Sonntag, 31. Juli 2016

Fine Cut

Für die Milchviehanlage in Boberow wurden 140 Ballen Weizenstroh zum Verfüttern vom Lohnunternehmer mit einer Claas Quadrant 3300 Fine Cut (90 x 120 cm Kanal) gepresst. Mit 51 Messern ergibt das 23,5 mm theoretische Schnittlänge.
Arbeitswirtschaftlich hat es einige erhebliche Vorteile: Die Ballen werden schon geschnitten eingelagert und brauch dann nur noch in die Futterhalle gefahren und aufgeschüttelt werden. Dabei entfällt die Riesenaktion mit dem Haybuster zum Strohmahlen und die Gefahr, dass dabei die Halle abbrennt...
Die Arbeit damit klappt ganz gut, das Handling ist etwas anspruchsvoller, da die Ballen instabiler sind; einer ist mir runtergefallen und der Länge nach durchgebrochen. Der entscheidenste Vorteil ist ganz klar: Kein Staub wie beim gemahlenen Stroh.
Die Tiere nehmen es schon gut an, auffällig ist aber, dass der Futterrest heute hauptsächlich aus den fein säuberlich abgeleckten Stroh der Überlängen (5-10 cm) bestand. Hätte man glatt noch mal zum Einstreuen nehmen können.
Also mal kucken, wie es sich damit die nächste Zeit entwickelt.

Links der Rest vom letzten Mahlen mit dem Haybuster, ist Gerstenstroh und ganz grau vom vielen Staub. Rechts das geschnittene Weizenstroh, hinten aufgeschüttelt und vorne im Ballen:

Benjamin


 

Dienstag, 26. Juli 2016

Weizen Webcam - Teil 13

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Das Pressen des Weizenstrohs habe ich verpasst, das war gleich im Anschluss ans Mähen, sodass gestern früh der ganze Acker voller Ballen lag. Als ich nachmittags wieder vorbeikam waren die schon abgefahren.

Heute wurde durch Agrartechnik Smentek die erste Bodenbearbeitung durchgeführt: Stoppelsturz bei gleichzeitiger Einarbeitung von Gärrest.
Hier sieht man den Holmer Terra Variant 600 mit der Amazone Catros 6001-K. Der wartet auf den nächsten Zubringer.

26.07., 13:20:




















Und den Blick um 90 Grad nach links gewendet: Der Claas Xerion 3300 Saddle Trac (dürfte einer der allerersten gewesen sein, so Baujahr 2003) mit Kaweco Sattelauflieger und Amazone Catros 6001-K (Catros hat glatte Scheiben, Catros+ gezackte) saugt gerade einen Zubringer leer, einen IH 1455 XL mit Dreiachsfass:

Benjamin






Montag, 25. Juli 2016

Weizen Webcam - Teil 12

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Genau wie letztes Jahr im Raps (siehe Post vom 03.08.2015) hatte ich dieses Jahr auch Glück die Mähdrescher beim Weizenmähen zu sehen.
Und dann auch alle drei Mähdrescher zusammen auf dem Acker und sogar schön hintereinander aufgereiht im gleichen Beet; sind die weißen Punkte vor und hinter der linken Baumgruppe.

24.07.2016, 18:40:



















Und dass man auch trotz des Staubs bisschen mehr davon sieht, aus gut 500 m Entfernung mal etwas herangezoomt, die Mähdrescher von links nach rechts dem Alter nach sortiert: Ganz links Class Arion 630 CIS mit zwei HW80, dann Claas Lexion 480 mit C750, John Deere 7820 mit zwei Welger DK280W, schon fast hinter den Bäumen Claas Lexion 650 mit V750 und Claas Lexion 750 mit V930:

Benjamin 

 

Sonntag, 24. Juli 2016

Mittagsschlaf

Wieder ein Foto von Weißspitze: Bei den aktuellen Temperaturen ist es auch ihr zu heiß und da sucht sie sich ein schattiges Plätzchen für den Mittagsschlag. Das Foto ist in Boberow an der Selektionsbox aufgenommen, wo sich viel zu oft rumtreibt, gerade in dem Alter, in dem Katzen viel zu leichtsinnig mit dem Gewicht der Kühe umgehen.
Das Tor zum Nachwartehof (vgl. Post vom 16.07.2014) ist breiter als die Öffnung, sodass an einem Stück das Tor vor dem Gatter liegt. Dabei ist die unterste Stange vom Tor so 7 cm niedriger als die vom Gatter und ergibt einen Schlafplatz für eine kleine Katze, die aber runterfällt wenn man das Tor öffnet:

Benjamin


Donnerstag, 21. Juli 2016

Zeitgewinn

Wo man überall Potential mobilisieren kann: Aktuellstes Beispiel ist die Reparatur des Selektionstores (DeLaval DSG10) im Pinnower Melkhaus.
Das arbeitete die letzten Monate mehr schlecht als recht, morgens waren als von den zum Raussortieren eingegebenen Kühe nur die Hälfte da und noch mal die gleiche Anzahl Falsche. Das Selektionstor war einfach zu langsam und es lief häufig eine zweite Kuh hinterher mit raus oder die zu sortierende war schon geradeaus durch. Bei den Erstlaktierenden, die flotter unterwegs sind war es deutlich schlimmer als bei den älteren Kühen.
Es hieß dann immer: "In Karstädt funktioniert das einwandfrei." Die haben dort auch ein DSG10 hinterm Karussell. Bis irgendwann rauskam, dass die Servicemonteure aus Eigeninitiative damals schnellere Steuerventile für die Pneumatikzylinder eingebaut hatten.

Jetzt haben wir seit dieser Woche auch in Pinnow die schnellen Ventile drin und die neu erlebte Zuverlässigkeit macht Spaß. Nicht mehr ewig lang Kühe aus dem Stall zurück holen, sodass wir morgens um halb zehn im Büro sitzen und das Morgenprogramm abgearbeitet haben und zur Bürokratie übergehen können.

Als schönes Beispiel die zuchthygienischen Untersuchungen heute Nachmittag: 61 Kühe zur Selektion eingegeben, 60 da und 4 Falsche. Macht 98% Anwesenheit und 6 % Falsche. Bisher waren es eher so 70 % zu 40 %. 

Das Einlasstor soll direkt hinter der Kuh bzw. vor der nächsten zugehen:

 

 















Wenn man mal überschlägt, wie viel Zeit im letzten Jahr aufgewendet wurde die Kühe aus dem Stall zurückzuholen. Dann Kühe die nachmittags nicht zur Besamung kamen und am nächsten Morgen schon abbluteten; die nicht zur Trächtigkeitsuntersuchung kamen und zwei Wochen später doch nicht tragend waren usw. Da kommt man bestimmt auf Verluste im fünfstelligen Bereich...
Also: Wer Probleme mit DeLaval-Sortiertoren hat, lasst schnellere Steuerventile einbauen! Die standardmäßigen taugen nichts.

Benjamin

Montag, 18. Juli 2016

Nach Eldena

Am Wochenende war ich wieder mit meinem "Exkursionstrupp" unterwegs und zwar in Eldena bei Familie Verheijen. 

Höhepunkt der Besichtigung war der Melkstand: Ein DeLaval Endurance Doppel-40-Side-by-Side. War lange Zeit - bis letztes Jahr - der größte Melkstand in ganz Deutschland. Ich hatte ja in Idaho viele Melkstände dieser Größenordnung gesehen, aber vor einer 30 m langen Melkergrube (aber mit ebenerdigen Eingang) steht man halt nicht aller Tage:



















Im Subway (Keller) unten drunter die ganze Technik, jeweils die Melkstandseiten unabhängig voneinander. Und im Gegensatz zu den Amerikanern mit Milchmengenmessung, nicht die Infrarotmessgeräte (DeLaval MM27BC) wie bei unserem Karussell in Pinnow sondern die klassichen Wiegetassen (DeLaval MM15, vgl. Post vom 24.12.2015) wie in den Boberower Melkständen - aber halt 80 auf einmal.

Das ganze Fruchtbarkeitsmanagement mit Besamungen, Trächtigkeits- und Sterilitätsuntersuchungen ist an das Reproteam der RinderAlllianz ausgelagert. Die Brunsterkennung erfolgt mit Heatime von SCR.

