Donnerstag, 26. Mai 2016

Alte Milchkanne - Teil 2

Die Milchkanne hat einen Deckel mit Bügelverschluss. Der war nötig, weil die Kannen am Fahrrad zur Milchsammelstelle gefahren wurden. Der normale Henkel verriegelt über einen Art Bajonettverschluss den Deckel, an dem sich dann der eigentliche Tragegriff befindet:




















Überbleibsel sogar noch aus Reichszeiten kann man dazu sagen, entsprechend gibts ein Foto von der Prägung des Herstellers. Die Süddeutsche Metallwarenfabrik KG in Mußbach/Pfalz (heute Stadtteil von Neustadt a.d. Weinstraße) existiert nicht mehr, wie lange kann ich nicht sagen.







 














Ein kleiner milchwirtschaftlicher Exkurs in die rheinhessische Provinz der 1940er bis 1960er;
so dürfte die Verwendung der Milchkannen abgelaufen sein: Die gemolkene Milch wurde im Eimer in die Küche getragen und durch den Filter in die Kannen geschüttet, wobei mein Urgroßvater sehr kleinlich war und immer ein Filterpapier verwendete und auch stets ein frisches; war damals eher unüblich... Dann wurden die Milchkannen mit dem Fahrrad zur Milchsammelstelle mitten im Dorf (so 300 m entfernt) gefahren. Dort wurde die abgelieferte Menge gewogen und kam in eine Kühlwanne. Nach der morgendlichen Anlieferung wurde die Milch von der Wanne in große Transportkannen umgefüllt und nach Worms zur damaligen Molkerei gefahren.
Als Ende der 1960er die Milchkuhbestände zurückgingen wurde dann die Milch daheim gekühlt und nur noch morgens an die Sammelstelle gebracht, wovon die kleinen Kannen direkt abgeholt wurden. Zur Zuordnung wurden die Kannen mit Nummern beschriftet, bei meinem Urgroßvater war es die rote 18.

Benjamin

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