Dienstag, 31. Mai 2016

Weizen Webcam - Teil 9

- zur Übersicht der Weizen-Webcam - > hier - 

Der Weizen hat jetzt die Ähren geschoben. 
Vereinzelt sieht man Ausfallroggen, stammt wahrscheinlich von 2014, wo Winterrogggen vor dem Raps im letzten Jahr stand.

Wuchshöhe momentan 60 - 70 cm.

30.05., 16:12, arg duster bei 27 °C und auffrischendem Wind vor einem Gewitter:

Benjamin


Freitag, 27. Mai 2016

Materialschwäche

Bin ich gestern Nachmittag von Boberow nach Pinnow gekommen und habe mich noch gewundert, dass am hellichsten Tag das Flutlicht am Melkkarussell brennt. Das brauchten sie zum Melken, weil die normale Karussellbeleuchtung ausgefallen war: Nr. 1057 Gana hatte zum dritten Mal gekalbt und scheint in der Trockenstehphase doch noch so viel gewachsen zu sein, dass sie nicht mehr richtig aufs Karussell passte. So eingeengt trat sie nach hinten aus, traf dabei halt den äußeren Begrenzungsring, der in Schwingung geriet und sich damit das gesamte Gerüst dermaßen aufschaukelte, dass im Arbeitsbereich alle sieben Lampen aus der Verankerung rissen:








 












Also erstmal die Lampen hochbinden; "130er-Ballengarn hält die deutsche Landwirtschaft zusammen." Der Spruch passte auch hier wieder:




 















Dann wurden die Lampen wieder gangbar gemacht, teilweise waren Kabel durchgebrannt.

Benjamin

Donnerstag, 26. Mai 2016

Alte Milchkanne - Teil 2

Die Milchkanne hat einen Deckel mit Bügelverschluss. Der war nötig, weil die Kannen am Fahrrad zur Milchsammelstelle gefahren wurden. Der normale Henkel verriegelt über einen Art Bajonettverschluss den Deckel, an dem sich dann der eigentliche Tragegriff befindet:




















Überbleibsel sogar noch aus Reichszeiten kann man dazu sagen, entsprechend gibts ein Foto von der Prägung des Herstellers. Die Süddeutsche Metallwarenfabrik KG in Mußbach/Pfalz (heute Stadtteil von Neustadt a.d. Weinstraße) existiert nicht mehr, wie lange kann ich nicht sagen.







 














Ein kleiner milchwirtschaftlicher Exkurs in die rheinhessische Provinz der 1940er bis 1960er;
so dürfte die Verwendung der Milchkannen abgelaufen sein: Die gemolkene Milch wurde im Eimer in die Küche getragen und durch den Filter in die Kannen geschüttet, wobei mein Urgroßvater sehr kleinlich war und immer ein Filterpapier verwendete und auch stets ein frisches; war damals eher unüblich... Dann wurden die Milchkannen mit dem Fahrrad zur Milchsammelstelle mitten im Dorf (so 300 m entfernt) gefahren. Dort wurde die abgelieferte Menge gewogen und kam in eine Kühlwanne. Nach der morgendlichen Anlieferung wurde die Milch von der Wanne in große Transportkannen umgefüllt und nach Worms zur damaligen Molkerei gefahren.
Als Ende der 1960er die Milchkuhbestände zurückgingen wurde dann die Milch daheim gekühlt und nur noch morgens an die Sammelstelle gebracht, wovon die kleinen Kannen direkt abgeholt wurden. Zur Zuordnung wurden die Kannen mit Nummern beschriftet, bei meinem Urgroßvater war es die rote 18.

Benjamin

Mittwoch, 25. Mai 2016

Alte Milchkanne - Teil 1

Aus dem Nachlass meines Großvaters habe ich eine alte Milchkanne übernommen. Die steht jetzt zur Dekoration in meiner Wohnung, dass es bei den ganzen Kuhbildern und -postern nicht so zweidimensional wirkt. 
Hatte ich aus dem Urlaub in der alten Heimat in meinem Koffer mitgenommen, da ich mit dem Zug fahre geht das problemlos, dabei fallen zylindrische Metallgegenstände im Gepäck nicht auf.

