Sonntag, 3. März 2019

Ausgekugelte Hüfte

Beim Vergleich von vierstelligen Kuhzahlen zu zwei- oder dreistelligen bekommt man einfach viel mehr mit. Darunter sind auch sehr seltene Sachen. 

Weil ich damals ein Foto davon gemacht habe: Eine Kuh mit ausgekugeltem Hüftgelenk. Nr. 1652 aus der Pinnower Herde. Wie sie das hinbekommen hatte ist nicht klar, zumindest wurde sie raussortiert weil in der Milchleistung zurück gegangen. Soweit vom Ablauf ganz normal, weil vielleicht eine Verdauungsstörung oder Lungenentzündung, was man von außen nicht auf Anhieb sieht. 
Aber es gab eine ziemliche Überraschung:
Sie schwankte stark, weil sie auf dem betroffenen Bein natürlich nicht richtig auftreten konnte und es war mehr als verwunderlich, dass sie so tapfer unauffällig in der Gruppe mit zum Karussell marschiert war und das vermutlich anderthalb Tage lang. Eine absolute Kämpfernatur. Von solchen zähen Kühen wünscht man sich viel mehr. 
Leider hat es nicht geholfen...
Nach der Diagnose war mein Kommentar: "Tja, Tamme Hanken ist tot..." Das wieder einzurenken war keine Option gewesen, rein medizinisch geht das, aber ob man es auch hinbekommt und vor allem ob es nicht kurz darauf wieder rausspringt.
Sie musste dann notgeschlachtet werden, weil in dem Zustand auch nicht transportfähig zum Schlachthof.

Blick von hinten: Das gesamte Becken hängt schief. Rechts wie es aussehen muss mit Hüftbeinhöcker vone und Sitzbeinhöcker hinten. Links ist dazwischen eine Beule zu sehen, wo der Oberschenkelkopf komplett frei nach oben drückt:

Benjamin


Mittwoch, 27. Februar 2019

Trockenstellen - Teil 2

Medikamentelles Trockenstellen ist ein heikles Thema, weil es sich um die präventive Gabe von Antibiotika handelt und das ist im Tierbereich als generell BÖSE eingestuft. Was die Bauern natürlich nicht davon abhält ordentlich zu arbeiten und trotzdem die meisten Kühe mit Antibiotika trockenzustellen; in Deutschland dürften das dreiviertel der Milchkühe sein.

Dafür gibt es gute Gründe:
- Die "Reinigungswirkung" des Melkens fällt weg, beim Vormelken werden die ganzen Keime und Erreger, die über den Zitzenkanal ins Euter einwandern wollen rausgemolken. Die es schon weiter geschafft haben werden von der Melkmaschine mit herausgemolken und in der Molkerei wegpasteurisiert. Dieser Effekt fällt beim Trockenstehen weg und zudem ist die sich noch im Euter befindliche Restmilch bei angenehmen 38 °C ein idealer Nährboden. Erst nach einiger Zeit bildet sich ein Keratinpropf der die Zitzen recht gut abschließt.
- Kurz vor der Abkalbung öffnen sich die Zitzen aber wieder und bieten wieder eine Eintrittspforte und dann ist schon die Biestmilch da.
- Die Trockenstehzeit bietet die Möglichkeit subklinische Euterentzündungen auszuheilen. Das sind kleinere Entzündungsprozesse die unterschwellig ablaufen, ohne die Milch zu verändern oder die Kuh krank zu machen. Diese können dann mit Antibiotika behandelt werden, wenn eh nicht gemolken wird und so auch keine Milch wegen der Behandlung weggeschüttet werden muss.

Dafür gibt es drei Verfahrensweisen: Die häufigste - alle Kühe mit Antibiotika trockenstellen, zweitens alle Kühe ohne Antibiotika trockenstellen und drittens das Selektive Trockenstellen, die Entscheidung ob Antibiotika oder doch nicht und wenn ja welches kuhindividuell zu treffen.

Erstmal ein kleiner Exkurs zu den Zellzahlen. Die Zellzahl ist die Anzahl der Zellen die in einem Milliliter Milch enthalten sind. Dabei handelt es sich um weiße Blutkörperchen (Leukozyten) die mit der Milch ausgeschieden werden. Das hängt von Entzündungsprozessen im Euter ab. Und da immer irgendwo welche stattfinden sind auch immer Zellen in der Milch. Das Niedrigste, dass ich gesehen habe waren 5.000 Zellen pro ml, normal ist es im fünfstelligen Bereich, wo man es auch an der Milch nicht merkt, da die Zellen nur einige Mikrometer groß sind. Bei krankmachenden Euterentzündungen geht es meist über 1 Million, wo man schon Flocken in der Milch sehen kann und die Obergrenze der Laborgeräte sind 10 Millionen.

Das Selektive Trockenstellen hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, vor allem auch weil Einsparung möglich sind gegenüber der generellen Verwendung von Antibiotika. Zunächst war ich da sehr zurückhaltend, hatte ich wegen der nicht allzu guten Eutergesundheit meiner Kühe Bedenken damit in die falsche Richtung zu gehen. 

Dann kam Arla mit dem Arlagarden und da ist das vorgeschrieben, halt zum Greenwashing "wir verwenden wenig Antibiotika", ganz egal wie es den Kühen dabei ergeht... Erst einmal wurde es ignoriert, aber dann beim Audit 2015 (siehe Post vom 05.06.2015) unter sofort abzuändern aufgelistet und dann beim nächsten trockenstellen umgesetzt und seitdem optimiert. 
Bei der Winterveranstaltung 2016 von Schaumann gab es auch eine Vortrag zum selektiven Trockenstellen (Gruß an Dr. Steinbeck!) und damals war ich von den über 30 anwesenden Bauern (erst) der Einzige der das gemacht hat.

Das aktuelle Schema:
- Bei Kühen die in den letzten drei Milchleistungsprüfungen (= Monate) vor dem Trockenstellen stets unter 100.000 Zellen pro ml Milch hatten wird ein Schalmtest (California Mastitis Test = CMT) gemacht. Bei diesem verklebt die Testflüssigkeit die Zellen in der Milch und wird dickflüssig, die Nachweißgrenze ist bei so 200.000 Zellen. Der Test wird für jedes Euterviertel gemacht und ist er bei einem positiv wird die Kuh antibiotisch trockengestellt. Ist er auf allen Vierteln negativ wir die Kuh ohne Antibiotika trockengestellt.
- Kühe die in einer der letzten drei Milchleistungsprüfungen mindestens einmal mehr als 100.000 Zellen pro ml Milch hatten werden antibiotisch trockengestellt.
- Kühe die seit der letzten Kalbung eine Euterentzündung hatten werden antibiotisch trockengestellt und das Medikament auf den nachgewiesenen Erreger angestimmt.
- Kühe die schon einmal an dem Erreger Staphylococcus aureus - ein ganz hartnäckiger Keim, der sich abkapseln und "schlummern" kann - erkrankt waren werden immer mit einem Medikament gegen diesen Erreger trockengestellt.

Die Antibiotika sind von pastöser Konsistenz und werden in die Zitzen eingespritzt und danach in jede Zitze noch interner Zitzenversiegler, der die Zitze von innen zuklebt, sodass viel weniger Keime eindringen können. Nach dem Abkalben wird der Zitzenversiegler wieder rausgemolken. Vom internen Zitzenversiegler bin ich absolut überzeugt, der trägt das Meiste dazu bei, dass die Kühe gut über die Trockenstehphase kommen.


So sieht es auf wenn der interne Zitzenversiegler nach der Abkalbung herausgemolken wird. Und wenn man das nicht ordentlich per Hand macht kommt alles in die Biestmilch und setzt sich unten im Eimer ab, aber unbedenklich für das Kalb:



 


















Insgesamt hat das selektive Trockenstellen dazu geführt, dass gut ein Drittel der Kühe ohne Antibiotika trockengestellt werden.

