Sonntag, 31. Dezember 2017

Lückenschluss

Der letzte Post im Kuhblog für dieses Jahr; über ein recht bedeutendes Ereignis: Dem Lückenschluss der A14 zwischen den Anschlussstellen Grabow und Groß-Warnow ("Abfahrt Kuhstall Pinnow") nach etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit. Am Mittwoch letzte Woche war die Freigabe für den Verkehr.
Nun ist die A14 durchgängig von Karstädt bis Wismar befahrbar und wir haben einen Autobahnanschluss nach Norden direkt vor der Haustür; die Fahrzeit Richtung Schwerin verkürzt sich dadurch nochmal um rund fünf Minuten.
Habe dieser Tage diverse Erprobungsfahrten gemacht; über die Autobahn heimzufahren lohnt überhaupt nicht, denn es ein riesiger Umweg, weil die Abfahrt in Grabow auf der anderen Seite der Stadt liegt. Bundesstraße: 9,5 km - 10 Minuten, Autobahn 17,8 km - 13 Minuten.

Die Parkplätze Meynbach West und Ost ("Parkplatz Kuhstall Pinnow" und "Parkplatz Hühnerstall Beckentin") sind noch nicht fertig.

Was man so in der Landschaft nicht wahrnimmt ist doch das große Gefälle zum Meynbach hin, ein total ungewohnter Blickwinkel in der flachen Prignitz. Diesen Hang sieht man auf dem Foto im Post vom 26.06.2016 rechts oben, wo die Autobahntrasse schon planiert war.

Rechts zwischen den ersten beiden Strommasten sieht man das helle Dach vom Pinnower Melkhaus, die gesamte Anlage sieht auf die Entfernung nicht so groß aus wie ich erwartet hatte, aber dafür im Dunkeln mit der ganzen Beleuchtung umso mehr. Dann wirkt der Curtain vom Vorwartehof wie eine einzige große Lampe:

Benjamin

Samstag, 30. Dezember 2017

Dicker Anschluss

Gestern wurde in Pinnow der eine Milchtank von einem 2- auf einen 3-Zoll-Anschluss umgebaut. 
Ab 1. Januar zahlt Arla ganze 2,5 ct weniger für den Liter Milch, aber dafür 0,0x ct mehr für Milch, die in Tanks mit 3-Zoll-Anschluss gelagert wird. Damit kann die Milch dann schneller ins Milchauto gepumpt werden, was in der Abholung Zeit und Geld sparen soll. Wobei das eigentliche Abpumpen nur einen geringen Teil der Zeit auf den Abholrunden ausmacht; da wäre es sinnvoller in schnellere LKWs zu investieren... Und wie ich es so überschlage, dürfte im Bereich der Hansamilch dadurch kein Milchauto einzusparen sein.

Der Außentank und der Füllschlauch vom Melkkarussell her wurden jetzt umgebaut, der Innentank folgt nächste Woche. Der kam erst mit dem neuen Melkhaus - der Außentank glaube 2008 - und da hatte DeLaval in der Zwischenzeit was umkonstruiert, sodass jetzt nicht die gleichen Teile passen.
Das glänzende Mittelstück ist nun der 3-Zoll-Anschluss:

Benjamin

Freitag, 29. Dezember 2017

An die Heimatfront!

Heute gibt es Werbung für die Landwirtschaft!
Ausgangspunkt ist eine Anzeigenkampagne der Bundeswehr, über die ich es mit meinem Bruder hatte: Es ist schon bezeichnend für unsere geschäftsführende Verteidigungsministerin, dass heißgeschosse Gewehre in der Wüste auf große Entfernungen nicht gut genug treffen; aber dann im Internet nach U-Boot-Offizieren suchen, denen man mal eine halbe Milliarde anvertrauen will:










 











Passt eigentlich gut zur überspitzen Auffassung unserer Arbeit als Herdenmanager: "Wir arbeiten nicht im Büro sondern in der Scheiße!"

Bie Bundeswehr ist bei mir zwar schon über zehn Jahre her, aber die guten Leute wollten sie damals nicht haben - wegen Untergewicht untauglich. Das kam mir in meiner Lebensplanung sehr entgegen und zudem fühlte ich mich nicht als Kriegsdienstverweigerer/Vaterlandsverräter sondern eher als unabkömmlich/gottbegnadet.

Nun bin ich an der Heimatfront, die das Land nicht am Hindukusch verteidigt, sondern dafür sorgt, dass die Regierung wenigstens nicht wegen Hunger gestürzt wird.

Nicht jede Führungskraft arbeitet im Büro.











 









Mach, was wirklich zählt: Als Führungskraft und Agraringenieur (M/W) für Rind, Schwein, Geflügel.

Ab 01.05.2018 auf Studienplätze bewerben!

Benjamin

Montag, 25. Dezember 2017

Braune Weihnachten

Mal ein Foto zur Erklärung was denn "Braune Weihnachten" sind, weil das eigentlich jedes Jahr im Kuhblog vorkommt. Jetzt war ich mal über die halben Weihnachten in Rheinhessen und konnte ein passendes Foto dazu machen. Dort ist eine der wärmsten Gegenden Deutschlands und so waren es jetzt zwischen 4 und 9 Grad, was für Ende Dezember zwar etwas wärmer ist, aber auch nicht ungewöhnlich. Schnee gibts nicht oft und weiße Weihnachten haben mehr als Seltenheitswert und daher dann die braune Weihnachten mit den brachliegenden Äckern, auf die nächstes Jahr Zuckerrüben und Sommergerste kommen:

Benjamin


 

Sonntag, 24. Dezember 2017

Neumühle 7/2017

Heute früh war ich zum letzten Besuch in diesem Jahr auf meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle.

Braunies Enkelin Mai wurde zum ersten Mal trocken gestellt. Habe den Schalmtest (CMT) gemacht und der war komplett negativ, schließlich hatte sie in dieser Laktation als zwischen 5.000 und 34.000 Zellen.
Die Zahlen ihrer ersten Laktation:
In 423 Melktagen 13.305 kg Milch mit 4,38 % Fett und 3,55 % Eiweiß.
Auf die 305-Tage-Leistung umgerechnet 9.768 kg mit 4,17 kg Fett und 3,40 % Eiweiß; das ist der Zuchtfortschritt: Die Leistung von Mai (1.) bei den Inhaltsstoffen von Leonie und Braunie.

