Dienstag, 31. Januar 2017

Neumühle 1/2017

Am Sonntag war ich wieder auf meinem Stammbetrieb LVAV Hofgut Neumühle. Habe mal nach Ewigkeiten wieder zusammen mit dem Produktionsleiter gemolken. 
Sein aktuell neuster Erfolg: Unter 100.000 Zellzahl im Tank - ist halt eine andere Liga.

Vier Generationen auf einem Foto auch wenn zwei davon fehlen: Rechts Leonie und in der Mitte ihre Urenkelin Mai (2.), die Plätze dazwischen sind symbolisch freigehalten für ihre Tochter München (Braunie) und ihre Enkelin Mai (1.), die es beide leider nicht mehr gibt:





















Leonie war raussortiert worden weil sie lahm ging und auf den Klauenstand musste. Hatte an der Außenklaue hinten links eine tiefsitzende Eitrig-hohle Wand, eine Entzündung unterhalb der Klauenwand. Da ist richtig viel Eiter rausgelaufen, untypisch wässrig-dünn. Auf die andere Klaue hat sie dann zur Entlastung noch einen Klotz geklebt bekommen. "Dass Du auch die 100.000 voll machst!" So vier Jahre wird sie noch dafür brauchen.

Benjamin

Freitag, 27. Januar 2017

Nachruf auf zwei Giganten

Dieser Tage kam die aktuelle Milchrind. Ich sag ja immer, dass das eine Zeitschrift für den Hobbyzüchter ist mit den vielen Berichten von Tierschauen und Vorstellung neuer Besamungsbullen und nicht so in Richtung meines Zuchtverständnis mit den Testherdenprogrammen geht. Entsprechend ist nur ein Drittel des Heftes interessant und daher schnell gelesen.
In der aktuellen Ausgabe waren die wichtigsten Auszüge des Jahresberichts des DLQ über die Ergebnisse des Milchkontrolljahres 2015/16 veröffentlicht. Darunter die Betriebe und einzelnen Kühe mit den höchsten Jahresleistungen und auch die höchsten Lebensleistungen zum 30. September.
Vom Namen her mir natürlich bekannt Heyke, mit knapp 190.000 kg die Kuh mit der höchsten Lebensleistung in Deutschland.
Auf dem 4. Platz mit 179.396 kg Carlotta, die Starkuh vom LLG Iden, die höchste Lebensleistung in Sachsen-Anhalt und dem Zuchtgebiet der RinderAllianz.
Auf dem 14. Platz Bressi (siehe Post vom 14.04.2015), ebenfalls vom LLG Iden mit 169.719 kg, die aber Ende 2015 abgegangen ist.
Bei den Rotbunten auf dem ersten Platz Rugby (siehe Post vom 01.07.2016) mit 172.665 kg, die zwar am Ende des Kontrolljahres schon als Rentnerkuh trocken stand, aber trotzdem noch in die Milchleistungsprüfung einfloss, auch wenn ihre Lebensleistung nicht mehr stieg. Und im Text stand dabei, dass sie im November ebenfalls abgegangen ist. Da bin ich schon froh, dass ich sie im Juni nochmal besucht hatte.
Natürlich ganz andere Dimensionen als daheim, wo ich darauf spekuliere bald vielleicht drei lebende 100.000l-Kühe gleichzeitig zu haben.

Benjamin

Mittwoch, 25. Januar 2017

Absprung

Manchmal kommt es blöder als man überhaupt denken kann. So am Montagabend bei der allerletzten Kuh Nr. 1780 des Tages auf dem Karussell in Pinnow: Ob sie nun selber brünstig war oder die Kuh daneben, jedenfalls hat sie versucht auf dem Karussell sie zu bespringen. Als sie schräg drauf hing ist sie nicht nach rechts zurück auf ihren Platz sondern nach links über den äußeren Begrenzungsring gesprungen/gestürzt. Dachten zunächst, dass sie sich am Euter verletzt hat, dem war dann aber nicht so.
Auf dem Foto steht sie vor dem Dipproboter und weiß nicht wohin. Wie kriegt man eine Kuh aus dem Melkbereich wieder weg? Treppe hoch, durch die Tür und das Personaltor in den Nachwartebereich zurück:

Benjamin

Dienstag, 24. Januar 2017

Tiefste Provinz

Mal was für die fleißigen Kuhblogleser aus dem Südwesten, wo sich die Menschen tottreten.
Der Nordosten ist zwar dünn besiedelt, aber in Grabow an der Bundesstraße und Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin gelegen sowie seit einem Jahr mit Autobahnanschluss ist man mitten in der Zivilisation.
Obwohl ich die Weite und Ruhe meiner Brandenburger Heimat so schätze, bekam ich doch am Sonntag einen kleinen Kulturschock. War noch ganz knapp auf Mecklenburger Seite. Beim Feuerwehrdienst waren wir zur OTS - Operativ-Taktischen Schulung - in den südlichsten Stadtteilen von Grabow unterwegs, die mit der Eingliederung der ehemaligen Gemeinde Steesow Anfang letzten Jahres hinzugekommen waren. Begutachtung besonderer Objekte und Löschwasserentnahmestellen. 
Da war ich erstmals überhaupt in Zuggelrade, 20 km von der eigentlichen Stadt Grabow entfernt. Nur wenige hundert Meter von der Landesgrenze zu Brandenburg entfernt, vielleicht 4 km nördlich der Elbe und auch nur 2 km von der Straße Grabow - Lenzen, aber trotzdem total abgelegen. Früher ein Dutzend großer Gehöfte sind heute mehr als die Hälfte Ruinen und vielleicht eine Handvoll Einwohner. Feuerwehrtechnisch gesehen keine Hydranten sondern nur ein einziger, aber leistungsstarker Brunnen.
Da gingen die Meinungen von "Hier darf man weder krank noch alt werden" bis "Schon romatisch und vor allem ruhig: Kein Durchgangsverkehr, keine Eisenbahn." Ich würde sagen: Hier sagen sich nicht mal mehr Fuchs und Hase Gute Nacht, hier kacken am hellichsten Tag die Wölfe auf die Straße.

Im Dorfzentrum von Zuggelrade:

Benjamin

Montag, 23. Januar 2017

Wenig Struktur

Am Donnerstag war die erste Versammlung unseres Besamungsvereins für dieses Jahr. Neben der Vorstellung des Programms für die nächsten Monate gab es auch wie immer einen Fachvortrag.
War ein Berater von der Firma HCS Herdenmanagement, die ich von Namen her kannte, von denen hatte ich nämlich mal ein Angebot über Kälberboxen, woraus aber nichts geworden ist.
Titel des Vortrages: "Welche Aufgaben übernimmt der moderne Herdenmanager in Zukunft?" Mit meiner eigenen Einschätzung der aktuellen Situation 'Alle Kuhbehandlungen ohne Klauenpflege und komplette Organisation' lag ich nahe bei der üblichen Zwitterfunktion zwischen Arbeiten an der Kuh und Management. Wobei sich in Zukunft das eher in Richtung des Managements verlagern wird, das ist klar, aber die Arbeiten an der Kuh als reine Ausführung ohne Entscheidungen zur delegieren ist mir dann schon zu sehr in die Richtung der antrainierten Unselbstständigkeit, über die ich mich oft ärgere.
Aber ganz eindeutig wurde es bei der Erläuterung von Beispiel-Organigrammen zur Zuständigkeitsaufteilung, dass wir mit unserer sehr flachen Hierachie Vorstand - Produktionsleitung - restliche Mannschaft doch arg wenig Struktur und enstprechendes Potential für klare Zuständigkeiten und Kommunikationswege haben.
Habe gleich mal mit dem Referenten die Kontaktdaten ausgetauscht.

Benjamin

Freitag, 20. Januar 2017

Kampf um Talente

Der Nachwuchs in der Landwirtschaft ist knapp und die guten Leute noch viel mehr. 
Bestes Beispiel ist momentan meine "Assistentin" Fabienne; letzte Woche macht sie von der Schule aus ein Praktikum - natürlich auf einem Milchviehbetrieb.
Dort war die gesamte Mannschaft von ihrem Fleiß und vor allem ihrem bereits vorhandenen Wissen schwer beeindruckt und die Chefin sagte schon was in Richtung Ausbildungsplatz.
Da werden wir uns anstrengen müssen, um dagegen anzukommen, die bisherigen Inhalte Silagefahren und Steinesammeln wird dann nicht ausreichen.

