Dienstag, 30. Juni 2015

Melker von Morgen

Die Nachwuchswerbung kann nicht früh genug begonnen werden, wo bei mir in diesem Alter schon die Weichen Richtung Kühe gestellt wurden: Gestern Vormittag war ein Gruppe des Pröttliner Kindergartens auf der Milchviehanlage in Pinnow zu Besuch. Mein Kollege führte sie herum: Das Melkhaus mit dem Karussell, den Hauptstall, den Abkalbestall, wo sie ganz knapp eine Abkalbung verpasst haben und die Fischanlage mit den Welsen.
Da aber vormittags nicht gemolken wird kamen sie heute Nachmittag noch einmal um den Kühen beim Karussellfahren zuzuschauen:

Benjamin



Raps Webcam - Teil 12

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Mal ein Foto vom Rapsacker bei allerschönstem Wetter.
Die Abreife schreitet voran, die gelbe Fleckem im Bestand werden größer und es lichtet sich auch schon etwas.

30.06., 12:43:

Benjamin


Freitag, 26. Juni 2015

Hokkaido

Heute kam eines der weiteren Wagyukälber (ein Mädchen!) auf die Welt, die aus einer Embryonenübertragung im September stammen. Davon hatte mir übrigens der zuständige Zuchtkoordinator der RinderAllianz während der Idaho-Reise erzählt.
Wo ich jetzt mal ein neugeborenes Wagyu gesehen habe, es wiegt gerade einmal 23 kg, vergleichbar mit einem sehr kleinen Holstein-Zwillingskalb. Ist aber von der Statur filigraner.
Wie schon die drei vom letzten Jahr (Okinawa, Takeuchi, Yokohama) hat es einen japanischen Namen bekommen und zwar Hokkaido. Und das noch vor den Ohrmarken und der Anmeldung am Computer. Den Namen habe ich auch gleich mit Fettstift auf seinen Tränkeeimer geschrieben.

Das offizielle Foto:

Benjamin




Kuh mit Doppelnamen

Was einem so alles an einem langen Abend unterkommt: Heute gabe es großes Sortieren im Nachwartebereich. Wir machten mit der nachmittäglichen Melkzeit die Umsortierung der Kühe von der Hochleistungs- in die 1. Mittlere Leistungsgruppe. Da das Selektionstor noch immer nicht ganz richtig funktioniert waren einiges Kühe zuviel rausgelaufen die wieder in ihre jeweiligen Gruppen zurückgebracht werden mussten. Nach der letzten dieser Kühe kommt mein Kollege mit einer anderen Kuh aus dem Stall zurück: "Benjamin, wir haben da einen Spezialfall, eine Kuh mit zwei Halsbändern!" 
Also wie man sowas hinkriegt, einer Kuh ein zweites Halsband anzuziehen war uns mehr als schleierhaft...
Jedenfalls haben wir auf dem Handy anhand der Ohrmarkennummer nachgekuckt und es war Kuh 657 und nicht 386. Die 386 muss demnach ohne Halsband umherlaufen, da jetzt aber die Tiererkennung über die Transponderohrmarken läuft kann sie morgen (vorausgesetzt das Selektionstor funktioniert richtig) aussortiert werden und ihr Halsband wieder bekommen.

Benjamin 

Mittwoch, 24. Juni 2015

Farbmix

Leider ist vom Fabrmix nur die Hälfte übergeblieben: Heute früh wurden zwei Zwillingskälber geboren, deren Vater OneRed ist (also VRC-Gen) und ganz klassisch nach Mendel war eines der beiden schwarzbunt und das andere rotbunt. Leider war das Schwarzbunte eine Totgeburt.
Die Kuh hatte auch drei Wochen zu früh gekalbt und zwar in der Trockenstehergruppe, noch bevor sie nächsten Mittwoch in die Transitgruppe in der Abklabebox hätte umgestallt werden sollen.
Das rotbunte Kalb hat noch Probleme mit der nicht ganz ausgereiften Lunge, aber ich schätzte seine Chancen als gut ein.
Mit keinen 30 kg hätte man es auf den Arm nehmen können, aber wegen dem doch weiteren Weg quer über den Hof wurde es per Hoflader in den Kälberstall gebracht:

