Dienstag, 29. Juni 2021

Statistiken 8. Kuhblog-Jahr

Ein Rückblick auf die Statistiken im 8. Kuhblog-Jahr.

Die beliebtesten Posts:
 
Auf den Kuhblog weitergeleitete Suchbegriffe die ich dann zu Posts zuordnen konnte:
- "Preis Doro Liegebox" - zu den neuen Doro-Liegeboxen auf dem St. Wendelin-Hof der TH Bingen (siehe Post vom 02.10.2020). Den Preis kenne ich nicht; die Doro-Box gibt es in verschiedensten Ausführungen dazu bestimmt auch Mengenrabatte ob 30 oder 3.000; zumindest gehört sie aber zu den teureren Boxenbügeln weil extrem massiv gebaut.
- "Kühe Drenchen" - die Posts zum Drenchen: 10.05.2019, 13.05.2019 und 16.05.2019
- "wie Kalb rausziehen" - Post vom 17.08.2017 und der Post über den neuen Geburtshelfer (17.01.2018). Über Geburtshilfe schreibe ich wenig im Kuhblog, weil ich das für ein sehr heikles Thema halte wenn sich dafür jemand aus dem Internet Informationen holen will.

Weitergleitete Suchbegriffe die ich nicht zuordnen konnte:
- "Deutz-Fahr Tandemschwinge Ladewagen" - bei uns wird das Gras gehäckselt
- "Hansano Registriernummer" - 2014 habe ich mal Hansa-Milch (siehe Post vom 01.06.2014) geschrieben als damalige Genossenschaft, vor paar Jahre aber komplett in der Arla Amba aufgegangen. Hansano ist nur noch eine Marke, bei der die Kunden einfach nicht einverstanden waren die sterben zu lassen.
- "Verschissene Euter" - hat man ab und zu bei Spalten-/Gangliegern, die kommen aber nicht in den Kuhblog weil das unfair gegenüber den 99,5 % der Kühe wäre die sich ordentlich in die Boxen legen und sauber bleiben.
 
Und zwei Suchanfragen waren genau umgekehrt Anlass dazu passende Posts zu schreiben:
- "Drencherschlauch für Kälbereimer": Post vom 19.01.2021
- "Pläne für Abkalbeboxen" : Posts vom 29.03.2021 und 31.03.2021

Benjamin

Samstag, 26. Juni 2021

8 Jahre Kuhblog

Heute gibt es wieder ein kleines Jubiläum, denn vor genau acht Jahren ist der Kuhblog gestartet! Dass dieses Projekt so lange laufen würde dachte ich damals noch gar nicht, 2014 nach einem Jahr rum sagte ich mir, dass ich langfristig die Aktivität nach und nach reduzieren will und vielleicht 2020 oder 2021 nach 1000 Posts aufhören. 
Das ist heute mittlerweile der 1.278. Post und der 1.000. ist schon zweieinhalb Jahre her (siehe Post vom 18.11.2018).
Das achte Jahr war für den Kuhblog nicht leicht, weiterhin die ganze Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie haben mein übliches Themengebiet eingeengt: Keine Veranstaltungen draußen mehr und keine Exkursionen mehr. Auf ganze vier kleinere Besuche auf Betrieben von Bekannten bin ich gekommen.
Auf alternative Themen bin ich umgeschwenkt mit Perles Serie zur Kälber/Jungviehaufzucht (siehe Post vom 15.11.2020) und der Fütterungsserie (siehe Post vom 06.05.2021) .
Vom Blog selbst gab es paar Veränderungen im Hintergrund: Mit der neuen Benutzeroberfläche (siehe auch Post vom 21.10.2020) und den Labels unter den Posts. Und relativ neu die terminierte Veröffentlichung um 18:00 möglichst alle drei Tage, nachdem ich die zugehörige Funktion entdeckt habe. Damit will ich mehr Kontinuität und Planbarkeit für die Leser erreichen.

Das neunte Kuhblog-Jahr beginnt dann am nächsten Dienstag mit den aktuellen Statistiken.

