Dienstag, 29. August 2023

Mal Feldtag

Heute war ich auf einem Feldtag bzw. Feldabend der Raiffeisen. Entsprechend der Jahreszeit ging es um Bodenbearbeitung auf einem Stoppelacker.

Die Traktoren waren ausschließlich Valtras; Serien G, N, T und Q; A war keiner dabei. Dazu Anbaugeräte von Lemken, Güttler und Alpego sowie Anhänger von Reisch und Rudolph.

Auf dem Acker beim Stoppesturz, von links:
- Valtra T235 mit Güttler Super Maxx 50-7 BIO, einem 7-balkigem Federzinkengrubber
- Valtra T215 Direct mit einem fünffurchigem Lemken Jewel 8 M V U, einem Volldrehpflug und alles hydraulisch: Arbeitsbreitenverstellung (Variopflug), Steinsicherung, Einstellung von Seitenneigung und Vorderfurchenbreite. Das ist eigentlich Vollausstattung und braucht bestimmt 250 ha pro Jahr Auslastung.
- Valtra Q305 mit einem Alpego Skat S2 7-300 Tiefenlockerer, 3 m breit und bis zu 65 cm tief, wobei dafür die 220 kW nicht ausreichen.
- Valtra T195 mit Lemken Karat 10/300, einem Grubber schlechthin. 3-balkig, 3 m Arbeitsbreite und Flügelschare.
- Valtra Q305 mit einer Lemken Rubin 10/600 KUA, einer aufgesattelten 6m-Kurzscheibenegge. Ist das Nachfolgemodell der Boberower Kurzscheibenegge (vgl. Post vom 21.04.2018):

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nochmal Grubber und Kurzscheibenegge. Auf dem Foto sieht man nicht wie die Reifen mit Erde geworfen haben, denn der Schlupf war etwas zu hoch nachdem es mittags noch mal geregnet hatte. Nicht optimale Bedingungen für die Stoppelbearbeitung:



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nur vorgestellt aber nicht vorgeführt wurde das Sägespann. Eine 3 m mechanische Drillmaschine. Als Traktor ein Valtra N155, mit einem Güttler Avant 30-45 als Frontpacker, Kreiselegge Lemken Zirkon 8/300 mit Trapezpackerwalze und der Lemken Saphir 9. Da habe ich das Foto gemacht, weil wir im Studium im Fach Praktische Landtechnik sas Vorgängermodell Saphir 7 als Anschauungsobjekt hatten. Damals bot Lemken als einziger Hersteller parallelogrammgeführte Doppelscheibenschare bei einer mechanische Drillmaschine an. Das ist eine Ausführung mit 15 cm Reihenabstand, ohne Nachzumessen daran zu erkennen, dass unten am Säkasten 4 Schieber fehlen. Also nur 20 Ausgänge gegenüber den 24 bei 12,5 cm Reihenabstand:



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einen Valtra der A-Serie habe ich vermisst, weil das der Nachfolger vom Futter-Trecker ist. Der kleinste ausgestellte Traktor war ein Valtra G125, auch der einzige ohne schwarze Felgen. Mit Frontlader G4L und einer Güttler Mayor 640, die Prismenwalze in der Anhängeversion:

Benjamin 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1440

Sonntag, 20. August 2023

1250 Jahre Hawei - Teil 2

Noch ein paar Fotos von letztem Sonntag aus Hangen-Weisheim, die mein Bruder aufgenommen hat. Wieder kein Kuhbezug, aber für mich als Agraringenieur aus technischer Sicht interessant und agrarhistorisch bezüglich der Entwicklung im Südwesten die ich von Mitte der 1990er bis Mitte der 2010er direkt mitbekommen habe.
Ich beziehe mit zu einem Teil auf die Erzählungen meines Großvaters.

Erstmal noch ein Blick von der Maus auf einen Teil der ausgestellten Maschinen - ca. der Hälfte. Im Vordergrund der charakteristische Gegengewichtsarm der Maus:
























Mähbinder mit dem die Garben für das Handdreschen gemäht wurden. Die Mähbinder mit Zapfwellenantrieb waren die letzte Entwicklungsstufe der Mähbinder und nur eine kurze Zeit lang Ende der 1940er und in den 1950er Jahren im Gebrauch. Vor dem 2. Weltkrieg gab es nicht viele Traktoren und wahrscheinlich noch weniger mit Zapfwelle. Mit der Währungsreform 1948 kam erst die Wirtschaft wieder in Schwung und es gab mehr Traktoren. Dann kamen auch langsam schon die Mähdrescher auf. Weder vom Traktor noch dem Mähbinder weiß ich den genauen Typ, der Traktor müsste ein Deutz 2-Zylinder sein wie ihn auch mein Großvater damals hatte (24 PS, Bj 1957).
