Benjamin

Samstag, 14. Januar 2017

Bericht aus Götz

Am Donnerstag war ich auf dem diesjährigen Tag des Milchrindhalters in Götz; meine Kollegen waren parallel dazu auf der Testherdentagung der RinderAllianz in Schwerin. Dass die das nicht in hinkriegen sich abzustimmen...
Habe viele Bekannte getroffen und als wirkliche Überraschung auch meinen Bruder, der aus der Suhler Gegend bis nach Götz gekommen war.

Was es zu hören gab:
- Einleitend wie immer Minister Vogelsänger; gutes Wetter bei den Bauern machen.
- Dr. Börgermann vom Milchindustrieverband über Strategien zu den Volatilitäten der Milchmärkte.
- Dr. Jung vom IFN Schönow (bei denen auch die Genomanalysen für das KuhVision-Projekt laufen, siehe Post vom 04.10.2016) über Fortbildungsangebote für Herdenmanager.
- Dr. Hammel vom LKV BB über neue Projekte, wie ZellDiX zur genaueren Untersuchung der Zellzahlen und KLAUENfitnet zur Monitoring der Klauengesundheit.
- Dr. Reents vom VIT über KuhWert, ein Rechenmodul im neuen HERDEplus, bei dem der monetäre Wert einer Kuh oder nachrückenden Färsen errechnet wird um dort keine Bauchentscheidungen mehr treffen zu müssen
- Dr. Boldt von der LFA MV über den Einfluss des Exterieurs auf die Gesundheit, den Vortrag hatte ich mit meckelnburger statt brandeburger Kuhdaten schon in Pasewalk gehört (siehe Post vom 26.01.2016).
- Dr. Pieper von der Dr. Pieper Technologie- und Produktentwicklung über seine Milchproduktion ohne jeglichen Medikamenteneinsatz. Hochinteressant, aber in den Konsequenzen abschreckend.
- Fr. Buchholz vom RBB über den aktuellen Stand der Zucht. In der Krise sind viele Herdbuchkühe verloren gegangen und erstmals unter 100.000 Schwarzbunte in Brandenburg.
Die Erwähnenswerte Kühe:
In Brandenburg sind es jetzt bisher 5 150.00l-Kühe gewesen.
Die älteste produzierende Kuh Mara (den Betrieb hab ich vergessen...) wurde im Dezember 20 (!) Jahre alt und hat bisher in 14 Laktationen 122.000 kg mit 4,38%  Fett und 3,71% Eiweiß gemolken (kurz vorm 10-Tonner).
Und als Höhepunkt wurde die Urkunde für die 800. 100.000l-Kuh in Brandenburg überreicht, Marla von der Agrargenossenschaft Uckro.

Benjamin

Freitag, 13. Januar 2017

Aufruf zur Wir machen Euch satt!

Am nächsten Samstag, dem 21. Januar findet ab 09:00 wieder die Kundgebung "Wir machen Euch satt! 3.0 Dialog statt Protest" in Berlin auf dem Washingtonplatz vor dem Hauptbahnhof statt (Zwischen Südseite Hauptbahnhof und Spreeufer).

Es geht um einen Dialog zwischen Verbrauchern und Bauern über die Landwirtschaft ohne Diffamierungen, ohne Ideologien, sachlich und wissenschaftlich fundiert. Denn die Bauern machen tagtäglich die Bevölkerung satt.

Link zur Aktion --> https://www.wir-machen-euch-satt.de

Dieses Jahr werde ich leider nicht dabei sein, da ich an dem Wochenende Leitungsdienst für die Milchproduktion habe, aber eine Abordnung unsrer Genossenschaft wird teilnehmen.

Die meisten Kuhblog-Leser werden nicht so nahe an Berlin sein wie wir hier, aber der ein oder andere wird schon hinkommen und ansonsten: 

WEITERSAGEN!