Es ist eine 15l-Kanne aus Aluminium von Mitte der 1930er. Damals bedeutete Milchqualitätssicherung noch nicht einen dicken Ordner mit Vorschriften sondern die Milch in Milchkannen statts in offenen Eimern zur Milchsammelstelle zur bringen. Daher wurde die Benutzung von Milchkannen stark durch den Reichsnährstand beworben und mein Urgroßvater beschaffte als zweiter im Dorf Milchkannen. Und zwar weitsichtig nicht die aus verzinktem Stallblech sondern aus Aluminium, die dann bis zur Einstellung der Milchproduktion 1974 in Gebrauch waren:

Benjamin


Sonntag, 22. Mai 2016

Neumühle Mai 2016

War ich wieder, wie es zum Urlaub in der alten Heimat dazu gehört, heute früh zum Melken auf Hofgut Neumühle.

Kuckt um Dreiviertel sechs Leoni in den Melkstand. Im Juni hat sie dann zehnjähriges Produktionsjubiläum und liegt aktuell bei einer bisherigen Nutzungsdauer von 119 Monaten! Bei einer Lebensleistung von knapp 68.000 kg:




















Mittlerweile sind schon viele vom Jahrgang 2014 in Milch. Darunter Nr. 1417, die erste von drei Holstein-Glanrind-Kreuzungen. Beim Glanrind als mittelgroße Dreinutzungsrasse sagt man so 5.000 kg Jahresleistung. Da fand ich knapp 14 kg pro Gemelk in Ordnung, bloß der Milchfluss ist miserabel: Hat dafür ganze 16 Minuten Melkzeit gebraucht. Sieht man schön den Unterschied an der Milch im Sammelstück der Melkzeuge: Links reinrassige Holstein, rechts Holstein-Glanrind-Kreuzung:




















Braunies Enkelin "Ma-xy" (als Kalb siehe Post vom 31.12.2014) habe ich auch wieder gesehen; sie ist ja tragend (siehe Post vom 04.03.2016) und soll Ende September kalben:

Benjamin

Samstag, 21. Mai 2016

Frühling in Rheinhessen

Zwei Fotos vom Urlaub in Rheinhessen. Zwar sind es heute schon über zwanzig Grad aber Frühsommer will ich dazu noch nicht sagen.
Der Weizen ist vor dem Ährenschieben und der Roggen kurz vor der Blüte. Auf den guten Lössböden werden hauptsächlich Weizen und Zuckerrüben angebaut, der Roggen dürfte Vertragsanbau für die Kupfermühle in Bischheim sein:

 




















Mittlerweile bin ich ja fast drei Jahre in Mecklenburg und habe nicht mehr so das Gefühl für den Vegetationsverlauf im Wingert, aber es kommt mir dieses Jahr doch recht spät vor. Mitte Mai sind die Reben meist schon deutlich weiter:

Benjamin

Montag, 16. Mai 2016

Neues Solarkraftwerk

Die Reste der ehemaligen Zierpflanzengärtnerei in Grabow, die ich nur als Ruinen kenne, wurden im vergangenen Herbst abgerissen und nun in den letzten Monaten auf dem Gelände Photovoltaikanlagen errichtet. Wie gross kann ich gar nicht sagen, schätze mal um die 5 MW.
Kleinere Arbeiten finden daran noch statt:

Benjamin


Sonntag, 15. Mai 2016

Nach Plate - Teil 2

Viele erfolgreiche Betriebe können gute Resultate mit der Ad-libitum-Tränke vorweisen, in Plate ist es von den Zahlen her aber sehr eindrucksvoll: Die Kuhkälber in den ersten vier Lebenstagen und die Bullenkälber bis zum Verkauf bekommen bis zu 20 l Tränke am Tag mit 160 g Milchpulver/l und das Mischkolostrum der frisch abgekalbten Kühe drunter gemischt. Und etliche saufen dann auch die Menge. Um aber nicht gesoffene Tränke die weggeschüttet wird einzusparen werden die Kuhkälber schon nach vier Tagen an den Tränkeautomaten umgestallt, was mit kleinen Gruppen von 12 Kälbern und recht geringen Alters-/Größenunterschieden gut funktioniert. Dazu gibt es Kälber-Trocken-TMR. 