Eine absolute Besonderheit, wie ich sie im Nordosten noch nicht gesehen hatte, ist die klassische Sommerfütterung mit Frischgras, um Futterverluste und -kosten zu reduzieren. Dafür wird eine intensiv genutzte Wiese - inklusive Bewässerung - direkt neben der Anlage bis zu neunmal im Jahr geschnitten. Morgens wird TMR gefüttert und nachmittags dann Gras, wobei die Altmelker und Jungvieh ausschließlich Gras bekommen:





 
 

Sonntag, 17. Juli 2016

Schnappschüsse KW 28

Zwei tierische Schnappschüsse von dieser Woche:

Schnappschuss am Dienstag
Eines von Waltrauds Jungen, Weißspitze (da weiße Schwanzspitze als Unterscheidungsmerkmal zu Schwarzspitze) lag lässig im Trog am Fressgitter der Selektionsbox und schaute uns zwischen den Kühen hindurch bei der Arbeit zu. Ganz nach dem Motto: "Nur kein Stress, ich krieg meine Milch heute Nachmittag auch ohne was zu arbeiten.":




 















Schnappschuss am Mittwoch
Trat ich im Bullenstall (= Abkalbestall) auf dem Futtertisch beinahe auf ein junge Mehlschwalbe, die noch nicht fliegen konnte und bestimmt aus dem Nest gefallen war. In dem Stall ist die schlechteste Luft und dort sind dann die meisten Schwalben, entweder man muss vor den Tieffliegern den Kopf einziehen oder kriegt was von oben ab:

Benjamin



Samstag, 16. Juli 2016

Geburtshelfer

Neben Fabienne habe ich jetzt durch ihren Cousin Tom Verstärkung auf der Milchviehanlage in Boberow bekommen, denn er macht ebenfalls bei seiner Oma Ferien.
Zusammen bilden sie die Jugendbrigade "Goldene Zukunft", die der Jugendbrigade "Schwarze Zukunft" nachfolgt; aber jünger, fleißiger und viel interessierter.
Am Donnerstag halfen sie mir bei einer Schwergeburt. Bei Kuh Nr. 1236 war das Kalb stecken geblieben, da es die Vorderbeine nicht ausgestreckt hatte. Einfach zu korrigieren und dann rauszuziehen, wobei es schneller geht, wenn man helfende Hände dabei hat.

Am Iglu vom Kalb: 06565 AGB Cita (Citizien x Strobel x Gustav x Ticket), 41,8 kg Geburtsgewicht:

Benjamin


Donnerstag, 14. Juli 2016

Neue Kälberwaage

Für die Milchviehanlage in Boberow haben wir jetzt eine Kälberwaage, weil für das Testherdenprogramm die Geburtsgewichte der Kälber erfasst werden müssen.
Es handelt sich um eine KW-1 von Haase Tränken: Eine Kälbertransportkarre mit eingebauter Waage. Die sah ich erstmals als Neuheit auf der Eurotier 2010, wo es eine Silbermedaille dafür gab und ich es mir als sehr praktische Lösung merkte.
Wobei wir die Ausführung mit großen Rädern haben, weil der Hof doch recht viele Unebenheiten hat.

Bisher erfolgte der Transport der Kälber in einem Handwagen, in den man wegen der Höhe ein Kalb nur sehr schwer alleine reinlegen konnte und zudem wird der auch genommen, um den Mist aus den Kälberboxen und Iglus zum Misthaufen zu fahren. Also eine äußerst unprofessionelle Kombination in der Benutzung. Foto siehe Post vom 28.01.2014. Da lag es nahe, statts einer stationären Waage den Kälberwagen mit Wiegefunktion zu beschaffen.

Am Montag holte ich den an den Stützpunkt gelieferte Kälberwagen ab und die Batterie des Wiegeterminals wurde geladen. Dabei handelt es sich um eine handelsübliche Waage von Ohaus (Defender 3000 XtremeW); dazu gab es eine CD mit der 46-seitigen Bedienungsanleitung, weil die eigentlich doch viel mehr kann als simples Kälberwiegen.

Erste Fahrt gestern durch meine Assistentin (Fabienne macht aktuell wieder Kuhurlaub). Kamen in den letzten Wochen für Boberower Verhältnisse unglaublich viele Kälber auf die Welt und jetzt gab es keines, um die Waage auszuprobieren. Daher nahmen wir das jüngste Kuhkalb, die drei Tage alte Toppi (daher mit Ohrmarken). Sie wog 49,1 kg und auch die Erkenntnis, dass ein mobiles Kalb in der vermeintlich glatten Edelstahlwanne aufstehen kann:




















Heute Morgen konnte ich bei Bohle es dann endlich mit einem neugeborenen Kalb ausprobieren. Mit 50,1 kg doch schon sehr schwer, aber ich hab noch nie so einfach ein Kalb zum Iglu gebracht.