Benjamin

Mittwoch, 11. Januar 2017

100.000er Serie - Besamer

"Besamer" ist ein wirklich beliebter Suchbegriff. Bloß von Besamungen habe ich eigentlich gar keine Fotos; ein Einziges aus dem Jahre 2008... Also musste jetzt ein Aktuelles her.
Und genau passend war Gisela jetzt brünstig, dass sie mit aufs Foto konnte. Hatte sich natürlich vorbildlich am ersten Platz im Nachwartehof fest gemacht.
Habe ihr mit Fettstift "B1" draufgeschrieben, das steht für "zur Besamung, danach zurück in Gruppe 1", wobei wir normalerweis die Gruppennummer vornean schreiben. Ich war da aber schon zu sehr damit beschäftigt ihren Namen drunter zu schreiben, dass man es auf dem Foto auch sieht, um wen es sich handelt.
Und sie ist während der ersten Laktation noch ordentlich Stück gewachsen, da fiel mir schon beim Fiebermessen nach der Kalbung auf.
Der eingesetzte Bulle war Lopedo (--> Bullenkarte), von dem wir aktuell das Frischsperma haben, das ja fruchtbarer ist (vgl. Post vom 03.11.2016). 
Bei Gisela war es aber möglicherweise schon bisschen zu spät mit der Besamung, bei der Nachkontrolle heute früh hatte sie schon Blut am Schwanz. Das Abbluten ist so anderthalb bis zwei Tage nach dem optimalen Besamungszeitpunkt zu sehen. Also wird sie in 19 Tagen wieder vorgestellt, halt Lieblingskuhbonus, dass auch dran gedacht wird.

Benjamin

 

Dienstag, 10. Januar 2017

Gisela ist brünstig!

Mal eine Livemeldung aus dem Pinnower Kuhstall:
Meine Gisela ist heute brünstig.
Habe sie heute Vormittag zusammen mit Nr. 1041 rammeln sehen. Da musste ich natürlich meinem aktuell zugeteilten Lehrling zeigen, dass man sich nicht alleine auf die Aktivtätsmessung verlassen kann sondern auch klassiche Brunstbeobachtung wichtig ist. Also zwischen den anderen Kühen durch und als mich die beiden ankucken sticht mir ihr "84 170" auf den Ohrmarken sofort ins Auge, noch vor ihrer herzförmigen Blässe (die ja auch einige andere Kühe haben). "Ach, Du bists Gisela!" 
Sie wird heute Nachmittag nach dem Melken zur Besamung vorgestellt.

Benjamin

Montag, 9. Januar 2017

100.000er Serie - L 203

Ein häufiger weitergeleiteter Suchbegriff ist "L 203". Dies ist die Bezeichnung einer Bauserie an Typenställen, die in den gesamten Neuen Bundesländern weit verbeitet ist und wir auch zwei davon haben.

Über die Jahrzehnte wurden viele verschiedene Serien an Typenställen gebaut, so auch die Typen L 201, L 202 und L 203, die sich in der Breite unterscheiden. Ein Foto von der schmalsten Ausführung L 201 gibts im Post vom 16.06.2016.

Die L 203 sind 21,25 m breit, in Stahlbetonbauweise mit Stützen von 24 x 24 cm, dazwischen Wände aus Leichtbetonplatten, die oft herausgerissen wurden, aber bei unseren noch vorhanden sind. Die Dachkonstruktion besteht aus Nagelbindern mit darunter abgehängter Decke bei einer lichten Innenhöhe von 3,6 m.
Unseren beiden L 203 wurden als 80 m lange fünfreihige Anbindeställe mit Bandfütterung (Unteneinzugsbänder) für 315 Kühe gebaut; dahinter ein Futterhaus zur Beschickung der Bänder.
Die frühen Ausführungen hatten drei Stützenreihen, die späteren nur noch zwei an den Außenwänden was den Innenraum bei Umbauten frei aufteilbar machte und entsprechend zur Langlebigkeit beitrug. So hat eigentlich jeder, der keine 1930er oder 1232er Anlage hat ein oder zwei L 203.

Die beiden Prototypen der L 203 wurden 1965 in Iden gebaut (siehe Post vom 11.04.2015; da sieht man auch die mittlere Stützenreihe). Damals noch mit Sheddachfirst, was aber wegen der aufwändigen Konstruktion nicht für den Serienbau übernommen wurde. Dies waren zudem die ersten einstreulosen Ställe überhaupt mit Gummimatten.

