Donnerstag, 24. September 2020

Hornloszucht - Teil 2

Noch ein weiterer Post über die Hornloszucht, weil in der aktuellen Milchrind ein Artikel zu dem Thema ist mit interessanten Zahlen.
Wieviel Prozent der eingesetzten Besamungsbullen hornlos sind habe ich im Kuhblog ab und zu berichtet, wenn es Neuigkeiten vom RBB gab. Das letzte Mal wusste ich war im Oktober 2019. Den Post habe ich sofort gefunden (siehe hier), dass es damals 26 % waren wusste ich gar nicht mehr. Bin scheinbar irgendwann mal bei 10 - 15 % hängen geblieben.
 
In der aktuellen Milchrind waren die Zahlen zum Anteil der hornlosen Bullen, die 2019 in Deutschland eingesetzt wurden. 21,8 % der eingesetzten Holsteinbullen  (das geht nach versamten Spermaportionen) waren hornlos, bei den Schwarzbunten 18,0 % und bei den Rotbunten 46,4 %.
Das sind heterozygot Hornlose (Pp) und homozygote Hornlose (PP) zusammen, 
Die homozygoten hatten 2019 14,0 % Anteil, bei den Schwarzbunten 11,2 % und bei den Rotbunten 31,9 %. Die homozygot Hornlosen haben also mittlerweile unter den Hornlosbullen die Mehrheit, über die Jahre ist es somit gelungen zwei Hornlosallele "anzusammeln".
Im Vergleich dazu hätten die homozygoten 2010 0,0 % gehabt. und ich kann mich auch dran erinnern wie 2014 (?) die RBB ihren ersten PP-Bullen hatte, der vom Zuchtwert weit abgeschlagen war, aber wegen der homozygoten Hornlosigkeiten und damit 100 % hornlosen Kälber es in den Besamungseinsatz geschafft hatte.

Die Hornlosen Bullen haben im Zuchtwert immer hinterhergehinkt, denn mit der seltenen Hornlosigkeit rekutierten sich die hornlosen Besamungsbullen aus einer kleinerem Kreis. Und bei einer Auswahl von 20.000 statt 2 Mio. sind die Allerbesten rein statistisch dann doch deutlich schlechter. 
Mittlerweile haben die heterozygot Hornlosen (Pp) mit der großen Mehrheit der behornten Bullen (pp) gleich gezogen und die homozygot Hornlosen (PP) liegen 6 Punkte oder knapp 2 Jahre Zuchtfortschritt im Gesamtzuchtwert (RZG) dahinter. 
Also im Zuchtfortschritt sind mit den hornlosen Bullen jetzt keine großen Abstriche mehr zu machen.

Über die Typisierung der weiblichen Kälber bei KuhVision wird auch der Hornstatus ermittelt und da waren es 2019 deutschlandweit 13,2 %, im Vergleich 2012 2,1 %.
Es ist noch ein weiter Weg bis wir uns das Enthornen sparen können und alle Kälber ganz sauber ohne Hörner auf die Welt kommen, aber als ich 2008 mit den Kühen angefangen haben war Hornlosigkeit eher eine Art Kuriosität und da ist der gegenwärtige Stand ein gewaltiger Fortschritt.

Benjamin

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