Dienstag, 28. Januar 2014

Perfektes Timing

Erstmal für Fabienne die Antwort auf die Frage nach dem zweiten Bullen nach Guarini: Das ist Lonar. Mehr an Auswahl gibt es zur Zeit eigentlich nicht. Lonar ist ein Sohn von Laudan, den bedeutendsten Bullen, den die RBB je hatte und überall in Brandenburg seine genetischen Spuren hinterlassen hat. Lonar ist ein töchtergeprüfter Bulle, d.h. etliche seiner Töchter sind schon Kühe (also hat er auch schon Enkel) und seine Zuchtwerte sind nicht nur über Gentests geschätzt. Er ist aber etwas schlechter als Guarini und daher nur meine 2. Wahl.
Hier ist auch ein Bild von ihm dabei:
ttp://der.bullenbrowser.de/public/rbb/nologin/bullenkarte.cfm?action=SCHWARZBUNTE&action2=GESAMT&type=all&tabelle=THIS_STAMMKARTE&L=1&ident=001000811067#oben

Zum (schlechten) Foto des Tages: Bommi, eine Halbschwester von Alis und Bormi, auf ihrer Jungfernfahrt vom Abkalbe- zum Kälberstall. Zu diesem Zeitpunkt war sie knapp eine halbe Stunde alt und ich wusste noch nicht wie sie heißen und welche Ohrmarkennummer sie erhalten wird.  
Sie wurde um 17:20 geboren und das war vom Zeitpunkt perfekt: Ihre Mutter konnte gleich zum Melkstand zum Ermelken der Biestmilch gebracht werden, was so nur viermal am Tag möglich ist. Aber nur abends ist die Versorgung von Kuh und Kalb in meiner Zuständigkeit, wo dann alles stehen und liegen gelassen wird im Wettlauf um die passive Immunsierung.

Benjamin

Montag, 27. Januar 2014

Richtiger Winter - Teil 2

Am Wochenende hatten meine Kollegen bei - 15 Grad mit den vereisten Melkständen zu kämpfen, sowie fast überlaufenden Milchtanks, weil sich die Abholung verzögerte.
Aber mit Heizgebläsen und ansteigenden Temperaturen lief alles wieder wie gewohnt, als ich heute Morgen kam. Über Nacht schneite es; einige cm. Bei dem starken Wind waren die Straßen alle problemlos passierbar, weil freigeblasen.
Und Nachmittags ging es für kurze Zeit über null Grad, sodass es etwas zu schmelzen begann. Dazu passend die Wintersonne; an den Ställen sind alle Luken dicht bzw. mit Strohballen zugestellt:



















Nicht Katzenfutter sondern einige Tonnen Mineralfutter wurden geliefert; auf dem LKW ist bloß Werbung für die Katzenfutterlinie von Josera, hat auf der Autobahn halt mehr Wirkung.

Benjamin



Samstag, 25. Januar 2014

Richtiger Winter

Der Januar ist fast schon rum und jetzt kommt der richtige Winter. Am Mittwochmittag fing es an leicht zu schneien. Am Donnerstag war es dann richtig kalt, - 6 bis - 8 Grad und einige Tränken froren ein, besonders problematisch war es im Abkalbestall, der eigentlich von der Bausubstanz her am meisten geschlossen ist. Daher wurden zum Heizen alle trockenstehenden Kühe dort eingestallt.
Die Toren an den Ställen wurden geschlossen und die Öffnungen mit Strohballen zugesetzt, was mir am meisten an der Situation zu schaffen macht, weil man nicht mehr überall hineinlaufen kann und zu dem die Hälfte der Tore nur von einer Seite zu öffnen sind - kurzum man nimmt wahr, dass der Stallkomplex doch 85 mal 100 m groß ist.
Mittlerweile ist der Schnee vom Wind weggeweht und es herrschen Temperaturen um die -10 Grad, wegen der Luftfeuchte gefühlte -15, also weitaus kälter als ich es aus den rheinhessischen Wintern gewohnt bin.
Am Mittwoch als noch Schnee lag bei den Kälberiglus, sind wie häufig alle herausgekommen, um zu zeigen, wie eifrig sie saufen. Rechts das Hellere ist Alis.

Benjamin


Donnerstag, 23. Januar 2014

Nachruf auf Guarini

Als töchtergeprüfter Bulle mit dem höchsten Zuchtwert in Deutschland und bester Goldwin-Sohn weltweit, Guarini ist der führende Bulle der RBB und folgt damit Eminenz und Laudan. Auch bei seiner Schwäche in der Melkbarkeit sehe ich in ihm einer der wenigen Altbullen, die mit den Genomischen mithalten können. Am Dienstag starb Guarini überraschend, siebeneinhalb Jahre sind ja kein Alter für einen Besamungsbullen. Ich erfuhr es gestern Morgen von der Vetretungsbesamerin, als ich ihr sagte, mit welchen Bullen die Kühe besamt werden sollen und sie antwortete: "Der tot ist?" Guarini war bisher meine erste Wahl (von aktuell zwar nur zwei Bullen) und im Behälter sind noch über 200 Portionen, die nun auch monetär einiges an Wert zugelegt haben. Für die RBB ist es auch ein harter Verlust, vor zwei Wochen wurde auf dem Milchrindtag nicht nur stolz verkündet, dass Guarini die Spitzenposition im Zuchtwert halten und in den Fitnessmerkmalen zulegen konnte, sondern auch, dass 2013 über 110.000 Portionen verkauft werden konnten.
Als Foto eine seiner Töchter, und zwar mein Lieblingskalb Gisela, die mittlerweile knapp 5 Monate alt ist.