Dann als nächster Entwicklungsschritt die Mähdrescher. Ein Lanz von Mitte der 1950er, Selbstfahrer mit Absackstand. An Mähdrescher mit Absackstand kann ich mich nicht erinnern, die waren zu meiner Zeit bereits ausgestorben. Die ältesten waren von Anfang der 1970er Jahre. Gezogene Mähdrescher gab es noch viele bis Anfang der 2000er. Vor allem die (Deutz-)Fahr M66TS warn in den kleinen Strukturen weit verbreitet. Und in meiner Straße gab es einen Betrieb der mit zwei Claas Garant mähte, im Komplex gezogen von Deutz-Fahr D 5207 und AgroPrima 4.51. Die wurden 2002 rum durch einen Claas Dominator 48 ersetzt:













Heute üblich sind mittelgroße Mähdrescher wie dieser New Holland CR960 aus den 2000ern. Der wurde aber gebraucht aus einer anderen Gegend gekauft. In den letzten 10 Jahren hat da ein deutliches Größenwachstum auch über 200 kW und 6 m Arbeitsbreite hinaus stattgefunden, sehr oft über Gebrauchtmaschinen aus größer strukurierten Gebieten:

Benjamin















1439

Donnerstag, 17. August 2023

1250 Jahre Hawei

Hawei ist die umgangssprachliche Kurzform von Hangen-Weisheim, drei Dörfer weiter gelegen von meinem alten Heimatdorf.

Die Dörfer in Rheinhessen sind deutlich früher erstmals erwähnt worden als die in der Prignitz im 12. und 13. Jahrhundert (siehe auch Post vom 11.05.2016). Dort war es meistens in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts, als die Dörfer in Schenkungsurkunden an das südhessische Kloster Lorsch genannt wurden. 
So auch Hangen-Weisheim im Jahre 773. 
 
Am letzten Wochende gab es ein großes Jubiläumsfest. Neben dem üblichen Bierzelt und Imbiss auch Kunsthandwerkermarkt und ein Bauernfest rund um die landwirtschaftliche Tradition. Der in Rheinhessen übliche Schwerpunkt des Weinbaus nicht, da ist es im August noch zu früh. Und die Viehhaltung auch nicht, die ist in den 1970ern aufgegeben worden und vor der flächendeckenden Einführung von Melkmaschinen sind da nur Mistgabeln übergeblieben die in der Weiterverwendung aufgebraucht wurden. Also keinerlei Kuhbezug.

Dafür Landmaschinen in großen Mengen: Oldtimer ab 1950, fast alles was noch fahren konnte, Youngtimer und moderne Maschinen, dazu von den Lohnunternehmern und dem Landtechnikhandel.

Von einem Lohnunternehmer ein John Deere S680i mit 9 m-Zürn-PowerFlow-Schneidwerk und als Besonderheit ein angebauter Zwischenfruchtstreuer mit Verteilgestänge, wo direkt nach der Mahd das Saatgut ausgebracht und dann mit dem Stoppelsturz eingearbeitet wird. Eine interessante Lösung, weil in der Gegend Zwischenfrüchte eigentlich erst mit den Greeningvorschriften aufkamen und die klassische Streutechnik nicht vorhanden ist:



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nur ein Teil der ausgestellten Maschinen, in der mittleren Reihe die Youngtimer, darunter in Rheinhessen natürlich die Dexheimer. In der vorderen Reihe Neumaschinen von der Raffeisen und da musste natürlich auch ein Fendt Ideal 7 (Singlerotor) dabei sein, der sonst als Vorführer läuft:



 

 

 

 

 

 

 

 

 