Benjamin


Dienstag, 23. Juni 2015

Erste MLP im neuen Karussell

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Heute gab es die erste Milchleistungsprüfung im neuen Karussell.
Gestern hatte ich alles vorbereitet, sind zwar doppelt so viele Flaschen wie als in Boberow aber die Computerarbeit dafür die gleiche. Erstmals haben wir die Flaschen in Reihenfolge der Gruppen zuteilen lassen, was sehr viel Sucherei erspart, weil man dann jeweils nur zwei statt alle acht Kisten hat - vorrausgesetzt natürlich die Kühe sind auch in ihrer jeweiligen Gruppe.
Die ganze Milchkontrolle spielt sich im Inneren des Karussells (Subway) ab, was den großen Vorteil hat, nicht den Melkern im Weg rumzulaufen, sauber zu bleiben und eine angenehme Arbeitshöhe an der Technik zu haben.
Wenn die Kuh ausgemolken ist wird der Probennahmebecher gleich in den Messbecher umgeschüttet und nicht erst zu den Flaschenkästen getragen, was die meiste Zeit einspart. Die Probennehmer gestern Abend einzubauen war eine ziemliche Fummelarbeit, weil durch das nötige Gefälle in der Milchleitung gegenüber der Milchschleuse am "oberen Ende" sehr wenig Platz ist:



















Von den Antennen des Karussells kommend wird auf dem Laptop die Reihenfolge der Kühe auf den Plätzen angezeigt (4. Spalte) und die zugehörige Kasten- und Flaschennummer (letzte Spalte). Die Anzahl nicht erkannter Kühe hielt sich in Grenzen, als Backup hatten wir eine Trittleiter, wenn man die Halsbänder dann nicht von unten erkennen konnte:



















Die Werkstatt hat das Arbeitsregal noch individuell angepasst, die theoretische Kapazität liegt bei 2.600 zu prüfenden Kühen: 




 














Morgens bei um die 160 Kühe pro Stunde waren die drei Leistungsprüferinnen schneller als die Melker, sodass sie nachmittags dann nur noch zu zweit waren.

Benjamin

Montag, 22. Juni 2015

Nachwuchswerbung

Zwar nicht direkt Nachwuchs für unseren Betrieb sondern für die Landwirtschaft allgemein: Heute hatten wir auf der Milchviehanlage in Pinnow eine Schülergruppe vom Pritzwalker Gymnasium, die sich für die Möglichkeiten des Agrarstudiums interessierten und schon erstaunlich viel Erfahrungen in Richtung der Landwirtschaft gesammelt haben.
Zusammen mit meinem Kollegen vom Pflanzenbau erklärte ich dann verschiedene Dinge und Abläufe dazu aus der Sicht eines mittlerweile ehemaligen Studenten, der erfolgreich in der Praxis angekommen ist. Und natürlich die Bandbreite der Tätigkeitsfelder die ein Abschluss im Agrarbereich bringt und es in der landwirtschaftlichen Urproduktion doch am schönsten ist, auch wenn man als Ingenieur nur noch bei personellen Engpässen oder mal zum Spass Traktor fährt.
Es war auch die erste offizielle Nutzung unseres neuen Schulungsraums.

Benjamin

Sonntag, 21. Juni 2015

Raps Webcam - Teil 11

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Viel Unterschied zum letzten Foto sieht man zwar nicht, aber es hat sich einiges in den letzten anderthalb Wochen getan:
Endlich hat es mal geregnet und zwar über 10 l! Am deutlichsten sieht man es beim Mais, der jetzt anfängt zu wachsen.
Im Rapsfeld werden die ersten Stellen gelb und die Schoten dicker.

