Mittwoch, 29. Dezember 2021

TMR und PMR

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TMR steht für Totale Mischration
PMR steht für Partielle Mischration, landläufig auch unter aufgewertete Grundration oder Teil-TMR bekannt, wobei das ein absolut schwachsinniger Begriff ist weil in sich widersprüchlich.
 
Bei der TMR werden alle Futterkomponenten zusammengemischt, das ist der "Eintopf für Kühe". Neben den arbeitswirtschaftlichen Vorteilen mit dem Futtermischwagen hat es vor allem ernährungsphysiologische Vorteile: Bei entsprechender Mischqaulität können die Kühe nicht selektieren und mehr oder weniger von einzelnen Futtermittel fressen, sondern so in der Zusammensetzung wie es anhand des Bedarfs berechnet wurde. 
Zudem glättet die TMR die subklinischen Pansensacidosen, die negativ auf die Pansenmikroben und somit auf die Leistung des Pansen wirken. 
Bei viel Faser auf einmal steigt der Pansen-ph-Wert. bei viel Stärke (Kraftfutter) auf einmal sinkt er. Wenn er in der extremen Form stärker sinkt gewinnen unter den Pansenmikroben die Milchsäurebakterien die Oberhand und silieren quasi den Panseninhalt. Dabei sterben die anderen Pansenmikroben ab und die Pansenschleimhaut löst sich auf. Das ist tödlich und der klassische Unfall wenn Kühe die Möglichkeit bekommen sich an Kraftfutter sattzufressen. 
Die subklinische Acidose ist ein nicht ganz so starkes Absinken, aber auch schon mit negativen Auswirkungen. Wenn durch die TMR Faser und Stärke/Zucker gleichzeitig gefressen werden fällt der pH-Wert nicht mehr in kritische Bereiche ab. Das ist für mich der größte Vorteil der TMR.

Die PMR ist nur ein Teil der Futterkomponenten in einer Mischung: Grundfutter und Ausgleichskraftfutter. Auf das Kraftutter ist das aufgewertet bezogen. 
Dazu gibt es dann Milchleistungsfutter, über Kraftfutterstationen, Melkstandfütterung oder Lockfutter im Melkroboter. 
Im Melkroboter ist das Lockfutter nötig dass die Kühe überhaupt freiwillig zum Melken kommen. Kraftfutterstationen und Melkstandfütterung erlauben es leistungsbezogen kuhindindividuell zusätzliches Kraftfutter zu füttern. z.B. wenn alle Kühe von Hochleistenden bis Altmelkern in einer einzigen Gruppe zusammen gefüttert werden.
 
Wobei ich von Anfang an fast nur mit der TMR-Fütterung zu tun hatte. 2008 auf meinem Stammbetrieb LVAV Hofgut Neumühle. Das war TMR mit nur einer Gruppe, ab 2009 dann mit Leistungsgruppen. Und dann in Boberow mit vier Gruppen, wobei sich das vom Platz her im Stall auch anbietet und ich zwei gescheiterte Versuche unternommen habe das fütterungstechnisch auf 2 - 3 Gruppen zu reduzieren.
Mit PMR hatte ich noch gar nichts zu tun. Ansonsten mit getrennter Vorlage in Anbindehaltung und im Laufstall mit Silage am Futtertisch und Kraftfutter an Stationen.
 
Benjamin
 

Sonntag, 26. Dezember 2021

(Schwarz)Weiße Weihnachten

Das gabs im Kuhblog noch nie: Weiße Weihnachten.
Anfangs waren es immer die braunen Weihnachten gewesen, wie ich sie aus Rheinhessen von den brachliegenden Äckern im Winter kannte. Ich weiß gar nicht mehr ob ich dort jemals weiße Weihnachten erlebt habe, zumindest in den letzten 20 Jahren nicht.
Das habe ich auch so für Brandenburg übernommen: Siehe auch den Post vom 25.12.2017.
Später habe ich auf das Wortspiel Schwarz-Weiße Weihnachten mit unseren schwarzbunten Holsteins umgestellt. Siehe Posts vom 25.12.2018 und 25.12.2019.
Mit Perle gab es 2020 dann Rot-Weiß Weihnachten. Siehe Post vom 25.12.2020.