Die Aufgabe des Herdenmanagements dabei ist neben dem Heraussuchen welche Kühe zum Trockenstellen dran sind auch festzulegen welche Kuh was bekommt. Dafür habe ich die Listen in HERDE so weit voreingestellt; außer die Zellzahlen muss man noch bei jeder Kuh nachkucken.

Benjamin

Sonntag, 24. Februar 2019

Trockenstellen - Teil 1

Jetzt kommt der erste Post über das Trockenstellen. Hab das kurzerhand auf zwei Posts aufgeteilt, denn wie ich es fertig geschrieben hatte war es viel zu lang geworden - ist mir auch noch nicht passiert.

Das Trockenstellen bzw. das Trockenstehen gehört zum Jahresablauf der Milchkuh dazu. Vor dem nächsten Kalben werden sie zur Erholung in den "Urlaub" geschickt.
Der Hintergrund dafür:
Die Erholung des Stoffwechsels, die Kuh ist stoffwechseltechnisch ein 350-Tage-Ultramarathonläufer und da braucht es auch eine Phase der Erholung.
Die Regeneration des Euters und der Bildung der Biestmilch für das Kalb. Das Euter geht in eine Ruhephase, die noch enthaltene Milch wird resorbiert und danach mit der Einlagerung der Antikörper und Abwehrstoffe in die sich bildende Biestmilch begonnen. Das alles zusammen dauert ungefähr 30 - 35 Tage und gibt damit die Mindestdauer des Trockenstehens vor.
Es gab auch schon Forschungstendenzen des "Durchmelkens", dass die Kuh nicht trockengestellt wird sondern die ganze Zeit gemolken und zwischendrin dann kalbt. Der Gedanke dabei ist, dass die Kuh mit der zweimaligen Futterumstellung zum Trockenstellen und dann nach der Kalbung nicht belastet wird und es für den Pansen und die gesamte Verdauung mit der in der Fütterung immer wichtigen Koninuität weiterläuft. Die Nachteile überwiegen dabei aber, sodass es sich nicht durchsetzen konnte: Über mehrere Jahre fällt die Leistung der Kühe ab, weil die Erholung doch fehlt, trotz der Kontinuität für den Stoffwechsel. Und vor allem wird beim täglichen Melken keine Biestmilch gebildet, die von elementarer Bedeutung für die Immunisierung und  Gesundheit des Kalbes ist.
Daher also das Trockenstehen.

Das Trockenstellen ist an sich ein einfacher Vorgang: Die Kuh wird nicht mehr gemolken. Ist vergleichbar mit dem Wildrind, das im Herbst wenn das Futter knapp wird sein Kalb absetzt. Zudem kommt es manchmal vor, dass sich hochtragende Kühe von alleine Trockenstellen und keine Milch mehr geben, vor allem die, bei denen die letzte Kalbung schon länger her ist (> 400 Tage) und nicht die höchste Milchleistung hatten.
Die Milchbildung in den Drüsenzellen ist abhängig vom Druck im Euter, wenn schon viel Milch gebildet ist steigt der Druck und die Neubildung wird dadurch weniger, das ist ein kontinuierlicher, linearer Prozess. Beim Trockenstellen steigt der Druck soweit an bis nichts mehr gebildet wird. Aus gleichem Grund geben Kühe die dreimal statt zweimal am Tag gemolken werden mehr Milch, weil bei nur 8 h Zwischenmelkzeit statt 12 h die Stunden mit druckbedingt niedrigerer Milchproduktion wegfallen.

Bei Kühen die 15 Liter Milch am Tag geben ist das einfacher als welche die noch bei fleißigen 35 Liter liegen. Gängig ist solche Kühe "abzubremsen", indem man sie in die Altmelkergruppe mit nicht so energiereichem Futter stellt und sie die für die hohe Milchleistung nötige Energie nicht mehr aufnehmen können. Nur einmal am Tag zu melken und über die längeren Zwischenmelkzeiten (24 h) die Milchbildung zu verringern dehnt eher die Belastung des Euters über längere Zeit aus. Und das Wasser knapp halten, dass gar nicht so viel Milch gebildet werden kann geht halt überhaupt nicht. Dafür gibt es Möglichkeiten über den Mineralstoffwechsel anzusetzen z.B. mit Bovikalc dry.

Zur Dauer des Trockenstehens. Früher waren es mal zwei Monate. Daher stammt auch die 305-Tage Leistung als standardisiertes Vergleichsmaß für die Milchleistung. Jedes Jahr ein Kalb (365 Tage) minus 2 Monate (60 Tage) sind 305 Tage Milchgeben. Natürlich sind diese Zahlen nicht mehr aktuell - so liegen wir in Deutschland seit vielen Jahren bei durchschnittlich knapp 410 Tagen Zwischenkalbezeit.
Landläufig sagt man 6 bis 8 Wochen lang trockenstehen.

Mit folgenden Trockenstehdauern beim Trockenstellen alle zwei Wochen habe ich gute Erfahrungen gemacht:
Mehrkalbskühe - also die Kühe die vor dem dritten Kalb und mehr sind - 37 bis 50 Tage vor dem errechneten Kalbetermin.
Jungkühe - die vor dem zweiten Kalb sind - 10 Tage mehr weil sie noch nicht ganz ausgewachsen sind für eine längere Erholungsphase. Sind dann 47 bis 60 Tage vor dem errechneten Kalbetermin.
Dazu kommen noch die Kühe die sehr wenig Milch haben (unter 10 - 12 kg), wo man die Verfettungsgefahr abwägen muss, entweder energieärmere Trockensteherration oder energiereichere Altmelkerration und bisschen Milch geben und zum Melken laufen. Aber nicht mehr als 90 - 100 Tage lang Trockenstehen, weil sie dann doch den Kühen die die Erholung nötiger haben zu viel Platz wegnehmen.

Fortsetzung folgt!

Benjamin

Donnerstag, 21. Februar 2019

Ohrmarken einziehen

Ein Schnappschuss vom Ohrmarkeneinziehen bei den Kälbern.

Als erstes wird die Anwesenheitskontrolle gemacht, ob alle als neugeboren aufgeschriebenen Kälber auch da sind und ihren jeweiligen Müttern zugeordnet. Als zweites und wichtigster Punkt die Geschlechtskontrolle; beim stehenden Kalb zwischen die Hinterbeine gegriffen, beim liegenden Kalb ein Hinterbein hochgehoben und dazwischen geschaut. Weil nach dem Geschlecht die Ohrmarkenserie (unterschiedliche für weibliche und männliche) ausgewählt wird und auch nur die weiblichen Zuchtkälber die Ohrstanzen für die Genotypisierung (KuhVision) bekommen. Außerdem ist es recht aufwändig nachträglich eine Geschlechtsänderung in allen offiziellen Dokumenten zu machen. Drittens werden die Ohrmarken den neuen Kälbern zugeordnet und eingezogen.

Und ab und zu liegt auch mal eine Katze zwischen den Kälbern im Stroh:

"Schwarzbunt - weiblich!".

Benjamin


Montag, 18. Februar 2019

Lungenendoskopie - Teil 3

Grund für die Lungenspülprobe war der Erregernachweis.
Im März letzten Jahres ist eine Novelle der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) in Kraft getreten. Deren Ziel ist es Antibiotika in der Tiermedizin einzusparen. Einmal durch die tierärztliche Untersuchungspflicht vor jedem Antibiotikaeinsatz und beim Einsatz "höherwertiger" Antibiotika der Erregernachweis und das Resistogramm dazu, um nachzuweisen, ob das Antibiotika in dem Fall auch wirkt. Was auf den ersten Blick alles sinnvoll erscheint, sehe ich nach knapp einem Jahr als Bürokratiemonster, das die medizinische Versorgung der Tiere verschlechtert hat. Die Hemmschwelle ist gesunken, es ohne Antibiotika "versuchen zu wollen", und der zeitliche Verzug bis zur Untersuchung durch den Tierarzt. Was oft ein Abnicken der "bäuerlich-handwerklichen" Diagnosestellung ist und die Kuh einen halben Tag mit Entzündungshemmer hingehalten wurde.

