Freitag, 28. Februar 2014

"Neuer" Traktor

Jetzt läuft wieder ein anderer Traktor vor dem Futtermischwagen. Der Belarus (siehe Post vom 08.07.2013) hatte ja Getriebeprobleme und wurde gegen den Valtra 8150 (siehe Post vom 27.12.2013) ausgetauscht. Dieser wird zum Frühjahr nun wieder im Pflanzenbau benötigt und daher kam nun ein anderer Traktor, einer der beiden Valtra Valmet 900, in klassischem Valtrarot.
Wie lange die Freude anhält ist fraglich, denn auch der Keenan soll nun gegen die Rostschüssel, den zweiten Reserve-Futtermischwagen ausgetauscht werden, was für mich vor allem bei der Rationsüberwachung einen extremen Rückschritt bedeuten würde.

Benjamin

Dienstag, 25. Februar 2014

Vorfrühling

Heute war gefühlt der erste Frühlingstag; traumhaftes Wetter, fast schon wie im April: 11 - 12 Grad warm, nur ein paar Schleierwolken und strahlender Sonnenschein. Nach dem dunklen Winter sorgte das für Hochstimmung.
Und das Getreide leuchtet in der Sonne. Wie auf dem Schlag "Lanzer Weg rechts", 32 ha groß, den ich vom Stallbüro aus sehen kann. Letztes Jahr baute der Nachbar darauf Speisekartoffeln an, im September wurde Kartoffelfruchtwasser aus der Stärkefabrik ausgebracht und danach pfluglos Winterroggen gedrillt.

Benjamin


Sonntag, 23. Februar 2014

Außenmelker

- zur Melkhausbau-Serie -> hier -

Der Grund für den Besuch in Karstädt war ja die Besichtigung des Melkkarussells und daher gibt es jetzt einen Post für die technisch visierten Leser.
Das Karussell ist ein DeLaval PR3100 HD, der Typ wurde für den nordamerikanischen Markt entwickelt und dass die Mexikaner in Kalifornien das nicht in kürzester Zeit „abmelken“ die HD-Ausführung. D.h. viel Edelstahl, unanfälliger elektrischer Antrieb, die Melkzeugabnahme über Ketten statt Schnüre und Ohrmarkentransponder für die Tiererkennung.
Der Tierproduktionsleiter hatte mir mal gesagt: „Schaffen so 300 pro Stunde“; was ich nicht so recht glauben wollte. Jetzt habe ich mit der Stoppuhr daneben gestanden und in 2 Minuten ging es um 10,5 Plätze voran – also punktuell ein Durchsatz von 315 Kühen pro Stunde! Und der tatsächliche liegt auch nicht viel darunter, in 20 Minuten hielt das Karussell ein einziges Mal kurz an. Der Grund für den hohen Durchsatz ist der optimierte Kuhverkehr: Der Eingang ist anderthalb Kühe breit und die Melkplätze sind um 15° angewinkelt, sodass die Kühe den Ausgang sehen können und schon press am hinteren Begrenzungsrohr bereit stehen und beim Zurücktreten mit den Vorderbeinen noch auf der Plattform fahren und sich quasi „herausdrehen“ lassen. Und das alles sehr ruhig und gelassen.




 
Ausgelegt ist das Karussell in Subway-Ausführung: Der Boden im Inneren ist abgesenkt und die dort unter der Plattform montierte Technik (Pulsatoren, Milchmengenmessung usw.) leicht für die Milchleistungsprüfung und Wartungsarbeiten zugänglich. Für Reparaturen im laufenden Betrieb wird eine Serviceplattform an den entsprechenden Melkplätzen eingehängt die dann mitfährt. Und um durch gerissene Zitzengummis und ähnliches nicht lange aufgehalten zu werden liegen einige Austauschmelkzeuge bereit, dass schnell gewechselt werden kann.



 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
Das Dippen erfolgt automatisch mit einem Dipproboter, ein normaler Industrieroboter, der mit einer 3D-Kameraführung und einem Zitzensprüher ausgerüstet ist. Die blauen Beinteiler auf der Plattform dienen gleichzeitig als Orientierungshilfe für die Kamera. Der Roboter kann locker mithalten und ist so schnell, dass man das eigentliche Sprühen nur bei genauestem Hinsehen überhaupt wahrnimmt.