21.06.; 13:38:

Benjamin 

Donnerstag, 18. Juni 2015

Idiotentest

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Tja, das neue Melkhaus ist durch den Idiotentest gefallen.
Kam ich heute Nachmittag aus Boberow nach Pinnow und wunderte mich, weil das Karussell stillstand und die Melker nicht da waren. Die gesamte Mannschaft stand im Ausgangsbereich, wo eine Kuh in einem der Mannschlupfe feststeckte. Kuh Nr. 392, in der 1. Laktation und doch recht klein war fälschlicherweise vom Selektiontor aussortiert worden und lief aufgeregt umher und wollte durch den etwas zu weiten Mannschlupf wieder zurück. Vorwärts kam sie halb durch, blieb dann aber zwischen letzem Rippenbogen und Becken hängen und kam nicht mehr vor und zurück. 
Manchmal läuft es halt noch blöder als man es sich denken kann.
Haben sie mit der Beckenklammer so weit hochgehoben, bis das Becken oben drüber rutschte. Positiver Nebeneffekt: Die Befahrbarkeit des Nachwartebereichs mit dem Teleskoplader wurde gleich mit bewiesen und ist auch nicht besonders aufwändig.

Benjamin


Trockenstellen XL

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Gestern früh haben wir erstmals im neuen Melkhaus Kühe trocken gestellt. Da wegen dem Umzug letztmals vor drei Wochen trockengestellt wurde und dann noch im August ganze 80 Abkalbungen anstehen waren es gleich 40 Kühe.
Beim Melken haben wir sie aussortieren lassen und zum Schluss noch mal eine Runde aufs Karussell geschickt. Wenn alle auf der Plattform stehen wird angehalten, um in bequemer Arbeitshöhe die Trockensteller und Zitzenversiegler einzuspritzen. Ein ganz ausgereiftes Konzept hatten wir bei dieser Premiere noch nicht gehabt, waren wir von den Abläufen bisher als im Fischgrätenmelkstand und Innenmelkerkarussell gewesen. So sind wir zu viert - die beiden Melker der Frühschicht und die beiden Produktionsleiter - recht chaotisch rumgewuselt. 
Wichtigste Erkenntnis: 3 2,5-Zoll-Rohre sind einem Kotblech deutlich unterlegen; meine Arbeitsliste hatte es auch erwischt.

Benjamin

Sonntag, 14. Juni 2015

Erster Belgier

Nach Garlin und Pinnow gab es nun auch in Boberow das erste Kreuzungskalb aus Deutsche Holstein und Weißblaue Belgier.
Früher waren diese Masthybriden Kreuzungen aus SMR und Uckermärkern. Dafür wurden die weniger guten Kühe genommen. Bei uns jetzt hingegen werden die Kühe mit schlechterer Fruchtbarkeit genommen, meist aber der 4. Besamung, weil das Fleischrindersperma fruchtbarer ist. Da dann Mast- und keine Zuchtkälber herauskommen lässt man die weniger fruchtbaren Kühe so auch indirekt in der Herde aussterben.

Die Weißblauen Belgier sind für ihr starkes Muskelwachstum bekannt, in der Kreuzung mit einer milchbetonten Rasse wie den Holsteins fällt es aber trotzdem schon an den neugeborenen Kälbern auf. Sie sind mit 50 - 55 kg rund 10 kg schwerer als die reinrassigen Holsteins und insgesamt größer und muskulöser.
Das Weißblau ist eine Farbbezeichnung für die Fellfarbe, die Grundfarbe ist weiß.und stellenweise sind graue und weiße Haare gemischt, wobei diese leicht bläulich schimmern. Kann man hier am Kopf gut erkennen:

Benjamin



Mischmasch

Nach den Richtlinien von Arlagarden ist es aus Seuchenschutzgründen nicht erlaubt Rinder zusammen mit Schweinen oder Geflügel in einem Stall zuhalten. Da wir nur Rinder halten betrifft uns das nicht.
Und zum Glück sind Katzen dabei nicht erwähnt, weil die sind mit den Kühen gemischt im Stall.