Die Kälberställe sind alte Anbindeställe mit deckenlastigen Bergeräumen so von Anfang der 1960er die renoviert wurden. Sieht recht verbaut aus, kann aber zum Ausmisten komplett mit dem Hoflader durchgefahren werden:




















Nach dem Absetzen kommen die Kälber zur weiteren Aufzucht auf eine Jungrinderanlage, wo es in der Sommersaison für alle tragenden Färsen bis kurz vor der Abkalbung Weidegang gibt.

Habe ich extra fotografiert, um im Kuhblog drüber zu berichten: Die "Lecksteinhalter System Plate". Wo man die Lecksteinhalter aus Plastik ständig auswechseln muss, weil die Kühe sie anbrechen, dass die Steine nicht mehr richtig drin liegen bleiben oder komplett abbrechen. 
Hier wird durch den Leckstein ein Bolzen gesteckt und per Splint gesichert. Durch die Schwerkraft dreht sich die am wenigsten abgeleckte Ecke immer nach unten. Ist der Stein dann aufgebraucht, fällt der Rest auf die Schieberbahn. Einziger Nachteil wäre das Rumgeturne auf dem Barren wenn man einen neuen Leckstein anbringen will; da könnte irgend eine Art Klappmechanismus hilfreich sein. Ist schön anzusehen wie die Kühe mit langgestrecktem Hals dran schlecken :



















Und an Katrin: Vielen Dank für die ausführliche Führung und die Zeit, die Du dir für uns genommen hast! Es macht immer wieder Spaß sich über die Kleinigkeiten und Details im Management und Verfahrensweisen auszutauschen.
Über die Ergebnisse vom Frischspermaversuch werde ich dann im Kuhblog berichten.

Benjamin

Samstag, 14. Mai 2016

Nach Plate - Teil 1

Vor zwei Jahren war ich schon mal bei der Agrargenossenschaft Plate gewesen zu deren Tag des offenen Hofes 2014 (siehe Posts vom 15.06.2014 und 17.06.2014).
Nun war ich heute wieder dort zu einer ausführlichen Betriebsbesichtigung. Anlass war der im letzten Jahr neu gebaute Kuhstall. Eigentlich sollte der neuste der Ställe aus Mitte der 2000er verbreitert und verlängert werden. Da es aber aus statischen Gründen wegen den einzuhaltenden Schneelasten (ganz wichtig im Nordosten!) kompliziert geworden wäre, war es dann günstiger den bisherigen Stall abzubauen und ein neuen an einem Stück zu errichten.
Auf dem Foto wirkt es nicht so, aber der Futtertisch ist für heutige Bauart schon schmal, weil geländebedingt die Gesamtbreite begrenzt war und es da am Sinnvollsten ist beim Futtertisch zu sparen:



















Hinzu kam ein Außensilo für die Milch, das den kleineren der beiden Milchtanks ersetze und somit nun auch die melkzeitunabhängige Milchabholung ermöglicht. Die Milch geht zu Arla-Hansano nach Upahl:



















Eine Besonderheit ist wegen seiner Dimension das neue Klauenbad zwischen Stall und Melkhaus, das den Namen wirklich verdient: Mit einem Fassungsvermögen von 4.000 l und Platz für rund 50 Kühe. Die werden nicht durch getrieben, sondern entsprechend am jeweiligen Tag - meist im 3-Wochen-Rhythmus - vor dem Melken eine viertel Stunde reingestellt, was dann wegen der damit verbundenen Reinigung der Klauen eine gute Wirkung erzielt:

Benjamin





Freitag, 13. Mai 2016

Weizen Webcam - Teil 8

- zur Überischt der Weizen-Webcam -> hier - 

Nach anderthalb Wochen traumhaften Sommerwetters soll es zu den Eisheiligen kühler werden und Regen geben. Also habe ich gestern noch ein aktuelles Foto vom Weizenacker gemacht.
Wuchshöhe aktuell 50 cm bei 4 Knoten.

12.05.; 14:07:

Benjamin


 

Donnerstag, 12. Mai 2016

Nachfolgerin

Mikla war die Chefkatze im Kälber- und Abkalbestall und schlief als bei den Kälber im Iglu (siehe Posts vom 24.09.2013, 22.10.2013, 31.10.2013 und 24.04.2014). Seit letzten Herbst habe ich sie aber nicht mehr gesehen und führe sie nun unter verschollen.

