Mittwoch, 2. Juli 2025

Geburtsnachweis Rind

Im Post über die Stallkarte (siehe Post vom 22.03.2025) hatte ich geschrieben, dass vorne die Abstammung aufgeklebt wird. Das ist der Geburtsnachweis und nicht der Abstammungsnachweis wie ich immer dazu sage. Die kommen monatlich mit dem Milchleistungsprüfbericht für die im letzten Monat geborenen Zuchtkälber um die Stallkarten anlegen zu können. 
 
Das ist exemplarisch der Geburtsnachweis von Perle (siehe Post vom 15.11.2020), mit ihrer volldigitalen Akte in HERDE ohne separate Stallkarte wurde der nie gebraucht.
 

 
 















Benjamin
 

1497

Donnerstag, 26. Juni 2025

12 Jahre Kuhblog

Heute wird der Kuhblog zwölf Jahre alt. Die Geschichte des Kuhblogs habe ich in den Jubiläumsposts schon oft erzählt, da verweise ich jetzt nur auf den allerersten Post (siehe Post vom 26.06.2013) und den zum zehnjährigen Jubiläum (siehe Post vom 26.06.2023).
 
Und in diesem Jubiläumspost will ich auch schweren Herzens schreiben warum es in letzter Zeit ruhiger geworden ist im Kuhblog und auch ruhiger weiter gehen wird: Aus gesundheitlichen Gründen bin ich nicht mehr Herdenmanager. Das war ein tiefer Einschnitt in mein Leben, war es doch genau das Leben gewesen, das ich immer führen wollte. Ich hatte immer gesagt: "Ein Leben ohne Kühe ist möglich, aber sinnlos." Aber ein sinnloses Leben ist möglich.
Im Geiste und Herzen werde ich immer Kuhbauer und Agraringenieur bleiben, wobei jetzt nur noch ein theoretisches Hobby davon übrig geblieben ist.
War ich damals wegen den Kühen nach Brandenburg gegangen wohne ich nun wieder in meiner alten Heimat in Rheinhessen, denn es ist dann doch egal wo man keine Kühe hat. 
 
Der Kuhblog wird weitergehen, denn die Kuhmomente im Leben wird es weiter geben. 
 
Benjamin
 
1496 

Montag, 23. Juni 2025

20.000 Liter-Kuh

Eine 20.000 Liter-Kuh ist eine Kuh mit einer Milchleistung von mehr als 20.000 kg im Jahr. Umgangssprachlich wird dabei nicht beachtet dass ein Liter Milch ca. 1030 g wiegt. 20.000 Liter Milch sind tatsächlich um die 20.600 kg, abhängig von den Inhaltstoffen, "dicke" Milch mit viel Fett und Eiweiß ist schwerer als "dünne" mit weniger.
 
In der Elite 6/24 war ein Artikel mit dem Titel "Kommt die 20.000 Liter-Kuh?" gewesen. Mein Gedanke dazu: "Die haben wir doch längst!" Natürlich sind es nur wenige, aber in den Bestenlisten der Landeskontrollverbände sind seit vielleicht so fünf Jahren auf den Spitzenpositionen Kühe dabei, die bei der Jahresleistung eine Zwei vorne haben.
 
Der Artikel bezog sich auf einen Vortrag von Prof. Van Amburgh, Tierernährer an der Cornell Universität in New York.
 
Das genetische Potential von Holstein-Kühen würde um die 34.029 kg Jahresleistung liegen (= 75.000 Pound), das dürfte die Größenordnung des aktuellen Weltrekords sein. Und da die Holsteins weltweit sehr eng verwandt sind ist dieses Potential in der gesamten Population vorhanden.
 
Dieses Potential gilt es auszuschöpfen und nicht zu verschenken durch die klassischen Ansätze: Gute Betreuung, Kuhkomfort, intensive Aufzucht etc. Das was ich unter "kompromisslos konsequent - kosequent kompromisslos" zusammenfasse.
 