 
Wirklich beeindruckende Technik, die ein 32er-Karussell von Anfang der 2000er im Vergleich dazu irgendwie ziemlich klein aussehen lässt.  

Benjamin

Samstag, 22. Februar 2014

Nach Karstädt

Diese Woche ging es für die "Milchingenieure" zur Nachbargenossenschaft nach Karstädt, um das dortige Melkkarussell als Referenz zu besichtigen. Mein Chef ist hingefahren, weil ja das Kuhauto mit dem großen Logo drauf nur wieder für unnötige Übernahmegerüchte sorgt.
Die Agrargenossenschaft Karstädt eG ist der größte und beste (Leistung und Genetik) Milchviehbetrieb in der Prignitz. Der Stall ist eine klassische MVA 2000 aus den 1970ern, die 2011 groß umgebaut wurde durch den Anbau eines 60er-Außenmelkerkarussells und eines weiteren Stallabteils.
Blick in den neuen Stall: Weiträumig, hell und luftig; wie man heutzugtage halt baut. Ist mit Gummimatten, Gummi-Bugschwellen und Gummispalten ausgestattet, also kompelett Vollgummi.
Fortsetzung folgt!

Benjamin


Donnerstag, 20. Februar 2014

Drumherum: Hanfbauern

Das Top-Thema heute: Razzia im Gosedahler Wald. Haben gestern Nachmittag meine Kollegen Wasser zur Gosedahler Mutterkuhherde gefahren als sie auf dem Feldweg von der Polizei angehalten wurden - dass die Kolonne der Beweissicherungseinheit vorbei kann. Die haben nämlich bei einem abgelegenen Haus im Wald eine große Hanfplantage ausgehoben. Und gleichzeitig auch welche in Grabow und Blüthen. Wirklich direkt nebenan, sowohl in Grabow als auch in Gosedahl, das gehört nämlich als Wohnplatz zu Boberow, und man kriegt nix mit; ich wusste gar nicht, dass dort ein Haus im Wald steht, aber auch meine Kollegen hielten das für unbewohnt. In den leeren Weiten Brandenburgs gibt es halt alle Arten von Landwirtschaft. Wurden natürlich viele Sprüche gemacht, warum wir mit großen Hallen und von außen schwer überwachbarem Strom und Wärme der Biogasanlagen nicht auf Kulturen mit höherem Deckungsbeitrag umsteigen.

http://www.prignitzer.de/lokales/prignitz/dealer-erzielte-hohe-gewinne-id5796371.html

Benjamin

Sonntag, 16. Februar 2014

Drumherum: Volkspark

Der Grabower Volkspark ist nicht die Heimat mittelmäßiger Fußballer die alljährlich ganz knapp um 15 Plätze die Meisterschaft verpassen sondern ein richtiger Park. In der ersten Hälfte des 19. Jhd. angelegt ist er ein richtiger "Naherholungswald"; ein (im Winter besonders) lichter Hochwald, von vielen Wegen und Trampelpfaden durchzogen. Im Gegensatz zu den auf den mecklenburgischen und brandenburgischen Sandböden vorherrschenden Kiefern stehen hier fast nur Laubbäume.
Ein schöner Ort für einen Spaziergang an einem freien Tag.

Benjamin



Freitag, 14. Februar 2014

Mittagspause

Die Schadnagerbekämpfungsbrigade des Melkhauses macht zwischen den Liegeboxen im Stallabteil der altmelkenden Kühe zusammen Mittag; links Ducker, in der Mitte ihre mittlerweile 9 Monate alten Jungen Walter und Erich und rechts Hamim:

Benjamin

Donnerstag, 13. Februar 2014

Herz Dame

Eine richtige Herz Dame ist Kuh Nr. 1132 natürlich nicht, dafür müsste sie rotbunt sein. Herzförmige Blessen (also weiß auf schwarz) kommen bei Rindern häufiger vor, wie auch bei meiner Braunie. 1132 hat es nicht nur in umgekehrten Farben sondern auch an ungewöhnlicher Stelle, auf der linken Flanke, wo es nicht ganz anatomisch korrekt den Pansen und nicht das Herz markiert. Bisher hatte ich das nie bemerkt, weil man halt mitten in der Gruppe nicht auf solche Details der Fellzeichnung achtet.