Mit der automatischen Sortieranlage läuft sie nach dem letzten Melken für dieses Jahr auch direkt in die Trockenstehergruppe. Unter wieder ein Bild aus diesem Blickwinkel, wo die Kühe allesamt liegen oder am Futtertischstehen und keine faul herumsteht, mit Ausnahme von Mai extra für das Foto:




Braunies jüngste Schwester "Elle" hat jetzt ihren offiziellen Namen bekommen, wieder sehr kreativ nach ihrer Mutter: Leonie. Also Leonie (2.). Sie steht zur Anfütterung vor der Kalbung in der Abkalbebox und hat zu Neujahr Kalbetermin:

Benjamin

 

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Auf Lehrgang - Teil 2

Zum gestrigen zweiten Tag des Herdenmangerlehrgangs ging es Nachmittags zur Besamungsstation nach Schmergow, zwei Orte nördlich von Groß Kreutz. Ich war dort zum allerersten Mal gewesen, aber für einen Brandenburger Kuhbauern ist das der Weltmittelpunkt der Rinderzucht. Die Besamungsstation ist die einzige in Brandenburg, wo früher einmal die drei Bezirke Potsdam, Frankfurt und Cottbus jeweils drei hatten, wovon nur noch Schmergow und Falkenberg/Elster übrig sind, wobei dort nur Wartebullen gehalten werden, die nach dem Prüfeinsatz auf den Wiedereinsatz warten.
Im Gegensatz zu den Bayern, die nicht nur ihre Kühe sondern auch Bullen anbinden, leben sie hier in Einzelboxen draußen und haben nur ein Dach als Witterungsschutz darüber. Die Vorteile durch die viele Bewegung und frische Luft überwiegen das Stechmückenproblem in der Nähe der Havelauen.
Aus Gründen des Seuchenschutzes standen wir außen am Zaun und blickten auf das Stallgelände. „In der vordersten Box ist Suran“ Den kenne ich gut, war er schon als genomischer Bulle zu meinen Boberower Anfangszeiten im Einsatz. Er hat als Antwort passend gemuht und ein ausgewachsener Holsteinbulle ist ein beeindruckend großes Vieh.
Etwas über die Fütterung, die sich stark von den Kühen unterscheidet: Hauptsächlich Heu und Stroh, weil die alten Bullen nicht mehr wachsen müssen und ja eigentlich nichts arbeiten sonst schnell fett werden. Die Jungbullen die noch nicht ausgewachsen sind kriegen etwas mehr Energie. Dabei immer die Qualität im Auge, dass keine Toxine die Spermien negativ beeinflussen.
Dann im Spermalabor wovon man in den Sprungraum kucken kann, in dem extra noch zwei der Bullen gegen Schichtende abgesamt wurden. Alles extrem sauber und die Bullen werden vorher auch gewaschen. Die springen ausschließlich auf Unterstellbullen der Rasse DSN, weil die stabiler sind als  die Holsteins. Mit der Genreserve Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind, die „alten Schwarzbunten“ werden diese in Brandenburg noch in einem Zuchtprogramm geführt. Dafür sind immer ein paar Bullen im Besamungseinsatz und danach als weitere Laufbahn als Unterstellbulle. Dass alte Bullen wählerisch werden, auf manche Bullen nicht springen wollen oder manche Bullenpfleger nicht mögen, dazu die Anekdote, dass Guarini, der Vater meiner Gisela als eine Prozedur von einer Dreiviertelstunde gebraucht hätte.
Danach die Untersuchung des Spermas im Labor und die weiteren Schritte für das Einfrieren und die ganze Qualitätssicherung; da ist es in Brandenburg halt preußische Aufrichtigkeit.
Zum Abschluss noch im Konferenzraum - standesgemäß dekoriert mit zwei Bullenköpfen - eine Präsentation und Diskussion zum Einsatz von gesextem Sperma und Frischsperma aus verfahrenstechnischer Sicht. Unter anderem auch über den Frischspermaversuch der FU Berlin, wo ich mein Insiderwissen hatte.
Über das Besamungswesen und die dort eingesetzten Technologien hat man alles Grundsätzliche im Studium - aber in Bingen - gelernt, nun ganz anschaulich und sehr ins Detail war es eine umfangreiche Erweiterung des Wissens.
Und auch wieder mal die Erkenntnis, dass RBB bzw. RZB ganz oben in der Zucht sind.

Der Lehrgang geht nach einem E-Learning-Abschnitt im Januar weiter.

Benjamin


Dienstag, 19. Dezember 2017

Auf Lehrgang - Teil 1

Heute und gestern war ich auf dem ersten Teil des Herdenmanager-Lehrgangs von RBB und IfN (Institut für die Fortpflanzung der Nutztiere; die auch die Ohrstanzen für KuhVision typisieren) in Groß Kreutz. Als Hintergrund: Ich sehe mich seit gut anderthalb Jahren in meinem fachlichen Können in einer Stagnation. Im Studium hat man Praktisches wenig gelernt und bei der Arbeit ist es immer Learning-by-Doing gewesen, aber man muss weiter voran kommen. Und da ist es auch allerhöchste Zeit, bei den Lehrgangsteilnehmern gehöre ich schon zu den Dienstälteren.
An den beiden Tagen jetzt ging es um Mitarbeiterführung/Kommunikation, ein Thema das es im Studium gar nicht gab und um Fruchtbarkeit in ausführlicher Weise. Im Allgemeinen soweit bekannt, aber in den Details und Zusammenhängen extrem lehrreich und da muss ich es auch nochmal unter dem Aspekt nacharbeiten, was für Änderungen in unserem Alltagsbetrieb nötig sind.
Als Aufgabe steht für mich schon fest, dass ich mich in den nächsten zwei Monaten mit dem Rektalisieren von Kühen beschäftigen muss. Die letzten 7 Jahre bin ich dabei nicht darüber hinaus gekommen Kotproben aus der Kuh zu holen. Ende Februar soll es dann zur LVAT (vergleiche Post vom 19.06.2016) gehen um da bei einigen Kühen die Eierstöcke zu untersuchen und da will ich vorbereitet sein.
Ein erstes Teilfazit ist mir schon klar: So etwas hätte ins Studium gehört, da können sich die Kieler was von abkucken. Im "Milchmaster" sollte es weniger darum gehen aus englischprachigen Papers englischsprachige Referate zu erarbeiten als vielmehr über Hormonkaskaden und Nachgeburten zu diskutieren.


Fortsetzung folgt!

Benjamin

Mittwoch, 13. Dezember 2017

Mutterkuh-Webcam

Aktuell hat die Düdower Mutterkuhherde den Acker als Winterweide, um auch die Ausfalltriticale abzufressen; wobei sie natürlich auch zugefüttert werden.

In der Wintersonne, nachdem der Schnee vom Wochenende schon wieder weggeschmolzen ist.

13.12., 13:04:

Benjamin

 

Dienstag, 12. Dezember 2017

Großer Verlust

























Das ist der Transponder von meiner Gisela. Die werden nur rausgeschnitten, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Denn Gisela ist am Mittwoch gestorben... Hätte ich doch nur drauf bestanden, dass sie damals nach Boberow gekommen wäre (vergleiche Post vom 18.12.2015), aber ich habe mich bequatschen lassen. Dann kommt eins zum anderen und keine zwei Jahre später sitzt man auf seiner toten Lieblingskuh und fragt sich für was man eigentlich 60 und mehr Stunden die Woche arbeitet, wenn man eh von allen Seiten nur Knüppel zwischen die Beine geworfen bekommt.