Aber da die Kuh "durchs Maul melkt" kann sie nur das im Milch umsetzen was sie zu fressen bekommt. Entsprechende Aspekte der Fütterung: 
- Pansensynchronisation (siehe Post vom 22.06.2021) zwischen Energie und Eiweiß in der Rationsberechnung - Im amerikanischen CNPS-System wird die berechnet 
- Aminosäureversorgung und Ergänzung mit synthetischen Aminosäuren - Mit den limitierenden Aminosäuren verhält es sich nämlich wie mit den Pflanzennährstoffen in der Liebigschen Tonne.
- Versorgung mit den einzelnen Fettsäuren (siehe Post vom 23.07.2021)
- Zucker fördert die Pansenmikroben und damit die Faserverdauung - Da ist man immer so vorsichtig wegen leicht verdaulichen Kohlenhydraten wegen der Gefahr von Acidosen.
- Lebendmasse der Kühe richtig ansetzen in der Berechnung - Die sind meist schwerer als gedacht, weil über die Zeit "schleichend" größer geworden
- kurze Partikel da leichter verdauulich und so die Passagerate im Pansen erhöht werden kann 
- Hochverdauliche Silagen
- Futteraufnahme maximieren
 
Die ganze Rationsgestaltung wird in Zukunft weiterhin umfangreicher und komplexer werden um noch näher an den tatsächlichen Bedarf der hochleistenden Kuh heran zu kommen. 
 
Benjamin
 
 
1495 
 
 

Dienstag, 17. Juni 2025

Hund im Kuhstall

Der Brunstspürhund kommt auch endlich mal im Kuhblog vor.
Er war eher eine theoretische Überlegung, die scheinbar nicht über die Grundlagenforschung hinaus gekommen ist.
 
Erstmals begegnete mir die Idee 2011, als im Semester unter mir jemand in der Tierzuchtvorlesung fragte, ob man nicht einen Hund zum Suchen brünstiger Kühe abrichten könne. Das sorgte damals für allgemeine Erheiterung.
Im Sommer 2016 stolperte ich dann darüber, dass in der Veterinärmedizin der FU Berlin dazu Untersuchungen stattgefunden hatten. Dabei wurden Hunde auf den Geruch brünstiger Kühe angelernt was auch funktionierte. Das blieb mir damals im Gedächtnis, weil wir zu dieser Zeit beim Frischspermaversuch mit anderen Wissenschaftlern des Fachbereichs zu tun hatten.
Das Paper finde ich nicht mehr daher diese zwei Links:
 
Das ist schon viele Jahre her und davon gehört habe ich Nichts mehr. 
Zwei Gründe scheinen für mich gegen den Brunstspürhund zu sprechen:
1. Die Handhabung der gefundenen Kühe/Färsen, die müssen ja rigendwie zur Besamung kommen. Der Spürhund kann nicht das Halsband oder Ohrmarke ablesen und dem Herdenmanager melden.
2. Der technische Fortschritt bei den Brunsterkennungssystemen, die mittlerweile weit über die primitiven Wackel-Halsbänder hinaus gehen.
 
Neben dem Brunstspürhund wäre noch der Treibehund.
Der Klassische Einsatz wäre Rinder von einer Weide zu holen. Aber ich weiß auch von einem Milchviehbetrieb, der einen Appenzeller Sennenhund (siehe Foto unten) hatte, der z.B. beim Beitreiben von Kühen zum Klauenstand half.
Für den Stall wäre der Treibehund zum Holen der Kühe als Unterstützung des Treibers da: Der Treiber öffnet das Tor zur Gruppe und reinigt dann die Tränken und Boxen während der Hund die Kühe heraus und in den Vorwartehof treibt.
In unseren Größenordnungen bräuchte es dann aber mehrere Hunde für über den Tag zu kommen und jeder Treiber müsste sie richtig führen können, was dann wahrscheinlich an der Ausbildung von Hund und Mensch scheitert.
 