Benjamin


Dienstag, 22. Juni 2021

Pansensynchronisation

Bei der Pansensynchronisation kommt noch eine zeitliche Komponente zur Proteinverdauung im Pansen hinzu. 

Mit dem RNB kann man eine Ration ausgeglichen bei der Protein- und Kohlehydratversorgung im Pansen gestalten. Aber er sagt dann noch nicht aus, ob es auch zu jeder Zeit ausgeglichen ist, ob ständig das richtige Verhältnis von Protein zu Kohlehydraten für die Pansenmikroben vorliegt.
So kann teilweise Proteinmangel herrschen und die Bildung von Mikrobenprotein ist verringert, andererseits kann zu einer anderen Zeit Energiemangel herrschen und es muss dann vermehrt Harnstoff ausgeschieden werden.

Es wird zwischen Abbaubarkeit und Abbauraten sowohl bei Kohlehydraten als auch Protein unterschieden. 

Abbaubarkeit ist im Gesamten, dabei ist die Spannweite bei Protein größer als bei Kohlehydraten. Hohe Abbaubarkeit bei Kohlehydraten haben vor allem Getreide (Stärke), niedrige z.B. Stroh (Cellulose) und Körnermais (pansenbeständige Stärke). Beim Protein hohe Abbaubarkeit bei Gras/Grassilage, niedrige bei Biertreber und Rapsextraktionsschrot (UDP). 

Die Abbauraten sind pro Zeiteinheit, das wird unterteilt in sehr schnell, schnell, mittel und langsam.Bei den Futtermittel korreliert es mit der jeweiligen Abbaubarkeit. Das ist nicht überraschend, denn im Gegensatz zu einer Biogasanlage ist die Verweildauer im Pansen im Stundenbereich recht gering und da kann von einem Futtermittel mit geringer Abbaurate auch nicht so viel abgebaut werden.

Für die Ration werden in den Abbauklassen langsam, mittel, schnell und sehr schnell aus Tabellenwerten (oder Analysewerten) der jeweiligen Futtermittel die abbaubaren Mengen an Kohlehydraten und Protein berechnet.

Dabei soll dann in jeder Abbauklassen 32 g Stickstoff pro kg abbaubarer Kohlehydraten im Pansen vorliegen. Es wird mit 16 % Stickstoff im Protein gerechnet; das unterscheidet sich zwar zwischen verschiedenen Proteinen, aber nur im Promillebereich.
Je nachdem wieviel g Stickstoff pro kg abbaubaren Kohleydraten in den einzelnen Abbauklassen vorliegt ist es dann mehr oder weniger asynchron. Entweder zu wenig Protein/zuviel Energie g N/kg < 32 oder zu viel Protein/zu wenig Energie g N/kg > 32. 
Entsprechend sollte dann die Ration angepasst werden.

Benjamin

Samstag, 19. Juni 2021

THI

Aus aktuellem Anlass geht es um Hitzestress bei den Milchkühen.

THI steht für Temperature Humidity Index, auf deutsch Temperatur-Luftfeuchtigkeits-Index. Denn neben der Temperatur hat auch die Luftfeuchtigkeit einen Einfluss, ob die Kuh durch Schwitzen sich kühlen kann. Man kennt es selbst, dass trockene Hitze leichter zu ertragen ist als schwüle Hitze.

So berechnet sich der THI:
THI = 0,8 *  Temp. + Luftf. * (Temp - 14,4) + 46,4
Temperatur in °C und die Luftfeuchte von 0,0 (0 %) bis 1,0 (100 %).
 