Sie hat es auf gerade zwei Laktationen gebracht nur nicht einmal 20.000 kg Lebensleitung. Und ich habe keine weiblichen Nachkommen von ihr. Als Einzige ist da ihre Nichte Alice.

Machs gut Gisela!

Benjamin

Samstag, 9. Dezember 2017

Unterwegs im November - Teil 5

Das Jahr geht dem Ende entgegen und ich bin im Winterschlaf; morgens im Dunkeln in den Stall und abends im Dunkeln wieder heim. Da kommt nicht viel für den Kuhblog dabei rum, wenn man nicht die Frühstückspause dafür nutzt. Und da ich in der Tierproduktion bin werden die Pausen nicht nach der Uhrzeit gemacht sondern wenn mal gerade etwas Luft ist.
Langer Rede, kurzer Sinn: Es sind noch einen Haufen Posts aufzuholen.

Der zweite Post zur Agritechnica fehlt noch.

Valtra A134, 6 Generationen moderner als unsere Valmet 900 vor den Futtermischwagen. Also als überzeugter Valtra-Fahrer mal ankucken was sich so alles verändert hat in 20 Jahren. Ist heute wie damals das größte Modell der Baureihe mit dem 4,4l-Motor, heute mit 90 statt 65 kW. Entsprechend ist der ganze Traktor auch ein gutes Stück größer. Das Getriebe nicht mehr mit 16+8 Gängen sondern 12+12 Gänge als Wendegetriebe. Drei statt zwei Steuergeräte, elektrohydraulische Zapfwellenschaltung und vor allem viel ergonomischer angeordnet:




















Fliegl Büffel. Prototyp eines Über-Ladewagens. Die vordere Hälfte ein Ladewagen und dahinter ein Förderband zum Überladen des geschnittenen Grasses auf ein parallelfahrenden Anhänger. Eine doch sinnvolle Entwicklung, denn bei größeren Feldentfernungen fährt ein normaler Ladewagen das schwere und teuere Schneidaggregat vor allem nutzlos durch die Gegend. Daher die Idee das Aufladen und Abtransportieren zu trennen, genau wie beim Häcksler:



















Kramer KL 35.8 T. Da wir in Boberow demnächst einen neuen Teleskoplader bekommen wollte ich schon mal Probesitzen. War etwas schwieriger das passende Modell auch zu finden. An unserem jetzigen steht keine Typenbezeichnung dran und die unterschiedliche Bereifung lässt einen die Größe nur schwer einschätzen. Bin dann hauptsächlich nach dem Motor gegangen: 55 kW-Vierzylinder von Deutz. Was sich geändert hat: Grün statt gelb, weil Kramer seit einigen Jahren die Landwirtschaftssparte wieder in Grün verkauft wie seine Traktoren in den 1950er Jahren. Der Beifahrersitz hat sich zwar nicht geändert, ist aber nicht mehr als solcher zugelassen sondern nur noch als Staufach. Positiv überrascht war ich vom Dieseltank, der sitzt nicht mehr rechts zwischen Vorderrad und Kabine sonder quer vor der Kabine mit dem Deckel nach links. Und der Sensor für die Tankuhr irgendwo nicht sichtbar, sodass die Färsen beim Ausmisten auch nicht mehr die Kontakte abfressen können:

Benjamin


Mittwoch, 29. November 2017

Unterwegs im November - Teil 4

Im November war natürlich auch wieder die Agritechnica. Im Gegensatz zu Eurotier entspannter für mich, da das Programm nicht so straff ist, welche Firmen man alle besuchen will.

Einige Eindrücke:

Claas Jaguar TerraTrac. Der erste Feldhäcksler mit voll integriertem Raupenlaufwerk und nicht nur als Nachrüstlösung anstatt der Räder montiert. Der ganze Rahmen ist um 1 m verlängert um genügend Platz zu haben. Die ausgestellte Variante hatte mit 635 mm Breite die schmälsten verfügbaren Raupen drauf, hat dann aber insgesamt nur 3 m Außenbreite bei fast doppelter Aufstandsfläche wie die breitesten Reifen. Da Raupen beim Lenken sehr radieren und das im Grünland zur Schäden an der Grasnarbe führt werden mit der Federung die kleinen Stützrollen nach unten gedrückt und die vordere Hälfte des Bands hebt ab, sodass es sich fast wie ein Reifen verhält. Die Rollen sind im Stil der 90er Jahre in  Rot lackiert, vielleicht nur zur Messe oder mittlweile wieder modern:





 






















Die Agritechnica ist zwar auf den deutschen Markt ausgerichtet, aber im internationalen Maßstab die Weltleitmesse, sodass auch einiges an exotischen Maschinen zu sehen war. Bei John Deere ein Baumwollernter. Das Besondere hierbei ist die integrierte Rundballenpresse in vergrößertem Maßstab, denn die mit Folie umwickelten Rundballen sind unempfindlicher als die üblichen Quader:






 
















Strautmann Vert-Q, ein Prototyp eines autonom fahrenden Futtermischwagens, über GPS und mit einem rotierenden Laserscanner an der Kabine zur räumlichen Orientierung auf  dem Hof und im Silo. Davon war mein Bruder sehr angetan, hatte er doch während seiner brandenburger Zeit auch einen Mischwagen von Strautmann:

Benjamin


Dienstag, 28. November 2017

Unterwegs im November - Teil 3

Langsam geht der November zu Ende und ich habe noch so viel zu berichten, wo ich überall unterwegs war. Im November sind immer sehr viele Veranstaltungen, möglicherweise merken dann die einzelnen Organisationen, "dass sie in diesem Jahr noch was machen müssen."

Vor zwei Wochen war ich auf dem Kälber- und Jungrinderseminar der Landesforschungsanstalt in Güstrow. Es hat sich richtig gelohnt, selten bin ich von einer Veranstaltungen mit so vielen neuen Erkenntnissen und Anregungen heimgekommen.
Galten die Kälber lange Zeit als Kostenverursacher, die keine Milch geben hat sich mittlerweile die Sichtweise doch dahin geändert, dass es die künftigen Kühe sind und man nicht an der falschen Stelle sparen darf. Diese Entwicklung habe ich in den letzten zehn Jahren doch deutlich miterlebt.

Am interessantesten waren die Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt der Hochschule Neubrandenburg.
Es wurde verglichen zwischen Tränkekälbern, die 10 oder 12 l Milch am Tag bekommen. Die mit 12 l soffen zwar im Schnitt nur 0,7 l mehr, aber die größere Menge reduzierte extrem den Stress, denn die Kälber haben dadurch das Gefühl am Tränkeautomat jederzeit was bekommen zu können. Zudem saufen sie dann auch nicht mehr so hastig, was Verdauungsprobleme reduziert. Und dass Kälber erst ab dem Alter von sieben Wochen nennenswert Festfutter aufnehmen, weil das Vormagensystem nun mal Zeit zur Entwicklung braucht. Erst danach sollte die Milchmenge reduziert werden und dann auch nicht zu schnell.
Der zweite Teil des Projekts war die Konditionsbeurteilung von Jungrindern. Nicht so einfach wie bei mir, dass ich eine Kuh innerhalb von 12 Sekunden einstufe (siehe Post vom 25.06.2017) sondern auf 9 Einzelmerkmale aufgeteilt, weil der Zielkorridor für die optimale Kondition doch recht eng ist. Als Ergbenis kam heraus, dass die zur Kalbung zu fetten Färsen schon immer fett waren und die zu dünnen schon immer dünn. Die Schlussfolgerung daraus, das Wachstum und damit die Verfettung rechzeitig zu bremsen, abhängig von der Entwicklung der einzelnen Färse.