Mögliche Rassen die für mich in Betracht kommen:
- Border Collie. Auf meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle hatte ich in meinen Praktikantenzeiten am Rande mit den Schafen und damit auch mit den Hütehunden zu tun. Eindrucksvoll war das Treiben über die Bundesstraße, wo ein Hund hinter der Herde lief und auf beiden Seiten die Schafe aus den Straßengräben trieb, wo sie anfangen wollten zu grasen. Und auch Lämmergruppen aus dem Stall holen sie sehr flott. Ob die Border Collies von ihrer Arbeitsweise her auch zu Rindern passen weiß ich aber nicht.
- Appenzeller Sennenhund, als zweitkleinster der Sennenhunderassen ist er kompakt genug für die Stallarbeit und ich kenne auch wie oben geschrieben Beispiele dafür.
- Westerwälder Kuhhund, eine vom Aussterben bedrohte Hunderasse aus dem Südwesten. Habe ich noch nie gesehen, aber der Name sollte für sich sprechen. 
 
Probleme die mir noch eingefallen sind:
- Hundekot im Futter, was bei der Futterernte ein großes Problem ist. Aber einem Arbeitshund kann man sicher leicht beibringen nicht auf den Futtertisch zu machen.
- Die Pfoten den ganzen Tag im Dreck, sie haben schließlich keine Klauen. Da wären die Lösung Schuhe wie sie Trümmerhunde tragen.
 
Noch zwei Symbolfotos aus meinen Akten:

Einmal Border Collie. Auf dem Foto vom Juni 2008 ist Maggy, die sich damals in der Ausbildung befand:























Der Appenzeller Sennenhund im Dezember 2012:






























Benjamin

1494

Freitag, 30. Mai 2025

Blühende Luzerne

Ein Foto von blühender Luzerne am Wegesrand. In der Blüte so weit fortgeschrittene Luzerne sieht man selten weil sie normalerweise vorher geerntet wird: 
 

 
























Genau wie Gras wird Luzerne vor dem Übergang von der vegetativen in die generative Phase geerntet. In der Vegetativen Phase wächst die Pflanze und sammelt Nährstoffe um dann in der generativen Phase Samen zu bilden. Anschauliches Beispiel ist die Zuckerrübe, die im ersten Jahr die Rübe als Speicher bildet und nach dem Winter schosst, blüht und Samen bildet. Die Rübe wird halt vor dem Winter geerntet.
Bei der Luzerne hat man vor der Blüte den besten Futterwert mit den höchsten Energie- und Eiweißgehalten, der während der Blüte und Samenbildung dann "aufgebraucht" wird.

Für mich persönlich hat Luzerne auch daher eine besondere Bedeutung, weil ich über die Fütterung von Luzernesilage meine Bachelorarbeit geschrieben habe. Es war nur ein kleiner Teilaspekt eines größeren Forschungsprojekts, zu dem auch Parzellenversuche gehört haben, bei denen ich mit bonitiert habe. 
 
Benjamin
 

1493

Sonntag, 18. Mai 2025

Großtierärztin

Zu Kühen gehört auch immer die tierärztliche Versorgung und Betreuung. Für mich ist der Tierarzt kein zu verringernder Kostenblock sondern ein veterinärmedizinischer Dienstleister für die Sachen, die man als Bauer nicht kann und vor allem nicht darf.
 
Vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk halte ich nicht viel, da dieser die Landwirtschaft nur als Skandalquelle für die Quotensteigerung ansieht. Abseits des linearen Fernsehns gibt es aber einige Ausnahmen wie die Serie "Lokalzeit Land.Schafft", die sich um die Landwirtschaft in NRW dreht. Meist geht es um spezielle Nischen, die Betriebe sich erschlossen haben, aber manchmal sind auch interessante Sachen dabei.
 
So eine Reportage über den Berufsalltag der Tierärztin Judith Schmittgens von der Tierarztpraxis Dr. Christof Mues aus Schmallenberg im Sauerland. Schmallenberg kennt man als Kuhbauer, denn danach wurde 2011 das Schmallenberg-Virus benannt.
 