Bei Euterentzündungen ist der Erregernachweis über Milchproben des betroffenen Euterviertels recht geläufig, vor allem wenn man die selektive Therapie auf die einzelnen Keime zugeschnitten macht. Bei Gebärmutterentzündungen kommt man relativ leicht an den Eiter ran, bei schlimmen Fällen könnte man sogar einen Becher drunterhalten. Bei Lungenentzündungen dagegen ist es um einiges schwerer, weil der Eiter in der Lunge sitzt.

Das wurde aus den Bronchien herausgepült, die ursprünglich klare Spülflüssigkeit ist trüb vom ganzen Eiter. In einem Probenröhrchen geht das ins Labor und wird auf Platten angezüchtet, wo dann anhand der gewachsenen Bakterien der oder eher die Erreger nachgewiesen werden und an aufgebrachten verschiedenen Antibiotika, ob gegen diese resistent oder sensibel:



























Und diesmal habe ich auch halbwegs erfolgreich versucht durch das Okular zu fotografieren. Das ist recht schwierig, da die Kamera nicht recht einen Punkt zum Fokussieren findet. Als Bestes kam dieses Foto dabei raus; Blick in die Bronchien einer Kuh:

Benjamin

Freitag, 15. Februar 2019

Lungenendoskopie - Teil 2

Zum alltäglichen Herdenmanagement gehört es zwar nicht direkt, aber zum Gesundheitsmanagement im weiteren Sinne: Lungenendoskopie zur Entnahme einer Lungenspülprobe (siehe Post vom 24.09.2018). Warum das jetzt gemacht wurde gibt es im nächsten Post zu lesen.

Beim letzten Mal war es auf der anderen Seite vom Nachwartehof gewesen, wo man die Außenmauer als bequeme Abstellfläche für das Material hat. Auf dieser Seite würde sich die Mauer vom Rücktrieb anbieten, aber die vorbeilaufenden Kühe werfen alles runter. Daher schnell paar der Tröge für das Lockfutter genommen; bloß die schwimmen auf der Flutwelle weg wenn geflusht wird... es ist zum Glück nichts dabei kaputt gegangen! 
Die Kuh war trotz der Sedierung nicht so kooperativ und musste festgehalten werden. Das Foto hat natürlich keinen Geruch, aber es stank richtig wenn sie ausatmete und hustete. Das lässt auf den Erreger Trueperella pyogenes schließen, der einen charakteristischen Geruch hat. Die Kuhblogleser die das kennen wissen wovon ich spreche:


























Eine Nahaufnahme vom Einführen des Endoskops über die Nase. Hier sieht man was für eine komplexe Feinmechanik das ist: In diesem dünnen Strang sind zwei Glasfaserbündel als Lichtwellenleiter, einer zum Durchkucken mit dem Okular und einer für die Beleuchtung, die Lichtquelle dafür ist auf dem oberen Foto der graue Kasten unten links. Dazu der Arbeitskanal über den der Katheter für die Spüllösung eingeschoben wird und zwei Bowdenzüge für die Steuerung der Endoskopspitze nach links/rechts und oben/unten:

Fortsetzung folgt!

Benjamin














Dienstag, 12. Februar 2019

Fiebermessen

Nach meinen ganzen "Auswärts-Berichten" vom Januar geht es nun mit der schon zu Jahresbeginn angekündigten Serie aus dem Alltag des Herdenmanagements weiter.

Als erstes Thema das tägliche Fiebermessen für die frisch abgekalbten Kühen in den ersten zehn Tagen nach der Kalbung ("freshcow management"). Die Körpertemperatur ist ein sehr geeignetes Frühwarnsignal bei der Gesundheitsüberwachung. Das Rind als evolutinär klassisches Beutetier lässt sich keinerlei Schwäche anmerken solange es nur kann. Und wenn die Kuh erstmal die Ohren hängen lässt ist es schon fast zu spät.

Daher wird bei den frischabgekalbten Kühen zehn Tage lang nach der Kalbung und ggf. auch länger täglich die Temperatur gemessen und die Entwicklung der Milchleistung verfolgt. Zudem hat es den Vorteil jede Kuh auch täglich zu sehen für die anderen Merkmale zur Gesundheitsüberwachung: Aufmerksamkeit, Pansenfüllung, Nachgeburtsabgang, Verschissen bei Durchfall usw.

"Hinten drauf" auf der Kuh werden mit Fettstift Markierungen aufgemalt. Damit sieht man auf einen Blick alle wichtigen Informationen über den Verlauf der letzten Tage, da muss man nicht erst im Computer oder im Handy nachschauen. Die klassische Vier-Farben-Methode ist doch recht bekannt und verbreitet, ich habe nach eigenen Erfahrungen und der von Bekannten einige Punkte daran optimiert (siehe auch Post vom 03.09.2016), der letzte Schritt war vor einem halben Jahr zur Einführung der Ketose-Messung, dazu folgen hier im Kuhblog aber noch mal extra Posts.

Das wichtigste sind die roten Striche für Schwergeburt, Nachgeburtsverhaltung oder Milchfieber, dass man den nicht reibungslosen Start gleich im Hinterkopf hat, z.B. um bei Fieber Ursachen wie Gebärmutterentzündung oder Geburtsverletzungen in Betracht zu ziehen. Die Grenze von 39,3 °C als Fieber ist bewusst niedrig angesetzt, quasi bei erhöhter Temperatur schon mal einen orangen Strich als "Ausrufezeichen" zu machen.

Das ist das aktuelle Schema:



 




















So sehen die Markierungen dann auf den Kühen aus, wobei ich hier für das Foto "gecheatet" habe und nochmal alle Striche nachgezogen, denn die verblassen recht schnell:

Benjamin


Samstag, 9. Februar 2019

Klauenamputation

Klauenamputationen sind was Besonderes, weil selten. Manchmal sind sie einfach nötig um durch den Verlust der Klaue die restliche Kuh zu retten. An insgesamt drei Klauenamputationen kann ich mich erinnern, wo ich mich immer zur Assistenz vorgedrängelt habe, das ist nun mal dann ein Höhepunkt im Jahresverlauf.

Beim Klauenlehrgang in Damsdorf war dann auch eine Amputation dabei, denn wenn schon mal die absoluten Profis auf diesem Gebiet da sind werden natürlich die allerschlimmsten Fälle vorgestellt. 

Die Kuh hatte eine Entzündung der Außenklaue des linken Hinterfußes, die dann die Beugesehne entlang in die Sehnenscheide wanderte. Die antibiotische Behandlung schlug nicht an und mit Zugsalbe (vgl. Post vom 24.10.2016) kriegt man es auch nicht raus, weil da nichts "durcheitern" kann. 

Das war dann keine Klauenbehandlung mehr sondern Chirurgie, die nicht in den Bereich des Klauenpflegers fällt sondern eines (spezialisierten) Tierarztes. Und wenn das der Beste überhaupt macht habe ich es auch gleich fotografiert: Besseres Bildmaterial für den Kuhblog gibt es nicht.
Nach gründlicher Reinigung, Desinfektion mit Iod (daher die orange Farbe) und dem Abbinden der Gefäße wurde die Klaue lokal betäubt und danach abgeschnitten. Ich kannte das mit einer Drahtsäge aber mit einem extrem scharfen Skalpell geht das auch. Mit dem entsprechenden Können und natürlich zwischen den Knochen hindurch wirkte es geradezu mühelos:





















So sieht es dann ohne die abgenommene Klaue aus. Hier ging es daran die entzündete Beugesehne samt Sehnenscheide zu entfernen; die Kuh brauchte sie schließlich nicht mehr:




Nach erfolgter Entfernung der Sehne der aufgeschnittene Fuß. Die Wunde wurde mit Binden "ausgepolstert" und der gesamte Fuß verbunden. Die Schwellung sollte dann innerhalb weniger Tage zurückgehen. Die Kuh wurde am nächsten Tag nach Leipzig in die Tierklinik gebracht zur Nachsorge der Wunde, auch mit dem Hintergedanken für die Ausbildung der künftigen Tierärzte solche Fälle zur Verfügung zu haben. 
Wie es mit der Kuh weiterging und ob die Amputation als erfolgreich einzustufen ist werde ich bei Gelegenheit in Erfahrung bringen und Euch hier im Kuhblog mitteilen.

