Samstag, 29. April 2023

100.000 Liter für Bella

Erfolge soll man feiern wie sie fallen; so wurde Nr. 1582 Bella gestern für das Erreichen der 100.000 Liter Lebensleistung geehrt. Genau genommen sind es 100.000 kg, weil die Milchleistung in kg angegeben wird. 

Die 100.000 kg hatte sie nach meiner Fortschreibung von der Milchkontrolle aus in der morgendlichen Melkzeit am 6. März erreicht. Dieses Tagesaktuelle ist mir wichtig, denn vor 10 Jahren, kurz vor meiner Zeit erreichte Jasmin in Pinnow (vgl. Post vom 24.10.2013) nur posthum in der monatlichen Berechnung 100.080 kg.Offiziell dann mit de Milchkontrolle am 3. April. Und gestern wurde sie sann vom LKV geehrt. Mittlerweile sind es 101.027 kg.

Die 101.027 kg hatten bisher im Schnitt, 3,74 % Fett und 3,37 % Eiweiß. Macht eine energiekorrigierte Lebensleistung von 97.794 kg ECM. 3.774 Fett-Kilo und 3.407 Eiweiß-Kilo. Geboren ist sie am 19.08.2011, für eine 100.000 -Liter-Kuh recht alt. Die 100.000 kg hat sie nicht über besonders hohe Jahresleistungen sondern über lange Nutzungsdauer (bisher 116,6 Monate!) erreicht. Das sind bis zum heutigen Tag 23,7 kg Lebenstagsleistung, das erste Mal kalbte sie am 11.08.2013, macht somit 28,5 kg Futtertagsleistung. Energiekorrigiert sind es 22,9 bzw. 27,6 kg ECM. Sie kalbte 9 mal mit 10 Kälbern; bei der 8. Kalvung waren es Zwillinge, sind zudammen 5 Bullenkälber. davon 1 Zwilling und 5 Kuhkälber, davon eine Zwicke.

In der Laktationsleistung ist sie sehr konstant, die 305-Tage-Leistung als zwischen 10.200 und 11.000 kg, mit 710 - 780 FEK, Ausnahmen sind natürlich die 1. Laktation mit knapp 9.000 kg und die 3. Laktation, die ihre stärkste war mit 12.485 kg und 819 FEK.

Benjamin


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Freitag, 28. April 2023

15-jähriges Melkerjubiläum

Heute ist mein 15-jähriges Melkerjubiläum bzw. Milchkuh-Jubiläum. 
Vor fünf Jahren habe ich schon mal darüber einen Post geschrieben zu meinem damals 10-jährigen Melkerjubiläum (siehe Post vom 28.04.2018).
 
Bei meinem Vorpraktikum zum Studium war ich auf dem Hofgut Neumühler zuerst 4 Wochen in der Rinderhaltung (Aufzucht, Mast, Mutterkühe), dann 6 Wochen Milchvieh und zum Schluss 3 Wochen Schweinehaltung. Am 9. Juni feiere ich aber nicht mein Schweinejubiläum, da ich damit nur die Erkenntnis verbinde dass Schweine nichts für mich sind.
An die genauen Arbeitszeiten kann ich mich nicht erinnern, nur dass es um 4:30 Uhr anfing und in geteilter Schicht gearbeitet wurde wie es in kleinen Herden üblich ist (damals 85 Kühe).
Morgens habe ich dem Lehrling bei Einstreuen der Färsenboxen und des Winterstalls der Trockensteher geholfen. Winterstall deshalb, weil die dann nach dem Weideauftrieb der tragenden Färsen in deren Abteil mit Auslaufweide gewechselt sind.
Da stand ich mit der Gabel zwischen den Trockenstehern und es wurde mir bewusst dass ich endlich bei den Milchkühen bin, worauf ich damals schon mehr als 10 Jahre hingearbeitet hatte. 
 