Benjamin

Mittwoch, 13. Juli 2016

Weizen Webcam - Teil 11

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In den letzten Tagen ist der Weizen weiter abgereift und der ganze Acker nun von gelber Farbe. Bis zur Ernte wird es noch einige Zeit dauern, da die Körner noch nicht hart sind.

12.07.2016, 17:08:

Benjamin


Montag, 11. Juli 2016

Weitere Ergebnisse Besamungsvesuch

Beim Besamungsversuch sind jetzt bei drei Trächtigkeitsuntersuchungen Versuchskühe dabei gewesen. (vgl. Posts vom 15.04.2016 und 10.06.2016)
Die bisherigen Ergebnisse:
35 Kühe mit Gefriersperma besamt, davon 22 tragend , macht 62,9 %.
12 Kühe mit Frischsperma bvesamt, davon 8 tragend, macht 66,7%.
Das sind 6 % mehr, als in Größenordnung der landläufig vermuteten 5 %. Aber die Pinnower Grundgesamtheit ist noch immer zu klein, da müssen wir noch paar Monate abwarten.
Ende Juni war eine der zuständigen Wissenschaftlerinnen von der FU Berlin bei uns, um sich über den Stand des Versuchs bei uns zu informieren. Laut ihren Aussagen waren zu diesem Zeitpunkt in allen teilnehmenden Betrieben 800 der benötigten 3.000 Besamungen zusammen. Vermutet daher, dass der Versuch noch bis Ende des Jahres andauern wird.

Benjamin

Samstag, 9. Juli 2016

Gebärmuttervorfall - Teil 2

Wer auch immer in den letzten Tagen nach "Gebärmuttervorfall Bilder" gegoogelt hat: Das ist nicht lustig!
Das Suchergebnis war auf den Post vom 28.08.2014 bezogen, wo es einen Gebärmuttervorfall in Boberow gegeben hatte. Betroffene Kuh 1141 wurde danach übrigens wieder tragend, auch wenn es an die 200 Tage und 4 Besamungen brauchte.
Damals sagten die Tierärzte zur Häufigkeit: "Hat man alle 2 bis 3 Jahre mal einen Fall." Was ich als "Bei 1 von 1.000 Abkalbungen" interpretierte.

Und weil jemand unbedingt Fotos vom Gebärmuttervorfall sehen wollte dauert es bloß 580 Kalbungen bis gestern morgen: Kuh 1344 hatte Donnerstag zum 5. Mal gekalbt, was eine Schwergeburt war, weil ein recht großes Kalb und die Vorderbeine ziemlich verdreht. Und gestern morgen dann ein Gebärmuttervorfall, zum Glück noch ganz frisch:





 













Sie zeigte sich nicht besonders kooperativ und es war ein längerer Kampf bis alles wieder reingestopft war; wenn ich selber auch nur als Vet-Assi nebendran stand und das Material reichte.

So sieht es danach aus, wo die Scham zugeklammert ist, dass die Gebärmutter drinnen bleibt. Mit Plastikklemmen statt der üblichen aus Stahl, was nicht besonders stabil wirkt:

Benjamin






Freitag, 8. Juli 2016

Gerste mähen

Die Getreideernte ist mittlerweile in vollem Gange; wenn es vom Wetter her passt.

Gestern Nachmittag wurde der Gerstenacker in Pinnow gemäht. Ist der Acker im Vordergrund vom Foto im Post vom 26.06.2016; jetzt in Gegenrichtung von der Milchviehanlage aus fotografiert. 
Habe ich erstmals unseren neuen Mähdrescher (Lexion 750) in Aktion gesehen.

Von links: Lexion 480 mit C750, Arion mit 2 HW80, Lexion 750 mit V930 und Lexion 650 mit V750:

Benjamin


Dienstag, 5. Juli 2016

TdoT Hofgut Neumühle - Teil 2

Beim Milchviehstall gab es eine Kuhshow, bei der in einem kleinen Schauring zwei Kühe aus der Herde vom Stallleiter vorgeführt wurden und der Versuchsleiter dazu erklärte.