Rheinhessen gilt als Land der Reben und Rüben. Und wenn schon kein Weinbau vertreten war dann der Zuckerrübenanbau. Rechts ein Ropa Tiger 6 eines Lohnunternehmers, was eher unüblich ist weil die meisten Rübenvollernter in Rodegemeinschaften laufen. Die Kombination 3-Achser mit sechsreihigem Rodeaggregat ist dagegen üblich. In der kleinstrukturierten Landschaft kann die Schlagkraft von Neunreihern nicht ausgeschöpft werden und sind zudem im Transport zu unhandlich. Den 3-Achser mit 45 m³-Bunker braucht es dann um bei allen Feldern ohne Abfahrer einmal hoch und runter zu kommen.
Links eine fabrikneue Ropa Maus 6, die hatte ich noch nicht mal auf der Messe gesehen. Die kommt dann im September in der Abfuhrgemeinschaft zu ihrem Ersteinsatz:
 

 



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Vorführung im Handdreschen mit Dreschflegeln. Die Garben wirken recht kompakt, weil bei modernen und eingekürzten Weizensorten die Halme sehr kurz und stabil sind. Anschließend wurde nicht geworfelt sondern mit einer Windfege gereinigt, die rechts im Bild zu erkennen ist. Davon habe ich kein Foto gemacht wegen Kinderarbeit und von der Arbeitssicherheit her:

Benjamin 


 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1438

Samstag, 12. August 2023

Photovoltaikanlage

Letzte Woche wurden auf der Scheune meiner Mutter die Module der Photovoltaikanlage montiert. Ans Netz ist sie aber noch nicht angeschlossen. 

Die Ausrichtung ist sehr gut, nach Südsüdost, die Dachneigung mit ca. 40° für die geographische Lage von 50° Nord aber etwas zu steil. Es gibt keine Beschattung durch andere Gebäude oder Bäume; der Kirschbaum auf dem Bild ist nicht so hoch wie er aus diesem Blickwinkel wirkt.

Die Leistung beträgt 22,5 kWel peak, die dann über zwei Wechselrichter und zwei Anschlüsse eingespeist werden.

Bei allerproduktivstem Wetter:

Benjamin














1437

Samstag, 5. August 2023

RZÖko

Mit der August-Zuchtwertschätzung wurde ein neuer Zuchtwert eingeführt, der RZÖko - Relativzuchtwert für ökologisch wirtschaftende Milchviehbetriebe.
 
Der Zuchtwert war schon länger in Arbeit, ich kann mich da an eine Anekdote aus den Kreisen der RinderAllianz 2017 erinnern. Da hatten Vertreter der Zuchtverbände ein Treffen mit Öko-Funktionären bezüglich einem Ökozuchtwert. Die Berücksichtigung der Hornlosigkeit wegen dem Enthornungsverbot war da wichtig bis die Hörner-Fanatiker dagegen schossen und manch einer hatte von deren Existenz gar nicht gewusst.

Von der Einstellung "am liebsten negativer Milchzuchtwert" hatte ich auch mal gehört, was das zentrale Problem der ökologischen Milchproduktion trifft: Die bedarfsgerechte Ernährung der Milchkuh. 
Das fängt mit der nicht bedarfsgerechten Düngung der Futterpflanzen an durch den Verzicht auf schnell verfügbare Mineraldünger. Die dann so großgehungerten Pflanzen haben niedrigen Futterwert und die Kühe können daraus auch nicht so viel machen, wenn sie zu wenig Energie und Eiweiß bekommen. Das sieht man schön an den niedrigen Milchinhaltsstoffen die die Öko-Kühe erreichen. Solch dünne Milch ist eigentlich nur bei Herdenleistungen über 12.000kg üblich.

Prinzipiell war ich dem RZÖko aufgeschlossen gegenüber, in eine so viel andere Richtung dürfte der nicht gehen. Mit der Milch rückwärts züchten will ich aber doch nicht...
Der RZÖko ist dem RZ€ sehr ähnlich, Nutzungsdauer (RZN) und Gesundheit (RZGesund) sind stärker gewichtet. Der RZM ist nicht drin, dafür Fett-kg und Eiweiß-kg bei gleichzeitiger negativen (!) Gewichtung der Milchmenge. Das ist der Versuch züchterisch die futterbedingt niedrigen Inhaltsstoffe anzuheben.
Töchterfruchtbarkeit (RZR) und Kälberfitness fallen raus und dafür kommt der BCS rein, auch wieder um züchterisch die futterbedingt schlechte Kondition zu verbessern.
 
Die Zusammensetzung des RZÖko:
 


 
 
Zum Vergleich die Zusammensetzung des RZ€:
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Benjamin
 
1436