Es ergeben sich dann 5 THI-Bereiche
bis 68: kein Hitzestress
69 - 71: leichter Hitzestress, die Kühe stehen mehr um von mehr Luft umstrichen zu
  werden und die Milchleistung beginnt schon zu sinken
72 - 79: starker Hitzestress, die Kühe saufen deutlich mehr und die Milchleistung sinkt weiter
80 - 89: sehr starker Hitzestress, die Kühe beginnen zu Hecheln und der Pansen reduziert 
  seine Tätigkeit um weniger Wärme zu produzieren
ab 90: die Kühe können ihre Körperwärme nicht mehr regulieren, das ist dann tödlich

Habe den aktuellen THI mal ausgerechnet, wie viel es tatsächlich ist. Und doch mehr als erwartet. Am Verhalten der Kühe merkt man es deutlich: Alle Tränken belagert, um die Verdunstungskälte über dem Wasser auszunutzen und es wird im Stall unübersichtlich weil viel mehr kühe auf den Gängen und in den Boxen stehen.

Mit den Wetterdaten vom Bayer Agrarwetter für die letzten 24 h:

18:00 33 °C 30 % 78 THI
19:00 32 °C 35 % 78 THI
20:00 30 °C 32 % 75 THI
21:00 27 °C 46 % 74 THI
22:00 26 °C 42 % 72 THI
23:00 26 °C 43 % 72 THI
00:00 25 °C 47 % 71 THI
01:00 24 °C 54 % 71 THI
02:00 23 °C 58 % 70 THI
03:00 20 °C 63 % 66 THI
04:00 18 °C 76 % 64 THI
05:00 17 °C 81 % 62 THI
06:00 20 °C 76 % 67 THI
07:00 22 °C 59 % 68 THI
08:00 25 °C 58 % 73 THI
09:00 25 °C 61 % 73 THI
10:00 28 °C 54 % 76 THI
11:00 30 °C 53 % 79 THI
12:00 32 °C 50 % 81 THI
13:00 34 °C 45 % 82 THI
14:00 34 °C 39 % 81 THI
15:00 34 °C 39 % 81 THI
16:00 33 °C 41 % 80 THI
17:00 32 °C 47 % 80 THI

Das ist für das freie Feld, nicht im Stall, dort ist zwar Schatten aber die Dächer mit den Wellfaserplatten haben eine Speicherfunktion: Tagsüber heizen die sich auf und geben die Wärme nachts wieder ab. 

Zusammenfassung: Kühlung mit Lüftern und Kuhduschen als Lösung.

Benjamin

Mittwoch, 16. Juni 2021

Kolostrumversorgung

Letztens haben wir eine Überprüfung der Kolostrumversorgung der Kälber gemacht. Das hat unser Tierarzt mitgebracht,; es war eine Werbeaktion eines Arzneimittelherstellers, die auch einen Mutterschutzimpfstoff im Angebot haben den wir neben einem anderen verwenden. Namen nenne ich hier keine, aber manch einer der Kuhblogleser wird es aus dem Kontext herauslesen wer das war. Denen ging es vor allem darum Daten aus der Praxis zu bekommen, welchen Einfluss die Mutterschutzimpfung (siehe auch Post vom 14.12.2019) auf die Kolostrumversorgung der Kälber hat.

Zur Bedeutung von Kolostrum und Immunglobulinen: Rinder haben eine evolutionär recht alte "Bauform" der Plazenta. So können zwar die ganzen Nährstoffe vom Blutkreislauf der Kuh in den des Kalbs wechseln, aber keine Antikörper des Immunsystems. Kälber haben daher kein angeborenes Immunsystem und müssen nach der Geburt eigentlich mit dem erworbenen bei Null anfangen. Die Natur hat dafür jedoch den Trick mit dem Kolostrum: Als erste Milch nach der Kalbung hat die Kuh vorher so drei Wochen Zeit Antikörper darin einzulagern. Das geht soweit, dass teilweise mehr als 10 % des Kolostrums aus Antikörpern besteht und die Kühe generell nach der Kalbung eine Immunsupression, ein geschwächtes Immunsystem haben weil sie so viele Antikörper hergegeben haben.