Für einen Teil ihrer Aufgaben - nicht Nachgeburten fressen und auch nicht in die Tränkeeimer klettern, sondern die Nutzung der Kälberiglus - hat sich mittlerweile eine Nachfolgerin gefunden. Und zwar Bestie (siehe Post vom 16.12.2015), die ich Ende letzten Jahres von Pinnow nach Boberow umgesiedelt hatte.

Hier zusammen mit Suna im Iglu:

Benjamin


Mittwoch, 11. Mai 2016

Stroh-Kühe

Pinnow feiert in diesem Jahr 750-jähriges Jubiläum und das Dorf bereitet sich entsprechend vor.  Es wurden mehrere Strohpuppen gebaut; an der Einfahrt zu unserer Milchviehanlage passend eine Kuh und ein Bulle (rechts mit Nasenring). Auch wenn es nur noch zwei rinderhaltende Betriebe im Ort gibt, die Kühe haben und hatten auch in den 750 Jahren eine große Bedeutung und Tradition.

Benjamin


Dienstag, 10. Mai 2016

Häcksler-Einweihung

Gersten wurde begonnen den ersten Schnitt für 2016 einzufahren. Der Acker mit Welschem Weidelgras in Pinnow (siehe Post vom 11.08. und 02.10.2016) war als erstes dran. Feldfutter im ersten Jahr, entsprechende Mengen gab es.
Gleichzeitig war es der Ersteinsatz unseres neuen Häckslers, einem John Deere 8600i.
Da zeigte sich Brandenburg wieder von seiner allerschönsten Seite mit bestem Silowetter: 26 Grad, Sonne satt und gut Wind, ideal zum Anwelken, wobei es da schon fast zu schnell ging.
War zweimal am Feld bzw. Silo um Proben für die Trockensubstanzbestimmung zu holen. Eigentlich wollte ich die Werte mit denen vom Harvest-Lab vergleichen, bloß das lief noch nicht.

Die Häckselkolonne macht Mittagspause, da am Silo die Walzschlepper nicht nachkamen:



















Wie dann noch ein dritter Traktor zum Walzen dazu kam lief es besser. So gegen 16:00 war Halbzeit, die TS lag hier im zweiten Anhänger bei 45 %:

Benjamin



Sonntag, 8. Mai 2016

Nach Kaaks - Teil 2

Die neue Milchviehanlage des Milchhof Fischer liegt außerhalb des Dorfes. Zwischen 2010 und 2012 wurden hier ein Melkzentrum, zwei Kuhställe und eine Halle für Futter und Maschinen gebaut.

Der Melkstand ist ein GEA Global 90 (Side-by-Side), das gleiche Modell wie auf der Neumühle, aber als Doppel-20er mit Dematron Melkplatzterminals und Classic-Melkzeugen. Saubergemacht werden die Euter mit Küchenrollen, die palettenweise in der Maschinenhalle bevorratet werden. Hr. Fischer legt großen Wert auf euterschonenden Milchentzug mit ausführlichem Anrüsten und kurzer Melkdauer. Bei dreimaligem Melken dauert ein durchschnittlicher Melkvorgang knappe 4 Minuten, wobei die Abnahme der Melkzeuge auf 900 g Milchfluss/min eingestellt ist; so landläufig üblich bei zweimaligem Melken sind 250 g.
Die Milchleistungsprüfung wurde letztes Jahr aus Kostengründen aufgegeben, seitdem werden die Daten aus der Milchmengenmessung und für die Inhaltsstoffe aus der Milchgüteprüfung verwendet. Die Milch geht zur Osterhumsumer Meierei in Witzwort in Nordfriesland, die Trinkmilch abfüllt.




















Blick in den großen Kuhstall, der trotz der vielen Stützen luftig und geräumig wirkt. Besonderheit sind die Fressgitter an allen Plätzen, ist in dieser Größenordnung unüblich. Die Tiefboxen werden einmal wöchentlich mit einem Gemisch aus Mist, Kalk und Stroh eingestreut. Außer Sauberhalten werden die nicht zusätzlich bearbeitet und sahen sehr gut aus ohne Liegekuhlen.
Alle Gruppen kriegen die gleiche Ration gefüttert, die momentan wegen trockener Silagen Zitrustrester enthält um Feuchtigkeit reinzubekommen. In diesem Jahr werden zudem Futterrüben angebaut, die diese Funktion in Zukunft übenehmen sollen:




















Die Exkursion machte richtig Spaß, es waren halt Vorzeigebetriebe auf obersten Niveau, bei denen man sich einige Sachen abkucken konnte. Und gleichzeitig ein Ansporn was zu erreichen möglich ist.

