr = 1/4 SS, 1/2 Sr, 1/4 rr

Nun gibt es auch das VRC-Gen (Variant Red Carrier), was ein dominantes rotbuntes Allel ist. Der Bulle OneRed hat ein solches und seit letztem Mai warte ich auf das erste dadurch rotbunte Kalb. Gestern ist es nun in Garlin gekommen und auch gleich ein weibliches. In Boberow wird es noch einige Wochen dauern:

SS + SR = 1/2 SR, 1/2 SS

Bei Rotfaktor-Kühen würde es so aussehen:

Sr + SR = 1/4 SS, 1/4 SR, 1/4 Sr, 1/4 Rr

Und bei der handvoll unserer Rotbunten würde es so aussehen:

rr + SR = 1/2 Sr, 1/2 Rr 

Solange die Kuh selbst kein VRC-Gen hat sind die Hälfte der Kälber von OneRed immer rotbunt und die andere schwarzbunt, weil er zwei dominante Allele vererben kann.

Benjamin


Donnerstag, 5. Februar 2015

Bullen im Schnee

Dass der Winter die Prignitz fest im Griff hat kann man nicht so sagen, tagsüber gehen die Temperaturen teilweise über 0 Grad. Aber seit Montagabend, genau unpassend zum Gülleneujahr, liegt Schnee.
Und wo ich seit Ende 2013 auf das Foto "Bullen im Schnee" gewartet hatte und entweder kein Schnee lag, die Bullen außer Sichtweite waren oder ich schlichtweg nicht an der Koppel entlang gekommen bin, so war es dann heute endlich soweit und auch noch bei schönsten Sonnenschein.
Leider nur mit der Handykamera gemacht:

Benjamin




Dienstag, 3. Februar 2015

"Ehnschl", Giselas Schwester

Schon letztes Jahr hatte mir Fabienne eine ganze Liste geschickt mit Namensvorschlägen für weitere Lieblingskälber und dann noch mal letzte Woche drei E-Mails als Erinnerung, dann das nächste Kalb Angel zu nennen, und dass das "Ehnschl" ausgesprochen wird. Was ja klar ist, denn schließlich ist es eine Holstein und keine Angler.
Habe das letzte noch unbenannte Kalb genommen, das jetzt "58419 AGB Angel" heißt. Sie wurde am letzten Dienstag abends geboren und es passte von der Zeit wirklich perfekt: Wollte eigentlich den Fortgang der Geburt kontrolliert und habe sie noch die letzten 30 cm rausgezogen. Dann der Kuh zu Saufen gebracht und gleich zum Melkstand. Gerade 45 Minuten alt, hatte Angel schon 3,5 l Biestmilch gesoffen, also ein absoluter Traumstart.
Heute Abend hab ich noch für diesen Post ihre Abstammung nachgekuckt. Ihr Vater ist Michigan und ihr Großvater (Muttervater) Bill, ein Testbulle der damaligen RMV vor dem genomischen Zeitalter. Und jedenfalls ist der Test schief gegangen, der hat nämlich einen auf die gesamte Population bezogen unterdurchschnittlichen Zuchtwert und einen beachtlichen negativen Milchzuchtwert. Jedenfalls gleichen sich die Schwächen mit denen von Michigan (Fruchtbarkeit) sehr gut aus. Da fiel mir ein, dass auch Gisela so einen schlechten Bullen als Großvater hat und ich kuckte es nach und es war tatsächlich ebenfalls Bill. Kein Wunder, denn Gisela und Angel sind nämlich (Halb)schwestern, das 2. und 3. Kalb der namenlosen Nr. 1286.

Bilder folgen, wenn sie am Tränkeautomat ist.

Benjamin

Sonntag, 1. Februar 2015

Schöne Aussicht

- zur Übersicht der Melkhausbau-Serie -> hier - 

Das erste Foto von der Aussicht aus meinem künftigen Büro wo mehr zu sehen ist als nur Sand. Der Boden des Vor-/Nachwartebereichs wurde nun betoniert.
Rechts von den Mauern ist der Vorwartehof, links die Pfostenreihen sind für die Fressgitter zum Einfangen der Kühe für Besamungen etc., die mittlere davon für die Unterteilung in zwei Gruppen. Man kann das Gefälle des Bodens nach hinten erahnen; wo der Mist dann runtergespült wird (Flush-System), eine der vier Düsen dafür befindet sich genau unterhalb des Fensters.
Die seitlichen Vorhänge wurden auch schon montiert und der Vorhang am Eingangsbereich des Melkkarussells, der zwischen den Melkzeiten im Winter den ungedämmten (Vor-/Nachwartebereich) vom gedämmten Gebäudeteil (Karussell) trennt.

Benjamin