Nachmittags war ich dann beim Melken und lernte die Grundlagen. Der damalige Melkstand im alten Neumühler Kuhstall waren auf der rechten Seite fünf Fischgrätenplätze und links 3 Plätze Auto-Tandem. Wie der Melkstand gebaut wurde die in Rheinland-Pfalz üblichen Melkstandtypen. Hersteller war Westfalia-Separator, die Ausstattung vom technischen Stand um 1990: Tiererkennung, Milchmengernmessgeräte, Stimulation, Nachmelkautomatik, Melkzeug-Haltearme und automatische Abnahme.
Auto-Tandem war richtig schön zum Melken lernen: Gute Sicht und Zugänglichkeit zur Kuh und weniger Zeitdruck, weil nicht die ganze Seite auf einmal kommt. Der Nachteil sind die langen Wege, weil die Kühe hintereinander stehen. Von der Baulänge braucht ein Platz ohne auf den cm genau zu rechnen ungefähr doppelt so viel wie Fischgräte, das Dreifache von steiler Fischgräte und das Vierfache von Side-by-Side. Aus diesem Grund sind sie heute auch unüblich.
Den Melkstand gibt es schon lange nicht mehr, mit dem Bezug des neuen Neumühler Kuhstalls (in dem die ganzen Fotos im Kuhblog entstanden sind) im August 2009 wurde der alte Kuhstall zum Schafstall umgebaut.

Wie viele Kühe und kg Milch in den letzten 15 Jahren gemolken habe kann ich weder sagen noch schätzen. Übermäßig viel dürften es nicht sein, bin ich doch nur Vertretungsmelker

Auf welchen Melkstandstypen ich seitdem gemolken habe:
Zu den verschiedenen Typen siehe auch Post vom 01.06.2022.
- Auto-Tandem
. Fischgrätenmelkstand
- Eimermelkanlage
- steile Fischgräte
- Fischgrätenmelkstand mit Schnellaustrieb
- Side-by-Side-Melkstand
- Rohrmelkanlage
- mobile Melkmaschine
- Innenmelkerkarussell
- Außenmelkerkraussell

Foto beim Melken am 30. Mai 2008 auf dem Auto-Tandem.

Benjamin 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Mittwoch, 26. April 2023

Lebende Drillinge!

Tote Drillinge habe ich schon mal erlebt (siehe Post vom 06.06.2020). Aber gestern Mittag war dann Premiere für lebende Drillinge. 

47438 hätte heute Termin gehabt, kalbte aber schon gestern, also fast auf den Tag genau. Kamen im Halbstundenabstand zuerst ein Färsenkalb, dann ein Bullenkalb und dann noch mal ein Färsenkalb.

Das Besondere dabei: Die Kuh hatte schon mal Zwillinge. In ihrer bisherigen Laufbahn aus sieben Besamungen vier Kalbungen mit sieben Kälbern. Also quasi ein Besamungsindex von 1,0. 5 weibliche Kälber, davon 3 Zwicken (darüber muss ich auch mal einen Post schreiben) und zwei Bullenkälber, ein Zwilling und ein Drilling.
Wir haben einige Kühe die schon zweimal Zwillinge hatten und eine sogar dreimal.

Die Zwillingsträchtigkeit war bekannt, aber es kam dann noch ein drittes. Beim Ultraschall werden Zwillinge eher nebenbei gefunden und nicht explizit gesucht. Es geht um tragend oder nicht tragend, wobei nicht tragend schwerer zu diagnostizieren ist weil man die gesamte Gebärmutter absuchen muss ob wirklich leer. Tragend ist dann einfacher: Was gefunden das normal aussieht (nicht abgestorben o.ä.). Zwillinge sind dann beide auch gesehen. Und Drillinge hätte unser Tierarzt beim Ultraschall noch nie gesehen. Bei der TU2 (noch was für einen weiteren Post) vorm Trockenstellen wurde die Zwillingsträchtigkeit bestätigt  aber das dritte Kalb auch nicht gefunden.

Foto von den drei Kälbern, extra von oben in die Kälberboxen fotografiert, dass alle drauf sind. Links ist der Bulle (2 h alt), rechts hinten das jüngere Färsenkalb (1,5 h), vorne das ältere (2,5 h). Da sie so klein sind haben die aktuell noch eine gemeinsame Box. Und durften ihre Rotlichtlampe auch mehr als einen halben Tag behalten:

Benjamin


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Montag, 24. April 2023

Raps-Webcam 23/3

War vorletzte Woche sehr wüchsiges Wetter für den Raps so hatte er nach den vier Tagen Dauerregen eine Wachstumspause eingelegt. Mit dem frühsommerlichem Wetter an diesem Wochenende ging es wieder deutlich voran.

Die ersten Blüten sind geöffnet und man kann sagen, dass die Rapsblüte begonnen hat.