Die Rinderpraxis kenne ich halt von der landwirtschaftlichen Seite, als Herdenmanager ist man für die Gesundheit der Herde zuständig und Kontaktperson zum Tierarzt, sowie Assistenz und Zuarbeit in vielfältiger Form. So waren für mich das eigentlich alles übliche und keine besonderen Fälle.
Die Lungenendoskopie kommt zwar nicht so oft vor, aber im Kuhblog habe ich schon mehrfach darüber geschrieben. (siehe Posts vom 24.09.2018, 15.02.2019, 18.02.2019)
Über das Einschläfern als sensibles Thema dagegen nie. Das Medikament habe ich gleich erkannt, das hat nämlich eine charakteristische blaue Farbe, dass man es nicht mit anderen verwechselt.
 
In dem Video sieht man sehr schön die Vielfalt des tierärztlichen Alltags und das Engagement von Judith kenne ich so von den allermeisten anderen Tierärzten auch, wobei sie das schon sehr begeistert rüberbringen kann.
 
Link zum Video auf YouTube -> "Einen Tag unterwegs mit der Großtierärztin"
 
Benjamin
 
 
1492

Montag, 5. Mai 2025

Gangarten beim Rind

Gestern hatte mein Bruder ein Video auf dem seine Mastfärsen und -ochsen über die Weide laufen und mein Gedanke dazu war: "Alle drei Gangarten vertreten - Schritt, Trab und Galopp."
 
Pferde haben bekanntlich die drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp. 
Rinder sind Pferden grundsätzlich anatomisch ähnlich, beide sind vierbeinige Zehenspitzengänger. Wobei Pferde als Fluchttiere mehr auf Geschwindigkeit ausgelegt sind, Rinder bilden stattdessen "Wagenburgen". 
Die drei Gangarten kann man bei Rinder auch unterscheiden und wie bei Pferden der Geschwindigkeit nach zumindest beim Schritt noch einmal unterteilen.
 
Schritt
- Ist die normale Gangart bei allen Rindern, die Geschwindigkeit beträgt ungefähr ein Meter pro Sekunde und ist damit deutlich langsamer als ein Mensch..
- Beim Grasen bewegt sich das Rind langsam mit kurzen Schritten nach vorne. Es steht dabei immer in Schrittstellung weil der Hals zu kurz ist um den Boden zu erreichen. Daher sind Futtertische mindestens 15 cm über den Laufgangniveau, dass sie im parallelen Stand fressen können. 
- Schneller Schritt, das ist auf befestigtem Boden so schnell wie ein Mensch und auf Wiesen schneller.
Bei der Weidehaltung ist der schnelle Schritt wichtig für die größeren Distanzen von und zu den Weisen. Das Deutsche Schwarzbunte Niederungsrind wurde auch auf Marschfähigkeit gezüchtet, damit ist das weite Laufen im schnellen Schritt gemeint.
Eindrucksvoll sieht man den schnellen Schritt in der Herde beim Weideaustrieb ("endlich raus!") und Weideabtrieb ("endlich heim!").
 
Trab
Fast nur bei größeren Rindern, Kälber und Jungrinder scheinen das noch nicht zu richtig können und gehen dann vom Schritt direkt in den Galopp über. Ein Video von meiner Perle habe ich wie sie im Stroh galoppiert und zwischndrin ein paar Schritte trabt.
Oft traben die ersten Kühe einer Gruppe zum Melken oder es traben auch mal die Trockensteher zusammen zum Klauenbad und einige zum Schluss, die nicht so gut zu Fuß (nicht lahm!) sind, im schnellsten Schritt versuchen mitzuhalten.
Der Trab ist allgemein unerwünscht, da die Belastung der Klauen höher ist. Nur zwei statt drei Füße sind gleichzeitig auf dem Boden und durch die höhere Geschwindigkeit sind auch die dynamischen Kräfte höher. Auf nachgiebigen Böden (Weide, Einstreu, Gummi) sind die höheren Kräfte etwas abgeschwächt.
 