Benjamin



Montag, 20. Januar 2014

Jagderfolg...

...hatte ich heute. Oder besser gesagt man kommt auf die dummsten Ideen, wenn man die Möglichkeit dazu hat. Ich war unterwegs auf dem Futtertisch für Tierbeobachtung, Tränken ausleeren usw. als sich was im Futter bewegte. Eine der Ratten, von denen es in den Güllekanälen so viele geben soll. Bisher hatte ich nur eine einzige von oben herab gesehen, als ich mit dem Hoflader Boxen einstreute. Die Ratte rannte davon und versteckte sich hinter einer der Tränken und machte aber nicht mal Anstalten weiter abzuhauen, als ich die Tränke auskippte. Da dachte ich mir: 'Fang ich die einfach.' Bloß das hat auch geklappt und ich hatte sie tatsächlich am Schwanz. Survival of the fittest - wer keine Angst vorm Herdenmanager hat stirbt aus. Laufenlassen wollte ich sie nicht und nahm sie daher mit in den Technikraum, wo wegen der Abwärme der Milchkühlung sich die meisten Katzen rumtreiben. Es waren auch vier Stück da, ob die wirklich Interesse daran hatten habe ich nicht gesehen.
Zumindest habe ich jetzt mal - aus Zufall - eine Ratte mit der bloßen Hand gefangen.

Benjamin

Samstag, 18. Januar 2014

Alis - Teil 2

Darf ich vorstellen: Alis. Deutsche Holstein im Brandenburger Herdbuch, Abstammung Borsati x Emerson; 3 Tage alt, putzmunter und jetzt ganz ordnungsgemäß mit ihren Ohrmarken.

Benjamin

Verpeilt

Weil Weihnachten letztes Jahr mitten unter der Woche lag bedeutete dies ziemlicher Weihnachtsstress, wenn gleich zwei Feiertage auf einmal alles durcheinander bringen. Neben der Arbeitsorganisation waren dies die Wochenarbeiten, vor allem Trächtigkeitsuntersuchungen und Trockenstellen, die verschoben werden mussten. Die ersten Planungen begannen Mitte November und bis wieder alles wie üblich läuft wird es fast Ende Januar sein. Den bisher einzigen Vorfall dabei gab es heute Nacht. Weil durch das Verschieben die Wochenarbeiten sich gegenseitig den Platz für die Kühe weggenommen haben, hatte ich es so organisiert, dass einmal nicht im Zwei- sondern Dreiwochenrhythmus trockengestellt wird, um wieder in den normalen Ablauf zu kommen. Die Kühe wurden alle zum passenden Zeitpunkt trockengestellt, bloß beim Umsortieren in die Abkalbebucht vergass ich die zusätzliche Woche. Gestern Abend bemerkte ich es und wollte die beiden betroffenen Kühe heute umstallen, aber als ich morgens kam, lag schon auf dem Schreibtisch ein Zettel, dass eine davon heute Nacht im Trockensteherstall gekalbt hatte; neun Tage vor dem Termin. Kuh und Kalb geht es gut und mit der einphasigen Trockensteherfütterung ist es auch von Seiten des Stoffwechsels kein Problem.
Es hatten noch zwei andere Kühe gekalbt und zum Verabreichen des Kuhtranks gehört neben dem Kannenwagen zum Transport auch Mikla dazu, die auf dem Barren sitzt und auf die Nachgeburt wartet bzw. gegen Schmarotzer verteidigt. Aber nur beim Kuhtrank kommt sie als gelaufen, beim Fahren der Milchkannen nicht; entweder kennt sie die Uhrzeiten oder kann es am Geräusch unterscheiden. Wobei es heute auch an meinem spaßeshalber "Wo bleibst Du, Mikla?" gelegen haben könnte.


Benjamin

Mittwoch, 15. Januar 2014

Alis

Abends bestellt, nachts geboren, morgens benannt - für Alis ging es recht schnell.
Nachdem ich gestern Abend Fabienne erklärt hatte, wie ich die Kälber benenne bestellte sie über ihre Großmutter bei mir eines mit dem Namen Alis (langes I). Also kuckte ich morgens in den Unterlagen nach und das nächste Kalb von einem Bullen, dessen Namen mit A beginnt wird erst Ende Mai geboren - eindeutig zu lange. Da ich schon zweimal von meiner Namensregel abgewichen bin war es dann zum dritten Mal und so wurde das Kalb, das heute Nacht geboren worden und noch anzumelden war Alis genannt.