Benjamin

Samstag, 7. Mai 2016

Nach Kaaks - Teil 1

Zweite Station bei der Exkursion zu den Vorzeigebetrieben Schleswig-Holsteins war der Milchhof Fischer in Kaaks bei Itzehoe.
Der Betrieb hat zwei Standorte. Da am bestehenden, seit Jahrzehnten gewachsenen Hof am Ortsrand keine sinnvolle Erweiterungsmöglichkeit bestand wurde eine neue Milchviehanlage außerhalb im Feld gebaut.

Auf der alten Hofstelle befindet sich das Jungvieh und die Trockensteher samt Abkalbebereich. Da dort nur das Kolostrum mit einer Karrenmelkmaschine ermolken wird müssen alle Kühe gleich nach der Kalbung problemlos zur Milchviehanlage umgesetzt werden können. Die Trockensteherfütterung erfolgt einphasig mit hohem Strohanteil, sodass die Einsatzleistungen in die Laktation geringer ausfallen, aber die Kühe sehr fit sind: "Milchfieber kommt vielleicht fünfmal im Jahr vor; nein, zehn Kühe sind es als definitiv nicht. Die müssen rüber, wir können sie nicht hier sammeln." 

Um eine große Herde unter Kontrolle zu haben sind genau definierte und stets gleiche Arbeitsabläufe wichtig, so sind an der Abkalbebucht Anleitung zur Einstufung des Geburtsfortschritts aufgehängt und jeder der vorbeikommt muss protokollieren bzw. sieht den bisherigen Ablauf. Und natürlich eine Uhr dazu, dass niemand die Zeit schätzen muss:




















Die Kälber werden 14 Tage in Iglus gehalten, ein Bereich für Färsenkälber und einer für Bullenkälber, das bei deren Verkauf keine Keime in den Zuchtbereich eingeschleppt werden. Die weiblichen Kälber kommen nach zwei Wochen in Hütten mit je zwei 6er-Gruppen, wo sie auf Tränkeschalen umgestellt werden. Hatte ich auch noch nicht gesehen.
Die Kälber/Jungrinder bekommen bis zum 8. Lebensmonat eine Ration aus Kraftfutter und Stroh, um Probleme mit der Lagerstabilität von Silagen zu umgehen.



















 
Fortsetzung folgt!

Benjamin

Freitag, 6. Mai 2016

Nach Hemdingen - Teil 2

Gemolken wird bei Westerkamp Holsteins in einem Boumatic Xpressway Doppel-16er-Side-by-Side in der Subwayausführung, wo die lauten Pulsatoren sich im Keller befiden. Es werden alle Gruppen dreimal täglich gemolken und kommen auf ein durchschnittliches Minutengemelk von beachtlichen 3,8 kg! Das ist sowohl technisch mit der Milchflussoptimierung bei Boumatic als auch wahrscheinlich genetisch begingt.

Ein Foto aus dem Kuhstall, aber mit ein paar Besonderheiten im Detail: Die Kühe tragen Aktivitätsmesser von Nedap (rotes Band) und haben Nacknumbers, wo die Nummer nicht mit Ziffern auf das Halsband gezogen ist sondern als Schild oben drauf. Man kann es nicht so genau erkennen, aber die Ration besteht hauptsächlich aus Langschnitt-Maissilage (ca. 26 mm Häcksellänge), die schon seit drei Jahren so gemacht wird und sich bewährt hat. Sehr rigoros fand ich die Reduktion des Grasanteils. Da Grassilage verhältnismäßig teuer ist und unhygienisch, wenn beim Hochschnitt von Mais 50 cm Stoppeln stehen bleiben und beim Gras im Jahr ein gutes Dutzend mal in absoluter Bodennähe rumgekratzt wird und so viel Dreck dazwischen kommt. Ein Argument das ich bei unserer derzeitigen Silagequalität sehr gut nachvollziehen kann:



