Benjamin


Mittwoch, 12. Februar 2014

Mist fahren

Heute wurde ein Teil des Stalls ausgemistet, in dem die tragenden Färsen stehen sowie die Mistplatte leergeräumt und zu Feldmieten gefahren, wo der Mist dann bis zur Ausbringung zwischenlagert. Das Mistfahren macht die Futterbrigade, nachdem morgens das Grundfutter aus den Silos entnommen und auf die einzelnen Anlagen gebracht wurde.
Gefahren wurde heute mit zwei Claas Arion 630 CIS bzw. 640 Cebis mit je zwei HW80 mit Schwerhäckselaufbau, den bewährten Arbeitspferden für die Transportaufgaben.
Geladen wurde mit dem neuen Hauptradlader, dem Case 721F, der Ende des letzten Jahres den Vorgänger, den Case 721C (siehe Post vom 28.08.2013) nach 24.000 h Betriebsstunden ersetzt hat und wie der zweite 721C für die großen Biogasanlagen über die klassische Z-Kinematik verfügt.
Und bei 4 - 5 Grad dampft es ordentlich, was man auf dem Foto nicht sieht, weil ich ja die Maschinen fotografieren wollte.



Benjamin



Dienstag, 11. Februar 2014

Doppelte Schwergeburt

Zwillingsgeburten sind selten und Schwergeburten zum Glück auch, aber heute viel beides zusammen: Kuh 1023 war zum vierten Mal am kalben und es ging nach mehreren Stunden immer noch nicht voran. Also war Geburtshilfe angesagt; ich holte alles Material herbei und dann den erfahrensten Kollegen von daheim ab, weil er eigentlich schon Feierabend hatte.
Erster Griff hinein - vier Beine und zum Glück auch zwei Köpfe. Für Zwillingskälber recht groß und waren genau nebeneinander steckengeblieben. Wurden herausgezogen und alles ging glatt.
Sind über Nacht noch namenlos, morgen früh werde ich sie anmelden.

Nachtrag vom Mittwoch: Vorne ist Bogota, hinten Bolivia, die trotz zuerst geboren die höhere Ohrmarkennummer bekommen hat.

Benjamin



Samstag, 8. Februar 2014

Foto am Samstag

Heute gibt es mal wieder ein Foto aus dem Stall, und zwar vom Futtertisch des Hauptstalles aus. Der Futtertisch ist sehr schmal, gerade mal 3,60 m, der Futtermischwagen passt noch zwischen den Kühen hindurch und das Futter landet auch noch vor dem Barren.
Aufgenommen ist das Foto um kurz vor drei, wo nicht viel los ist im Stall. Links ist die Frischmelkergruppe, die zum Melken ist und rechts die Hochleistungsgruppe, wo die meisten wiederkäuen, weil erst um halb vier frisches Futter kommt.

Benjamin

Freitag, 7. Februar 2014

Marilius

Das einzige Bullenkalb im Jungviehstall ist Marilius. Mit vollem Namen heißt er "M41812 AGB Marilius", das M vor den letzten fünf Stellen der Ohrmarke steht für männlich. Zudem ist es bei den Bullenkällbern eine andere Ohrmarkenserie (41 statt 84), sodass man an den Ohrmarken gleich das Geschlecht erkennen kann.
Marilius wurde mit einer Sehnenverkürzung am linken Vorderbein geboren, sodass er den Fuß nicht normal ausstrecken kann und die Klauen nach hinten umschlägt. Mittlerweile hat es sich abgeschwächt und kann er damit laufen, aber wegen dieser sichtbaren Beeinträchtigung noch nicht verkauft werden.
Um Arbeit mit dem Füttern einzusparen wurde er diese Woche an den Tränkeautomat umgesetzt und hatte schneller den Dreh heraus als alle Kuhkälber vor ihm. Und jeden halben Liter holt er sich nach der zeitlichen Freigabe einzeln ab, derart ist er dahinter her.
Der Rücken im Vordergrund ist der von Alis:

Benjamin


Donnerstag, 6. Februar 2014

Guggi

Guggi ist eines der jüngeren Kuhkälber, 19 Tage alt und sollte eigentlich schon in der Kälbergruppe sein, bloß die ist gerade gut belegt. Ihr vollständiger Name lautet "84227 AGB Guggi"; die 84227 sind die letzten 5 Stellen der Ohrmarke, AGB ist die Abkürzung für Agrar GmbH Boberow und Guggi der eigentliche Rufname.
An Guggi habe ich spirchwörtlich große Erwartungen, denn ihre Mutter 1251 (siehe Post vom 18.01) ist eine der größten Kühe der Herde und ihr Vater Guarini zählte auch zu den größeren Bullen. Bezüglich ihrer Karriere hat sie gute Vorzeichen, denn sie hat als Ururgroßvater den Bullen Jocko Besn, der unter den Boberower Kühen bei den leistungsstarken und langlebigen besonders oft im Stammbaum steht.

Benjamin



Dienstag, 4. Februar 2014

Ehemalige Kuh: 1316 "Schiefkopf"

Heute habe ich eine besondere Kuh verloren, unsere Schiefkopf. Am Sonntag hatte sie zum dritten Mal gekalbt und bekam gestern Milchfieber, was dann der Auslöser für weitere schlummernde Krankheiten war: Herzklappeninsuffizienz und eine schwere Darmentzündung, sodass sie heute leider eingeschläft werden musste. Das Besondere an ihr ist ihre Geschichte: Im August 2009 geboren hielt sie schon als Kalb den Kopf schief, wahrscheinlich wegen einer nicht richtig verheilten Mittelohrentzündung. Deswegen ging sie als Mastfärse zu einem meiner Kollegen und lief dann im Moor. Als sie geschlachtet werden sollte war sie dann (woher auch immer) tragend und durfte auf die Milchviehanlage zurück, wo sie aber anfangs immer unter dem Nackenrohr durchgeschlüpft ist, um heim ins Moor zu kommen. Für mich war sie eine der wenigen Kühe, die ich schon von weitem erkannte, wegen dem besonderen Blick.
Fotos von ihr gibt es leider keine.

Benjamin

Montag, 3. Februar 2014

Mo(t)ormäher

Heute stand ein besonderes Gefährt auf dem Hof und zwar eine Pistenraupe. Was bei den Biogasanlagen der letzte Schrei für das Walzen der Maissilos ist, setzt hier ein Lohnunternehmer ein um wenig tragfähige Stellen im Moor zu mähen. Dafür ist eine Fronthydraulik mit einem speziellen Mähwerk angebaut, das auch dichtesten Aufwuchs packt. An der Pritsche musste etwas geschweißt werden, was dann bei uns zwischen den Kälberiglus und dem Jungviehstall gemacht wurde.

Benjamin

Samstag, 1. Februar 2014

Testherde

Die Landgenossenschaft Pröttlin ist einer der 30 Betriebe des ProFit (Produktions-Fitness)-Testherdenprogramms des RMV. Dafür werden in diesen Spitzenbetrieben neben der üblichen Datenerfassung auch sämtliche Gesundheitsdaten gesammelt um diese in das Zuchtprogramm einfließen zu lassen. Hier ist wieder die historische Besonderheit, dass einige der Betriebe in Brandenburg liegen, aber wegen den ehemaligen Bezirken Schwerin und Neubrandenburg zum RMV gehören.
Am Donnerstag waren nach der allgemeinen Konferenz der Betriebe nun die Wissenschaftler des RMV zur einzelbetrieblichen Auswertung da. In der Zuständigkeit betrifft es mich nicht direkt, aber als einer der "Milchingenieure" war ich mit dabei und die ganze Flut an Kennzahlen genau richtig für mich. Im Vergleich zu den anderen Testherden bewegt man sich im Mittel dieser Gruppe, was vor allem aus den Problemen wegen des von der Betriebsstruktur bedingt hohen Erstkalbealters resultiert. Und besonders positiv fiel die akribische Dokumentation aller Gesundheitswerte auf, genau so wie es vorgesehen ist. Im Gegensatz zu manchen anderen, die trotz Testherdenstatus es schaffen, 86 % ihrer Kühe als über die gesamte Laktation gesund zu erfassen...

Mit dem Erbe von Guarini wird veranwortungsvoll umgegangen: Bei der gestrigen Trächtigkeitsuntersuchung waren fünf mit ihm besamten Kühe tragend.

Benjamin