Galopp
Galoppiert wird selten und auch nur über kurze Strecken. Eher bei Kälbern, weil sie leichter und wendiger sind, aber auch bei Kühen wenn sie abhauen. Meist wird der Schwanz aufgestellt, das ist ein gutes Zeichen dafür, dass ein Rind losgaloppieren will ("Schwanz hoch und ab!").
 
Benjamin 


1491

Samstag, 19. April 2025

Rapsblüte 2025

Heute gibt es wieder das traditionelle Foto der jährlichen Rapsblüte im Kuhblog.

Weil der Winterraps in Deutschland eine wichtige Kultur ist, in der Milchviehfütterung der Rapsextraktionsschrot ein wichtiges Eiweißfuttermittel und die Blüte einfach schön aussieht und Farbe in die Landschaft bringt.

Das Foto entspricht mit einem einzelnen Blütenstand im Fokus nicht ganz der Tradition, hat mir aber so gefallen:

Benjamin





























1490 

Freitag, 11. April 2025

Neumühle 2025/0,5


Nur 0,5 weil ich nicht selbst auf meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle gewesen bin wegen der Seuchenlage mit der Maul- und Klauenseuche war ich dieses Jahr noch nicht dort gewesen.
Dafür war mein Bruder heute dort gewesen und hat mir Einiges berichtet.
Er hat dort für den aktuellen Fütterungsversuch beim Probennehmen geholfen. Und im Vergleich zu dem was ich vor inzwischen 14 Jahren für meine Bachelorarbeit gemacht habe ist das deutlich umfangreicher geworden:
- Blut
- Harn
- Kot
- Pansensaft
- Speichel mit Tupfer
- Ultraschall der Pansenwand
- allgemeine veterinärmedizinische Untersuchung

Der Eco-Protector UV-C am MilkShuttle (siehe Post vom 09.01.2024) wurde nach zwei Jahren Test jetzt übernommen. Die UV-Desinfektion ist seit langem im Betriebsablauf intergiert.

Es gibt jetzt einige Kleingruppeiglus für die Pärchenhaltung, neben der Größe auch an den zwei Eimerhaltern am Gatter zu erkennen:

 



















Noch weitere Infos den im Post zum letzten Neumühle-Besuch (siehe 18.09.2024) genannten Kühen:
 
1802 Moral (Numero Uno x Mascalese) hatte bei der dritten (1. plausible) Wiegung nach der Abkalbung Mitte November 878 kg. Da gehe ich von aus dass sie während des Trockenstehens um die 950 kg hatte. Die Waage ist im Rücktrieb vom Melkstand, sodass die Kühe immer zum gleichen Zeitpunkt im Tagesablauf gewogen werden. Ein Problem ist aber die Wiegung mit nur drei Füßen, das muss dann für die Auswertung mit Ausreißerbereinigung korrigiert werden.
Aktuell ist sie in der 5. Laktation. Das hatte ich auch anhand ihrer Stallnummer (siehe Post vom 26.02.2022) geschätzt, dass sie zum vierten Mal vor der fünften Kalbung trocken steht.
Sie hat 148 Melktage und ein Tagesleistung von 43 kg.
 
2157 Ludowika (Greenwich x Semino x Fever x Ramos), die "Glubschi" ist noch immer in der 1. Laktation. Im November 2023 erstmals gekalbt hat sie jetzt 518 Melktage und liegt noch bei 30 kg Tagesleistung, was wieder einmal die gute Persistenz der Jungkühe zeigt.

Benjamin


1489

Dienstag, 8. April 2025

ZWS 2504

Letzte Woche wurde die diesjährige April-Zuchtwertschätzung veröffentlicht.
Was Neues gab es auch: Keine Neugewichtung für Zuchtwerte oder ganz neue Zuchtwerte sondern eine große Umstellung in der Zuchtwertschätzung selbst.
Bisher waren verschiedene Zuchtwerte (töchtergeprüft, pedigree, genomisch) separat berechnet worden und dann zum Schluss in einen Einzigen zusammengefasst.
Jetzt wurde das Single-Step-Verfahren eingeführt, in dem alle Informationen direkt in einem einzelnen Schritt verrechnet werden. Da dann für diesen Zuchtwert mehr Informationen vorliegen steigt die Sicherheit der Zuchtwertschätzung. Bei den Gesundheitszuchtwerten (RZGesund) sogar um 14 %. Da die Sicherheit der Zuchwerte ein Faktor für den Zuchtfortschritt ist wird dieser ansteigen wie vor 15 Jahren als mit der Einführung der genomischen Zuchtwertschätzung der Faktor Selektionsintensität zunahm.
 