Von der Landesforschungsanstalt gab es eine schöne Studie zum Energiebedarf unterschiedlich schwerer Kälber, eigentlich einfach Rechenarbeit. Ein neugeborenes Kalb hat schon einen Bedarf zur Erhaltung von rund 4 Liter Milch, sobald schon schwerer ist und noch dazu Winter ist es bei der restriktiven Tränke schnell zu Ende mit dem Wachstum.

Die Zusammenfassung der Veranstaltung - der heutige Stand der Kälberfütterung: Das erste halbe Jahr richtig Vollgas füttern mit viel Milch und Trocken-TMR, dann ab einem halben Jahr bremsen, dass sie nicht zu fett werden.

Benjamin

Mittwoch, 22. November 2017

Gülle-Dreirad

Was halt alles auf dem Hof so passiert: Das Gülle-Dreirad ist kein holländischer Selbstfahrer (TerraGator, HydroTrike etc.) sondern ein ganz normaler HTS 101. Der wird normalerweise zum Ausbringen von Sickersaft der Silos benutzt aber ist aktuell damit beschäftigt Gärrest vom Boberower Güllebehälter zu dem an der Europastraße umzulagern.
Ermüdungsriss an der 40 Jahre alten Radnabe und eine eng gefahren Kurve beim Wenden ließen dann das Rad abreißen.
Eine ganz so große Katastrophe ist das wegen der Bauart als Tandemachsaggregat aber nicht: Leerpumpen, mit dem Teleskoplader hochheben und die Tandemschwinge hinten verkeilen, dass alles wieder in der Waagrechten ist und dann konnte es zurück zur Werkstatt gehen.

Benjamin


Sonntag, 19. November 2017

Unterwegs im November - Teil 2

Am Montagabend war ich auf der Jahresversammlung des Besamungsvereins Westprignitz. Mit denen habe ich eigentlich gar nichts zu tun, aber da dort die Landgenossemschaft Pröttlin Mitgliedsbetrieb ist gehe ich einmal im Jahr hin. 
Es wurde von der RinderAllianz über deren aktuellen Stand berichtet. Die schlechten Milchpreise der letzten Jahre haben vor allem den Spermaabsatz in andere Zuchtgebiete und ins Ausland im zweistelligen Bereich schrumpfen lassen. Dagegen ist der Bereich Viehvermarktung und Besamungen gewachsen und mittlerweile werden 2/3 der Besamungen in MV durch Techniker der RinderAllianz gemacht.
Über die neusten Bullen, die jetzt verfügbar sind, wo extra auf "unseren" Hype eingegangen wurde.
Von den Zuchtwerten, die auf den Daten aus den Testherdenprojekten basieren sollte nach denen für Kalbeverlauf, Eutergesundheit und Klauengesundheit noch ein ökonomischer Zuchtwert zur Wirtschaftlichkeit der Töchter eines Bullen folgen, dieser wird sich aber verzögern.
Dafür gibt es mit den Daten von KuhVision großer Fortschritte bei der Entwicklung von genomischen Zuchtwerten für funktionelle Merkmale, sodass die ersten schon zur Zuchtwertschätzung im Dezember 2018 vorliegen könnten, u.a. für Stoffwechseleffizienz.

Benjamin

Donnerstag, 16. November 2017

Unterwegs im November - Teil 1

Letzte Woche war ich auf einer Veranstaltung von Lallemand. Ist eine kanadische Firma, die mal mit Backhefe angefangen hat und heute auch für den landwirtschaftlichen Bereich Futterhefen und Siliermittel produziert. Seit letztem Jahr wird auf den deutschen und österreichischen Markt expandiert.
Aus dem weltweit tätigen Konzern referierten die Wissenschaftler aus allen möglichen Ländern, allesamt auf Englisch und das wurde von Dolmetschern simultan übersetzt. Das fand ich sehr gewöhnungsbedürftig und da die doch so viele Fachbegriffe verwendeten, dass ich folgen konnte habe ich drauf verzichtet - außer bei einem mit einem sehr schlimmen französischen Akzent.
Es gab Vorträge von der Lebendhefeabteilung über Acidose und von der Siliermittelabteilung über den Silierprozess, das so übersichtlich und prägnant war, dass sich da mancher Universitätsdozent ein Beispiel dran nehmen kann.
Des Weiteren ein Vortrag von Bill Woodley, Milchviehberater aus Kanada über den „Vermächtniseffekt“ bei der Milchkuh. Quasi wie der Fruchtfolgeeffekt, dass nicht nur die Versorgung als Kalb Einfluss auf die Leistung als Kuh hat sondern jede Phase, wie es in jeder Trockenstehphase, nach jeder Kalbung und jedem Gruppenwechsel klappt. Dazu den Einfluss der Melkfrequenz.
Als letzter Vortrag referierte Sergev Segalchick, der in der Türkei eine 1000er Milchviehanlage nach israelischem System leitet. Sind die gleichen klimatischen Bedingungen. Alles strikt durchorganisiert, hohem Einsatz an Überwachungstechnik und alles auf Wirtschaftlichkeit getrimmt. Entsprechend hoch ist der Gesundheitsstatus und die Leistung. Am Beeindruckensten waren die Kühlmassnahmen gegen Hitzestress: Dabei werden die Kühe sechsmal täglich für eine Stunde in einem speziellen Bereich mit Ventilatoren und Wassernebel gekühlt. Der Verlust durch ganze sechs Stunden weniger Liegen wird durch die Kühlung mehr als überkompensiert.

Benjamin

Samstag, 11. November 2017

Neue Kälberboxen

Mit dem Umbau des alten Melkzentrums in Pinnow zum Kälberstall geht es voran. Zwar ist die Bauhülle noch nicht viel verändert worden, aber die Planungen für den Ausbau sind in vollem Gange. Seit letzter Woche gibt es das erste Testexemplar einer Kälberbox zum Ausprobieren und zwar eine Monobox von Topcalf auf Rollen. Mangels Platz im Kälberstall steht sie davor neben den Iglus. Das Frontgitter sagt mir nicht so zu, man kann es an den schwarzen Knöpfen zwar auf V-förmig verstellen, aber da müsste das Kalb trotzdem einen sehr langen Hals machen, um an die Futterschalen zu kommen:

Benjamin




Freitag, 10. November 2017

Kälber-Trocken-TMR - Teil 4

Was man so von allen möglichen Seiten hört, dürfte das Konzept der Kälber-Trocken-TMR mittlerweile als "Stand der Technik" zu bezeichnen sein. Meine ersten und prägenden Erfahrungen damit sind schon fast zehn Jahre her. Und trotzdem bin ich immer wieder begeistert davon, weil es gut und viel gefressen wird und einfach und zeitsparend in der Handhabung ist.