Der L 203 in Garlin, wurde wie die meisten L 203 in einen 1 + 3-Reiher Laufstall umgebaut, als Besonderheit dabei ist die Entmistung nicht einheitlich, rechts bei den 3 Reihen mit Spaltenböden, links bei der einen Reihe ein planbefestigter Fressgang mit Gummimatten und Gülleschieber, der auch schon mal ein Kalb in den Abwurfschacht geworfen hat (siehe Post vom 25.11.2016). Vorne mit dem höheren Dach ist das ehemalige Futterhaus. Gut zu sehen auch die abgehängte Decke und die originalen Fensterelemente, wenn auch heute ohne Scheiben sondern mit Curtains davor:








 















Der Pinnower L 203. Hier sieht man schön die Stützenreihen, rechts dahinter der "Anbau", da wurde in den 1980ern auf halber Länge eine sechste Reihe angebaut, um Platz für gut 30 weitere Kühe zu schaffen. Dies erleichterte die Planerfüllung ungemein...
Statt der gut 345 Plätze von damals sind es heute einschließlich dem ausgebauten Futterhaus 312 und nochmal 4 in Abkalbeboxen, wenn auch meistens der Stall mit 260 bis 300 Kühen nicht voll belegt ist:

Benjamin


Sonntag, 8. Januar 2017

Rebecca tragend!

Am Freitag waren die erste Trächtigkeitsuntersuchungen für dieses Jahr in Boberow. Bei - 15 Grad nicht so komfortabel, vor allem weil ich das als rumstehe und nur die Ergebnisse aufschreibe. Wurden 24 Kühe vorgestellt und davon waren 17 tragend, was akzeptable 71% macht.
Unter ihnen war auch Rebecca (siehe auch Post vom 21.10.2016), die von der Besamung am 30. Oktober tragend ist. Ein Erstbesamungserfolg; sie wird dann voraussichtlich um den 4. August rum zum zweiten Mal kalben. Der Bulle ist Medon, ein genomisch geprüfter Jungbulle der RBB, der bei uns im Rahmen vom RBB-plus-Testherdenprojekt eingesetzt wurde.

Benjamin

Samstag, 7. Januar 2017

100.000er Serie - Palpation Rail

Der Suchbegriff bezieht sich auf den Post vom 14.05.2014, über die Palpation Rail bei Familie Collas, wo mein Bruder damals arbeitete.

Palpation ist der englische Begriff für Rektalisieren zur Besamung oder Trächtigkeitsuntersuchung. Rail dann für das entsprechende Gestell, eingedeutscht als Behandlungsstrasse. Die Kühe stehen schräg nebeneinander drin, wie in einem Fischgrätenmelkstand.

Vorteile:
- Einfach und billig, ist ein Gestell mit zwei Toren. Der ehemalige Werkstattleiter in Boberow hätte mir eine für 20 Kühe in einem Tag bauen können.
- Die Kühe müssen sich nicht einfangen sondern laufen einfach rein.

Nachteile:
- Die Kühe können nur der Reihe nach rausgelassen werden, kann bei der Rücksortierung auf verschiedene Stallgruppen aufwändig werden.
- Es können keine Kühe zurückbleiben bzw. müssen am Ende wieder angestellt werden.
- Man nur von vorne oder hinten an die Kuh; Euter und die Seiten (Abhorchen Pansen/Lunge) sind schwer zugänglich
- Wenn eine Kuh hinfällt, können die anderen darüber drängen oder gerade mitten bei der Besamung an der hinteren Stange den Arm brechen.

Das System ist in Deutschland nicht so weit verbreitet; unter anderem habe ich es in Dedelow (siehe Post vom 01.02.2016) gesehen oder bei Familie Rueben (siehe Post vom 15.05.2014): Sie verwenden aber eine andere Verfahrensweise: Hinter dem Selektionstor ist ein Wartebereich, der mit Hubtoren für die einzelnen Gruppen unterteilt wird. Fr. Rueben nimmt dann die Kühe gruppenweise zur Besamung in die Palpationrail. Auf dem Weg zurück in den Stall werden sie dann automatisch über ein weiteres 4-Wege-Selektionstor in ihre Gruppen sortiert.