Insgesamt eine sehr sehenswerte und vor allem beeindruckende Aktion:

Benjamin


Freitag, 8. Februar 2019

Auf Lehrgang - Teil 12

Im Anschluss zum theoretischen Teil zur Klauengesundheit gab es auch einen praktischen Teil mit Demonstrationen von Klauenbehandlungen.
Gastgebender Betrieb war dabei der Biohof zum Mühlenberg in Damsdorf, auf dem ich im Rahmen der Testherdentagung vor drei Jahren schon einmal gewesen war (siehe Post vom 15.06.2016). Mittlerweile mit 10.000 kg Jahresleistung der beste Biobetrieb in Brandenburg.

Zuerst gab es einen Rundgang durch die Ställe bei denen Prof. Starke mit einer beeindruckenden Zielsicherheit einige lahme Kühe fand; ungefähr: "Die Rotbunte, die da vorne in der Box steht." Auf 20 Meter Entfernung und zunächst unauffällig bis sie dann lief.

Behandelt wurden die vorgestellten lahmen Kühe auf einem Kippstand. Kippständen gegenüber war ich immer skeptisch, weil das Kippen zu lange dauern würde. Für die normale Klauenpflege sind Durchtreibestände schneller, wie die Firma Findeisen mit ihren vollhydraulischen Ständen (vgl. Post vom 29.08.2013) bis zu 20 Färsen pro Stunde schafft wenn nur die Klauen gekürzt und die Hohlkehlung geschnitten werden muss. 

Bei Klauenbehandlungen hingegen, vor allem wenn es kompliziertere Sachen sind die länger als 10 Minuten dauern ist der Kippstand doch von Vorteil. Weil stressärmer und ein geringeres Verletzungsrisiko für die Kuh wenn sie auf drei Beinen stehend rumzappelt und sich Zerrungen holt. 
Die um 90 Grad gedrehte Arbeitspostion an den Klauen ist da nur eine Sache der Gewohnheit.
Die Uni Leipzig hat die Kippstände auch vom Hintergrund des Ausbildungsbetriebs her, dass man mal eine Kuh länger liegen lassen kann um es ausführlich direkt an der Klaue erklären zu können.

Hier werden gerade die Füße auf den Stützen festgebunden und danach komplett in die Waagrechte geschwenkt:





















Als Zugfahrzeug dieses Klauenstands dient ein Mercedes Vito, nicht nur zum Mannschaftstransport sondern als voll ausgestattetes Tierarztauto samt Warmwasser und Stromaggregat! Weil scheinbar die Hälfte der Landwirtschaft fernab jeder Zivilisation stattfindet.

Bei der Klauenpflege zuzuschauen  und -hören machte richtig Spaß bei der Routine und Professionalität. Auch die Ausrüstung war entsprechend: z.B. die Klauenmesser in Desinfektionslösung liegend gegen die Keimverschleppung von Kuh zu Kuh und mit Kunststoff- statt Holzgriffen, weil hygienischer. Zudem rote Griffe für die rechten Messer (für die rechte Hand) und blaue für die linken Messer, dass man nicht die falschen greift.

Und noch ein Bild dazu, dass sich der Stress der Kuh im Klauenstand auf den Rest der Herde überträgt und daher nicht in Sichtweite usw. erfolgen sollte. Macht natürlich schon Sinn, aber hier das Gegenbeispiel mit den ganzen Gafferinnen:

Fortsetzung folgt!

Benjamin



Mittwoch, 6. Februar 2019

Auf Lehrgang - Teil 11

Es geht weiter bezüglich Klauen.

Letzte Woche gab es noch eine Zusatzrunde für den Herdenmanagerlehrgang des IFN/RBB (siehe Post vom 27.02.2018). Beim diesjährigen Lehrgang gab es eine Erweiterung zum Thema Klauengesundheit. Da das bei den Lehrgängen 2016/17 und 2017/18 nicht dabei gewesen war, gab es für die "Ehemaligen" einen nachträglichen Zusatztermin.

Referent war Prof. Starke von der Klink für Klauentiere der Universität Leipzig, für mich eindeutig der führende Wissenschaftler in Deutschland zum Thema Klauen. Ihn hatte ich schon auf mehreren Vorträgen gehört und auch die Demonstration seiner Mannschaft auf der Agra gesehen (siehe Post vom 29.04.2015).

Als Beispiel ging es über die Organisation der Klauenpflege in Sachsen (Genossenschaft Klauenpfleger eG Sachsen) und dass an der Universität Leipzig letztes Jahr erstmals nach fast 40 Jahren wieder neue Klauenpfleger ihre Prüfung abegelegt haben. Das wurde nach der Wende extrem schleifen gelassen und jetzt ist wie in vielen anderen Bereichen der Landwirtschaft ein großer Mangel an qualifizierten Leuten.

Dass die Uni Leipzig aktuell mit der HTW Dresden zusammen einen neuen Klauenstand speziell für Jungrinder entwickelt. Die übliche Variante Färsen ab 13 - 14 Monaten erstmals bei der Klauenpflege mitzumachen ist nämlich zu spät; man denke nur daran wie lang die Klauen werden wenn sie ihr ganzes bisheriges Leben nur auf Stroh ohne jeglichen Klauenabrieb gelaufen sind. Die Klauenstände für Kühe sind aber zu groß und zudem besteht die Gefahr von Knochenbrüchen, weil die Knochen während des Wachstums noch zu weich sind. Daher die Entwicklung des neuen Standes.

Es ging über die Ursachen von Lahmheiten und die Zusammenhänge zu anderen Krankeiten. Dann über die Organisation der Klauenpflege, Lahmheitserkennung, Zusammenarbeit mit dem Tierarzt für schwierigere Behandlungen bis hin zur Chirugie. 
Ein großer Teil nahm die Dokumentation ein. Dass bei handschriftlicher Dokumentation vor allem der längerfristige Überblick über die Krankengeschichte der einzelnen Kuh fehlt. Wo man wieder bei der elektronischen Erfassung über KLAUE ist (siehe Post vom 22.12.2018). Mit den "ständig" wechselden Namen der Erkrankungen wäre es zwar etwas unübersichtlich, aber biologisch hat sich in den letzeten Jahrzehnten da nichts verändert.

Insgesamt war es sehr interessant mit angeregten Diskussionen, vor allem sowohl grundlegende Herangehensweisen als auch sehr ins Detail.

Fortsetzung folgt!

Benjamin

Sonntag, 3. Februar 2019

Übers Futtersparen

Der Bericht über die diesjährige Winterveranstaltung der Firma Schaumann zu Themen der Fütterung und Tiergesundheit.