Das Rezept hatte ich zwischenzeitlich angepasst (siehe Post vom 01.08.2016), aber diesen Sommer zeigte sich auf interessante Weise der starke Einfluss der Qualität: Den Luzerneanteil hatte ich erhöht gehabt, weil die Kälber bevorzugt die Luzerne herausfressen. Jetzt war die Luzerne nicht so gut, von der Farbe gelblicher und scheinbar auch härtere Stängel und da fraßen sie bevorzugt das Kraftfutter dazwischen heraus. Mit der letzten Lieferung von Luzerne sah es sprichwörtlich ganz anders aus: Von kräftig grüner Farbe und die Kälber beim Fressen:

Benjamin

Donnerstag, 9. November 2017

Neumühle 6/2017

Am letzten Wochenende war ich wieder auf Urlaub in der alten Heimat; mit dem obligatorischen Besuch bei meiner Stammherde auf Hofgut Neumühle.

Die beiden übrig gebliebenen von Braunies Familie habe ich auch beide in den Gruppen gefunden. Mit dem Herde plus weiß ich jetzt wo ich im Computer die jeweilige Gruppe nachkucken muss und dann im Stall selbst sind dort alle so entspannt, dass man ohne jegliche Aufregung die auf die Ohrmarken geschriebenen Stallnummern im Morgengrauen entziffern kann.

Braunies jüngste Schwester, bei mir unter ihrem vorläufigen Namen "Elle" geführt. Sie ist jetzt schon 26 Monate alt und in der Gruppe der tragenden Färsen. Kalbedatum ist für den Neujahrstag berechnet, sodass sie bei meinem nächsten Besuch Ende Dezember wahrscheinlich noch nicht gekalbt hat:





















Braunies Enkelin Mai ("die Zweite") ist in der normalen Kuhgruppe, in der keine Fütterungsversuche laufen. Sie wird Ende Februar wieder kalben:


























Ansonsten arbeitet der Futteranschieberoboter (siehe hier), aber ich habe in nur in Ruheposition gesehen, weil gerade gefüttert wurde und dafür muss der Futtertisch für den Mischwagen frei sein.

Und wieder ein schönes Foto bezüglich Kuhkomfort: Haben nicht nur alle Kühe in dieser Reihe die Schwänze in die Box eingezogen, sondern bei der Doppelreihe mit 20 Boxen waren davon 19 belegt und wirklich alle Kühe lagen. Bzw. ich hatte abgewartet bis sich die 19. hingelegt hatte. Aber es war wirklich auffällig im gesamten Stall: Keine Kühe die "rumgammelten" - also in den Boxen oder auf den Laufgängen standen; die waren alle entweder beim Fressen oder lagen - so wie es sein soll:

Benjamin

Dienstag, 31. Oktober 2017

Kleine Abschiedsfeier

Heute hatte mein Kollege Berthold nach über 30 Jahren im Kuhstall seinen letzten Arbeitstag.
Da das natürlich gewürdigt werden musste habe ich nachmittags den Schichtbeginn vorverlegt und wir machten mit der gesamten Mannschaft eine kleine Abschiedsfeier bei Kaffee und Kuchen. Wurde viele lustige Geschichten aus vergangenen Zeiten erzählt, wo es mit dem Weidemelken in den 1980ern mitunter sehr abenteuerlich gewesen sein muss.

Nach Armeetradition hatte er für die letzte 150 Tage ein Bandmaß; und zwar einen dreiviertel Zollstock, von dem er jeden Tag einen Zentimeter abschnitt.
Und als Andenken habe ich heute den letzten Zentimeter bekommen:

Benjamin 

Freitag, 20. Oktober 2017

Nach Lübz - Teil 2

Von Nix kommt Nix. Dies gilt auch in der Milchviehfütterung. Die Lugtenberg UG kommt auf geschätzt knapp 6.000 kg Grundfutterleistung. Ein beeindruckend hoher Wert, der aber nachvollziehbar wird wenn man sich die Silos anschaut.
Kurz zusammengefasst: Solche perfekten Silos hatte ich bisher nur einmal gesehen, und zwar am LLG Iden (siehe Post von 12.04.2015).

Da die Mecklenburgische Brauerei Lübz gerade einmal einen Kilometer entfernt ist wird viel Biertreber gefüttert. Wegen des hohen Wassergehalts (dürften so 23% Trockensubstanz sein) werden vor dem Silieren mit dem Mischwagen Melasseschnitzel untergemischt. Mit dem Biertreber füttern kenne ich von mehreren Betrieben, die Brauereien in Sichtweite habe wie die Agrargenossenschaft Zarnekow (siehe Post vom 22.08.2016) mit der Darguner Brauerei oder Familie Angne (siehe Post vom 01.07.2016) mit der Privatbrauerei Bischoff.

Das Maissilo, um die 20 m breit. Extrem stark verdichtet und nirgends etwas Gammeliges, weder an den Seiten noch oben drauf, da wurde einfach die Folie zurück gezogen. Schön glatt abgefräst mit dem Mischwagen (Strautmann VertiMix Double 20 SF). Auf der Fräsbahn ganz rechts ist in 3 m Höhe ein kleines Loch zu erkennen, da hatte der Fütterer eine schlechte Stelle rausgestochen:



















Beim Gras wird viel Ackergras gefüttert, das zur Sicherung der Qualität mit sehr hohen Energiegehalten besonders intensiv bewirtschaftet wird u.a. auch unter Beregnung. Das Foto ist oben auf dem Silo mit dem 1. Schnitt vom Dauergrünland. Die lockere Stelle im Vordergrund hatten wir aufgewühlt um zu kucken ob es nacherwärmt ist. War es nicht. Bei dem Silo roch man aus 20 m Entfernung schon, dass es allerbester Qualität ist, es roch stark nach frischem Heu. Da erinnerte ich mich an ein Zitat von meinem Professor: "Die in der Schweiz hatten künstlich getrocknetes Heu, das roch so gut, da hätte man am liebsten selbst reingebissen."
Die abschließende Frage dazu: "Benjamin, kannst Du mit einem solchen Silo arbeiten?" Worauf ich antwortete: "Können schon, aber unsere Futterbrigade fährt ganze zwei Stunden hierher um das aufzuladen."

Benjamin


Donnerstag, 19. Oktober 2017

Nach Lübz - Teil 1

Jetzt kommen endlich die ganzen noch ausstehenden Exkursionsberichte.
Mitte August war ich mit dem "harten Kern" meiner Exkursionsgruppe und einigen Weiteren bei der Lugtenberg UG in Lübz. Der dortige Produktionsleiter war mal bei uns Lehrling gewesen, auch wenn ich ihn nie im Stall erlebt habe; nur eine kurze Zeit bei den Mutterkühen. Aber er ist der Einzige, von dem meine Mannschaft nur Positives erzählt.