Und wir arbeiten mit einem ganz anderen System: Mit Fressgittern wie es sich bei uns seit vielen Jahrzehnten bewährt hat. In den allerersten Planungszeichnungen für das Melkhaus waren im Nachwartehof zwei Palpationrails anstatt der Fressgitterreihen vorgesehen; links eine für Linkshänder und rechts eine für Rechtshänder. Wegen den guten Erfahrungen mit den Fressgittern bzw. schlechten von meinem Kollegen bei der Besamungen in Palpation Rails wurde das damals einstimmig ohne Diskussion im Plan abgeändert, war eine Sache von nicht mal 10 Sekunden:

Benjamin

Freitag, 6. Januar 2017

Richtiger Winter

Jetzt ist der "richtige" Winter über die Prignitz hereingebrochen. Zweistellige Minustemperaturen und Schnee. Also so, dass Schnee geräumt werden muss, die Ställe verschlossen sind und trotzdem frieren die exponierten Tränken ein und der Mist auf den Spalten/Gängen fest.
Am Mittwochabend das Sturmtief mit der Sturmflut an der Ostseeküste, die als flaches Brackwassermeer dort üblicherweise nur geringe Gezeiten hat. Dann ganze 1,5 m über Normalhoch und die schwersten Überschwemmungen seit 1995. Bei uns kam davon nur ein heftiger Schneesturm an, was 5 cm Neuschnee in kurzer Zeit brachte. 
Am Donnerstag und heute dann klares Wetter mit gleisendem Sonnenschein. Mit den verschneiten Weiten der Landschaft zeigte sich Brandenburg wieder von seiner allerschönsten Seite. Dazu entsprechend kalt, heute morgen kurz vor Sonnenaufgang waren es - 16 Grad. Wo ich meinen Kollegen wieder erzählte, dass es im südlichen Rheinhessen von Januar 1997 bis Dezember 2009 nie unter - 8 Grad gegeben hatte.

Am Donnerstagmorgen zwischen Zapel und Pröttlin: Allee, Pflasterstraße (zwar nicht zu sehen) und weite Äcker, der perfekte Ort für DAS Foto dieses Winters. Wie man sieht kam der Schneesturm aus Nordwest:




















Und noch einmal in Blickrichtung Pröttlin, rechts ist der Acker, auf dem letztes Jahr Rüben waren (siehe auch Post vom 18.10.2016) und hinten links der Acker, auf dem die Phacelia stand bzw. jetzt abgefroren ist (siehe auch Post vom 09.10.2016).

Benjamin 



Mittwoch, 4. Januar 2017

Planerfüllung 2016

Jetzt gibts die Zahlen zur Planerfüllung in Boberow 2016:

                                    Plan           Ist           Differenz         % von 
                                                                                            Plan
l/Kuh                            8.824       8.809          - 15               99,8
kg/kuh                          9.000        8.985         - 15                99,8
Fett-%                           4,05          4,04         - 0,01             99,8
Eiweiß-%                       3,55          3,49         - 0,06             98,3
kg fettkorrigiert              9.113       9.073          - 40                99,6
kg energiekorrigiert        9.138       9.076          - 62                99,3
F+E-kg                           684          676          - 8                  98,8


Zwar konnte der Plan in keinem einzigen Punkt erfüllt werden, lag aber immer über 98 %.

Die Entwicklung über die letzten Jahre:

Jahr                             2013    2014     2015       2016       Differenz
                                                                                       2015 - 2016
l/Kuh                           8.080    8.380    8.643    8.809        + 166
kg/kuh                         8.242    8.548    8.816     8.985       + 169
Fett-%                          3,97      4,09      3,99       4,04       + 0,05
Eiweiß-%                      3,52      3,51      3,53       3,49        - 0,04
kg fettkorrigiert             8.172    8.742    8.793    9.073        + 280
kg energiekorrigiert       8.272    8.698    8.879    9.076        + 197
F+E-kg                          617       650       663       676        + 13


