Montag, 31. Oktober 2016

So flauschig!

An diesem langen Wochenende habe ich das alleinige Oberkommando über die Milchproduktion. Wo man am Feiertag nicht gestört wird kommt aber trotzdem keine Langeweile auf. Und doch muss bisschen Spaß sein: So habe ich gestern Oleg mal vermessen, weil der sich so prächtig entwickelt. Mit 22 Tagen hat er einen Brustumfang von 95 cm, was ungefähr sehr ordentlichen 80 kg entspricht.
Nicht nur seine Fellzeichnung ist für eine Holstein-Weißblauer-Belgier-Kreuzung untypisch sondern auch das Fell selbst; das ist so flauschig!

Benjamin



Goldener Oktober 2016

Sind die letzten Tage und Wochen als trüb und wolkenverhangen gewesen so war es gestern mal richtig schön sonnig und man hat noch bisschen was vom goldenen Oktober abbekommen.

Die bunt gefärbten Bäume stehen an der Europastraße zwischen Boberow und Pinnow. Der auf dem Foto zu sehende Abschnitt ist ein ganz Besonderer, denn hier mache ich die meisten Fotos für den Kuhblog. Rechts ist nämlich der Triticaleacker der Webcam (bzw. 2015 Raps und 2016 Weizen).
Links eine der Weiden der Mutterkuhherde Düdow, die ich dort auch schon öfters fotografiert habe, wenn sie in der Nähe der Straße waren:
31.07.2013
14.01.2014
01.09.2015
Auf der Weide sind auch die Fuchsbilder entstanden:
20.03.2016
13.04.2016

Benjamin



Samstag, 29. Oktober 2016

Doppelmiete

Die Zuckerrübenernte war dieses Jahr richtig gut, die Pflanzenbauleitung rechnet mit so 850 dt/ha. 
Hohe Erträge + große Schläge = Lange Mieten.
Und da wird auch bisweilen das Vorgewende eines großen Schlages etwas eng. So wurde am Boberower Rübenacker, dem Schlag Mankmußer Straße links, einfach auf der anderen Seite des Feldwegs eine zweite Miete angelegt.
Der Schlag hat mit den besten Boden in unserem Gebiet, um die 50 BP. Vor drei Jahren stand dort Wintergerste (siehe Post vom 19.07.2013).

Zwei schöne Rübenmieten. Im Hintergrund ist der "Melkstand" zu sehen. Es ist das ehemalige Melkstandsgebäude der modernsten und größten Weidezentrale der damaligen LPG(T) Boberow. Dahinter kann man die Kühe der Gosedahler Mutterkuhherde erahnen:

Benjamin

 

Freitag, 28. Oktober 2016

Triticale Webcam - Teil 2

- zur Übersicht der Triticale-Webcam -> hier -  

Die Triticale ist nun aufgelaufen und auf dem Foto auch als grüner Schleier sichtbar.
Das Wetter ist momentan arg trüb und wolkenverhangen, aber bei dem Dunst erscheint die Landschaft noch weitläufiger.

Wuchshöhe: 5 cm.

27.10.2016; 14:12:

Benjamin




Montag, 24. Oktober 2016

Weiße Soße

Canta hatte einen großen Abszess am Hals. Wodurch der auch immer ausgelöst wurde; diese Stelle ist typisch für Spritzabszesse, die durch schmutzige Kanülen verursacht werden. Die sind aber in der Regel faustgroß. Meine Braunie hatte auch eine, deshalb habe ich sie nur noch von der anderen Seite fotografiert. Aber da kann ich stolz sagen: Sowas gibts bei uns nicht!

Zumindest hatte sie diesen Abszess und ich schmierte den als mit Zugsalbe ein. Ist Ammoniumbituminosulfonat - mit dem Bitumen kann man sich schon vorstellen wie das riecht; da hat man den ganzen Tag davon wenn was auf den Ärmel kommt - das die Durchblutung fördert, dass mehr Eiter gebildet wird bis der Abszess aufgeht.
Bloß der ging nicht auf und wurde in den letzten Tagen noch größer:



 ...und so wurde er am Donnerstag aufgeschnitten. Der Eiter ist literweise rausgeplätschert und stank zu meiner Überraschung nicht (rechte Pfütze). Danach wurde das mit dem Wasserschlauch ausgespült und abgekapseltes Gewebe rausgeholt, wobei ich aber nur daneben stand und sie an der Nase festhielt. Vom Blut ist das Wasser entsprechend rot gefärbt, wobei es auf dem Foto schlimmer aussieht als es war:



















Schon erstaunlich wie stark das Immunsystem ist!