Die erste war Nr. 1260 Kaebel, in der zweiten Laktation:















 







Die zweite war Nr. 413 Kanada. Vom Namen her kannte ich sie noch aus der Milchleistungsprüfung bei meiner Bachelorarbeit. Sie wurde vorgeführt, weil sie für ihr Alter noch sehr gut aussieht.
Mal wieder eine Schätzfrage: Wie alt ist diese Kuh? Wieviel Lebensleistung? Welche Laktation? Schätzungen Bitte unten in die Kommentare schreiben!









 












Beim nachmittaglichen Melken zukucken von der Empore auf dem Melkstand. Die Perspektive ist schon besonders, hatte ich bisher auch nur einmal während des Melkens dort oben gestanden:

Benjamin


Montag, 4. Juli 2016

TdoT Hofgut Neumühle -Teil 1

Am Sonntag war Tag der offenen Tür bei der LVAT Hofgut Neumühle. Da ich letztmals 2008 dabei war passte es jetzt genau im Urlaub. Also nicht morgens um fünf zum Melken sondern erst um halb elf.

War richtig viel los. Die einzelnen Lehrwerkstätten hatten entsprechend ihr Programm und Stände mit Ausstellern aus Industrie und Verbänden: Schafhaltung, Milchvieh, Mutterkühe. Außer bei der Schweinehaltung, wo aus hygienischen Gründen das Schweinemobil da war, aber mit Neumühler Läufern drinnen.


Landmaschinen waren auch auf dem Gelände überall ausgestellt. John Deere aus Kaiserslautern war da mit fünf Gespannen groß aufgefahren und hat es doch ein wenig übertrieben. Neben dem Getreidespeicher, wo früher mal ein Demonstrationsbeet gewesen war stand diese Kombination, die für die Prignitz bestimmt und für die Nordpfalz definitiv übertrieben ist:









 













Zur Lehrwerkstätte Mutterkuhhaltung gehört auch der Kälberstall und die Mastversuche. Im Versuchsstall für die Kälber habe ich vor und während des Studiums etliche Zeit verbracht. Seitdem hat sich auch einiges verändert: Es wurden zwei weitere Tränkestationen eingebaut, um die beiden Gruppen noch einmal unterteilen zu können und es ab neue Tröge. Und ganz wichtig: Mal wieder schwarzbunten Kälber statt Fleckvieh; siehe zum Vergleich Foto im Post vom 13.03.2016:










 











Der Glanrind-Züchterverband führte einen Zugochsen vor, weil das Glanrind als Dreinutzungsrasse vor dem Zweiten Weltkrieg den Großteil der landwirtschaftlichen Arbeiten in Rheinland-Pfalz leistete. Da wird man schon neidisch, wenn man ein solch gut zu handhabendes Rind sieht und  erstaunt war ich auch über die Geschwindigkeit vor dem Leiterwagen. Nicht so gemütlich wie ich es gewohnt bin sondern zügigen Schrittes mit vielleicht 4 km/h:







 













Und natürlich traf ich auch viele Bekannte, vor allem Studienkollegen, die dort in der näheren Umgebung leben und arbeiten.

Fortsetzung folgt!

Benjamin

Sonntag, 3. Juli 2016

Heuballen fangen

Zweite Station bei meinem Urlaubsprogramm war ein Besuch bei Familie Landau in Groß-Gerau (siehe auch Post vom 17.09.2014).
Neben dem Begutachten der Kühe war ich auch draußen im Feld mit unterwegs. Wurde zusammen mit einem anderen Lohnunternehmen Heu gepresst auf einer Fläche der Stadt Groß-Gerau, das dann an den Tiergarten geht. Die Wiese ist mitten im eigentlich flachen Ried ein kleiner steiler Hang, den ich allenfalls als für einen Bullenkoppel tauglich befinden würde. Da ist der Traktor mehr am Umdrehen als am Pressen. Und ganz wichtig der zweite mit Frontlader der sofort die Ballen auffängt, dass die nicht irgendwo hin rollen:




















Danach ging es an einen im landschaftsbaulichen Lohnbetrieb renaturierten Klärteich der ehemaligen Zuckerfabrik Groß-Gerau, in dem ein Bachlauf mit Kiesbänken angelegt wurde und nun sich die verschiedensten Tiere tummeln.