Das Kalb bekommt mit dem Kolostrum quasi eine Schluckimpfung. Der größte Anteil der Antikörper ist das Immunglobulin G, ein Makromolekül aus zig tausenden Atomen. Dass das Kalb das auch aufnehmen kann ist die Darmwand nach der Geburt besonders durchlässig. Um keine Krankheitserreger eindringen zu lassen reduziert sich die Durchlässigkeit aber sehr schnell, nach 24 h ist sie schon stark eingeschränkt und nach 48 h nicht mehr vorhanden. Daher ist die erste Mahlzeit auch die Allerwichtigste im gesamten Leben. Wie viel Liter innerhalb wie viel Stunden habe ich mir irgendwann nicht mehr gemerkt sondern: So viel so schnell wie möglich!
Die besten Erfahrungen habe ich gemacht wenn die Kälber zwischen 30 und 45 Minuten alt sind. Bis dahin ist die Atmung stabil und sie liegen in Brustlage und saugen gut. Danach fangen sie dann meistens an mit Aufstehversuchen und haben keine Geduld mehr beim Saufen.

Die Mutterschutzimpfung bewirkt wie jede Impfung eine verstärkte Bildung von Antikörpern, in diesem Fall gegen die wichtigsten Durchfallerreger Rotaviren, Coronaviren und Colibakterien. Also eine verbesserte Schluckimpfung für die Kälber.

Es wurden Blutproben von fünf Kälbern genommen und ins Labor der Ludwig-Maximilians-Universität in München geschickt. Dort wurde das Blutserum abgetrennt und darin der Gehalt an Immunglobulin G gemessen. Damit kann man eine Aussage treffen, wie gut die Kolostrumversorgung war und wie viele Antikörper zum Schluss im Kalb angekommen sind.

Es waren fünf Kälber 24 bis 72 h nach dem ersten Kolostrum und ich habe sie schon für mich rangiert, wer wie viel und wie schnell gesoffen hatte und meine Prognosen wer wahrscheinlich die beste Versorgung hat. Favorit war Kalb Nr. 2 gewesen, Nr. 4 eher so im Mittelmaß. Das Ergebnis hat mich schon überrascht, aber absolut im positiven Sinne. Ich sehe in der ganzen Kolostrumversorgung noch so viel Verbesserungspotenzial, aber es war tatsächlich keines unterversorgt:


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Benjamin

Sonntag, 13. Juni 2021

RNB

 - zur Übersicht der Fütterungsserie -> hier -  

 - zur Proteinverdauung im Pansen -> hier -

RNB ist die ruminale Stickstoffbilanz. Sie gibt an ob bei der Proteinverdauung im Pansen Stickstoff fehlt oder zu viel vorhanden ist. Angegeben wird die RNB in g Stickstoff pro kg Futtertrockenmasse.

Die einzelnen Futtermittel haben eine negative oder postive RNB, je nach Gehalt an Protein und Kohlehydraten.
Die RNB wird aber immer auf die ganze Ration bezogen, da die Futtermittel im Pansen zusammenwriken. In der gesamten Ration soll die RNB möglichst ausgeglichen sein, allenfalls leicht positiv. Zwischen 0 und 1, dass bei 20 kg Trockenmasseaufnahme z.B. ein Stickstoffüberschuss von 0 bis 20 g im Pansen vorliegt.
 
Je nach Inhaltsstoffen schwankt die RNB bei den einzelnen Futtermitteln stark, grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass die proteinreichen Futtermittel (Gras, Extraktionsschrote, Biertreber...) positive RNB haben und die energierreichen (Maissilage, Getreide...) negative.

Paar Beispiele mit Tabellenwerten, ohne jegliche weitere Gesichtspunkte in der Rationsgestaltung.

Grassilage RNB + 6,6
da fehlt nun Energie, um den überschüssigen Stickstoff aus dem pansenverdaulichen Protein für die Bildung von Mikrobenprotein zu nutzen.
könnte man dazu nehmen:
Gerstenschrot RNB - 6,4
Verhältnis 1 : 1, wäre ein RNB von 0,2; aber nicht sinnvoll, weil mehr Gerste als die Kuh verträgt

Maissilage RNB - 8,5
mit dem hohen Gehalt an pansenunbeständiger Stärke fehlt den Mikroben dann Protein im Pansen
dazu passt
Rapsextraktionsschrot RNB + 25,7
Verhältnis 3 : 1 wäre ein RNB von + 0,05.
 