Benjamin

Freitag, 21. Oktober 2016

Rebecca ist zurück

Und schon wieder die nächste von den Lieblingsviechern, die nach Boberow zurückkehrt: Rebecca.
Siehe auch Posts vom 06.05.2014, 13.06.2014, 06.05.2015 und 19.08.2016.
Am Mittwoch kamen neue Kühe von Garlin nach Boberow. Lief von der Organisation etwas schief. Normalerweise werden die abends in Garlin aussortiert, morgens um acht als erste Gruppe dann gemolken und anschließend nach Boberow gefahren. Dort werden die Halsbänder gewechselt, die Schwänze geschnitten und die Anmeldung im Computer gemacht (siehe auch Posts vom 07.01.2014, 29.07.2014 und 26.10.2015). Nachmittags können sie dann als erste Gruppe gemolken werden und kommen danach in die Frischmelkergruppe.
Diesmal kamen die Kühe aber erst gegen 16:00 mitten in der Melkzeit. Die Halsbänder waren aber schon in Garlin gewechselt worden und so kamen die Kühe ungemolken gleich in die Gruppe. Über Nacht hatten sie sich schon an die anderen gewöhnt und längst überfällig mit dann knapp 19 h Zwischenmelkzeit liefen sie morgens ohne Probleme in den Melkstand. So läuft das also bei den Spezialisten die nur einmal täglich melken: Da stehen die Kühe auf der Matte...
Abends hatte ich nur noch schnell die Halsbänder für die Tiererkennung angemeldet und morgens bei der kompletten Eingabe in den Computer sah ich dann Rebeccas Ohrmarkennummer auf der Liste. Ist sie wieder heimgekehrt. Als Stallnummer hat sie die 2040 bekommen.
Hier bei ihrem zweiten Melken in Boberow, ganz vorne in der Reihe, hat sich also nicht faul im Vorwartehof rumgedrückt:

Benjamin


Dienstag, 18. Oktober 2016

Neunreiher

Da bin ich in einem bedeutenden Zuckerrübenanbaugebiet, in Riechweite einer der größten Zuckerfabriken Deutschlands aufgewachsen, und sehe trotzdem erstmals auf unserem Acker einen neunreihiger Roder: Momentan werden die Zuckerrüben ausgemacht.
War ich gestern Mittag auf der Verwaltung und da stand im Hof der Transportanhänger für ein neunreihiges Roderaggregat. Also musste der Lohnunternehmer da sein. 
Auf dem Rübenacker Richtung Zapel waren sie unterwegs, gegenüber dem einen Acker mit Phacelia (siehe Post vom 09.10.2016).

Ein ganz normaler Holmer TerraDos T3 wie er auch in Rheinhessen rumfährt, bloß nicht mit sechreihigem HR sondern neunreihigem HRM davor. Unter den Messern des Blattschleglers kann man die Nachköpferkämme erkennen - neun an der Zahl:






































Was man in Rheinhessen auch selten sieht, in Brandenburg aber aufgrund der großen Schläge Standard ist: Abfahrer zu den Mieten:

Benjamin


Sonntag, 16. Oktober 2016

Hokkaido ist zurück

Hokkaido ist jetzt wieder in Boberow.
(siehe auch Posts vom 26.06.2015, 17.12.2015 und 16.02.2016)
Wie langsam die Wagyus wachsen sieht man im Vergleich zu den schwarzbunten Färsen um sie herum: Die sind 6 bis 8 Monate alt, Hokkaido hingegen 15 und genauso hoch, wenn auch etws breiter.
Und einen Saugschutz hat sie mitgebracht. Im Frühsommer hatte einer der Herdenmanager von der Mutterkuhabteilung einen Saugschutz bei mir in Pinnow für eine der Wagyus geholt, die immer die anderen Färsen angesaugt hat. Dass es sich dabei um Hokkaido handelte wusste ich nicht, dachte es wäre eine vom 2014er-Jahrgang gewesen.

Benjamin



Dienstag, 11. Oktober 2016

Oleg

Oleg ist das fünfte Kalb von Truxa und in der Nacht zum Samstag geboren.
Der vorrausberechnete Geburtstermin war der 25. September, da aber ein Kreuzungskalb (SBT x WBB, wegen Para-TB-positiv) ging ich vom 29. September aus. Sie war aber längst überfällig und so wurde ich letzte Woche doch etwas unruhig.
Es waren dann 291 Tragetage, nach meiner Statistik sind nur 0,5 % der Trächtigkeiten noch länger (292-294 Tage). Entsprechend schwer war er auch: 56,3 kg! Wo wir bei seinem Vater Olaf als sagen, dass dieser der leichtkalbigere Weißblaue Belgier ist im Vergleich zu Delgado, da leichtere Geburtsgewichte. Der Geburtsverlauf war aber problemlos, damit ist er eines der schwerste Kälber die bisher ohne Probleme geboren wurden.