Abschließend noch beim Cousin zwei Orte weiter vorbeigeschaut, der ebenfalls zu den sehr wenigen Milchbauern der Gegend gehört. War mir sofort sehr sympathisch, denn da wird mit 70 Kühen eine ganz klassische TMR-Fütterung mit drei Leistungsgruppen durchgeführt. Bisher hatte ich in dieser Größenordnung nur irgendwelche Fütterungskompromisse kennen gelernt.

Benjamin

Freitag, 1. Juli 2016

Rekordkühe kucken

Momentan bin ich wieder auf Urlaub in der alten Heimat in Rheinhessen. Da es natürlich nicht ohne Kühe geht müssen andere als die eigenen besucht werden.

Auf einen Besuch habe ich mich besonders gefreut: Zu Familie Angne nach Winnweiler.
Als ich nach dem Abitur das Vorpraktikum fürs Studium auf der LVAV Hofgut Neumühle absolvierte und gerade meine erste praktische Erfahrungen in der Kälberaufzucht sammelte nahm mich mein Ausbilder an einem Abend dorthin mit. Dort sah ich nicht nur erstmals eine Kalbung (ja da war erst im April 2008!) sondern auch die ganzen alten Kühe - durchschnittliche Abgangsleistung jenseits der 50.000 kg. Seit 1991 hat der Betrieb bis heute insgesamt 12 100.000l-Kühe hervorgebracht, davon auch 10-Tonner und 150.000l-Kühe. Auf die Größe bezogen mehr als Manker und Iden!
Darunter damals Roxi, die bis heute den Lebensleistung-Europarekord der Rotbunten mit 176.000 kg hält.

Als ich 2014 in der Milchrind den Jahresabschluss der DLQ gelesen habe und bei den Dauerleistungskühen auf dem ersten Platz bei den Rotbunten: Rugby, Angne, Winnweiler. Eine von Roxis Töchtern, die damals kurz vor den 100.000 gestanden hatte. "Die Kuh kennst Du!" sagte ich mir. Als ich im Jahresabschluss 2015 wieder von ihr las, mit mittlerweile 171.000 kg, beschloss ich, dass ich sie doch besuchen sollte.

So war ich dann gestern in Winnweiler. Am Südrand der Gegend, die meine Großmutter als "Die ald Weld" nannte. Dort ist es sehr hügelig, sodass bei 660 mm Niederschlag seit Jahresbeginn mangels Befahrbarkeit noch nicht an allen Hängen der erste Schnitt gemacht werden konnte und das Ende Juni!

300.000 kg Lebensleistung mit zwei Kühen auf einem Foto hinzukriegen ist mehr als etwas Besonderes:



















Hier rechts liegt Stella, eine Rotviehkuh mit 127.000 kg Lebensleistung, aktuell von einem Glanrindbullen tragend.
Bei Familie Angne läuft nämlich die Milchviehhaltung aus und ist momentan in Umstellung auf Mutterkuhhaltung mit Glanrind, um das absolute Grünland zu verwerten. Und da gehen die 100.000er dann über Verdrängungskreuzung auch darin auf.

Links dann Rugby, als Rentnerkuh trockenstehend und nicht mehr tragend. Mit 173.000 kg hält sie den Lebensleistungsrekord der lebenden Rotbunten in Deutschland und bisher war nur ihre Mutter Roxi knapp besser (so um die 3.000 kg Lebensleistung):





















Die beiden Rassen zeigen auch die Zuchtgeschichte bei Familie Angne. Ursprünglich wie in der Gegend üblich hielten sie Glan-Donnersberger. Der damalige lokale Schlag des Glanrinds als klassische Zweinutzungsrasse; wo auch in den 1950er auf der LVA Neumühle versucht wurde über Veredlungskreuzung mit dänischem Rotvieh eine moderne Milchrasse daraus zu züchten.
Später züchteten sie die Herde über Verdrängungszucht um, hälftig mit Rotvieh (Angler alter Zuchtrichtung) und hälftig Rotbunte (Doppelnutzung). Irgendwann waren es dann Red Holstein, als es nicht mehr anderes gab und dann auch die gesamte Herde, da die Rotviehkühe mit der Zeit immer kleiner wurden. Aber trotz Holstein Rotbunt hat sich bei einige Kühen wie Stella über mehrere Generationen die rote Farbe gehalten.

Ein wirklich schöner Ausflug in die Welt der hohen Lebensleistung und auch ein Rückkehr in die Anfänge meiner Kuhzeit; den stallindividuellen Geruch habe ich sofort wiedererkannt!

Benjamin