Der Betrieb ist seit vielen Jahren im gesamten Landkreis LUP führend in der Lebenstagsleistung, bei mittlerweile 19 kg. Die Lebensleistung der abgegangenen Kühe liegt bei gut 44.000 kg im Schnitt und dürfte weiter steigen bei einer Remontierungsrate von nur 17 %. 
Entsprechend wenige Kälber werden zur Zucht aufgezogen, eindrucksvoll verdeutlicht durch die Spermabehälter im Lager: Ein kleiner mit Holstein, ein großer mit Weiß-Blauen Belgiern. "Alles was unter 12.000 l gibt wird mit Belgiern besamt." Und die drüber mit Holstein und da auch ungesextes wegen der besseren Befruchtungsergebnisse.

Gemolken wird auf einem 52er-Außenemelkerkarussell von Lemmer-Fullwood, das wirklich sichtbar kleiner ist als eines mit 60 Plätzen (vgl. Post vom 01.02.2016). Alle Kühe werden dreimal täglich gemolken, dass auch die Abläufe aller drei Melkschichten am Tag indentisch sind. Die Hälfte der Schicht wird gemolken, dann die Kälber gefüttert, was vom Ablauf auch drei mal täglich identisch ist und dann andere Arbeiten wie Füttern, Einstreuen usw. gemacht. Von der gesamten Arbeitsorganisation recht abwechslungsreich für die einzelnen Positionen bei sehr universell einsetzbaren Leuten.

Der ursprüngliche Teil der Anlage besteht aus drei Typenställen L203 nebeneinander, mit einem an der anderen Stirnseite angeordnetem Treibweg. Die bisher beste Umbaulösung die ich gesehen habe: Auch vier Liegeboxenreihen, aber Außenfuttertische. Durch den wegfallenden Futtertisch in der Stallhülle gibt es mehr Platz und dadurch breit genuge Laufgänge. Dazu die gesamten Wände rausgerissen und Ventilatoren.
Gegen die tiefstehende Abendsonne, weil der Futtertisch beiderseits komplett von den Kühen belegt war:






















Der neuere Stall ist dann parallel zum Treibweg ein dreireihiger Offenfrontstall, vom Dach her im "amerikanischen Stil". Bei der zweiten Kuh von rechts ist am weißen Kopf zu erkennen, dass mal Montbeliard unter den Vorfahren waren. Hier wurde wie es in den 2000ern in MV modern war auch mal mit einer 3-Rassen-Rotationskreuzung aus Holstein, Montbeliard und Schwedischen Rotbunten gearbeitet:

Benjamin


Mittwoch, 11. Oktober 2017

Schetti

Am Samstag hat Schelle gekalbt und auch mit der Stallnummer 2408 Scheckes Halsband geerbt. 
Ein Kuhkalb, das die Linie fortsetzen wird: Schetti (Langform 33448 AGB Schetti), Abstammung: Dreamshot x Empire x Sherry x Altalota.

Sie ist allerbester Gesundheit. Die ersten beiden Wochen sind entscheidend für das weitere Leben und da ist sie mehr als lebendig: War schon mehrfach ausgebüxt und bei der ersten Impfung hätte sie beinahe die Spritze aufgefressen.

Fast ganz weiß, aber Laudan ist im Stammbaum nicht drin, dann wären die Ohrspitzen auch schwarz:

Benjamin



Dienstag, 10. Oktober 2017

Halber Quadtrac

Wir haben ja den Case Magnum 255, den der aufmerksame Kuhblogleser von diversen Fotos her kennt. Nach glaube 14 Jahren und an die 20.000 Betriebsstunden wird sich langsam Gedanken über einen Nachfolger gemacht.
So war letzte Woche ein Vorführer da: Magnum CVX 380 Rowtrac. 300 kW, stufenlos und Halbraupe. Von Rowtrac bezieht sich Trac auf die Raupen und Row ist vom Englischen Row-Crop-Tractor. Auch wenn diese Klasse den europäischen Großtraktoren entspricht hat sie ihren Ursprung in den dreirädrigen Traktoren zum Hacken von Reihenkulturen (Row Crops).
Die Halbraupe ist eine Möglichkeit die hohe Motorleistung über große Aufstandsfläche auf den Boden zu bekommen ohne dabei die 3 m Außenbreite durch Zwillingsbereifung u.ä. zu überschreiten.
Mein Kollege war davon angetan: "Man hat keinen Schlupf. Aber der ist fast noch zu schwach. Mit dem 6 m-Grubber bei 25 - 30 cm tief drin ist der bei 8 km/h und dann hat man 500 h vor sich im Herbst." Wobei der Köckerling Vector 620 mit 6,20 m Arbeitsbreite dann mit einem 12-furchigen Pflug vergleichbar wäre.

Das Foto ist noch vor dem Sturm enstanden, denn einen der Bäume im Hintergrund hat es umgeworfen. Als Größenvergleich mein Kuhauto daneben:

Benjamin


Montag, 9. Oktober 2017

21 Stunden ohne Strom

Das Sturmtief Xavier hat uns am Donnerstag hier oben auch ziemlich erwischt. Solch einen Sturm hatte ich noch nicht erlebt und meine Kollegen waren sich nicht einig, ob Kyrill im Januar 2007 vergleichbar war oder doch nicht so stark.
Mitbekommen habe ich davon nur eine halbe Stunde starken Wind, aber in Verbindung mit den durch den mal wieder vielen Regen aufgeweichten Böden fielen extrem viele Bäume um, bis hin zu den großen Linden und Eichen der Alleen, mächtige Bäume von über 100 Jahren. In den Wälder auch entsprechend Sturmholz, man hört von stellenweise Mengen von zwei Jahreseinschlägen.
Auf die Stromleitung zwischen Milow und Steesow fielen auch Bäume, sodass wir ohne Strom dastanden. Notstromaggregat zu organiseren war aufwändig, weil das nicht auf dem Boberower Stützpunkt stand sondern in Pröttlin, weil aus Bequemlichkeit nach dem Silokärchern vor der Maisernte dorthin gebracht. Musste erst einmal die Straße freigeräumt werden um das Stromaggregat holen zu können... Aber als Premiere konnte die Boberower Anlage dann mit Notstrom betrieben und fertig gemolken werden. In Pinnow war der Strom nicht ausgefallen und in Garlin wurde das Zapfwellenaggregat genommen.
Beim morgendlichen Melken löste dann der Motorschutzschalter aus, weil einfach zu viel Strom gebraucht wurde. Bis auf den Melkstand alle Lampen ausgeschaltet und die Hälfte der Kühlaggregate abgeklemmt, dass es weitergehen konnte.
Zum nachmittaglichen Melken am Freitag funktionierte das öffentliche Stromnetz wieder.