Der erste Vortrag von Dr. Gorniak von Schaumann war zur aktuellen Situation in der Milchviehfütterung: Der Mangel an Silage nach der großen Dürre letztes Jahr. Die Grassilage ist zwar in der Qualität gut, aber halt zu wenig. Bei der Maissilage kommen neben der geringen Menge niedrige Stärkegehalte und eine schlechtere Stärkeverdaulichkeit hinzu.
Dazu der Einsatz von Schaumann Rumivital, einem Wirkstoff der im Pansen den Aufschluss der Zellwände im Futter fördert und somit die Verdaulichkeit erhöht. 
Der Ausgleich der fehlenden Stärke sollte nicht durch Körnermais erfolgen, was naheliegend wäre die fehlenden Körner der Maissilage einfach dazuzugeben. Problem dabei ist der hohe Anteil an beständiger Stärke im Körnermais, die nicht im Pansen sondern erst im Dünndarm verdaut werden kann. Der Dünndarm der Kuh kann aber max. 1,2 kg beständige Stärke (bXS) am Tag verdauen, der Rest kommt hinten wieder raus. Daher die fehlende Stärke der Maissilage durch Getreide ersetzen, was wiederum begrenzt ist, dass nicht zu viel unbeständige Stärke im Pansen verdaut wird und den pH-Wert zu stark absenkt. In dem Fall könnte pansenbeständiges Futterfett genommen werden. Also alles nicht so einfach und zudem habe ich selber Anfang 2017 mit der 2016er Maissilage die verdorrt war und ähnliche Probleme machte keine gute Erfahrungen mit Rumivital und Futterfett gemacht. Konnte die schlechte Maissilage bei weitem nicht ausgleichen.
Dann der Ersatz  von Nebenprodukten mit besonders zu beachtenden Inhaltsstoffen, z.B. die Mineralstoffe (DCAB), ein Thema das man auch wegen der GVO-freien Fütterung kennt. (vgl. Post vom 15.05.2018).
Und noch der Ersatz von Silage durch Stroh (für Faser) und Getreide (für Energie), dabei wegen der hohen Trockensubstanz das "Binden" mit Melasse oder Wasser, wo es wieder um die Wasserzugabe geht (siehe Post vom 16.08.2018).

Hrn. Puckhaber von der Milchhof Gut Bandelstorf kenne ich noch aus seiner Zeit als Berater bei Schaumann, aber seit zwei Jahren ist er selbst Kuhbauer. Er berichtete über die Umstellung auf Robotermelken und den kontinuerlichen Leistungsanstieg seiner Kühe von 9.000 auf 12.000 kg Jahresleistung, vom Mittelmaß in die Spitzengruppe der Milchviehbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern. Für mich ist er einer der Vetreter der "kompromisslosen Konsequenz" im tagtäglichen Management, wo er es fomuliert: "Nicht das Maximale leisten, sondern möglichst wenig verlieren". Was dann auch scheinbar auf den ersten Blick skurrile Auswirkungen hat: Nach dem Grashäckseln werden sämtliche Wiesen mit dem Striegel abgefahren um Grasreste zusammenzuharken, dass diese nicht den Folgeschnitt verunreinigen. Oder die Tränkekälber kriegen im Winter allesamt Kälberdecken, weil es günstiger ist die Kälber zu isolieren, statts Milch vom Wachstum fürs "Heizen abzuzweigen".

Prof. Müller von der FU Berlin referierte über die neusten Erkenntnisse zur Klauengesundheit. Über eine britische Studie, die Häufigkeiten und Entwicklung von Lahmheiten in verschiedenen Herden verfolgten und es da zwischen den Betrieben eine immense Bandbreite gibt, was so auch auf Deutschland übertragbar wäre.
Lahmheiten sind pauschal auf wenige Ursachen zurückzuführen:
Nichtinfektiöse Klauenerkrankungen durch Druck, wegen langem Stehen, falscher Belastung bei zu langen Klauen bzw. zugewachsener Hohlkehlung und bei Kühen mit niedriger Kondition weil die Fettpolsterung in der Klaue auch eingeschmolzen wird.
Infektiöse Klauenerkrankungen resultieren aus Schmutz und schlechter Hygiene.
Dabei auch die Biosicherheit gegen die Verschleppung z.B. von Mortellaro von Kühen zu Jungrindern und Desinfektion von den Werkzeugen zur Klauenpflege zwischen den einzelnen Kühen.

Mal wieder eine schöne Veranstaltung für neuen "Input".

Benjamin

Freitag, 1. Februar 2019

Mal von oben

Wenn man einen neuen Milchtank samt Aufstiegsleiter und Plattform hat nutzt man das natürlich auch mal um sich die Anlage von oben anzuschauen.

Also Blick auf die MVA Boberow von oben. Die einzelnen Gebäude lassen sich nicht interaktiv mit Fotos in Nahaufnahme/Innenaufnahme verlinken, aber trotzdem wird das jetzt eine Linksammlung quer durch den Kuhblog!

Blick über den vorderen Hof. Links die alten Garagen als Lager und die rechte das "Wasserhaus", der zentralen Wasserverteilung für die ganze Anlage mit den Druckkesseln.
Daneben die V-Halle mit den Frühtrockenstehenden Kühen am ersten Futtertisch und den hochtragenden Färsen am zweiten Futtertisch (siehe Post vom 14.12.2014).
Außerhalb des Hofes sieht man das ehemalige Wiegehäuschen (siehe Post vom 27.12.2015) und im Hintergrund das Dorf mit der Spitze vom Kirchturm (siehe Post vom 03.08.2013). Was bei diesem Foto auffällt ist, wie flach doch die Prignitz ist. Im Alltag "von unten" sieht man das kaum, weil man meist nur so 2 km weit bis zum nächsten Wald kucken kann:





















Und in die andere Richtung über die Kuhställe:

Ganz links am Rand mit der Photovoltaikanlage auf dem Dach der Jungviehstall (siehe Post vom 15.11.2018), darunter das Dach vom Durchgang (siehe Post vom 24.12.2014), wo sich Futtertisch und Fressgang von Gr. 4 (Altmelkende Kühe) befinden, sowie die Fressgitter für Besamung, Trächtigkeitsuntersuchungen usw. Dann der kleine Stall mit den Liegeboxen von Gr.4 (siehe Post vom 01.06.2014). Am linken Bildrand fehlt ein Lüftungskamin, der war beim Sturm im Oktober 2017 (siehe Post vom 09.10.2017) abgerissen. Dahinter das Lager für das Gärresteseparat mit dem Separator (siehe Post vom 16.05.2014), daneben das Pumpenhäuschen (siehe Post vom 12.09.2016). Dahinter mit der Photovoltaikanlage die Heulagerhalle (siehe Post vom 18.05.2014), weiter rechts der Fermenter der Biogasanlage mit der Gasspeicherblase im blauen Container (siehe Post vom 27.02.2017). Im Vordergrund das Melkhaus mit dem Lichtfirst vom Vorwartehof, direkt darüber ist die Futterhalle (siehe Post vom 29.08.2015) zu erkennen und am rechten Bildrand dann der große Stall mit den Kuhgruppen 1 - 3 (siehe Post vom 02.10.2013):

Benjamin




Mittwoch, 30. Januar 2019

Die Stunden-Monster

Ist ein Schnappschuss, weil mal die beiden großen Valtras zusammen in Pinnow auf der Anlage standen und ich mir dachte: "So viele tausend Betriebsstunden auf einen Blick."
Links ist der Mega 8550 mit 7,4 l-Motor und original 120 kW, aber das sollen eher 140 sein. Das ist der Stammtraktor vor dem Futtermischwagen. Aber da der Allradantrieb nicht mehr geht kommt im Winter der Mega 8150 davor um die Rampen zu den Futtertischen hochzukommen. Der hat den 6,6 l-Motor mit 90 kW. Aber da musste wieder getauscht werden weil der Kleinere einen Reifenschaden hatte.
Beide dürften so Baujahr 1998/99 sein. Das vermute ich wegen der Lackierung in Saatengrün ("Claasgrün"). Valtra hat in den 1990er als erster und bis heute einziger Traktorenhersteller eine breite Farbpalette eingeführt, sodass man das ursprüngliche Valmet-Rot kaum noch sieht (die Valmet 900 in Boberow und Garlin haben es). Und da damals Claas noch keine eigenen Traktoren hatte wurden von den Claas-Händlern auch saatengrüne Valtras verkauft; wobei diese beiden vom Valtra-Händler stammen.