Würde man wie in einer üblichen Mischration alle vier Komponenten zusammennehmen, z.B.  je 8 kg Gras und Maissilage und je 2 kg Gersten- und Rapsschrot wäre es eine RNB von + 1,2. Durch Verschieben der Anteile der Futterkomponenten kann man die RNB dann absenken.

Benjamin

Donnerstag, 10. Juni 2021

Sonnenfinsternis 2021

Die letzte Sonnenfinsternis war schon über sechs Jahre her; siehe Post vom 20.03.2015.

Dieses Mal war es wieder eine partielle Sonnenfinsternis, sodass von hier im Nordosten Deutschlands aus gesehen der Mond nur einen Teil der Sonne verdeckte. Ingesamt dauerte die Finsternis rund zwei Stunden. Die Maximale Verdeckung gegen 12:30 Uhr MESZ waren um die 14 % am oberen Rand der Sonne. Unterschiede vom Sonnenlicht her das die Erde erreichte waren nicht zu bemerken.

Im Gegensatz zum letzten Mal habe ich ein halbwegs brauchbares Foto hinbekommen, das war um 11:50, deutlich vor der maximalen Verdeckung:

Benjamin


 

 


Montag, 7. Juni 2021

Roggenblüte

Über die Rapsblüte schreibe ich im Kuhblog jedes Jahr. Über die Roggenblüte noch nie. Im Vergleich zum Raps natürlich unscheinbarer, aber von außen zu sehen, denn im Gegensatz zu den anderen Getreidearten öffnet der Roggen zur Blüte seine Ährchen und die Pollen werden durch die Luft übertragen.

Roggen ist vom Anbauumfang her die wichtigste Getreideart in Brandenburg; 5 % der gesamten Roggenernte weltweit wächst hier. Auf dem Märkischen Sand (oder auch Karnickelsand oder 18er-Sandboden...) spielt er seine Stärke der Robustheit gegenüber strengen Wintern und Trockenheit aus.

Und die Brandenburger Kuh frisst Roggenschrot; dazu mehr in späteren Post der Fütterungsserie über Energie-Kraftfutter.

Weizenähren stehen in Reih und Glied, über die Grannen der Gerste laufen im Wind die Wellen und Roggen tanzt mit den unterschiedlich langen Halmen:

Benjamin

















Freitag, 4. Juni 2021

Proteinverdauung im Pansen

 - zur Übersicht der Fütterungsserie -> hier -  

Eine Besonderheit bei den Wiederkäuern ist die Proteinverdauung im Pansen. Denn auch den Großteil der Proteine bauen die Pansenmikroben ab und auch die NPN - Nicht-Protein Stickstofferverbindungen, die z.B. schon bei Proteinabbauprozessen in der Silage entstanden sind.

Die Mikroben zerlegen es in die einzelnen Aminosäuren und das meiste auch noch weiter zu Ammoniak als einfachste Stickstoffverbindung. Daraus bilden sie dann neue Proteine, in ihrer Gesamtheit Mikrobenprotein genannt. Dafür brauchen sie aber Energie und daher ist in der Rinderfütterung auch das Verhältnis von verdaulichen Kohlehydraten zu Proteinen im Pansen so wichtig.

Was die Mikroben nicht schaffen ist das  pansenunverdauliche Protein (UDP), auch (Pansen)Durchflussprotein genannt, das zusammen mit dem Mikrobenprotein das nXP ausmacht, das im Darm verfügbare Protein. nXP = nutzbares Rohprotein am proxymalen Duodenum = Beginn Dünndarm. 