Und auch wieder der neue Plan für das Jahr 2017, mit 9.250 kg abgelieferter Milch pro Kuh, die 250 kg Steigerung pro Jahr haben sich als Ziel bewährt. Fett- und Eiweißgehalt bleiben unverändert,  um beim Eiweiß wieder über die 3,5 % zu kommen.

l/Kuh                            9.069 
kg/kuh                          9.250  
Fett-%                           4,05  
Eiweiß-%                       3,55  
kg fettkorrigiert             9.366
kg energiekorrigiert       9.392
F+E-kg                           703   
 

Dienstag, 3. Januar 2017

100.000er Serie

Nachdem ich schon von eifrigen Lesern gefragt wurde wenn endlich die Serie anlässlich des 100.000. Lesers beginnt, hier ist der erste Post:

Ein sehr häufig in der Statistik vorkommender Suchbegriff ist "Ultraschall". Die Ultraschalluntersuchung scheint ein Synonym für professionelles Fruchtbarkeitsmanagement zu sein. Es bezieht sich vor allem auf dem Post vom 08.01.2016.

Ein anderer häufiger Suchbegriff ist "Außenmelker", was sich auf die unzähligen Posts zum Pinnower Melkkarussell bezieht: Es ist ein DeLaval PR3100 HD mit 60 Plätzen und Dipproboter.
Zum Außenmelkerkarussell an sich; es ist die "modernste" Entwicklungsform des Melkkarussells, zuerst kamen Tandemkarusselle, dann Fischgrätenkarusselle (die heute geläufige Form des Innenmelkers) und dann die Außenmelker als Side-by-Side.
Vorteil ist der höhere Durchsatz, da die Kühe gerade reinlaufen und sich nicht auf ihren Platz drehen müssen. Ich wüsste von keinem Innenmelkerkarussell, das dadurch mehr als 250 Kühe pro Stunde melken kann. Beim Außenmelker sind mehr als 300 möglich (siehe auch Post vom 12.11.2015). 
Zudem braucht das Karussell weniger Platz als ein Innenmelker, so dürfte unser 60er Außenmelker so groß sein wie ein 48er Innenmelker, da die Kühe "platzsparender" auf der Plattform stehen.
Dass die Melker außen und nicht innen stehen ist von Vorteil, dass sie schnell zum Vorwartehof etc. können und von Nachteil, dass sie von ihrer Postition aus weniger Überblick über die Kühe haben.
Würde es so einschätzen, dass heute Innenmelker von 24 - 32 Plätzen für mittlere Herdengrößen gebaut werden und Außenmelker mit 40 bis 80 Plätzen für große Herden. 

Benjamin

Montag, 2. Januar 2017

Transponderlesegerät

In Sachen HERDEplus geht es vorwärts!
Ein Funktion dabei ist HERDEplus RFID. Dafür wird ein Transponderlesegerät mittels Bluetooth mit dem Handy verbunden auf dem Herde Mobil läuft mit den ganzen Tierdaten und Arbeitslisten. Damit müssen die Tiere nicht mehr per Hand eingetippt werden sondern können schnell und zuverlässig abgescannt werden.
Die Frage dabei war, ob das Lesegerät (Agrident AWR300) für unsere Transponder geeignet ist. Daher schickte ich Ohrmarkentransponder aus Pinnow und Halsbandtransponder aus Boberow sowie einen Aktivitätsmesser wegen möglicher Störeinflüsse zu DSP nach Dresden.
Heute kam dann die Antwort, dass nur die Ohrmarkentransponder gelesen werden können, die anderen nicht und haben auch keinen negativen Einfluss, schön mit diesem Foto dargestellt:


























Da kann es für Pinnow in Richtung der vollelektronischen Dokumentation gehen, wie ich es erstmals in Idaho bei Familie Kroes gesehen hatte (siehe auch Post vom 16.10.2014).

Benjamin

Sonntag, 1. Januar 2017

Start in 2017

Allen Lesern des Kuhblogs wünsche ich ein gesundes neues Jahr 2017!

Auch in diesem Jahr wird es wieder interessante, informative und auch kuriose Geschichten geben und ich werde mich bemühen regelmäßiger zu schreiben.

Ein winterliches Foto aus der Prignitz gibt es mangels Schnee leider nicht, dafür eins von den vereisten Weinbergen in Rheinhessen:

Benjamin