Es gilt: Für jeden eine eigene Liegebox:

Benjamin



Samstag, 13. Juni 2015

Kira

Gestern kam wieder eines der "Geburtstagskälber", die am Geburtstag der zugehörigen Taufpatin geboren sind. Am Dienstag hatte es für Stephanie wie schon letztes Jahr nicht geklappt; es wurden zwar drei Kälber geboren, aber alles Bullenkälber.
Aber dann gestern für Kira, da gab es sogar richtig Auswahl: Ein Färsenkalb in Pinnow und zwei in Boberow, wovon eins rotbunt ist, was ich dann auch genommen habe.

Also "58483 AGB Kira", geboren am 12.06., Vater ist OneRed (der mit dem VRC-Gen), Mutter die Nr. 1260:

Benjamin


Dahingewurschtel

Wurden in den letzten Tagen noch die neue Waschmaschine für die Eutertücher und das sich automatisch reinigende Klauenbad in Betrieb genommen ging heute einiges schief.
Beim morgendlichen Melken verschloss das Selektionstor den Rücktrieb. Warscheinlich hielt eine auszusortierende Kuh ihr Ohr kurz vor die Antenne und zog den Kopf zurück und da sie dann nicht unter der Lichtschranke durchging blieb das Tor zu, egal wie viel Kühe von hinten drängelten. Konnte nur noch das Selektionstor umgangen werden und keine Kühe wurden mehr herraussortiert. Die Fehlenden für die Besamung mussten im Stall eingesammelt werden.
Abends gab es einen Notausstopp am Karussell, bloß es fuhr danach nicht mehr an, weil durch die starken Spannungsschwankungen die die Biogasanlage verursacht beim Starten der Antriebsmotoren immer die Sicherungen rausflogen. Gab über eine Stunde Stillstand, bis der Servicemonteur da war und gezeigt hat wie das dann zu überbrücken ist; weil von der ganzen verbauten Technik vom Kuhtreiber bis zu den Güllepumpen habe ich bis auf die Waschmaschine keine einzige Bedienungsanleitung.

Morgens stehen die Kühe im Fressgitter des Selektionsbereichs zur Besamung bereit. Die Rohre an denen die Tröge hängen wurden jetzt ein Stück nach unten versetzt, weil die werden darin nur eingehängt und die Kühe hängten sie immer wieder aus, wenn sie den Schrot aufgefressen hatten.

Benjamin

 

Mittwoch, 10. Juni 2015

TSR in Aktion

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Seit Montagnachmittag arbeitet auch der Zitzensprühroboter. Im Gegensatz zum Melkroboter, wo jede Kuh per Handsteuerung vermessen werden muss ist es hier fast schon Plug&Play. Der Roboter ist mit der Plattform gekoppelt und weiß daher wann genau der nächste Platz kommt.
Viele Kühe können aber noch nicht gesprüht werden, weil sie noch vom Innenmelkerkarussell gewohnt schräg auf den Plätzen stehen und damit die Ideallinie des Roboters blockieren.
Und dann noch zu lange Schwänze, wodurch die Kamera die Zitzen nicht mehr sieht. Daher habe ich mich heute mal hingestellt und am Ende des Karussells einem Teil der Kühe die Schwänze gekürzt. Gab zwei volle Eimer mit verschissenen Haaren.

Benjamin


Raps Webcam - Teil 10

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Der Raps ist nun ganz abgeblüht und die ersten Blätter im Bereich der unteren Stängel abgeblüht. Das Feld ist recht unscheinbar geworden und farblich aus größerer Entfernung nicht mehr vom Roggen zu unterscheiden.

Aktuelle Wuchshöhe weiterhin im Durchschnitt bei knapp 140 cm, da wächst jetzt nichts mehr weiter.