Der Arbeitsbereich des Herdenmanagements, im Verbindungsgang zwischen Melkzentrum und Stall. Links davon ist der Hintrieb zum Vorwartehof, rechts das Büro und Materiallager. Sind drei Buchten, dass jede Gruppe (bis auf tragende Altmelker) nacheinander eine füllt und zum Schluss ohne großen Aufwand geschlossen in ihren Stallbereich zurückgebracht werden kann. Über vollautomatische Selektion mit dem Herdenmanagementprogramm Dairycomp 305 werden an festen Wochentagen für die jeweiligen Arbeiten die Kühe heraussortiert: Trächtigkeitsuntersuchung, Trockenstellen, Gruppenwechsel etc.
Ist ein sehr luftiger Arbeitsplatz für die Herdenmanager, wie man auch an den frostsicheren Richie-Tränken erahnen kann.



















Insgesamt ein sehr sauberer und gut organisierter Betrieb, wo für mich aber am meisten hermachte, dass der Betriebsleiter sämtliche Zahlen, egal welcher Art, nach denen er gefragt wurde im Kopf hatte.

Benjamin


Donnerstag, 5. Mai 2016

Rapsblüte 2016

Wegen des zwar milden aber recht langen Winters brauchte der Raps in diesem Jahr deutlich länger bis zur Vollblüte.
Aber jetzt steht unser "Vorgarten" in Pinnow in voller Blüte. Dazu wolkenloser Himmel und Sonne. Bloß Geruchsdateien gibts im Blog leider nicht für den zugehörigen Duft:

Benjamin

Mittwoch, 4. Mai 2016

Nach Hemdingen - Teil 1

Zu meiner Kieler Studentenzeit war ich immer eifrig bei der Milch-AG - der selbsorganisierten Gruppe milchviehinteressierter Studenten - dabei, bei Vorträgen, Exkursionen oder dem Stammtisch. Nun war ich heute als Ehemaliger mit bei einer Tagesexkursion "Vorzeigebetriebe Schleswig-Holsteins" nach Südwestholstein. 
Nach meinem Arbeitsanteil vom Trockenstellen in Pinnow morgens ging es los und war eine wirklich schöne Fahrt: Bei strahlendem Sonnenschein zur Rapsblüte quer durch Norddeutschland.

Erste Station war Westerkamp Holsteins in Hemdingen bei Pinneberg. Größen- und leistungsmäßig in Schleswig-Holstein ganz oben dabei.
Der Betriebsinhaber war längere Zeit in Nordamerika und wurde von der dortigen Milchviehhaltung doch sehr geprägt und hat nach der Übernahme des elterlichen Hofes aus einem ordentlichen Betrieb noch viel mehr gemacht. Nicht nur in der Leistung ein extrem hohes Niveau, sondern auch eine sehr straffe Organisation in der Tierbetreuung und den Arbeitsabläufen. Dazu der Großteil der Hofes modern und überall sauber und aufgeräumt - wirklich ein absoluter Vorzeigebetrieb.

Die Kälberaufzucht erfolg sehr intensiv und nutzt das Wachstumspotential der Holsteins aus, bei minimalsten Verlusten (um 0,5%!). Die männlichen Kälber sind in Iglus draußen untergebracht, die weiblichen unter Dach. Getränkt wird mit Vollmilch und entsprechend dem Bedarf noch Milchpulver dazu. Die Tränkeperiode ist mit um die 52 Tagen recht kurz, hatten aber im letzten Jahr durchschnittliche Absetzgewichte von 103 kg. 



















Bei diesem Wachstum wird auch schon mit 12 Monaten angefangen zu besamen, das spart nicht nur Färsen in der Warteschleife ein sondern nimmt die noch bessere Fruchtbarkeit in diesem Alter mit.



 















Fortsetzung folgt!

Benjamin

Montag, 2. Mai 2016

Nach Dedelow - Teil 5

Fast fünfzig Jahre alt und funktioniert immer noch wunderbar: Das gesamte Stallkonzept in Dedelow. Wenn auch die Technik zwischenzeitlich immer wieder repariert und ersetzt wurde, das gesamte System stammt aus einer anderen Epoche und ist doch beinahe zeitlos.

