Montag, 2. Mai 2016

Nach Dedelow - Teil 5

Fast fünfzig Jahre alt und funktioniert immer noch wunderbar: Das gesamte Stallkonzept in Dedelow. Wenn auch die Technik zwischenzeitlich immer wieder repariert und ersetzt wurde, das gesamte System stammt aus einer anderen Epoche und ist doch beinahe zeitlos.

Hier der Blick über die zentrale Achse im Stall, zwei Treibwege um keinen Begegnungsverkehr zu haben und dazwischen ein Personalgang, dass die Kühe in Ruhe laufen können. Oben sieht man das lange Futterband, auf dem ein Bandwagen mit Querförderband fährt, das das Futter in die weißen Trichter zur Beschickung der Krippenbänder wirft. Zwischen dem rechten Gatter und der Wand läuft die Kratzerkette in einem Kanal, auf die beim Einrollen des Krippenbands unterhalb des Trichters das Restfutter fällt und aus dem Stall transportiert wird. An jedem Trichter hängt eine Tafel, an der die jeweilige Gruppennummer und Tierzahl angeschrieben wird für Fütterer und Treiber:



















Erstaunt war ich über die Gestaltung der Buchten. Bei den verbeiteten 1930er-Anlagen mit Überkopffütterung sind an jedem Futtertisch beidseitig drei Liegeboxenreihen hintereinander. Also wie ein normaler Dreireiher.
Bei der MVA 2000 ist es eine einzige Reihe auf jeder Seite! Hinzu kommen noch eine handvoll Boxen in Verlägerung des jeweiligen Krippenbandes, das nicht ganz bis zur Stallaußenseite reicht. Dazu dann noch ein Übergang, sodass ein U-förmiger Laufbereich entsteht. Ein Fress-Liegeplatz-Verhältnis von mehr als 1:1 und keine Kuh hat mehr als 5 m Weg zum Fressen!

Zweimal am Tag wird gefüttert, zu Schichtbeginn bonitiert der Fütterer den Abfressgrad der Futterbänder um dann an diesen Zahlen die Futtermengen zu justieren.
Waren in den 1960er große Schaltschränke für die Steuerungselektronik nötig ist es heute ein PC-Programm, dass die Fütterungsanlage steuert. Neben der schönen Übersicht, mit den laufenden Förderbändern (grün) und der Position der Krippenbänder (rot und orange), wie weit auf- oder abgerollt und den Futtermitteldosierern (unten) sind dann alle Futtermengen und Rationen hinterlegt:




















Insgesamt eine sehr beeindruckende Besichtigung eines baulich und größenmäßig über die Jahrzehnte recht konstanten Betriebs, der sich stets weiterentwickelt hat ohne Bewährtes aufzugeben.

Benjamin

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