10.06.2015, 16:48 Uhr:

Benjamin

Dienstag, 9. Juni 2015

Vorbereitung Milchleistungsprüfung

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Übernächste Woche wird die erste Milchleistungsprüfung im neuen Melkkarussell stattfinden. Daher fuhren wir heute zu unseren Nachbarn von der Agrargenossenschaft Karstädt, um uns dort den Ablauf anzuschauen. Als erstes fiel mir auf, dass man die fast 4 Jahre, die deren Karussell älter ist in den Details der Ausführung deutlich erkennt.
Bei uns wir es einen Tablet-PC geben, auf dem dann via WLAN vom Hauptcomputer aus Melkplatz, Kuhnummer und die Probenflaschen in der jeweiligen Kiste angezeigt werden, da braucht man die Zettel nur noch als Reserve. In Karstädt hat jeder Melkplatz neben dem Milchmengenmessgerät noch ein eigenes Melkplatzterminal, an dem die Probenflasche und Kiste angezeigt werden, wenn die Leistungsprüfer die Probe nehmen.
Bei 280 Kühen pro Stunde waren die beiden nicht gehetzt unterwegs. Natürlich erleichtert die Subwayausführung mit der gesamten Technik auf Brusthöhe die Arbeit sehr. Weite Wege sind es auch nicht; kurz vor dem Ausgang des Karussells, wo die Kühe ausgemolken sind, steht das Regal mit den Kisten. Die sind gruppenweise sortiert, sodass immer nur eine oder zwei gebraucht werden:

Benjamin


Sonntag, 7. Juni 2015

Aktuelles vom Melken

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Heute war das sechste und siebte Melken im neuen Karussell. Es wird langsam routinierter, was besonders am Durchsatz zu sehen ist. Waren es am Donnerstagnachmittag von der ersten bis zur letzten Kuh 97 pro Stunde gewesen waren es heute Morgen schon 180.
Das Melkkarussell wurde auch schon auf schneller geschaltet, auf so 14,5 Minuten pro Umdrehung. Da die meisten Kühe mittlerweile sehr gut drauflaufen und eher angehalten werden muss weil zwei in den gleichen Platz wollen. Waren es bei den mittleren und niederleistenden Gruppe ein Durchsatz von 140 in 36 Minuten, was 233 in einer Stunde entspricht und ungefähr 3/4 des angestrebten Zielwertes von 315 für diese Gruppen ist, wie ihn unsere Nachbarn in Karstädt erreichen (siehe Post vom 23.02.2014). Und das bereits nach vier Tagen!

Der eigentlich begrenzende Faktor ist dann der Melker auf Position 1, der vormelkt und die Euter abputzt. Der zweite Melker, der die Melkzeuge ansetzt, rückt recht schnell auf und wird daher dann alle Arbeit die nebenher beim Melken anfällt (Eutertücher waschen, zwischendurch sauber machen etc.) übernehmen:



Da sind wir einer der allerersten Betriebe in Deutschland, die den Karussell-Bildschirm von DeLaval in einer funktionsfähigen Serienausführung haben. Alle 60 Melkplätze werden angezeigt, mit verschiedensten Farben für Melkfortschritt, Gruppenzugehörigkeit usw., rechts sind Informationen zu angewählten Kühen, wo man auch das Selektionstor steuern kann und in der Mitte eine fortlaufende Liste der Milchleistung, wenn die Kühe vom Karussell runtergehen:




















Weil die Kühe nun weitaus besser auf das Karussell laufen muss im Vorwartehof nicht mehr so viel per Hand nachgetrieben werden und die Kollegen saßen dann zu Beginn der Gruppe auf dem Kuhtreiber und fuhren mit. Mein Spruch dazu: "Die Werkstatt muss unbedingt morgen die Flaschenhalter anschweißen.":