Ein wirklicher Hinkucker ist seine getupfte Fellfärbung, wobei er nicht das typische Grau-Weiß der Kreuzungskälber hat:






















Auf diesem Foto kann man den kräftigen Körperbau etwas erkennen:

Benjamin


Sonntag, 9. Oktober 2016

Lila blühendes Zeugs

Das lila blühende Zeugs ist Phacelia. Erkenne ich schon von Weitem, denn da habe ich schlechte Erfahrungen mit gemacht. Damals im dritten Semester in Grundlagen Pflanzenbau gab es Kulturpflanzenkunde, darunter war auch bei den Zwischenfrüchten Phacelia tanacetifolia, auf Deutsch Büschelschön, was aber kein gängiger Name ist. Die Samen sind recht klein, flach und dunkelbraun. Wie die Pflanze aussieht wusste ich nicht, weil es in Rheinhessen so gut wie keine Zwischenfrüchte gab.
In der Klausur gab es dann Fotos, so Sachen wie Grannenweizen, Hartweizen und Triticale in der Teigreife auseinanderhalten und dann so lila blühendes Zeugs, mit dem ich nichts anzufangen wusste... Das war Phacelia.
Bei uns wird es als Zwischenfrucht aus phytosanitären Gründen angebaut, denn es ist die einzige Kulturpflanze aus der Familie der Wasserblattgewächse und überträgt daher wenig Krankheiten; z.B. im Gegensatz zu Gelbsenf, in dem als Kreuzblütler die ganzen Rapskrankheiten unterkommen.

Benjamin


 

Donnerstag, 6. Oktober 2016

Besuch aus Spanien

Gestern hatten wir Besuch aus Spanien, die sich unser Melkkarussell als Referenz angekuckt haben und danach das von unseren Nachbarn in Karstädt. Die mussten dafür bis in den Norden Deutschlands reisen, weil DeLaval bisher in Spanien noch kein einziges PR3100 verkauft hat.

Eigentlich sollten die um 16:00 Uhr da sein; ich hatte aber noch länger in Boberow zu tun und kam erst um dreiviertel Fünf nach Pinnow zurück. Und als ich gerade mal nebenher für den Kuhblog ein Angeberfoto machen wollte, wie mein Kollege mit der großen 9m-Sämaschine den Vorgarten vom Melkhaus drillt (wurde dann nix draus...) bin ich den Spaniern über den Weg gelaufen, die gerade verspätet ankamen.
War ein großes Aufgebot neben den Landwirten auch die Händler und Produktmanager. 
Habe das kurzerhand übernommen und das Karussell und die Technik gezeigt; bei den Händlern merkte man sofort, dass wir das Allermodernste von DeLaval haben, Teile der Ausstattung hatten die noch nicht gesehen. Die Landwirte waren besonders interessiert, was aus Edelstahl und was aus verzinktem Stahl gebaut ist und der Durchsatz halt. Von 210 Kühen pro Stunde waren sie enttäuscht, ist ja aber von der ersten bis zur letzten mit allem drum und dran (Frischabkalber etc.). Mitten in der Hochleistungsgruppe mit 305 pro Stunde am Ein- und Ausgangsbereich mit dem schnellen Kuhverkehr staunten sie aber dann genauso wie ich damals, als ich das Karussell in Karstädt zum ersten Mal gesehen habe (siehe Post vom 23.02.2014).
Kam die Frage: "Kann man damit 2400 Kühe dreimal am Tag melken?" "Also so nicht! Da braucht man drei Melker pro Schicht, einen separaten Melkstand für die Frischabkalber und kranken Kühe..." An sich dürfte das aber klappen, wenn man eine Milchviehanlage auf die grüne Wiese baut, wo das von Anfang an eingeplant ist.
Und der Produktmanager wusste, dass die standardmäßigen Ventile im Selektionstor nix taugen (vgl. Post vom 21.07.2016); aber dieser Schrott wurde uns trotzdem verkauft...

Insgesamt zweieinhalb Stunden Führung, um sich wieder richtig professionell zu geben; so habe ich bei der Runde durch den Stall, um den Treibweg zu zeigen, die zwischendrin einfach stehen gelassen, um am anderen Ende nach einer Gruppe brünstiger Kühe zu kucken. Zwei davon wurden heute besamt.