Als robuste Traktoren sind die entsprechend alt geworden und haben schon viel geleistet. Im Studium rechneten wir nach KTBL Abschreibungen von Traktoren über 10.000 h in 12 Jahren. Also 833 h pro Jahr Auslastung. Weniger ist unwirtschaftlicher; wo der typische Traktor in Westdeutschland bei 400 - 500 h im Jahr liegen dürfte. Bei mehr als die 833 h stellt sich dann die Frage ob sich durch die hohe Auslastung alle Arbeiten termingerecht erledigen lassen und nicht dabei wieder Verluste entstehen.
Das ist soweit die Theorie und dann gibt es Brandenburg...

Jetzt die Schätzfrage: Wieviele Betriebsstunden haben diese beiden Traktoren zusammen auf dem Stundenzähler?

Benjamin


Montag, 28. Januar 2019

Demonstration Enthornung

Der letzte  Programmpunkt des Milchrindtags war eine praktische Vorführung auf der LVAT in Groß Kreutz zum Thema Enthornung.

Zuerst die Theorie: Das Enthornen von Rinder ist praktizierter Arbeits- und Tierschutz, weil die Hörner nunmal Waffen sind. Arbeitsschutz, weil der Umgang mit behornten Rindern ein zusätzliches Gefahrenpotential bietet; so hatte ich damals Angst davor, dass die 1326 - das letzte Boberower Zweihorn - nach der Kalbung Milchfieber kriegt und man nicht rankommt um eine Infusion zu legen. Und dann Tierschutz, weil die Hörner auch gegen anderen Kühe eingesetzt werden, sei es auch nur um eine schönere Liegebox frei zu räumen. Zu meinem Kieler Zeiten erzählte Prof. Schallenberger immer gern, dass man die ganzen Narben und Verwachsungen bei der Beschau am Schlachtkörper unter der Haut wiederfindet. Solange der Prozess der Zucht auf Hornlosigkeit noch nicht abgeschlossen ist führt kein Weg am Enthornen vorbei!

Haben lange Zeit mit Kaliumhydroxid enthornt, einer Paste die auf die Hornknospen aufgetragen wird und diese wegätzt. Also nicht rauchend und zischend sondern so unauffällig, dass das gemacht wurde wenn die Kälber am Tränkeautomaten angelernt wurden und beim Saufen den Kopf still hielten. So viel zur Beeinträchtigung! Das Verfahren hat lauter Vorteile: Einfach zu handhaben, schnell, stört die Kälber nicht besonders und sehr effektiv. Wäre damit erste Wahl wenn da nicht ein gravierender Nachteil wäre: Das ist nicht mehr erlaubt.
Bleibt nur die Variante übrig das Gewebe rund um die Hornknospe mit einem Brenner zu veröden.

Früher hätte man die LVAT als "Schrittmacherbetrieb für die Überführung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts in die Praxis" bezeichnet, heute in diesem Zusammenhang schlicht als Demonstrationsbetrieb: Stehen rund um die Kälberbuchte so 30 Leute und schauen zu und diskutieren.
Demonstriert wurde das Verfahren wie es in Groß Kreutz aktuell nach vielem Ausprobieren und ständiger Weiterentwicklung angewandt wird.
Die Kälber werden meist in der dritten Lebenswoche enthornt, weil dann die Hornknospen noch recht klein sind und nicht die Gefahr besteht, dass der Kopf des Brenners nicht mehr draufpasst. Zwei Stunden vorher wird der Tränkeautomat gesperrt und sämtliches Festfutter aus den Trögen und Raufen entfernt um die Kälber auszunüchtern, dass es während der Schlafphase zu keinen Aufblähungen kommen kann. Eine Stunde vorher bekommen sie Schmerzmittel gespritzt. Dann werden sie sediert, mit relativ hoher Dosis, weil es Probleme gab, dass manche mittendrin schon aufgewacht sind. 
Wenn sie tief schlafen werden die Hornknospen freigeschnitten und dann noch geschoren, dass man sie auch genau sieht und es sind dann so wenig Haare dabei dass es auch kaum noch stinkt. Zum Enthornen selber wird ein gasbetriebener Brenner (Gas-Buddex) verwendet. Danach wird die Wunde mit Zinksalben-Spray, Zeolith-Pulver zur Aufnahme von Wundsekreten und Blauspray behandelt. Zum Schluss bekommt es noch eine Kälberdecke angezogen, dass es bei den Temperaturen um den Gefrierpunkt rum während der Aufwachphase nicht auskühlt:

Benjamin


Samstag, 26. Januar 2019

Götz 2019 - Teil 2

Vierter Vortrag in Götz war von Dr. Steinhöfel vom sächsischen LfULG aus Köllitsch über Kälber- und Jungrinderaufzucht. Zur Kälberaufzucht über Ansätze zur Verringerung von Kälberdurchfällen aus Versuchsergebnissen in Sachsen. Zur Jungrinderaufzucht die bekannte Aussage: "Erst powern, dann bremsen!" Das erste halbe Lebensjahr eine sehr intensive Aufzucht, um die Phase der Zellvermehrung auszuschöpfen, bevor es ins alleinige Zellwachstum übergeht. In diesem Alter verschiebt sich auch das Verhältnis vom Protein- zum Fettansatz hin, wodurch es sinnvoll ist viel Wachstum zu erfüttern wenn noch viel Protein angesetzt wird und weniger wenn eh die Hälfte Fett ist und dadurch eine Verfettung zu vermeiden, die sich dann negativ auf die Fruchtbarkeit auswirkt und zu Geburtsproblemen führen kann.
Und ein recht vager Kommentar zur muttergebunden Kälberaufzucht, wozu Versuche in Köllitsch laufen, dass es dabei "Management- und Stressprobleme" gäbe.

Als fünfter Vortrag Hr. Hufe über erste Zwischenergebnisse aus dem Projekt KUH-mehr-WERT-Navigator. Es gab Auswertungen zu Abgängen in der Jungviehaufzucht. Dabei wurden Totgeburten mit eingerechnet und auch Abgänge von Jungkühen im ersten Monat nach der Kalbung z.B. wegen Geburtsverletzungen oder Melkbarkeitsstörungen. Wenn in der Primus Rind (jetzt Agrar heute) bei den Betriebsbeschreibungen als z.B. "Kälberverluste inkl. Totgeburten: 4,5%" standen stufte ich das immer als total unrealistisch ein. Aber wenn man alles zusammenzählt von der Geburt bis zur fertigen Kuh die ordentlich Milch gibt sind Ausfälle von über 20 % eher üblich! Was gleichzeitig das enorme Potential aufzeigt, dass es durch eine weitergehende Professionalisierung und Konzentration der Milchviehhaltung zu erschließen gilt.

Letzter Vortrag war von Fr. Harms und Dr. Losand von der Landesforschungsanstalt MV über ökonomische Aspekte der Jungrinderaufzucht. Als Beispiel, dass am Gut Dummerstorf, die viel Auftragsforschung machen, der Jungviehbestand drastisch reduziert wurde und es eigentlich nur eine Kopfsache ist mit einem Drittel weniger nachrückenden Kühen auch auszukommen. Dazu die Aussage, dass nicht intensiv gefüttert werden muss, sondern die Kälber bei guter Gesundheit eh von alleine intensiv wachsen und "bei unter 900 g Tageszunahmen macht man was falsch". Auch Überlegungen zur Verlängerung von Tränkeperioden und Zwischenkalbezeiten (extended lactation) sowie die Rentabilität von strikten Wiegeroutine zur Überwachung und Steuerung des Wachstums; bei 6 Wiegungen als Kalb und drei als Färse würde es je nach Betriebsgröße zwischen 10 und 25 € pro Kuh und Jahr kosten. Zum Schluss noch Punkte zur vertraglichen Regelung bei der Auslagerung der Jungviehaufzucht zu anderen Betrieben.

Fortsetzung folgt!

Benjamin

Donnerstag, 24. Januar 2019

Götz 2019 - Teil 1

Vorletzte Woche war ich auf dem diesjährigen Tag des Milchrindhalters in Götz. Das jährliche "Familientreffen" der brandenburger Milchviehbranche. Wir waren mit dem Kuhauto voll aus der Prignitz angereist.
Diesjähriges Thema war die Jungviehaufzucht.