80 - 100 cm Wuchshöhe; BBCH 60

Benjamin 


 




 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Freitag, 21. April 2023

Erfolgsgeschichte Tierzucht

Ein Link zum Lesen, Teilen und Weiterempfehlen:

Erfolgsgeschichte Tierzucht

Die Tierzucht hat (wie auch die Pflanzenzucht) in der Öffentlichkeit durch die Medien u.a. in Verbindung mit Unwissenheit im naturwissenschaftlichen Bereich einen schlechten Ruf bekommen. Die Informationskampagne "Erfolgsgeschichte Tierzucht" soll daher informieren und aufklären.

Benjamin

 

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Dienstag, 18. April 2023

Leo

Gestern Nacht hat meine Lieblingskuh Lulu (quasi die Nachfolgerin von Gisela) zum zweiten Mal gekalbt.
Eigentlich hatte ich anhand der durchschnittlichen Tragedauer mit Mittwoch gerechnet, aber das streut ja trotzdem +/- zwei Wochen, also doch im Rahmen.
Gehofft hatte ich auf eine Lula, wurde aber ein Leo. 43 kg schwer und sehr vital.
Die Fellzeichnung gefällt mir sehr, Lulu ist ein 3/16 Fleckvieh und das sieht man sehr deutlich. Bei Leo sind es 3/32 Fleckvieh und da ist der weiße Kopf dann raus.

Seine Abstammung:

Das Foto habe ich vor dem Einziehen der Ohrmarken gemacht, dass ich die nicht unkenntlich machen brauche:

Benjamin
























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Sonntag, 16. April 2023

Raps-Webcam 23/2

Beim Aprilwetter mit Sonne und Regen im Wechsel wächst der Raps kräftig, sodass es jetzt schon den zweiten Post der Raps-Webcam gibt. Die letzten beiden Tage war fast Dauerregen, könnten an die 20 Liter gewesen sein. Wie Hannes Kuhnwald als sagt: "Jeder Tag Regen ist ein Tag weniger Dürre." Und 2017 mit 1.000 mm hatten wir auch weniger Probleme als die ganzen Dürrejahre danach.

Die Blüte steht kurz bevor. Am Mittwoch sah ich die ersten einzelnen Blüten auf einem anderen Rapsacker, hier auf dem Webcam-Acker dann am Freitag. Auf den ganzen Rapsäckern liegt jetzt ein gelber Schimmer. 
Momentane Wuchshöhe: 70 cm, BBCH: 55.

Benjamin
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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Mittwoch, 12. April 2023

RZPersistenz

Bei der Zuchtwertschätzung letzte Woche wurden einige neue Merkmale/Zuchtwerte eingeführt bzw. erstmals veröffentlicht. 
Auf der einen Seite drei neue Exterieurmerkmale: Rippenstruktur, Vorderbeinstellung und Euterbalance sowie auf der anderen Seite der RZPersistenz. 
Die Rippenstruktur ist Nachfolger des Milchcharakters. Milchcharakter beschrieb die Ausprägung des Widerrists, ob spitz nach oben oder rund und breit. Die Rippenstruktur beschreibt jetzt die Rippen ob flach oder gewölbt. Für mich ist das beides tief im 19. Jahrhundert als man anhand von Körpermerkmalen die Leistungsfähigkeit von Kühen ableiten wollte und das hat meiner Meinung nach nichts in der modernen Zucht verloren!
Vorderbeinstellung ist die Ausrichtung der Vorderbeine zueinander, ob parallel oder X-beinig.
Euterbalance ist für mich mal ein sinnvolles Exterieurmerkmal, es beschreibt die Ausrichtung des Euterbodens. Ideal ist parallel zum Boden, dann gibt es bei größeren Hintervierteln von vorne nach hinten abfallend und bei größeren Vordervierteln von vorne nach hinten ansteigend. Und diese Kühe machen in ihrer starken Ausprägung in Verbindung mit hohen Hintereutern und starken Zentralbändern vor allem bei Jungkühen in Side-by-Side-Melkständen und Außenmelkerkarussellen bei der Melkbarkeit Probleme. Beim PR3100HD ohne jede Möglichkeit der Melkzeugpositionierung neigen dann die hinteren Zitzenbecher zum Abfallen.