Wenn für die Bildung von Mikrobenprotein aus Ammoniak nicht genügend Energie zur Verfügung steht bildet die Leber als zentrales Stoffwechselorgan daraus Harnstoff, um den giftigen Ammoniak aus dem Körper zu schaffen. Das findet ständig statt, entscheidend ist dann der Umfang.
Der Harrnstoff wird im Urin, in der Milch und mit dem Speichel ausgeschieden. Daher ist der Milchharnstoffgehalt ein guter Indikator für die Proteinverdauung im Pansen. Über den Harnstoff im Speichel kommt der zurück in den Pansen und wird quasi recycelt. Das heißt dann ruminohepatischer Kreislauf, in dem Wort stecken Pansen und Leber drin.

UDP ist gegenüber dem Mikrobenprotein effizienter, einmal weil die Bildung von Mikrobenprotein im Pansen verfügbare Kohlenhydrate und Proteine braucht, was im normalen Fütterungsbereich aber auch leicht erreichbar ist. Andererseits ist die Kapazität der Leber nicht unbegrenzt groß und bei zu viel Ammoniak kann es zur Lebervergiftung kommen. Mit dem UDP kann somit zusätzliches Protein am Pansen "vorbeigeschleust" werden. Die UDP-Gehalte sind abhängig von den eingesetzten Futtermitteln und es gibt auch speziell behandelte Futtermittel, z.B. pansengeschützter Raps bei dem die Proteinverdaulichkeit im Pansen herabgsetzt wurde, dass dann mehr als UDP statt Mikrobenprotein im Dünndarm ankommt.

Grobe Skizze dazu:








Benjamin

Dienstag, 1. Juni 2021

Endlich geimpft!

Endlich bin ich auch Corona-geimpft. Weil ich mit Fortschreiten der Herdenimmunität auf Lockerungen hoffe und ich endlich wieder draußen rumziehen kann für Veranstaltungen und Exkursionen und dann im Kuhblog auch darüber berichten. Die ganzen Online-Veranstaltungen sind zwar fachlich ein super Ersatz bzw. auch Ergänzung aber halt nicht zu 100 %.

Über die Corona-Impfung habe ich schon viele Witze gemacht, ist es als Mutterschutzimpfung für unsere Kühe und Färsen absolut alltäglich (siehe auch Post vom 14.12.2019). 

Seit Beginn der Corona-Pandemie haben wir bei den Rindern in der Zwischenzeit schon locker vierstellige Zahlen verimpft. 
Damals hieß es, dass die Entwicklung eines Impfstoffes für das Human-Corona gut anderthalb Jahre dauer würde. Für mich soweit kein Problem, denn in der Landwirtschaft denkt man eh in längeren Zeitspannen, im Pflanzenbau von Jahr zu Jahr, in der Rinderhaltung eher 1 (Zwischenkalbezeit) bis 2 (Erstkalbealter) Jahre.
Die Impfstoffe gab es schon nach einem dreiviertel Jahr, die Impfungen aber ziehen sich ja...
Da die Landwirtschaft jetzt in die dritte Priorisierungsgruppe fällt hat nun unser Betrieb eine interne Impfung für alle Mitarbeiter (auf freiwilliger Basis) organisiert.
Als gebürtiger Rheinhesse hatte ich schon lange den Comirnaty ins Auge gefasst, weil BioNTech halt aus Mainz kommt. Aber Janssen braucht nur einmal geimpft zu werden, also "Single Shot" und dann noch vor Ort mal schnell zwischendurch - besser geht es gar nicht!

Im Verwaltungsgebäude wurde ein Impfzentrum eingerichtet: Vor der Tür Bierbänke und auf den Fluren Stühle als Wartebereich, in einem der Büros die Impfungen und im Konferenzraum der Nachwartebereich. Top organisiert und lief dann im 3-Minuten-Takt.

Eigentlich hatte ich auf eine Ampulle spekuliert als Andenken, wenn ich irgendwann mal von den "Corona-Zeiten damals" erzählen kann. Aber gab es leider nicht, die Spritzen waren schon aufgezogen.
Also für den Blog nur ein Foto vom Aufkleber im Impfpass:

Benjamin