Erster Vortag war von Fr. Buchholz von der RBB. Neben den aktuellen Entwicklungen im Zuchtverband auch mit Zahlen aus dem Testherdenprogramm wieviel kg mehr Milch eine intensive Kälberaufzucht an Jahres- und Lebensleistung wieder einspielt.
Daneben über die Neuerungen zur nächsten Zuchtwertschätzung im April. Es werden extra ausgewiesene Zuchtwerte (vgl. mit RZRobot oder RZfit) für Kälberfitness und Kuhgesundheit eingeführt die auf den Daten aus den Testherden basieren. Außerdem wird die Gewichtung von Fett zu Eiweiß im Milchzuchtwert von 1 : 4 auf 1 : 2 verringert. Dieser geringe Wert für das Milchfett war jahrzehntelang durch die Milchquote krass verzerrt worden, da die nur auf den Fett-Kilo basierte und so die Richtung vorgab Fett aus der Milch herauszuzüchten.

Als zweiter Vortrag Dr. Nebel vom Landeskontrollverband über Abkalbung und Erstversorgung von Kuh und Kalb im Allgemeinen.

Dritter Vortrag war von Dr. Fischer vom LLG Iden über fachgerechtnes Kolostrummanagement. Den Großteil davon hatte ich schon auf einem Vortrag bei unserem Besamungsverein gehört. Die wichtigsten Punkte dabei: Nicht nur die Immunglobuline sind wichtig sondern auch die anderen Abwehrzellen in der Biestmilch. Die Kuh ist zeitnah nach der Kalbung zu melken, weil die weiter gebildete Milch die Konzentration stetig verdünnt. Größten Wert ist auf das hygienische Ermelken der Biestmilch zu legen, dass die Kälber nicht mit der ersten Mahlzeit schon große Mengen an Keimen aufnehmen. Das wichtigste Kriterium zur ausreichenden Kolostrumversorgung ist wieviel in den ersten 24 Lebensstunden gesoffen wurde.

Fortsetzung folgt!

Benjamin

Freitag, 18. Januar 2019

Fotos Kälberstall - Teil 2

Noch weitere Fotos aus dem Kälberstall.

Direkt neben den Einzelboxen steht die Waage zum Wiegen der neugeborenen Kälber. Ganz wichtig für das Testherdenprogramm, denn in den Zuchtwert Kalbung-plus fließen neben den Geburtsverläufen auch die Geburtsgewichte ein. Von den lebenden Kälbern, aber auch totgeborene und Verkalbungen:





















Die Wärmelampenwagen. Ab und zu braucht ein schwaches Kalb etwas mehr Wärme. Wärmelampen sind bei der Stroheinstreu halt ein Sicherheitsriskio, daher werden sie auch nur eingeschaltet wenn der Kälberstall besetzt ist. Dazu noch die sichere und auch einfache Positionierung mit den standfesten Wärmelampenwagen, die die Werkstatt dazu gebaut hat. In dieser Box ist ein "Koppelkalb", ein Fleischrindkalb aus den Mutterkuhherden, das als eines der ersten in dieser Saison geboren und von seiner Mutter nicht angenommen wurde. Es wird jetzt zusammen mit den schwarzbunten Kälbern aufgezogen:





















Die neue Kälberküche. Die beiden hinteren Fenster sind vom ehemaligen Herdenmanagerbüro, dem "Dreieecksbüro". Das hieß so, weil in einem quadratischen Melkhaus mit dem runden Melkkarussell vier Ecken frei bleiben und in einer davon war das Büro mit grob dreieckigem Grundriss. Das war aber nicht mal halb so groß wie die jetzige Kälberküche.
Von links die Ausstattung: Warmwasserboiler, Spültisch mit dem Ausguss für die nicht gesoffene Milch, dass die nicht in den Gully geschüttet werden muss und alls zukäst. Trockenregal für die Eimer, rechts der Kühlschrank für die Biestmilch, Schrank für Material und Tisch für die Schreibarbeit. Der Schrank mit dem Computer für die Verbindung der Tränkeautomaten kommt nicht mehr in die Kälberküche, weil es günstiger ist statt einem neuen Computer eine Richtfunkstrecke über den Hof zum Melkhaus einzurichten und den KalbManager auf einem der dortigen Server zu installieren:

Benjamin



Mittwoch, 16. Januar 2019

Fotos Kälberstall - Teil 1

Jetzt wo der Kälberstall in Betrieb ist und sich die alltäglichen Prozesse langsam einlaufen hier mal einige Fotos.

Die Kälber in der Gruppenbox haben sich an den Spaltenboden und die neue Tränkestation gewöhnt:



















Zwei der Kälber in den Einzelboxen. Aus diesem Blickwinkel von oben sieht man den Fortschritt deutlich: Während die alten Kälberboxen aus Holz die Mindestanforderungen der Kälberhaltungsverordnung mit 0,8 x 1,2 m für Kälber bis 2 Wochen gerade so erfüllten sind die CalfTel-Boxen mit 1,2 x 1,35 m deutlich größer. Die Kälber können sich darin bequem umdrehen.





















Und der erste Mist auf der Mistplatte. Hier kommt nur der Mist aus den Einzelboxen hin. Die Gruppenboxen sollen ja mit dem großen Radlader ausgemistet und der Mist direkt auf die Anhänger geladen werden. Hier war früher der Treibweg der Kühe zum Vorwartehof im alten Melkhaus, links an der Wand erkennt man am helleren Blech wo das Tor zugemauert wurde. Gerade außerhalb des Bildausschnitt befinden sich vorne und rechts die Jaucherinnen, die Anschluss an das Güllesystem des weiterhin benutzten Treibwegs zum jetzigen Melkhaus haben:

Fortsetzung folgt!

Benjamin



Sonntag, 13. Januar 2019

Letzte 1000er

Nachdem vor über drei Jahren begonnen wurde die Halsbandnummern der Boberower Kühe von 1000er auf 2000er Nummern umzustellen (siehe Post vom 26.10.2015) wurde das heute früh abgeschlossen. Hintergrund war, dass das Pinnower Karussell keine zweistellige Kuhnummern verarbeiten kann (siehe Post vom 28.07.2015), daher bekamen die Pinnower Kühe alle eine zusätzliche 1 vor die dreistelligen (bzw. 10 vor die zweistelligen) Halsbandnummern. Dass es keine doppelt gibt wurden die Boberower Kühe auf 2000er Nummern umgestellt.

Nr. 2205, die Mutter von Anja (siehe Post vom 04.12.2015) bzw. Großmutter von Antje (siehe Post vom 08.02.2018) war die erste gewesen und danach wurden nach und nach die Halsbänder geändert. Sobald eine Kuh abging oder verkauft wurde haben wir das Halsband auf eine 2000er Nummer geändert und dann erst an neue Jungkühe bzw. hochtragende Färsen wieder vergeben. Dazu wenn Halsbänder eh zu reparieren waren, weil Ziffern fehlten oder die Aktivitätsmesser kaputt waren. Ingesamt hat das sich über drei Jahre hingezogen bis in den letzten Monaten nur noch wenige übrig waren, dass die auch extra nur zum Abändern der Nummer raussortiert wurden und heute dann die letzten acht.

Die beiden allerletzten Halsbänder mit 1000er Nummern waren Nr. 1287 03945 AGB Brama und Nr. 1071 28318 AGB Jana die jetzt 2287 bzw. 2071 heißen.

Benjamin

Freitag, 11. Januar 2019

Kälberstall in Betrieb!