An den RZPersistenz habe ich hohe Erwartungen. RZ heißt Relativzuchtwert, Persistenz ist das Vermögen der Kuh die Milchleistung lange aufrechtzuerhalten. Mit niedriger Persistenz fällt die Milchleistung schnell ab, mit hoher bleibt sie lange hoch. Mein Paradebeispiel ist da natürlich Gabi die eine so gute Persistenz hatte dass sie auf über 1.100 Melktage kam (siehe Post vom 07.02.2018). 
Und genau das ist der riesige Vorteil einer guten Persistenz: Wenn die Kuh lange viel Milch gibt muss sie nicht wieder so schnell kalben um die Milchleistung wieder auf ein hohes Niveau zu heben. Also ganz im Sinne der verlängerten Laktation.
Wie ich mich mit dem Thema Ende 2016 erstmals intensiver auseinander setzte las ich einiges an Literatur aus den 1990ern/frühen 2000ern und da wurden eigentlich zwei Faktoren für eine gute Persistenz genannt: Einsatz vom BST - also Wachstumshormon - was in Europa ja eh ausscheidet und dreimaliges Melken, was wir auch nicht haben, aber theoretisch möglich ist.
Ich habe dann auf die Variante gesetzt kuhindividuell die freiwillige Wartezeit leistungsabhängig anzupassen, um bei Kühen mit hoher Persistenz die Laktation auszudehnen und solche mit niedriger Persistenz rechzeitig tragend zu bekommen.
Die Zucht auf Persistenz ist jetzt eine Möglichkeit den Kühen eine höhere Persistenz zu geben und die Laktation weiter verlängern zu können.

Züchterisch wird die Milchleistung, Fett- und Eiweißleistung vom 305. - 400. Laktationstag beachtet was beim Milchzuchtwert nicht der Fall ist. Dort geht es nur bis zum 305. Tag, als dem lange etablierten Vergleichsmaß für die Jahresleistung. Der RZPersistenz unterscheidet dann überspitzt gesagt ob die Kuh nach 305 Tagen weitermarschiert oder sich bald selbst trockenstellt.
 
Video des VIT zum RZPersistenz: https://www.youtube.com/watch?v=gOHboFbiQyk

Benjamin

1408

Sonntag, 9. April 2023

ZWS 2304

Am Dienstag gab es die aktuelle Zuchtwertschätzung für die Holsteins. Die wird im April, August und Dezember jeweils am 1. Dienstag des Monats veröffentlicht. Im April gibt es immer die Basisanpassung dazu, um den jährlichen Zuchtfortschritt einzuberechnen. Die Zuchtwerte beziehen sich immer auf das Populationsmittel, das gleich 100 gesetzt ist. Da fließen nicht alle Kühe ein sondern die drei Jahrgänge die ungefähr der 2. bis 4. Laktation entsprechen und um die 60% aller Kühe ausmachen. So hat man keine Ausreißer dabei, so sind die 100.000 Liter-Kühe mit ihrer Leistung und Langlebigkeit ja leider nicht repräsentativ für die Population. Die Basis bilden jetzt die Geburtsjahrgänge 2017 bis 2019.
Was man so zu lesen bekam war natürlich über die neuen/alten Spitzenbullen, über die Basisabschreibung selber kaum was. Außer dass sie bei den schwarzbunten Holsteins - 4,9 Punkte im RZG betrug und bei den Rotbunten - 4,1. Das rührt daher dass die Rotbunten nur ein Neuntel der Tierzahl haben und so die Selektionsintensität für die Auswahl der allerbesten Bullenmütter und -väter geringer ausfällt und damit auch der Zuchtfortschritt.

Einem Trick habe ich mich dann bedient um die Abschreibungen der einzelnen Teilzuchtwerte grob zu ermitteln. (siehe Übersicht unten) Natürlich habe ich mir die Zuchtwertentwicklung von Hype (siehe Post vom 09.08.2017) angeschaut. Ich war erstaunt dass er noch mal um über 300 Töchter in der MLP zugelegt hat und auch von vielen Betrieben die bisher noch gar keine Hype-Töchter hatten. Ihn führe ich schon länger als in der Zucht "durch": Im Mai 2016 geboren, war er im August 2017 als neuer genomischer Testbulle abei und ging im September 2017 in den Ersteinsatz.Von Sommer 2018 bis Anfang 2020 wurden (zumindest bei uns) die Töchter geboren. Im Dezember 2020 bekam er seine erste Zuchtwertschätzung als töchtergrprüfter Bulle. Seine Töchter sind jetzt in der 2. und 3. Laktation und die ersten seiner Enkelinnen in der 1. Laktation.
Von 3.900 auf 4.200 Töchtern ergeben sich keine großen Änderungen mehr in den Zuchtwerten, allenfalls beim machen Teilzuchtwerten eine um 1 oder. 2 % höhere Sicherheit. Nach seiner mittlerweile achten Zuchtwertschätzung als töchtergeprüfter Bulle kann man die Zuchtwertänderungen also weitgehend der Basisanpassung zuschreiben.
 