Benjamin


Erster Besuch

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Gestern Nachmittag hatte ich den ersten Besuch zur Begutachtung des neuen Melkkarussells in Aktion: Und zwar von meiner "Assistentin" Fabienne. Sie war zur Jugendweihe ihrer Großcousine in Boberow und da zweigten wir mal drei Stunden ab, um das Pinnower Melkhaus zu besichtigen. Ich stand zwar die meiste Zeit am Steuerpult aber bei der Behebung der ersten größeren Störung - der falschen Reihenfolge der Melkzeiten - spannte ich sie gleich mit ein.
Ein Foto im Inneren, nun endlich mit den Kühen im Hintergrund, musste natürlich auch sein:

Benjamin




Samstag, 6. Juni 2015

Fortschritte

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Von Melkzeit zu Melkzeit klappt das Melken auf dem neuen Karussell besser. Heute stand schon niemand mehr am Ausgang und 99,5 % der Kühe gingen alleine runter. Die Besonderheit des PR3100 HD haben sie schon nach drei Durchgängen raus: Durch die angewinkelten Plätze können sie den Ausgangsbereich sehen und stehen schon ganz hinten an den Begrenzungsrohren um gleich raustreten zu können (Foto im Post vom 23.02.2014). Drehten sich zunächst noch etliche nach rechts (= 195° Winkel) gehen jetzt alle nach links rum herunter (165° Winkel). 
Beim Raufgehen sind jetzt alle der drei Zugänge zum Eingangsbereich offen und wenn es gut läuft ist den Kühen der 15-Sekunden-Takt zu langsam. Haben teilweise in acht Minuten eine halbe Umdrehung gepackt, trotz Stoppzeiten ab und an.
Mit dem Verständnis für die ganze Bedienungsmöglichkeiten wird es von Melkzeit zu Melkzeit auch besser; wo wir von der Selektionsmöglichkeit beim Melken schon eifrig Gebrauch gemacht haben: "Die steht in der falschen Gruppe, sortieren wir aus".
Heute Nachmittag gab es ziemliche Verzögerungen, weil das Karussell nicht anging und beim zweiten Versuch auf die Melkzeit morgen früh umschaltete, wo die ganzen Einstellungen dann falsch waren. Musste das Karussell leer laufen und nochmal neu gestartet werden.

Um vier Uhr in der Morgendämmerung; da die Fenster im Bereich des Karussells nach Nordosten ausgerichtet sind ist später dann alles ins Rot der Morgensonne getaucht:

Benjamin


Freitag, 5. Juni 2015

Erstes Melken!

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Jetzt kommt ein Post, der schon vor dem Start des Kuhblogs geplant war und nur das genaue Datum fehlte: Über die allererste Melkzeit im neuen Karussell.
In der ganzen Aufregung habe ich weder auf die Uhr geschaut noch mir die Kuh aufgeschrieben, die als erste aufs Karussell ging, aber am 05.06.2015, kurz nach 15:00 Uhr war es so weit: Das Karussell wurde in Betrieb genommen. Schon ein besonderes Gefühl wenn man so lange darauf gewartet und es dann wirklich rund ging.
Hatte oft gesagt, dass das ganze Melkhaus nur ein einziges Mal richtig sauber ist und zwar bevor die Kühe reinkommen. Ich hatte zwar nicht drauf gewettet, aber bin fest davon ausgegangen, dass die erste am Ende des Treibweges den Schwanz hebt. Und so war es auch. Wegen der Aufregung haben sie derart geschissen, da war nach der erste Runde alles vollgeschissen und man schon fast dran zweiflte das jemals wieder wegzukriegen.

Das Rauf- und Runtergehen von der Plattform ging besser als ich vermutet hatte, auch wenn drei Treiber dafür nötig waren. Das größere Problem war der Kuhtreiber, ist ja ganz schön mit der Pneumatik für die Sicherheitsabschaltung bei zu großem Gegendruck. Wenn 200 Kühe gemeinsam dagegen drücken klappt der einfach hoch und ist nutzlos. Die Kühe standen am unteren Ende des Vorwartehof dicht gedrängt und kuckten in die falsche Richtung. Das band die meisten Leute und kostete richtig Zeit.
Aber mit dem nötigen Personal, das mit allem drum und dran zwischen 12 und 15 Leute waren dauerte es ungefähr genauso lange wie auf dem kleinen Karussell, was aber als nur 2 Melker waren.
Abends um halb neun gab es vor den letzten 100 Kühen von der Firma AMS noch einen Imbiss zu Stärkung.