Benjamin

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Gisela trockengestellt

Heute morgen um kurz vor sechs habe ich Gisela zum ersten Mal trockengestellt. Sie war zwar etwas nevös, aber das Einspritzen des Zitzenversieglers ging bei ihr problemlos. (Interner) Zitzenversiegler deshalb, weil wenn sie trocken steht und nicht mehr gemolken wird hat man auch nicht mehr die Möglichkeit zweimal täglich eindringende Keime rauszumelken und daher werden die Strichkanäle "verstopft".
Wie bei allen Kühen in Pinnow und Boberow seit Mai habe ich das selbst gemacht, denn es hat sich bewährt, die Arbeitsschritte aufzuteilen: Einer vorneweg zum Sauberputzen der Zitzen mit den Desinfektionstücher, einer gibt mir die Injektoren und ich spritze die rein. So bleiben meine Handschuhe recht sauber weil ich nirgends in Dreck fassen muss, den ich möglicherweise mit in die Strichkanäle einschleppe.

Gisela hat in den 335 Melktagen ihrer ersten Laktation 9.565 kg mit 3,51 % Fett und 3,68 % Eiweiß gemolken. Bei bester Eutergesundheit, abgesehen von ihrer ersten Milchleistungsprüfung lag sie nie über 60.000 Zellen und wurde mit 36.000 trockengestellt. Ihre Milchharnstoffwerte waren auch als in Ordnung, im Schnitt etwas über 200 ppm. Ihre Einsatzleistung betrug 31,2 kg, eine Laktationsspitze hatte sie nicht so recht, lag über 6 Monate als bei 32 kg und wurde jetzt mit 22 kg trockengestellt.

Um den 20. November soll sie dann zum zweiten Mal kalben.

Benjamin

Dienstag, 4. Oktober 2016

Meilenstein in der Zucht

Während des Studiums wurde ich geprägt von den Möglichkeiten der genomischen Zuchtwertschätzung, ich hatte mich noch nicht auf das klassische töchterbasierte System festgelegt.
Und ich nahm damals auch mit, dass wegen der geringer werdenden Anzahl von Besamungsbullen eine Kuhlernstichprobe nötig sein wird. Dies wurde im Projekt Kuh-L ertmals nachgewiesen, wo auch unsere Kühe dran teilnahmen und typisiert wurden (siehe Post vom 02.12.2014). 
Damals (Nov. 2011) sagte Prof. Thaller: "Irgendwann werden sie alle ihre weiblichen Kälber typisieren." Wann das sein wird wusste ich nicht, schätzte aber 2018 oder 2019, wollte schließlich nicht zu den Nachzüglern gehören.
Ging aber alles viel schneller und war 2016 schon so weit: Bei der Zuchtwertschätzung jetzt im August wurde ein Lauf auf Basis der Kuhlernstichprobe gerechnet und mit Kuh-Vision ist das Projekt gestartet, in dessem Rahmen erstmals ganze Herden routinemäßig in großem Stil typisiert werden. Und wenn man schon mal die genomischen Informationen hat will man auch die phänotypischen - sprich Leistungen und Gesundheitsdaten - dazu haben, was liegt da also näher als wieder bei den Testherden anzufangen.

Gibt es nun die ersten Fotos vom Einziehen der Typisierungsohrmarken. Die sind weiß, so groß wie ein 5-Mark-Stück (größer als ein 2-Euro-Stück) und auf dem Rand steht die Ohrmarkennummer, vergleichbar mit Schweineohrmarken. Der Dorn des männlichen Teils ist aber hohl mit der Stanze drin, für das Gewebematerial zur Untersuchung:



















Aktuell gibt es die Ohrstanzen im Nachgang zu bereits angemeldeten Kälber, bisher waren sie so drei Wochen alt. In Zukunft wenn alles besser eingespielt ist sollen die Ohrstanzen parallel zu den Lebenohrmarken eingezogen werden um nur einmal das Kalb dafür "in die Hand" zu nehmen.
Ganz wichtig: Ins rechte Ohr, weil ins linke ja später mal der Transponder fürs Karussell muss:





















Damit bricht dann das Zeitalter des genomischen Herdenmanagements an: Wir werden im Vornherein (ok, es gibt weiterhin Sicherheiten und Erblichkeiten) von allen Kühen wissen wie gut sie werden und können entsprechend die Zuchtentscheidungen und Anpaarungen früher und präziser treffen.

Benjamin

Sonntag, 2. Oktober 2016

Erntefest 2016

Am Freitag fand das diesjährige Erntefest statt. Wenn auch am 30. September recht spät.
Folgende Erträge konnten dieses Jahr geerntet werden:
Gerste 85 dt/ha
Raps 32 dt/ha
Weizen 67 dt/ha
Roggen 60 dt/ha
(Triticale scheine ich verpasst zu haben...)
Die Erträge liegen nur klein wenig unter denen der guten Ernte 2015, weil am 23. Mai in unserem Territorium 50 mm Niederschlag gefallen waren. Bei den zwar durchschnittlichen aber extrem ungleichmässig verteilten Niederschlägen in diesem Jahr war das ertragsentscheidend.

Benjamin