Hier die genaue Erklärung beim VIT: --> Link
 
Mein Vergleich der Zuchtwertentwicklung von Hype. Da ist jetzt die Zuchtwertabschreibung und die Veränderungen durch das Single-Step-Verfahren beides enthalten. Die höhere Sicherheit bei den Gesundheitszuchtwerten sieht man gleich:



 























Benjamin
 

 
1488 

Samstag, 22. März 2025

Stallkarte

Die Stallkarte ist eine analoge Arbeitsmittel für das Herdenmanagement.
In der Anbindehaltung hatte jede Kuh über ihrem Platz eine Stalltafel mit den wichtigsten Daten zur Fruchtbarkeit. Da sie im Laufstall dann umherliefen wurden im Büro Karten geführt, die auch von der Information umfangreicher sind. Mit dem Aufkommen der Kuhplaner für den PC sind sie mehr und mehr außer Gebrauch gekommen, auch wenn sie es heute noch gibt.
 
Die Stallkarte hat ungefähr das Format DIN A4 und besteht aus gelbem, starken Papier (300 g/m² ?), dass sie auch ein Kuhleben lang hält.
 
Mit Stallkarten hatte ich erst in Boberow zu tun, ob es die im Westen überhaupt gibt weiß ich gar nicht. Jedenfalls habe ich an meinem ersten Arbeitstag einen ganzen leeren Milchpulversack voller alter Stallkarten weggeworfen. Die waren anderthalb Jahre nicht mehr geführt worden und auch keine neuen mehr geschrieben; also unbrauchbar bzw. nur mit großem Aufwand zu aktualisieren.
Die Agrar Boberow hat früher mit Agrocom Superkuh als Kuhplaner und den Stallkarten als analoge Variante gearbeitet und dann das System der Landgenossenschaft Pröttlin übernommen mit HERDE und den Besamungsbüchern, die quasi eine abgespeckte Form der Stallkarte in Buchform statt Kartei sind.
 
Im HERDE und HERDEplus gibt es immer noch einen Button "Stallkarte" mit dem die Daten der Kuh im Stil der Stallkarte angezeigt werden können. Diese Funktion verwende ich in der Ausbildung, da die Stallkarte zum Lernstoff gehört.
 
Vorne auf der Stallkarte sind die Informationen zur Kuh. Oben links die Ohrmarkennummer, Stallnummer und Geburtsdatum. Darunter die Ansicht von beiden Seiten, auf der mit schwarzem oder rotem Stift die Fellzeichnung gemalt werden kann. Das ist eine Art primitives Kuhortungssystem, dass man sich die Fellzeichnung von der Stallkarte einprägen kann um die Kuh in der Gruppe schneller finden zu können.
Im HERDEplus gibt es sogar die Funktion im Programm ein Foto der Kuh einzufügen, das wird aber hier in der Stallkarte nicht ausgegeben.
 
Oben in der Mitte ist die Abstammung, die Vorfahren der Eltern-, Großeltern- und Urgroßelterngeneration, wichtig für die Anpaarungsplanung.
Das sind Aufkleber, die es mit dem monatlichen Milchprüfbericht nach der Milchkontrolle vom LKV gibt. Für jedes im letzten Monat geborene und unter Zuchttier gemeldete Kuhkalb gibt es einen Aufkleber, dass für das Kalb eine Stallkarte angelegt werden kann.
 
Darunter ist der Leistungsnachweis, auf dem die bisher abgeschlossenen Laktationen aufgeführt sind mit den jeweiliegn Daten.
Diese Aufkleber gibt es auch monatlich für alle Kühe die ihre aktuelle Laktation abgeschlossen haben, entweder wegen Trockensteller oder auch Abgang.
 