Hier der Blick über die zentrale Achse im Stall, zwei Treibwege um keinen Begegnungsverkehr zu haben und dazwischen ein Personalgang, dass die Kühe in Ruhe laufen können. Oben sieht man das lange Futterband, auf dem ein Bandwagen mit Querförderband fährt, das das Futter in die weißen Trichter zur Beschickung der Krippenbänder wirft. Zwischen dem rechten Gatter und der Wand läuft die Kratzerkette in einem Kanal, auf die beim Einrollen des Krippenbands unterhalb des Trichters das Restfutter fällt und aus dem Stall transportiert wird. An jedem Trichter hängt eine Tafel, an der die jeweilige Gruppennummer und Tierzahl angeschrieben wird für Fütterer und Treiber:



















Erstaunt war ich über die Gestaltung der Buchten. Bei den verbeiteten 1930er-Anlagen mit Überkopffütterung sind an jedem Futtertisch beidseitig drei Liegeboxenreihen hintereinander. Also wie ein normaler Dreireiher.
Bei der MVA 2000 ist es eine einzige Reihe auf jeder Seite! Hinzu kommen noch eine handvoll Boxen in Verlägerung des jeweiligen Krippenbandes, das nicht ganz bis zur Stallaußenseite reicht. Dazu dann noch ein Übergang, sodass ein U-förmiger Laufbereich entsteht. Ein Fress-Liegeplatz-Verhältnis von mehr als 1:1 und keine Kuh hat mehr als 5 m Weg zum Fressen!

Zweimal am Tag wird gefüttert, zu Schichtbeginn bonitiert der Fütterer den Abfressgrad der Futterbänder um dann an diesen Zahlen die Futtermengen zu justieren.
Waren in den 1960er große Schaltschränke für die Steuerungselektronik nötig ist es heute ein PC-Programm, dass die Fütterungsanlage steuert. Neben der schönen Übersicht, mit den laufenden Förderbändern (grün) und der Position der Krippenbänder (rot und orange), wie weit auf- oder abgerollt und den Futtermitteldosierern (unten) sind dann alle Futtermengen und Rationen hinterlegt:




















Insgesamt eine sehr beeindruckende Besichtigung eines baulich und größenmäßig über die Jahrzehnte recht konstanten Betriebs, der sich stets weiterentwickelt hat ohne Bewährtes aufzugeben.

Benjamin

Sonntag, 1. Mai 2016

Nach Dedelow - Teil 4

Am Freitag war ich wieder bei der Agrarprodukte Dedelow auf Betriebsbesichtigung; bin bei einer kleinen Abordnung aus der Prignitz mitgefahren.
War die Besichtigung im Rahmen der diesjährigen Testherdentagung des ProFit-Programm (siehe Posts vom 28.01.2016, 30.01.2016 und 01.02.2016) recht oberflächlich, so gab es jetzt eine gut vierstündige Führung und auch mal in den Stall hinein.

Was mir im Januar irgendwie nicht so aufgefallen ist: Die ältesten Teile der Anlage sind zwar fast 50 Jahre alt und wirken schon abgenutzt, aber alles ist extrem sauber, da käme man gar nicht auf die Idee, dass eine Kuh mal ab und an den Schwanz hebt. Auf den bestimmt mehr als 15 ha Hofgelände sah ich keine einzige Dreckecke. Sehr beeindruckend!

Auf dem nächsten Foto sieht man es schön: So sehen die Melkbereiche in den Zwischenmelkzeiten aus. An der Stelle eines der ursprünglichen 40er-Melkkarusselle befindet sich ein Doppel-12er-Fischgrätenmelkstand, in dem alle Kühe gemolken werden, die nicht in den 9,5 sec-Takt des Melkkarussels passen, wie frisch Abgekalbte oder Kranke.
Der Melkstand ist ein Westfalia Global 45, wo die Milchmengenmessgeräte und Terminals gegen solche von Boumatic ausgetauscht wurden, dass sie kompatibel sind mit der Technik vom Melkkarussell.

 

















Noch zu den Zwischenmelkzeiten: Wenn weder die Melktechnik noch die Fütterung läuft liegt eine fast gespenstische Stille über dem gesamten Hof. Da hört man kein einziges Muhen, obwohl die Kühe neugierig herbeikommen wenn man in den Stall schaut.

Die alte Schwarz-Weiß-Trennung wird noch teilweise praktiziert, hier der Zaun zwischen Verwaltungsgebäude und Milchlager zum Stall hin. Gerade Kontrollrunde der Innen-Schadnagerbekämpfung:

Fortsetzung folgt!

Benjamin