 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Das ist seine aktuelle Bullenkarte beim VIT, beim Schreiben des Posts Stand ZWS 2304: 
 
Benjamin
 
 
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Donnerstag, 6. April 2023

Raps-Webcam 23/1

Dieses Jahr wird es wieder eine Raps-Webcam geben.
Jedes Jahr im Frühling war es für mich wichtig mir einen schönen Rapsacker auszusuchen für das traditionelle Foto der Rapsblüte.
Jetzt ist es einfach denn hinter der Milchviehanlage steht dieses Jahr Raps.
 
Wie ich in der Blogpause die Übersichtsposts für die vergangenen Webcams geschrieben habe sind mir vor allem bezüglich der Entwicklung die langen Pausen aufgefallen. Also wird es für diese Webcam in nächster Zeit mehr Posts geben, denn der Raps legt gerade richtig los. 
 
Als weitere Verbesserungsmöglichkeit habe mir vorgenommen immer um die gleiche Uhrzeit die Fotos zu machen um keine Unterschiede vom Sonnenstand zu haben. Hatte geplant im rechten Winkel zur Sonne zu stehen, dass weder Gegenlicht noch mein Schatten zu sehen ist.
Vom Gefühl her ist das hier Blickrichtung Osten, irgendwie ist das so drin, dass man sich in Gedanken die Anlage streng nach Himmelsrichtungen ausrichtet. Das stimmt natürlich nicht, so ist die Blickrichtung eher Ostsüdost (ca. 115°). 
Nach wahrer Ortszeit wäre es um 13:40 rum dann im rechten Winkel, aber dazu kommen noch die Abweichung der Zeitzone - ca. 20 min - und die Sommerzeit. So ist es gegen 15:00 Uhr vom Sonnenstand her passend; und in meinem Tagesablauf auch.

Der Acker hat um die 25 ha, Vorfrucht war Winterweizen.
Wuchshöhe ca. 30 cm, Die ersten Blütenknospen sind zu sehen; BBCH 51:























Dies ist der Übersichtspost zur Raps-Webcam 23, später folgende Posts werde ich hier verlinken.

Benjamin


1406

Samstag, 1. April 2023

15-jähriges Rinderjubiläum

Der Kuhblog ist zurück! 
Der heutige Tag mit meinem 15-jährigen Rinderjubläum ist der passende Anlass. Die Gründe warum ich den Kuhblog letztes Jahr eingestellt habe sind teilweise noch gleich: Die (agrar)politische Lage hat sich noch einmal deutllich verschlechtert. Die Leserzahlen sind auf einem niedrigen Niveau stabil, da merkte man keinen Unterschied zum Jahr davor. Und Themen gibt es weiterhin auch noch.
Und jetzt kribbelt es mir in den Fingern nach über einem halben Jahr ohne Kuhblog und nur noch etwas Nacharbeiten zur Übersichtlichkeit. Zudem steht der Frühling vor der Tür.
Das regelmäßige Schreiben von Posts erachte ich weiterhin als wichtig, da will ich mir aber keinen Druck machen 2 - 3 Posts pro Woche zu bringen. Mit meiner Erfahrung der letzten knapp 10 Jahre gehe ich aber fest davon aus dass es keine langen Durststrecken geben wird.
Die Veröffentlichung habe ich auf 20:00 Uhr verschoben, die konstant 18:00 Uhr hatten sich zwar bewährt und sehe ich als gute Planbarkeit für meine Leser, aber war dann abends teilweise knapp.

Eigentlich hatte ich geplant für einen Relaunch des Kuhblogs das Design anzupassen. Aber irgendwie hat mir dann doch nix zugesagt und ich weiter auf Kontinuität gesetzt. Das Banner habe ich auch nicht verändert, das passt vom Format her einfach und ist bis heute das beste Foto in der Standard-Futtertisch-Perspektive das ich habe. Nur die Beschreibung im Titel habe ich abgeändert, die habe ich eigentlich schon seit ein paar Jahren im Hinterkopf. Moderne Landwirtschaft ist ein klares Statement; im Internet ist Landwirtschaft zu 95 % Pflanzenbau und davon wiederum 90 % Landmaschinen und für mich sind Landwirtschaft prinzipiell erst einmal Milchkühe. Professionelles Herdenmanagement weil ich mich als Herdenmanager der den ganzen Tag über kaum etwas anderes macht auf einem professionellem Niveau sehe und Leben mit Kuh für das Lebensgefühl allgemein.
 