 


 














 
Auf der Rückseite sind die Fruchtbarkeitsdaten vermerkt. 
Oben sind die Monate aufgeführt und links die Jahre. Wenn eine Färse erstmals zur Besamung zugelassen wird fängt man in der oberen Zeile an. Wird dann alles zur Fruchtbarkeit eingetragen: Brunsten, Besamungen, Trächtigkeitsuntersuchungen, Kalbungen usw.
Da die Stallkarten noch aus der Zeit stammt, als jedes Jahr ein Kalb pro Kuh geplant war ergibt würden dann alle Kalbungen, Besamungen und TUs jeweils in einer Spalte untereinander stehen.
 






















Benjamin
 
 
1487

Sonntag, 16. März 2025

Genetische Streuung

Genetische Streuung ist umgangssprachlih, weil es die phönotypische Streuung betrifft. 

Michael hatte zum Post über die Kreuzung mit INRA 95 (vom 07.08.2021) folgenden Kommentar geschrieben:
"Aufgrund der vielen verschiedenen Rassen im Stammbaum dürfte es bei den Kälbern zu einer starken Streuung in den Merkmalen kommen. Wie sind die Erfahrungen ?"
 
INRA 95 ist eine synthetische Rasse, d.h. zu Beginn wurden die ganzen Ausgangsrassen gekreuzt und dann in Reinzucht mit den gleichbleibenden Blutanteilen weiter gezüchtet.
In der Mastanpaarungen ist es vergleichbar mit anderen Fleischrinderrassen. 

Da Charolais der größte Anteil der Ausgangsrassen war sind die Kreuzungskälber vergleichbar mit solchen von Uckermärkern und Charolais selbst.
 
Benjamin
 
1486

Sonntag, 23. Februar 2025

400.000 Leser

Diese Woche hat der Kuhblog die Marke von 400.000 Lesern überschritten!

Ein Herzliches Dankeschön an alle Leser!

Daher gibt es jetzt mal wieder einen Statistik-Post. 
Speziell beziehe ich mich dabei auf die letzten 12 Monate, weil als längeren Zeitraum gibt es nur noch die gesamte Zeit vom Anfang an und bei über 11 Jahren hat sich da nicht allzu viel im Vergleich zu den letzten Statistiken geändert.
 
Verweisende Links die Google-Seiten von den verschiedensten Ländern und erst um den 10. Platz rum kommt der Kuhblog selbst.
Weitergeleitete Suchbegriffe sind eigentlich nur noch welche von mir selbst in der Liste wenn ich explizit nach einem Posts gegoogelt habe, weil ich in den letzten Jahren so langsam doch nicht mehr an jeden einzelnen mit Veröffentichungsdatum mehr erinnern kann.  

Die beliebtesten Posts in den vergangenen 12 Monaten:
1. Proteinverdauung im Pansen (siehe Post vom 04.06.2021). Das ist bei Google der Toptreffer für "Proteinverdauung Rind" und "Proteinverdauung Pansen".
2. Ausgekugelte Hüfte (siehe Post vom 03.03.2019). Toptreffer für "ausgekugelte Hüfte Rind" und "ausgekugelte Hüfte Kuh". Zudem noch mit Foto.
3. 100.000er Serie - L203 (siehe Post vom 09.01.2017). Toptreffer für "Stall L203". Die L203 sind nach 60 Jahren immer noch eine feste Größe in der ostdeutschen Milchviehhaltung.
4. Trockensubstanz (siehe Post vom 21.05.2021). Eine wichtige Grundlage in der Fütterung. 
5. Horn absägen (13.03.2021). Auch wieder ein Toptreffer für "Horn absägen".
 
Als Screenshots die Aufschlüsselungen der Zugriffe, wo ich nur die ersten sieben ausgewiesenen Plätze drauf habe, weil man den Rest eh nicht erkennen kann.
 
Nach Betriebssystem.

