Sonntag, 14. Mai 2017

Testherdenkonferenz

Am Mittwoch und Donnerstag war ich auf der diesjährigen Testherdenkonferenz. Auch wenn ich an die Entfernungen hier oben gewöhnt bin war es doch etwas weiter: Vom äußersten Nordwesten Brandenburgs in den äußersten Südosten nach Forst (Lausitz), eine Fahrt von 3,5 h.

Zum Inhaltlichen:
- Hr. Dalle zu den aktuellen Entwicklungen der Zucht. Die Selektionsintensität hat weiter zugenommen, dieses Jahr wird die RBB nur noch 20 Besamungsbullen aufstallen. Deutschlandweit hat sich seit der Einführung der genomischen Selektion 2010 und der damit verbundenen "Vorsortierung" die Jahrgangsstärke von knapp 1.000 auf nicht einmal mehr 300 Bullen verringert.
- Prof. Swalwe von der MLU Halle-Wittenberg über Ergebnisse aus dem Projekt Kuh-L zum Aufbau der Kuh-Lernstichprobe, wo auch unsere Kühe daran beteiligt waren. Aus den Daten dieser knapp 20.000 Kühe konnte die Sicherheit der genomischen Zuchtwerte erstaunlich gut untermauert werden. Und nach der Herkunft der Väter dieser Kühe sortiert waren die Brandenburger Bullen dabei die Besten.
- Hr. Adler über Zuchtfortschritte bei der Nutzungsdauer, wo die archivierten Daten der heutigen Testherden bis zum Jahr 2000 zurück eingeflossen sind. Angesichts dieser Zahlen war ich doch sehr überrascht, dass die Rinder nicht ausgestorben sind, wie jung damals die Kühe abgegangen sind. Und da wurde mir auch klar warum in den ganzen 1990ern zusammen so viele 100.000l-Kühe gab wie heute in einem Monat.
- Hr. Gieseler von der Fodjan GmbH über ihr Rationsberechnungsprogramm vor allem zur Kostenoptimierung. Dabei wird nicht eine Ration mit den vorgegebenen Parameter verglichen sondern eine ganze Fülle untereinander. Der Vorteil des Verfahrens kam nicht so recht rüber und ein negativer Erfahrungsbericht eines Kollegen aus dem Publikum beendete dann auch die Diskussion.
- Dr. Kleen von Cowconsult über Strukturwandel in Verbindung mit Arbeitsorganisation. Dass man in kleinere, "handwerkliche" Betriebe, die erfahrungsbasiert und situationsbezogen arbeiten und größere "industrielle" Betriebe, die standardisiert und vorrausschauend arbeiten unterscheiden könnte. Ein mitreisender Vortrag und ein Plädoyer für straffe Organisation und Arbeitsanweisungen in der gesamten Milchviehhaltung. Und der abschließende Satz dazu: "Wäre ich Kuh, wollte ich auf einem Betrieb an der Ostsee sein mit 2.500 anderen." Etliche Kuhblog-Leser werden wissen, wer damit gemeint war.

Fortsetzung folgt!

Benjamin

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