Heute ist nach nunmehr gut zwei Jahren Bauzeit endlich der neue Kälberstall in Pinnow in Betrieb gegangen. Morgens die Frühschicht wurde noch im alten Kälberstall gefüttert, nachmittags die Spätschicht schon im Neuen. In der Zwichenzeit wurden die Kälber umgesetzt und auch der erste Tränkeautomat. Der Tränkeautomat selbst und die Antennen für die Halsbandtransponder an den Abrufstationen. Das wurde dann aber eine Aktion von zweieinhalb Stunden, denn vom Computer getrennt wollte der Automat die Daten der eingespeicherten Kälber nicht behalten. Soviel zu Stand-Alone. Die Monteure haben dann bei Förster angerufen, die auch eine dreiviertel Stunde in ihrem Archiv für die Lösung suchen mussten. Und das beim Weltmarkführer von dem die Hälfte aller Tränkeautomaten stammt... Es brauchte eine Widerstand am Signalkabel, dass das als getrennt erkannt wird.
Das eigentliche Umsetzen in der Schaufel vom Hoflader ging schnell und das Anschließen im neuen Automatenhäuschen auch.

Die ersten Kälber in den CalfTel-Boxen:





















Für die Kälber in der Gruppe war die Station komplett neu und auch der Spaltenboden mit der Stufe zum Liegebereich; bisher waren sie nur die ganz mit Stroh eingestreute Box gewohnt:

Benjamin



















Dienstag, 8. Januar 2019

Kabel suchen

Demnächst sollen die ersten Kälber in den neuen Kälberstall kommen, die Neugeborenen in die Einzelboxen und einer der Tränkeautomaten mit einer Kälbergruppe.

Aktuell stehen im alten Kälberstall in Pinnow ein Förster-Tränkeautomat der aktuellen Generation für die Kälber von 2 - 5 Wochen und im „unteren“ Kälberstall zwei baugleiche Automaten für die älteren Tränkekälber.
Diese drei Tränkeautomaten sollen alle in den neuen Kälberstall kommen und dafür die beiden aus der Garliner Anlage (auch von Förster, knapp 20 Jahre alt) wenn dort die Kälberaufzucht eingestellt wird nach Pinnow in den unteren Kälberstall.

Die Tränkeautomaten in Pinnow werden über die Handterminals bedient, aber es gibt einen zentralen PC auf dem das Programm KalbManagerWIN von Förster läuft; der wird aber nur verwendet um Kälber von Automat zu Automat umzustellen. Der Computer ist etwas altersschwach, hat als Betriebssystem Windows XP und der KalbManagerWIN ist von 2011, bzw. damals das letzte Update.
Dann war die Frage wie die ganzen Tränkeautomaten an den Computer anzuschließen sind, der neue Kälberstall und der untere Kälberstall liegen an den entgegengesetzten Enden der Anlage. Plan ist nun das Kabel bis zum alten Kälberstall an den bisherigen Standort des Computers zu nutzen. Von dort ein Kabel bis zum neuen Kälberstall ziehen, das geht recht gut an den Mauern entlang und über die Zwischendecke des alten Kuhstalls und braucht lediglich eine 3 m lange Kabelbrücke über den Treibweg. In die neue Kälberküche kommt dann der Computer und die dortigen Automaten werden angeschlossen, als weiteres geplant ist eine Richtfunkstrecke zum Büro.

Jetzt wird erst mal gekuckt ob man die Software modernisieren kann und dabei alles kompatibel bleibt.
Der Tränkeautomat aus dem alten Kälberstall soll als erstes umgesetzt werden und da gerade passend eine Abkalbeflaute ist gibt es auch nicht den Druck, dass die Automaten alle gleich angeschlossen werden müssen um die Kälber dazwischen umstellen zu können.

Immer wieder eine Herausforderung an einem laufenden System umzubauen, was es ja mit der Weiterverwendung der bisherigen Tränkeautomaten ist.

Benjamin

Sonntag, 6. Januar 2019

Kälberkiste

Die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme des neuen Kälberstalls schreiten voran. 
Wenn die Kälber von der Abkalbebox in den neuen Kälberstall gebracht werden müssen ist das eine Wegstrecke von gut 200 m. Dafür hat die Werkstatt eine Transportkiste gebaut.
Pröttliner Bauart: Aus dickem Stahl geschweißt, dass das auch die nächsten 50 Jahre hält. Charakteristisch der Anstrich mit roter Grundierung und oben der aufstellbare Deckel aus schwarzem Kunststoff.
Auf der Rückseite ist die Aufnahme für die Konsole vom Teleskoplader:




















Blick ins Innere mit aufgestelltem Deckel:


























Was uns nicht gefällt ist die Größe: Die Innenmaße sind 1,2 x 1,45 m - für ein oder zwei neugeborene Kälber eigentlich schon zu unhandlich, andererseits kriegt man von den vier Wochen alten Kälber nur so fünf rein um sie in den zweiten Kälberstall (K2) zu fahren. Beim Umstallen der Gruppen werden wir also weiterhin auf die Mutterkuhabteilung mit dem Viehanhänger angewiesen sein.

Benjamin

Freitag, 4. Januar 2019

Aktuelles von Swantje

Mal der aktuelle Stand bei Nr. 1764 Swantje, Langversion 84201 AGB Swantje. Eine der Kühe vom 2013er Jahrgang aus Boberow. Und eine der wenigen, die ich schon von weitem erkenne wegen der markanten Blesse in Form eines Fragezeichens in ihrem Gesicht (siehe auch Post vom 16.04.2017).
Und gestern bei der Zuchthygiene sah ich sie natürlich sofort raus wie sie durch das Selektionstor lief und dann die Reihe entlang:






















Sie hat am 23. Oktober zum dritten Mal gekalbt, ein Bullenkalb von Hype (siehe Post vom 09.08.2017). Mitte November hatte sie schon mit knapp 50 Liter ihre Laktationsspitze erreicht, momentan gibt sie rund 40 Liter Milch am Tag.
Am 10. Dezember bei der Puerperalkontrolle hatte sie eine Gebärmutterentzündung (Pyometra), wo sie erstmal Prostaglandin gespritzt bekommen hat, dass sich die Gebärmuttermuskulatur zusammenzieht und den Eiter rausschmeißt. Hat gut geklappt, sodass die Reste davon am 17. Dezember mit einer Spüllösung rausgespült werden konnten.
Gestern war sie dann zur Sterilitätsuntersuchung dran, weil soweit ja alles in Ordnung ist und sie trotzdem nicht in Brunst kommt. Wurde beim Ultraschall (vgl. Post vom 08.01.2016) ovariale Inaktivität diagnostiziert - dass die Eierstöcke gar keinen Zyklus haben. Sie kam daher ins OvSynch-Programm, dass wir nur bei solchen Fällen nach klarer Diagnose machen und nicht wie in anderen Herden blind bei allen Kühen. Dafür bekam sie jetzt GnRH gespritzt, wodurch die Hormone ausgeschüttet werden, die auf die Eierstöcke wirken. Entweder kommt sie davon alleine in den Zyklus und wird brünstig oder sie bekommt dann am 14. Prostaglandin gespritzt, worauf sie dann doch in Brunst kommen sollte.

Benjamin

Dienstag, 1. Januar 2019

Start in 2019

Allen Lesern des Kuhblogs wünsche ich ein gesundes neues Jahr 2019! Viel Gesundheit, fleißige Kühe und Alles was noch dazugehört.

Ein Foto zu Neujahr wird es mal wieder nicht geben, mangels winterlichem Wetters.

Große Vorsätze für den Kuhblog wird es ebenfalls nicht geben, mit der Frequenz von drei Posts pro Woche gefällt mir soweit und die angestiegenen Leserzahlen im letzten Jahr und die ganzen positiven Rückmeldungen bestätigen mich im Gesamtkonzept.
Den Fokus will ich im neuen Jahr aber trotzdem etwas in Richtung des alltäglichen Herdenmanagements und den damit verbundenen Arbeiten ausweiten, um den Kuhbloglesern mit eigenen Kühen Anregungen zu geben und mir welche in Diskussionen zu holen. Und vom Aussenrum bisschen mehr vom Brandenburger Lebensgefühl.

Benjamin