Zum Rinderjubiläum: Ein Kuhjubiläum ist es nicht ganz, denn zunächst hatte ich nur am Rande mit Mutterkühen zu tun. Mein Beginn mit Milchkühen sehe ich daher später.
Am 1. April 2008, heute vor 15 Jahren, begann ich mein Vorpraktikum zum Studium bei der LVAV Hofgut Neumühle. Das waren 3 Monate lang ein Querschnitt durch große Teile der Tierhaltung: Rinder, Schweine und etwas Schafe. Geflügel nicht, das hat in Rheinland-Pfalz gar keine Bedeutung und wurde auf der Neumühle schon 1977 eingestellt.
Ich war zunächst für vier Wochen in der Lehrwerkstatt Rinderhaltung. Diese umfasste die Fütterungsversuche mit 40 männlichen Fleckvieh-Aufzuchtkälbern und 33 Fleckvieh-Mastbullen. Daneben von der Nachzucht der Milchviehherde rund 20 schwarzbunte Jungtiere von 3 bis 10 Monaten. Dann die Glanrind-Mutterkuhherde mit rund 20 Mutterkühen und ihren Kälbern, 5 Färsen aus dem Vorjahr, 2 Ochsen und 2 Deckbullen (Odin und Fadam). In der benachtbarten Lehrwerkstätte Schafhaltung hatte ich auch zu tun, da waren etwas über 200 Muttern der Rasse Merino-Landschaf die gerade in der Ablammsaison waren und später wurde ein Lämmerversuch gestartet mit Mastfutter mit Rapskuchen.

Meine Hauptarbeit war im Kälberaufzuchtversuch von der FH Bingen (vgl. Foto im Post vom 13.03.2016). Das waren zwei Gruppen zu je 20 Fleckvieh-Bullenkälbern, eine Versuchs- und eine Kontrollgruppe. Die Kontrollgruppe bekam Maissilage, Heu und Kälberkorn, die Versuchsgruppe die Kälber-Trocken-TMR mit Luzerneheu, Leinextraktionsschrot und ganzen Maiskörnern. Die genaue Zusammensetzung weiß ich nicht mehr aber die Ration im Post vom 30.06.2019 ist eine Weiterentwicklung davon und dürfte doch recht ähnlich sein. Am Tränkeautomat wurde MAT vertränkt, wie damals üblich sehr restriktiv mit 6 l pro Tag und die Aufgabe der Praktikanten war dafür zu sorgen dass alle Kälber auch dieses Anrecht voll saufen. 
Einmal pro Woche kam zum Kälberwiegen eine Studentin aus Bingen und aus meiner Erinnerung waren die Zunahmen schlecht: Wir haben uns total gefreut als ein Kalb in einer Woche 8 kg zugenommen hatte, im Schnitt waren es 5 kg. Damit werden bei uns heute die weiblichen Holstein-Kälber von der Zucht ausgeschlossen. Aber die ach so tollen Fleckvieh-Kälber können mit einer restriktiven Fütterung auch nicht richtig wachsen.
Täglich war bei allen Kälber Fieber zu messen, das war drigend nötig zur Gesundheitsüberwachung. Die Kälber waren um die 6 Wochen alt und waren anderthalb Wochen zuvor bei einer Kälberauktion in Baden-Württemberg gekauft worden. 40 Kälber aus 38 verschiedenen Betrieben, gesundheitsmäßig war das sehr herausfordernd um es mal vorsichtig auszudrücken. Aber dabei lernt man auch richtig viel.
An meinem ersten Tag wurde die Kälber-Trocken-TMR angemischt, dass der eigentliche Fütterungsversuch beginnen konnte. Verwendet wurde der Mischwagen vom Kuhstall (siehe Foto im Post vom 21.04.2022) und die TMR, als Trocken-TMR ja lagerfähig im Bergeraum eingelagert. Und ich lernte an dem Tag auch Hoflader-Fahren (Foto im Post vom 17.04.2022)

Benjamin
 

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