Aufgrund der Wettervorhersagen und da es ja im langjährigen Mittel mit den Weißen Weihnachten eh sehr unwahrscheinlich ist hatte ich mich vor meinem freien Wochenende auf schwarz-weiße Weihnachten eingestellt und noch ein passendes Foto dafür gemacht:
 

 





 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Aber dann gab es doch noch weiße Weihnachten. Zwar nur einen halben Zentimeter aber bei allerschönstem Winterwetter:

Benjamin
 

 

Mittwoch, 22. Dezember 2021

Sonstige Futtermittel

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Noch der ganze Rest an Futtermitteln die nicht in das Schema Grundfutter, Saftfutter, Kraftfutter passen.

Mineralfutter: Zur Mineralstoffversorgung der Rinder. Üblicherweise sind darin Calcium, Phosphor, Magnesium und Natrium enthalten. Dazu kommen oft Spurenelemente und Vitamine. In den letzten Jahren gibt es auch Mineralfutter ohne Phiosphor, da in der gentechnikfrei-zertifizierten Fütterung oft höhere Mengen Rapsextraktionsschrot gefüttert werden kommt damit genügend Phosphor in die Ration.

Futterkalk zur Versorgung mit Calcium, da Milchkühe mit der Milch erhebliche Mengen Calcium ausscheiden.

Viehsalz.

Energieträger:

Melasse aus der Zuckerproduktion. Sage immer "schmutziger Zucker" dazu. Das ist der Rest des Rübensafts wenn der Zucker auskristallisiert und abzentrifugiert wurde.Mit dem restlichen Zucker hat die Melasse noch einen hohen Energiegehalt.

Vinasse. Das ist fermentierte Melasse mit nur noch wenig Zucker, aber dafür aufkonzentrierten Protein- und Mineralstoffgehalten.

Glycerin. Entsteht bei der Biodieselproduktion. Die Fette im Rapsöl sind Triglyceride, bei denen an ein Glycerinmolekül drei Fettsäuren gebunden sind. Die Fettsäuren werden abgespalten und Glycerin bleibt übrig. Glycerin ist ein energiereicher Alkoholmit 3 C-Atomen und 3 Alkoholgruppen.

Propylenglykol ist auch ein Energiereicher Alkohol mit 3 C-Atomen und zwei Alkoholgruppen. Die Energie kann von der Kuh direkt in den Energiestoffwechsel eingeschleust werden, daher auch der Einsatz bei Ketose.

Pflanzenöle.

Futterfett, durch Verseifung in fester Form vorliegende Fettsäuren die so wie Mineralfuttermittel eingemischt werden können.

Benjamin

Sonntag, 19. Dezember 2021

INRA 95 - Teil 2

Im Post über die INRA 95 (vom 07.08.2021) hatte ich geschrieben, dass mein Bruder einige Kühe damit besamt hat. Das erste der Kälber wurde vor anderthalb Wochen geboren: 121 Jonas.

Eine INRA 95-Kreuzung habe ich noch nicht selbst gesehen und Fotos davon bisher auch nicht:


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

121 steht für 21. Bullenkalb 2021. Jonas nach seinem Vater Joopy. Der ist von der französischen Zuchtorganisation Evolution (die jetzt doch nicht mit der Masterrind fusioniert) und das Sperma wurde von der RUW für ihr Angebot zugekauft.

Jonas' Mutter ist 1721 Olivera (Manigo x Alexander). Und da Olivera selber eine Kreuzungskuh (XMM) ist, handelt es sich bei Jonas genau genommen um eine Dreierkreuzung. Der Muttervater Manigo ist ein Milchfleckviehbulle. Damit ist sie nicht im Herdbuch und wie viele Genrationen das dauert bis die Nachfahren wieder ins Herdbuch aufgenommen werden können weiß ich gar nicht. Die Rasse XMM vererbt sich dann über zig Generationen... Daher wurde sie von der Zucht ausgeschlossen und mit einem Fleischrindbullen besamt, in ihrem Fall einem INRA 95.

Am ersten Tag wollte er nicht so recht saufen, danach aber war es problemlos. Bisher hat er noch keine Vorzüge gegenüber den Uckermärkerkreuzungen gezeigt. Aber ein Kalb ist kein Kalb.

Benjamin

Mittwoch, 15. Dezember 2021

Kraftfutter - Mischfutter

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Bei uns hier im Nordwesten mit mittelgroßen bis großen Herden im Milchviehbereich herrschen die Einzelkomponenten beim Kraftfutter vor. 
Auch wenn es im Geflügel- und Schweinebereich viel üblicher ist gibt es für Rinder auch Mischfutter, sowohl auf den Höfen direkt gemischt als auch in Mischfutterwerlen hergestellt.
 