Gesamtbilanz: Viele umgeworfenen Bäume und abgebrochene Äste sowie Schäden an diversen Dächern.

"Abenteuer Brandenburg" - auch wenn das jetzt zu viel Abenteuer war.

Die Ruhe nach dem Sturm. Das Notstromaggregat vor dem Stromhäuschen der Boberower Milchviehanlage. Und das passende Anschlusskabel war diesmal auch aufzutreiben:



















Am Freitag unterwegs gesehene Sturmschäden:
Im Sarglebener Wald, müsste ziemlich genau die selbe Stelle sein wie im Post vom 16.10.2017:



















Stellvertretend für die vielen einfach umgefallenen Alleebäume: 

Benjamin


Mittwoch, 4. Oktober 2017

Blühende Landschaften - Teil 3

Eigentlich sollte dieser Post gestern passend zum Tag der Deutschen Einheit erscheinen, aber dann bin ich doch zeitiger zu Bett, weil heute früh 30 Kühe trockenzustellen waren.

Wie alle zwei Jahre steht auf dem Acker bei Mellen Gelbsenf als Zwischenfrucht zwischen Roggen und Mais und dieses Jahr passte es vom Vegetationsverlauf wieder, dass es Anfang Oktober bis zum Horizont Blühende Landschaften gab, wenn auch bei recht trübem Wetter:

Benjamin 

 

Montag, 2. Oktober 2017

Nachzuchtbegutachtung - Teil 2

Heute wurden die sechs für die zweite Runde ausgewählten Kühe (siehe Post vom 05.09.2017) von den Zuchtinspektoren der RBB begutachtet, ob eine davon mit zur Blickpunkt Rind in Paaren kann.
Auf dem Fressgang der Altmelkergruppe mussten sie dann Vorlaufen, ob die Bewegungsabläufe und die Haltung gut aussehen.
Lema hat trotz eines etwas stärker abfallenden Beckens die beste Chancen. Die Perspektive täuscht nicht, wie die meisten ihrer von OneRed abstammenden Halbschwestern ist sie für heutige Verhältnisse eher klein. In unseren alten, zu engen Ställen ist das doch von Vorteil:

Benjamin



Freitag, 29. September 2017

Abschied von Schecke

Am Dienstag habe ich eine meiner Lieblingskühe verloren. Verloren trifft es nicht ganz, weil es eine bewusste Entscheidung war:
2408 Schecke, bzw. früher 1408. Eine von drei Kühen, die im Sommer 2013 als erste Färsengruppe unter meinem Kommando in Boberow gekalbt hatten.
Sie hatte eine Euterentzündung bekommen, die nicht mehr ausheilte und damit endete, dass der Strich inaktiviert wurde; also nicht mehr melken, dass sich das Viertel trockenstellt und zurückbildet. Dann trat sie sich auf einen anderen Strich, was eine sehr langsam verheilende Wunde gab. 
Dazu Probleme mit den Beinen und allgemein nicht in der besten Verfassung, sodass ich mich dann doch dazu entschied, sie nur noch abkalben zu lassen. Ende August verkalbte sie auch noch 40 Tage vor dem Termin. 
Dann durfte sie noch bleiben, bis die Fleischsperre vom Trockensteller abgelaufen war und noch zwei Wochen länger.

Ihre Kennzahlen:
Sie ist 6,5 Jahre alt geworden, davon eine Nutzungsdauer von 48,9 Monaten was eine produktive Lebensphase von 62,6 % macht. 
In dieser Zeit gab sie 50.683 kg Milch mit 1.532 kg Fett und 1.558 kg Eiweiß.
Das entspricht einer durchschnittlichen Jahresleistung von 12.438 kg Milch mit 3,02% Fett und 3,07% Eiweiß bzw. 376 Fettkilo, 382 Eiweißkilo und 758 FEK.
Und macht eine Futtertagsleistung von 34,0 kg und eine Lebenstagsleistung von 21,3 kg.

Wo ich für diesen Post ihre Abstammung nachgekuckt habe. Bisher wusste ich nur ihren Vater: Sherry - daher Schecke. Ihre Mutter war Nr. 413 Anni (von Altalota), die es in Pinnow auf 11,5 Jahre und 113.000 kg Lebensleistung geschafft hat. Schecke war ihr 4. von 8. Kälbern.

Aber das Erbe von Schecke und auch Anni besteht weiterhin. Scheckes einzige Tochter (die anderen 3 Kälber + die Verkalbung waren alle männlich) 06 434 AGB Schelle (siehe Post vom 21.09.2015) steht in Boberow in der Abkalbebox und solle Ende nächster Woche erstmals kalben. 
Als Stallnummer wird sie die 2408 ihrer Mutter erben.

Benjamin

Nachtrag: Da ich scheinbar kein einziges Foto von Schecke habe hier eines von Schelle; sie sah damals sehr ähnlich aus:

 

Mittwoch, 27. September 2017

Wieder Rotbunte

Im Urlaub ging es natürlich auch auf meinen Stammbetrieb Hofgut Neumühle. 
Nach über acht Jahren haben sie wieder eine rotbunte Kuh. Bei Rotfaktor mal Rotfaktor kommt halt irgendwann mal auch eine Rotbunte dabei raus (siehe Post vom 06.02.2015).
Zur Zeit meines Praktikums 2008 waren es vier Rotbunte gewesen und der damalige Stallleiter hatte das Ziel nur noch Schwarzbunte zu haben. Und wie mir jetzt einer der Meister erzählte gab es bis 2006 auch zwei Jerseys, die ebenfalls aussortiert werden mussten...

Braunies Familie bewegt sich weiterhin auf niedrigem Niveau, aber mit guten Aussichten: Ihre Enkelin Mai ist tragend und soll im Februar kalben, ihre jüngste Schwester "Elle" im Dezember zum ersten Mal.

Technisch wird auch aufgerüstet und zwar mit einem Futterschieberoboter. Ein Wasserbauer Butler Gold; mit der Schnecke zum Durchmischen statt nur zur Seite schieben, aber der doch beschränkten Batteriekapazität (siehe Post vom 14.11.2014), was aber von der Auslegung des Versuchsstall her nicht von Bedeutung ist.
Und in einem Stall ist es halt nun mal schmutzig: Der steht da erst seit zwei Wochen, bis die Ladestation und die Magnete für die Spurführung installiert sind, ist aber zugestaubt als wären es zwei Jahre:

Benjamin

 

Samstag, 23. September 2017

Kleine Äcker - Großer Häcksler

Aktuell bin ich mal wieder auf Urlaub in der aalten Heimat. Dazu gehörte auch wieder ein Besuch bei meinem Studienkollegen in Südhessen, wo heute der Silomais gehäckselt wurde. Da dauert die Häckselsaison nur einen halben Tag und alles ist im Silo.