Kurz vor drei Uhr laufen die ersten Kühe der Frischmelkergruppe den neuen Treibweg zum Melkhaus entlang, an der Spitze Kuh 403:



















Kurz nach drei Uhr sind die ersten Kühe schon auf dem Karussell:




















Zwischendrin mal im Subwaybereich und ringsrum die Kühe, die auf einen runter kucken. Viel mehr Fotos gibt es vom ersten Melken nicht, da ich einfach keine Zeit zum Fotografieren hatte:

Benjamin


Audit bestanden

Gestern stand das Audit für QM-Milch und Arlagarden in Boberow an. Gerade passend zur in Pinnow stattfindenden Bestandsklauenpflege und der Inbetriebnahme des neuen Karussells blieb mir nur gernügend Zeit die nötigen Unterlagen zusammenzusuchen bzw. von der Verwaltung abzuholen. Trotzdem habe ich schlecht geschlafen deswegen.
Aber die Sorgen mit der alten Anlage und dem ganzen eingegangenen Kompromissen waren völlig unbegründet, bei QM gab es 61 von den möglichen 66 Punkten. Und bei Arlagarden wurde es vorläufig genehmigt mit Änderungsauflagen, wovon ich aber sagen kann, dass die meisten praxisferne Anforderungen betreffen.

Benjamin

Donnerstag, 4. Juni 2015

Hammertag

Auch wenn ich heute einen Hammertag mit mehr als zwei Schichten hatte ganz aktuell das Neuste für meine Stammleser und Follower: Das neue Melkkarussell ist eingemolken! Es war zwar ein Kraftakt mit einem Haufen Leuten aber es sind ohne Schäden alle Kühe gemolken worden. Und wir waren nur marginal langsamer als die normale Schicht auf dem kleinen Karussell, wenn auch mit sechsmal so großer Mannschaft.
Fotos habe ich (am Anfang) auch gemacht; die gibts die nächsten Tage!

Benjamin

Mittwoch, 3. Juni 2015

Geschichte riechen

Ein Milchviehbetrieb musste in den Niederlanden auch besucht werden, schließlich auch dort die wichtigste Produktionsrichtung der Landwirtschaft und ein wichtiger Markt für die Firma Kuhn mit ihren Futtererntemaschinen.
Dazu ging es nach Lütjewinkel in Nordholland zu Familie Buter. Lütjewinkel war mir ein Begriff, denn ich kenn zufällig ihren Nachbar.

Der Betrieb hat momentan 230 Milchkühe auf ca. 190 ha Land, wovon für die Niederländischen Milchviehregionen untypisch mehr als ein Drittel Ackerland ist, worauf auch Silomais angebaut wird und Flächen getauscht werden, auf denen dann Tulpenzwiebeln produziert werden (waren aber zu spät für die Blüte).

In Holland ist es immer recht windig, sodass die Kälberiglus von einer Mauer aus Silosteinen umgeben sind. Daneben das Melkhaus mit einem Doppel-16er-Melkstand von Boumatic (XpressWay Side-by-Side):




 














Die Kühe laufen im Sommer tagsüber auf der Weide, ist zwar aufwändiger aber die Molkerei Friesland Campina - die übrigens ein Werk direkt in Lütjewinkel hat - zahlt dafür pro kg einen Cent mehr. Hier kommen die Kühe flotten Schrittes zum nachmittaglichen Melken zurück. Und wieder der Treibweg schön am Wasser gelegen:




 