Im Milchviehbereich von Bedeutung:
 
Vormischung oder Premix: Ein Teil des Kraftfutters wird vorgemischt, meist ist dann darin das Mineralfutter und andere Komponenten mit kleinem Anteil enthalten. Das erleichtert die Arbeit und erhöht die Mischgenauigkeit, wenn manche Komponenten nur wenige kg ausmachen; also sowohl die Dosierung als auch die gleichmäßige Verteilung in der gesamten Ration. 

Hofmischung: Ein Teil oder das gesamte Kraftfutter wird zusammengemischt, vor allem zur Arbeitszeiteinsparung wenn dann später nur eine Kraftfutterkomponente pro Ration  in den Mischwagen geladen werden muss und über die größere Menge beim Erstellen der Hofmischung wieder eine höhere Mischgenauigkeit. Entweder im Lohnbetrieb mit einer mobilen Mahl-und-Mischanlage, wobei auch gleich betriebseigene Futtermittel wie Getreide und Ackerbohnen geschrotet werden können. Oder mit einem normalen Futtermischwagen, da können auch mal 25 t auf einmal gemischt werden (siehe Post vom 09.10.2020).

Milchleitungssfutter (MLF): Wird bei PMR (Partielle-Misch-Ration) mit Kraftfutterstationen oder Melkrobotern eingesetzt. Am Futtertisch wird Grundfutter und Ausgleichskraftfutter gefüttert, damit ist die Kuh versorgt mit allen Nährstoffen die sie braucht. Das zusätzliche Kraftfutter ist für zusätzliche Milchleistung und ist vom Energie- und Proteingehalt so eingestellt, dass es ohne Überhang einer der Nährstoffe genau dem Bedarf der Milchbildung entspricht. Frisst die Kuh mehr so kann sie mehr Milch bilden ohne dass es auf der einen Seite einen Überschuss gibt. 
Milchleistungsfutter wird mit Energiestufe und Proteingehalt bezeichnet. z.B. das "Standard-MLF" 18/3. 18 % Rohproteingehalt und Energiestufe 3.
Energiestufe 2 = 6,2 MJ NEL
Energiestufe 3 = 6,7 MJ NEL
Energiestufe 4 = 7,2 MJ NEL
Das ist aber auf die Frischmasse bezogen, bei 88 % Trockensubstanz sind das in der Trockenmasse entsprechend 7,0 bis 8,2 MJ NEL.

Benjamin

Sonntag, 12. Dezember 2021

Schöne Uckermärker

Mittlerweile gibt es auch einige Kreuzungskälber vom Uckermärkerbullen Kuba PP
Im Gegensatz zu Magnum PP, dessen Kälber in die Fleckvieh-Richtung gehen (siehe Post vom 05.10.2021) sind die Kälber von Kuba PP alle bisher in der Richtung Charoalais. Besonders mit dem charakteristischen dunklen Flotzmaul. 
So hatte ich die Uckermärker-Kreuzungen kennengelernt als ich im April 2009 in Brandenburg die erstmals gesehen habe. Mastanpaarungen hatten damals noch Seltenheitswert.

Benjamin
 






















Donnerstag, 9. Dezember 2021

300.000 Leser - Teil 2

Nun zu den Statistiken aus den achteinhalb Jahren Kuhblog bis zum 300.000 Leser.

Da im "neuen" Blogger (siehe Post vom 21.10.2020) für die einzelnen Posts angezeigt wird wann und wie oft sie gelesen wurden kann ich das bei den beliebtesten Posts näher angeben. Bei den meisten ist es in den ersten beiden Monaten nach dem Erscheinen wenn sie auf der Startseite vom Kuhblog stehen:
 
1. Richtung Kompakt-TMR vom 16.08.2018; am meisten gelesen bis April 2019. 
2. Neue Milchtankstelle vom 09.09.2017; einer der Dauerbrenner, mit einer Spitze im Juli 2019.
3. Letzte Pegeltour vom 12.12.20214; am meisten gelesen vom Mai 2015 bis März 2016.
4. Ausgekugelte Hüfte vom 03.03.2019; hat sich ab Februar 2020 zu einer der Dauerbrenner entwickelt.
7. Gerste mähen vom 08.07.2016; mit einer Spitze im Juni und Juli 2017, passend zur Gerstenernte.
8. Drenchen - Teil 3 vom 16.05.2019; einer der Dauerbrenner mit Spitzen im Sommer 2020 und Januar 2021.
10. Biogas aus Tradition vom 29.07.2013; da war die Spitze im 2. Monat der September 2013.

