Schon vor über einem Jahr war ich auf „Drenchlehrgang“ in Stüdenitz gewesen (siehe Post vom 22.04.2018). Mit der Entwicklung seitdem wird es jetzt mal Zeit für die Drench-Serie hier im Kuhblog.
Ich hatte auch vorher schon Kühe gedrencht, es aber dann konsequent angegangen, die passende Ausrüstung angeschafft (dazu mehr im nächsten Post) und Arbeitsroutinen eingeführt. Mittlerweile ist es eines meiner „Hobbies“ in Stall - lieber einmal mehr gedrencht als nicht.
Technisch gesehen ist es eine Magensonde in Kuh-Kaliber die bis in den Pansen reicht. Wo anders kommt man damit auch nicht hin; in die Luftröhre vielleicht, die Bronchien sind dann zu eng (siehe Post vom 18.02.2019).
Im Pansen ist die flüssige Phase mit hauptsächlich Wasser und darin die Fermentation, in der die Pansenmikroben das schwer verdauliche Futter zersetzen. Da schwimmen Unmengen Mikroben, Futter, Abbauprodukte dessen und Mineralien umher. Beim Drenchen wird in die Zusammensetzung eingegriffen wenn der ganze Prozess nicht rund läuft, z.B.:
- Ketose, Energiemangel, bei dem die Kuh zu wenig frisst (kommt nochmal ein separater Post dazu)
- Acidose, der Pansen übersäuert ist und die dadurch geschwächten Mikroben zersetzen das Futter nicht mehr richtig
- Verdauungsstörungen, bei denen sich der Panseninhalt nicht mehr richtig durchmischt.
Dazu eine Skizze zur Funktionsweise:
Unser Standardpräparat zum Drenchen war als Digestasin Pansenstimulans, das Puffersubstanzen, Kräuterextrakte und Hefen enthält. Das Zeug ist aber recht teuer, um die 7 € pro 200 g-Beutel der für eine Kuh reicht, in 20 bis 40 Liter aufgelöst.
Daher die Suche nach günstigeren Mittel, wenn öfter gedrencht wird.
Mein „entwickelter“ Standard-Mix für 40 Liter.
- 250 g Josera DairyPilot (siehe auch Post vom 14.12.2018). Von der Zusammensetzung ähnlich dem Digestasin, aber nicht so hoch konzentriert. Kostet rund 1 €/kg.
- 750 g Milkivit Milki Kuhtrank. Der ganz normale Kuhtrank für nach der Kalbung bringt auch beim Drenchen schnell Mineralien und Energie.
- 300 ml Schaumann Tirsana BSK. Eine Mischung aus Propylengykol und Glycerin als Energieträger.
Daneben aber auch noch ab und zu für spezielle Fälle explizite Drench-Präparate, z.B. mit Glaubersalz gegen Durchfall.
Und es gibt auch noch einige Anwendungen des Drenchens die mit der Verdauung nichts zu tun haben:
Drenchen von Kuhtrank. Im seltenen Fall wenn die Kuh nach der Kalbung gar nichts saufen will.
Bei akuter Mastitis mit E. Coli klares Wasser zur Abkühlung des hohen Fiebers und durch die große Wassermenge (bis zu 80 Liter) zur Ausschwemmung der Toxine.
Fortsetzung folgt!
Benjamin
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