 
 














Das Verhältnis Android zu Iphone war vor 10 Jahren noch halb - halb gewesen.



Nach Browser.



 














Chrome hat mittlerweile mehr als dreiviertel Anteil, das ist kontinuierlich gestiegen.



Nach Ländern.


 









Die allermeiste Zeit war die USA auf dem zweiten Platz, wegen Google, den wichtigen Internetknoten und ganzen Geheimdiensten. 2014 zu Beginn des Ukrainekriegs war die Ukraine eine Zeit lang vorne dabei. Singapur und Hongkong sind erst im letzten Jahr so stark vertreten, da nehme ich an, dass da die Zugriffe aus China drüber laufen.


Benjamin 

1485

Sonntag, 19. Januar 2025

Maul- und Klauenseuche

Eigentlich wollte ich heute mal wieder meinen Stammbetrieb Hofgut Neumühle besuchen. Aber das habe ich wegen der Maul- und Klauenseuche abgesagt. Akut ist zum Glück gar nichts, bloß in der aktuell angespannten Situation für die Biosicherheit muss man sehr vorsichtig sein.
 
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist die Tierseuche schlechthin und im Alltag gar nicht präsent. Natürlich ist man sich der Bedeutung der Biosicherheit (siehe Posts vom 18.03.2020 und 21.03.2020) bewusst und bemüht. Man kennt auch die Notfallpläne für den Tierseuchenfall, die sind gut für Albträume. Man weiß, was da auf einen zukäme, aber es ist zum Glück immer weit weg gewesen.
Größte Gefahr ist die extrem hohe Ansteckungsgefahr. Die Viren können gefühlt über sämtliche Wege übetragen werden und sind dazu sehr dauerhaft.
 
Am Freitag letzter Woche gab es einen Ausbruch in Brandenburg, nur wenige hunderte Meter vom östlichen Stadtrands Berlin entfernt. Eine kleine Herde an Wasserbüffeln in Freilandhaltung war betroffen, die Infektion ist da leichter möglich.
Eigentlich war das ein Glück im Unglück, denn im Berliner Speckgürtel gibt es nicht so viel Landwirtschaft. Daher mussten im angeordneten Sperrkreis nur rund 250 Tiere getötet werden.
Im 10 km-Beobachtungsradius liegt nur ein Milchviehbetrieb; das ist der Standort Werneuchen der Stadtgut Berlin Birkholz (siehe auch Post vom 24.03.2018) und dort müssen sie laut Medienberichten jeden Tag 33.000 l Milch wegschütten, weil die wegen einer möglichen Ansteckungsgefahr nicht zur Molkerei transportiert werden darf.

Letztmals war in Deutschland die Maul- und Klauenseuche 1988, das war aber in Westdeutschland gewesen (NIedersachsen). 2001 - lange vor meiner Kuhzeit - kann ich mich dran erinnern; gefühlt in den Medien die Nachfolge von BSE. Das waren in Deutschland jedoch nur Verdachtsfälle und in England, Niederlande und Frankreich große Ausmaße.
 
Für Brandenburg wurden zunächst bis Montag und dann noch zweimal verlängert bis Freitag ein Transportverbot für Klauentiere verhängt. Nächste Woche kann es jetzt mal wieder normal laufen, nachdem es keine neuen Fälle und nur einen negativen weiteren Verdachtsfall gegeben hat.
Wegen des nun für ganz Deutschland verloren gegangen Tierseuchenfreiheitsstatus für MKS  kommen Einschränkungen im Export. Als erstes war Südkorea dran mit Schweinfleisch, dann die Niederlande mit einem Einfuhrverbot für Kälber. Da jährlich mehrere hunderttausend Kälber dorthin exportiert werden wird das den Kälberpreis sicher drücken.
Insgesamt wird der bevorstehende Schaden für die Landwirtschaft auf Milliardenbeträge geschätzt. Das System von Import und Export funktioniert sehr gut, bloß wenn kein Export mehr möglich ist gerät das aus den Fugen.

Benjamin
 


1484