Bei den anderen Statistiken haben sich seit den letzten Jahresstatistiken nicht so sehr verändert.
 
Die meisten verweisenden Internetseiten sind alle Möglichen von Google, dann Agrartechnik-im-Einsatz, das es zwar seit 2020 nicht mehr gibt ich aber ab und zu Fotos hochgeladen und auf den Kuhblog verlinkt hatte; sowie der Kuhblog selber mit den internen Verlinkungen.

Zugriffe nach Browsern: Die meisten Firefox, Chrome und Safari abgeschlagen auf dem 3. Platz. Da hat sich Chrome über all die Jahre nach vorne gearbeitet und der Internet Explorer ist fast in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.

Zugriffe nach Betriebssystem: Dominierend Windows, gefolgt von Android und I-Phone.
 
Die häufigsten Suchbegriffe: 
- Kuhblog, Kuhblock und ähnlich in allen Ausführungen
- Besamer, da gab es zu den 100.000 Lesern schon einen extra Post (siehe Post vom 11.01.2017)
- Wie viel frisst eine Kuh; da gab es eine ganze Reihe an Posts dazu (Posts vom 10.12.2015; 08.09.2019 und 30.01.2020)
- Palpation Rail, da gab es zur 100.000-Serie auch einen Post dazu (siehe Post vom 07.01.2017).
- Treibeweg Kühe; wie der neue Treibweg gebaut wurde (siehe Posts vom 16.05.2018, 27.05.2018, 14.07.2018 und 18.07.2018)
- Besamungshandschuh (siehe Post vom 25.12.2021)
- Drencherschlauch für Kälbereimer, da habe ich auch einen Post dazu geschrieben (siehe Post vom 19.01.2021).

Benjamin

Sonntag, 5. Dezember 2021

300.000 Leser - Teil 1

Aktuell gibt es im Kuhblog ein Jubiläum zu feiern: Nämlich 300.000 Leser!
 
Also vielen Dank an die treue Leserschaft! 
 
Das war schon am Montag gewesen und wieder habe ich das glatt verpasst. Denn ich schaue nicht jeden Tag in die Statistiken rein. 
 
Den Kuhblog gibt es nun seit knapp achteinhalb Jahren und es sind mittlerweile 1330 Posts. Mehr als ich mir merken kann. Mehrmals habe ich schon geschrieben, dass ich für Verlinkungen zu anderen Posts oder Fotos das vor dem inneren Auge habe und auf den Monat genau weiß wann das war. Das auf den Monat genau klappt jetzt nicht mehr so gut, da dürften 1200 Posts die Grenze gewesen sein.
 
Im nächsten Post gibt es dann doch was aus der Statistik, über die letzten achteinhalb Jahre und die Jahresstatistik für 2021 in vier Wochen explizit auf dieses Jahr bezogen.

Fortsetzung folgt!
 
Benjamin

Donnerstag, 2. Dezember 2021

Zuchtwerte von Taiga

Jetzt ein Post zu den Zuchtwerten von Taiga aus der Genotypisierung. Ganz interessant im Vergleich zu denen von Perle (siehe Post vom 11.01.2021), weil sie ja Halbschwestern sind. Das ist das Schöne an der genomischen Zuchtwertschätzung: Man kann schon von einem kleinen Kalb, bzw. noch früher im Fall des Embryotransfers vor dem Einsetzen in das Trägertier schon an den Genen schon die Zuchtwerte schätzen. Mit einer viel höheren Sicherheit als anhand der Abstammung (Pedigree-Zuchtwert) und dürfte vergleichbar sein mit dem des Eigenleistungs-Zuchtwerts wenn sie ihre erste Laktation abgeschlossen hat, also in drei Jahren.

Taiga ist etwas "besser" als Perle: RZG 119 zu 101 und RZ€ 595 zu 142. Das kommt aus wichtigsten Teilzuchtwerten; RZN 106  (Perle: 106), RZM 107 (98), und RZGes 112 (106).

Bei den Gesundheitszuchtwerten liegt sie in allen Teilbereichen bei über 100.

Vom Exterieur her ist sie Perle ähnlich, wenn auch nicht so extrem: Größe von 90 (Perle: 78), Körpertiefe 97 (88), Stärke 101 (94) und BCS 106 (110); wird eine kleinrahmige, aber kräftigere Kuh. Mit der Langlebigkeit und den guten Inhaltsstoffen der Milch genau die Art von Kuh die wir züchten wollen.

Scrrenshot aus dem Netrind mit den Zuchtwerten:

Benjamin