Donnerstag, 16. August 2018

Richtung Kompakt-TMR

Wo ich wieder mal ein bisschen rumexperimentiert habe:
Das Konzept der Total-Misch-Ration hatte sich damals schnell durchgesetzt wegen dem großen Vorteil, das alle Rationsbestandteile in gleicher Menge gefressen werden und nicht wie bei der getrennten Vorlage unterschiedlich viel. Nun wurde vor einigen Jahren in Dänemark die Kompakt-TMR entwickelt. Durch Hinzugabe von Wasser das Kraftfutter so aufweichen, dass es am Grobfutter kleben bleibt und zudem sehr stark durchmischt bis hin zu vermusen und die Kühe gar keine Chance mehr haben etwas davon gezielt rauszufressen.
Das ganze hat schon seinen Reiz: Einmal eine noch gleichmäßigere Futteraufnahme und durch weniger Rumschieben auf dem Futtertisch mehr Zeit zum Fressen.

In die Richtung gingen wir schon mal mit der trockenen 2016er Maissilage wo es das Hauptziel war durch das Hinzugeben von Wasser die leichten Maispartikel zu binden. Siehe die Posts über die Wassertankstellen: 23.02.2017, 27.02.2017, 04.03.2017.

Eigentlich wollte ich in Richtung Kompakt-TMR schon ab 1. März diesen Jahres experimentieren, aber der lange Winter mit dem Frost hatte mich davon abgebracht. 

Am letzten Wochenende habe ich es aber zumindest für dreieinhalb Tage ausprobiert. 
An unserem Valtra Valmet 900 (66 kW) den Keenan easiFeeder 115 (11,5 m³), geladen mit dem neuen Kramer 8095T (die Erika) mit 1,5 m³-Schaufel. 
Der Traktor läuft im Standgas bei 750 Motorumdrehungen und 540er Zapfwelle macht das gut 200 Zapfwellenumdrehungen pro Minute. Wieviel Haspelumdrehungen vom Mischwagen das sind kann ich gerade nicht sagen.
Die Beladereihenfolge habe ich angepasst: Zuerst Mineralfutter, dann Kraftfutter, den Mischwagen anschalten und zur Wassertankstelle fahren. Ist eigentlich nur schräg aus der Halle raus und danach wieder zurück, mit etwas Übung geht das auch recht zügig. Auf ein kg Kraftfutter kommt ein Liter Wasser. Bei 31 % Trockensubstanz der Maissilage und 36 % der Anwelksilage liegen die fertigen Rationen dann zwischen 35 und 38 % Trockensubstanz.
Die beiden Tauchpumpen schaffen zusammen doch gut 160 Liter pro Minute und der Wasservorrat ist auch groß genug und da dauert das 1 - 4 Minuten. Bis man wieder in díe Futterhalle zurückgestoßen ist hat es schon ein durchgemischte breiige Konsistenz.
Sieht ein wenig abenteuerlich aus, funktioniert aber erstaunlich gut:



















Danach kommen die Grobfutterkomponenten: Luzernetrockengrün, Stroh, Anwelksilage und zum Schluss als größter Anteil die Maissilage, die sich zudem am leichtesten untermischen lässt. Zehn bis fünfzehn Minuten Nachmischen ist kein Problem, denn in der Zeit habe ich die Futtertische sauber gemacht oder die Biogasanlage gefüttert.
Nach diesen 10 - 15 Minuten ist die Mischung sehr homogen; vermust aber nicht, denn der Keenan hat keine Messer drin sondern rührt es nur die ganze Zeit um:


















 
Und so sieht es dann auf dem Futtertisch aus. Wobei ich schon den Eindruck hatte, dass die Kühe da weniger drin rumgewühlt haben:

Benjamin



2 Kommentare:

  1. Als ich von meinem Tutor das Thema Trockensubstanz für meine Diplomarbeit bekam, hätten wohl weder er, noch ich, noch die Firma, in der ich Versuchsreihen gemacht habe, gedacht, das ich bei der Suche nach weiteren Informationen in der Landwirtschaft landen würde. Und ich muß sagen, es hat mich sehr fasziniert, was Du hier machst. Obwohl ich zeitlich sehr eingespannt bin, habe ich fast über eine Stunden auf Deiner Website verbracht

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    1. Vielen Dank für den netten Kommentar! Es freut mich sehr, dass ich Dein Interesse geweckt habe obwohl Du auf der Suche nach etwas ganz anderem warst.
      Trockensubstanz ist in der Landwirtschaft ein sehr wichtiger Aspekt, vom Getreidetrocknen bis Düngeberechnung.
      Benjamin

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