Aktuell wird ein neuer Stall angebaut, weil es auf dem Hof recht eng ist mit einem Güllekeller darunter. Auch wenn heute mehr als 10 km vom Meer entfernt wurde das Land dort vor rund 500 Jahren gewonnen, aber das merkt man heute noch gut: Der Aushub riecht deutlich nach Strand:

Benjamin

Dienstag, 2. Juni 2015

In den Poldern

Wenn man schon mal in den Niederlanden ist muss man zumindest mal ein kurzes Stück durch die Polder fahren. Auf dem Weg von Geldern nach Holland kamen wir durch das Südliche Flevoland. Die geradlinige, rechtwinklige Aufteilung erkennt am Boden nicht so gut, aber die Landschaft ist doch sehr "ordentlich". Dass man unter dem Meeresspiegel ist merkt man erst, wenn man auf den Deich hinauffährt und auf der anderen Seite das Wasser obenan steht.

Hier auf der Fahrt von Lelystad nach Enkhuizen über den Markerwaarddeich, der das Markermeer (links) vom Ijsselmeer (rechts) trennt und eigentlich der Außendeich des nie fertigebauten Markerwaard-Polders werden sollte. Und bei einer etwas kräftigeren Brise war doch trotz flachem Binnenmeer ein beachtlicher Seegang mit schäumenden Wellenkronen:

 


















In Enkhuizen, also schon in Holland besuchten wir das Zuiderzeemuseum, wo in einem Ausstellungsteil und einem Freilichtmuseum das Leben rund um die ehemalige Zuiderzee im 18. und 19. Jhd. dargestellt wird bevor diese in das Poldergebiet mit den Restmeeren umgewandelt wurde.
Zuerst ging es vom Eingangsbereich mit der Fähre über die Bucht zum Museum.

Das Museumsdorf ist einem Fischerstädtchen nachgebaut mit Häusern aus allen früheren Küstenregionen. Mit den Kanälen wirklich absolut kitschig und wurde auch schon als Filmkulisse verwendet:



 















Leider waren die Tulpen schon verblüht sonst wäre das Bild perfekt gewesen: Deich, Kanal, Schafe und Windmühle. Die Mühle diente zur Entwässerung mit einer archimedischen Schraube und war bis nach dem 2. Weltkrieg für ganze 50 ha zuständig:




 















An der Hafenmole Kalköfen; fast schon naheliegend, dass Muschelschalen als Rohstoff dienen:

Benjamin

Montag, 1. Juni 2015

Kleines Karussell

Passend zum heutigen Internationalen Tag der Milch wollte ich über die Inbetriebnahme des neuen Melkkarussells schreiben. Bloß wegen Softwareproblemen verzögert sich der Start um einige Tage.
Da habe ich also noch etwas Schonfrist, nachdem ich gestern die Leitung der Milchviehanlage Pinnow komplett übernommen habe und nun an drei Standorten (meistens abwesend) bin.

Jetzt kommen mal Fotos vom bisherigen Karussell in Pinnow. Ich sag klein dazu, weil so alt ist es gar nicht; glaube Baujahr 2001, zumindest hab ich das geantwortet als mich mein Chef fragte: "Benjamin, wann haben wir das Karussell gebaut?" - als wäre ich schon damals dabei gewesen.

Es ist ein DeLaval HBR mit 32 Plätzen. Ein klassisches Innenmelkerkarussell mit Fischgrätenanordnung:





















Der Vorwartehof befindet sich mit dem Nachwartebereich und den Technikräumen in der alten Futterhalle. Ausgestattet ist er mit einem Kreistreiber, einer doch recht seltenen Bauart mit einem rotierenden Treibegatter. Dies hat den Vorteil die ungünstigen Platzverhältnisse auszunutzen, weil die Kühe eigentlich in einem 90° Winkel laufen. Zudem kann die nächste Gruppe einfacher hintendran gestellt werden; hier ist das Eingangstor offen und die nächste Gruppe wird gerade geholt:

Benjamin