Samstag, 9. Februar 2019

Klauenamputation

Klauenamputationen sind was Besonderes, weil selten. Manchmal sind sie einfach nötig um durch den Verlust der Klaue die restliche Kuh zu retten. An insgesamt drei Klauenamputationen kann ich mich erinnern, wo ich mich immer zur Assistenz vorgedrängelt habe, das ist nun mal dann ein Höhepunkt im Jahresverlauf.

Beim Klauenlehrgang in Damsdorf war dann auch eine Amputation dabei, denn wenn schon mal die absoluten Profis auf diesem Gebiet da sind werden natürlich die allerschlimmsten Fälle vorgestellt. 

Die Kuh hatte eine Entzündung der Außenklaue des linken Hinterfußes, die dann die Beugesehne entlang in die Sehnenscheide wanderte. Die antibiotische Behandlung schlug nicht an und mit Zugsalbe (vgl. Post vom 24.10.2016) kriegt man es auch nicht raus, weil da nichts "durcheitern" kann. 

Das war dann keine Klauenbehandlung mehr sondern Chirurgie, die nicht in den Bereich des Klauenpflegers fällt sondern eines (spezialisierten) Tierarztes. Und wenn das der Beste überhaupt macht habe ich es auch gleich fotografiert: Besseres Bildmaterial für den Kuhblog gibt es nicht.
Nach gründlicher Reinigung, Desinfektion mit Iod (daher die orange Farbe) und dem Abbinden der Gefäße wurde die Klaue lokal betäubt und danach abgeschnitten. Ich kannte das mit einer Drahtsäge aber mit einem extrem scharfen Skalpell geht das auch. Mit dem entsprechenden Können und natürlich zwischen den Knochen hindurch wirkte es geradezu mühelos:





















So sieht es dann ohne die abgenommene Klaue aus. Hier ging es daran die entzündete Beugesehne samt Sehnenscheide zu entfernen; die Kuh brauchte sie schließlich nicht mehr:




Nach erfolgter Entfernung der Sehne der aufgeschnittene Fuß. Die Wunde wurde mit Binden "ausgepolstert" und der gesamte Fuß verbunden. Die Schwellung sollte dann innerhalb weniger Tage zurückgehen. Die Kuh wurde am nächsten Tag nach Leipzig in die Tierklinik gebracht zur Nachsorge der Wunde, auch mit dem Hintergedanken für die Ausbildung der künftigen Tierärzte solche Fälle zur Verfügung zu haben. 
Wie es mit der Kuh weiterging und ob die Amputation als erfolgreich einzustufen ist werde ich bei Gelegenheit in Erfahrung bringen und Euch hier im Kuhblog mitteilen.

Insgesamt eine sehr sehenswerte und vor allem beeindruckende Aktion:

Benjamin


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