Der Häcksler ist vom örtlichen Bodenverband, einer Art Maschinengemeinschaft. Vom Häcksler har es doch eine rasante Entwicklung genommen: 2009 war ich beim Maishäckseln dabei, da war es ein alter Jaguar 820, 2013 beim Grashäckseln ein Jaguar 940 und jetzt ein Jaguar 960 mit Dynamic Power (lastabhängige Motorsteuerung) und OptiFill zur automatischen Anhängerbeladung. Und  das gleiche Maisgebiss wie unser Häcksler: Ein Kemper 375 plus mit 7,5 m Arbeitsbreite. Der Häcksler selbst ist etwas stärker wird aber wahrscheinlich nicht einmal die Hälfte der Jahresleistung schaffen. 6 ha sind da nicht die Vorgewende eines Ackers zusammengezählt sondern die komplette zu erntende Fläche auf vier Äcker verteilt.

Der Häcksler mit einem der beiden Abfahrer, ein vom örtlichen Landmaschinenhändler geliehener Claas Arion 440 CIS Panoramic (der mit dem Glasdach) und einem Krampe BigBody 550:



















Ansonsten sehen so zur Zeit dort die Zuckerrüben aus, da könnten zur Ernte die Rodeschare zu eng werden:



















Bei der Stallarbeit habe ich mich vorgedrängelt, als bei einer gestern gekalbten Kuh die Nachgeburt hängen geblieben und rauszuholen war. Was ich gefühlt bei drei Kühen täglich mache - nachgerechnet sind es eher zwei pro Woche - da wollte ich einfach zeigen, dass ich doch praktisch mit Kühen arbeite. Wo es doch m Vergleich immer so wirkt, als wäre ich "dort in diesen riesigen Dimensionen" nur damit beschäftigt die Kühe zu verwalten.

Benjamin

Donnerstag, 21. September 2017

Triticale Webcam - Teil 15

- zur Übersicht der Triticale-Webcam -> hier - 

Heute gibt es den letzten Teil der Titicale-Webcam, die nächsten Fotos werden dann zur Folgekultur gehören.

Wuchshöhe des Ausfallgetreides zwischen 10 und 20 cm.

20.09.2017, 13:14:

Benjamin

 

Mittwoch, 20. September 2017

Auf der Mela

Am Donnerstag war ich auf der diesjährigen Mela in Mühlengeez.
Das Wetter spielte mit, wo es am Abend zuvor sehr stürmisch gewesen war.

Wie immer viele Geschäftskontakte gepflegt und den ganzen Tag lang durchgefuttert.

Bei RAGT war ich, weil ich wissen wollte wie nach drei Jahren der Stand vom Mais-Bohnen-Projekt ist (vergleiche Post vom 17.09.2014). Das wurde eingestellt, weil das Saatgut für die Stangenbohne einfach viel zu teuer ist. Das wird nur in kleinem Maßstab für den Gartenbau vermehrt und kostet entsprechend. Für die landwirtschaftliche Nutzung müsste die quasi als neue Kultur etabliert werden.

Und auch bei Arla wegen Arlagarden plus, der Weiterentwicklung von Arlagarden, wo auch Gesundheitsdaten der Kühe von den Betrieben einfließen sollen. Kommt man sich für blöd verkauft vor, als bräuchte man die Managementtools von deren Marketingfuzzies um sich richtig um seine Kühe kümmern zu können.

Noch paar Fotos:

Bei der Rinderallianz waren mehr als die Hälfte der ausgestellten Rinder die Extensivrassen Galloway, Dexter und Highland. Hier eine hellbraune Dexterkuh mit einer Anomalie, bei der die Pupillen wie bei Schafen schlitzförmig sind. Den Fachbegriff dafür habe ich vergessen...




















Auf welchem Traktor sitze ich hier? Was auf der Agritechnica abgesperrt ist, dass es niemand anfassen kann, das kam man auf der Mela von allen Seiten begutachten und sich auch draufsetzen, wenn man den Verkäufer kennt:

Benjamin



Freitag, 15. September 2017

Erntefest 2017

Heute fand das diesjährige Erntefest statt. Die Silomaisernte fing gestern an, muss aber nach zwei Tagen unterbrochen werden, da die Stärkeeinlagerung doch nicht soweit fortgeschritten ist wie erwartet; und das Mitte September. Dieses Jahr mit dem vielen Niederschlag ist es doch anders. Bis jetzt hat es in diesem Jahr schon 835 mm geregnet bei um die 550 mm langjährig im gesamten Jahr.
Die Getreideernte dauerte bis zum 31. August so lange wie noch nie unter den widrigen Bedingungen  und letztmals davor wäre 1996 ein Acker mangels Befahrbarkeit erst später abgeerntet worden.
Die durchschnittlichen Erträge:
Gerste: 85 dt/ha
Weizen: 77 dt/ha
Roggen: 61 dt/ha
Triticale: 59 dt/ha; fiel etwas niedriger aus als gewöhnlich, da in dieser Saison die Titicale eher auf leichteren Böden stand.
Raps: 28 dt/ha; die sehr niedrigen Erträge resultieren einmal aus den Folgen der Spätfröste im April genau zur Blüte und als Hauptursache wie in den letzten Jahren auch die vielen Fraßschäden durch das Beizverbot; das werden wieder Verluste im sechsstelligen Bereich sein.

Benjamin

Montag, 11. September 2017

Viel Erfahrung

Viel Erfahrung hat Truxa mittlerweile mit dem Kalben, auch wenn sie . Sie ist jetzt 6 Jahre alt und kalbte gestern zum 5. Mal, was das 6. Kalb für sie ist, da bei der 3. Kalbung es Zwillinge waren (siehe Post vom 25.09.2015). 
Wie schon bei ihrem letzten Kalb Oleg (siehe Post vom 11.10.2016) war es wegen dem Paratuberkulose-Träger eine Anpaarung mit einem Weißblauen Belgier gewesen. Da sie von sich aus schon zu sehr langen Tragezeiten tendiert und dazu das Kreuzungskalb ging ich von Freitag oder Samstag als Kalbetermin aus, war dann aber noch ein Tag später, bei dann 289 Tagen Tragezeit. Ganze anderthalb Wochen länger als die reinrassigen Holsteins im Durchschnitt.
Das Kalb wurde rückwärts in Hinterendlage geboren. Da musste geholfen werden. In den Abkalbeboxen in Boberow haben wir keine richtige Fixiermöglichkeit, sodass die Kühe als für die Geburtshilfe mit den Zwischentoren am Nackenrohr der Futtertisches "eingeklemmt" werden. Da bei Truxa noch eine andere Kuh in der Box lief stand die dann noch vor ihr und das Tor konnte nicht festgebunden werden. Doch sie hielt brav still.
Wie das Kalb dann da war haben wir es über das Nackenrohr gehängt, dass es den geschluckten Schleim ausspucken kann. Truxa wusste was zu machen ist: Sie half kräftig beim Ausstreifen des Schleims mit und leckte ihr Kalb. Das ist halt die Erfahrung!
Fürs Protokoll: Männlich und 55,0 kg schwer! Den Namen suche ich erst die nächsten Tage raus, wenn ich es anmelde.

Benjamin