Auf dem Foto noch ohne ihre Ohrmarken:

Benjamin

Dienstag, 14. Januar 2014

Bluten

Heute war die melkenden Kühe mit den Blutproben für die BHV-1-Untersuchung dran. Wurde morgens vor den Fressgittern die dreifache Menge an Futter abgeladen, dass auch alle noch was bekommen konnten, um sich auch einzufangen. Haben für knapp 300 zu fünft ungefähr dreieinhalb Stunden gebraucht, also eine andere Größenordnung als zu meinen Praktikantenzeiten im Fütterungsversuch. Ich hatte das Glück bei den mittlerweile etwas frischeren Temperaturen die ganze Zeit in Bewegung zu sein, weil ich die einzelnen Kuhgruppen aus dem Stall geholt und zu den Fressgittern gebracht habe.

Da ich heute mal wieder seit längerem im Hellen durch die Prignitz gefahren bin entstand das Foto einer der Mutterkuhherden, denn es waren nicht nur 1 - 4 Grad sondern auch ziemlich neblig.

Benjamin

Montag, 13. Januar 2014

Trainingslauf

Heute gab es den kleinen "Trainingslauf" für das große Blutprobennehmen zur Erhaltung des BHV1-frei-Status (Bovines Herpesvirus 1) des Betriebes am morgigen Dienstag. Bevor morgen die ganzen melkenden Kühe dran sind wurden heute die trockenstehenden und die tragenden Färsen beprobt, inklusive der beiden Deckbullen. Diese wollten sich nicht ins Fressgitter einfangen und wurden kurzerhand zwischen den Färsen eingekeilt. Erstes positives Ergebnis: Ich habe gleich viele Ohrmarken aufgeschrieben (Ingenieursaufgabe) wie Proben genommen wurden.

Mikla bei der neugeborenen Sumatra in der Abkalbebox; den Blick kann man ungefähr so deuten: "Ey Du! Wo ist die Nachgeburt? Ich will Mittag machen!"

Benjamin



Freitag, 10. Januar 2014

Open Station

Gab es für mich heute kanadische Stimmung in den Weiten Brandenburgs, denn ich hab jetzt einen Open Station, also umgangssprachlich ein Cabrio. Meinem Kollegen ist morgens beim Strohladen mit dem "Käse-Trecker" (Case-IH 640A) ein Quaderballen vom Frontlader gefallen - aber nach hinten, der Auspuff war verbogen und die Frontscheibe kaputt. Der Auspuff wurde in der Werkstatt gerichtet, aber die Kabine ist nun erstmal vorne offen. Und genau wie beim Hoflader ist man ohne Glas dazwischen vor allem akustisch viel näher dran am Geschehen.
Ohne Scheibe kann man auch gut raus fotografieren und weil das Einstreuen aufgeschoben werden musste war es dann auch passend hell.
Die Färsen werden nach vorne in den Fressbereich gesperrt, sodass hinten durch den Liegebereich gefahren und eingestreut werden kann.

Benjamin


Donnerstag, 9. Januar 2014

Nach Groß Kreutz

Heute ging es für mich nach dem morgendlichen Überblick im Stall nach Götz, einem Ortsteil von Groß Kreutz und ich merkte  wieder einmal wie lang doch Brandenburg ist, vom äußersten Nordwesten bis in die Mitte sind es ganze zwei Stunden (zügige) Fahrt. Dort fand der diesjährig Milchrindtag der RBB statt, zum Thema Fruchtbarkeit. Besonders interessant waren die Vorträge über Indizien zur Früherkennung langlebiger Kühe und der Auswirkung von hohen Fruchtbarkeitszuchtwerten. Zum Schluss die Vorstellung der neusten Bullen im Angebot, inklusive einiger der Abteilung "teilweiser Zuchtrückschritt".
Neben mir saß die oberste Referatsleiterin aus dem Landwirtschaftsministerium und fragte mich in der Mittagspause aus. Student bin ich nicht mehr sondern Leiter Milchproduktion; wo ich ganz bescheiden tief gestapelt habe, dass sich das beeindruckender anhört, als es bei (tagesaktuell) 342 Kühen tatsächlich ist. Aber halt wegen den Kühen extra nach Brandenburg (bzw. MV) eingewandert.
Abends habe ich noch die Jungkühe im Computer komplett mit den ganzen Transpondernummern und Namen angemeldet, nachdem ich gestern gemerkt hatte, dass es nicht funktioniert die mal schnell fürs Melken im Melkstandscomputer einzugeben. Denn wenn sie nicht im Stallcomputer vorhanden sind werden sie bei der nächsten Datensynchronisation wieder gelöscht.

Benjamin

Dienstag, 7. Januar 2014

Neue Kühe

Statt kontinuierlich ein, zwei Färsen pro Woche in die Herde zu integrieren kommen ohne Nachzucht am Standort die neuen Kühe schlagartig. Also ein ganzer Anhänger voll hochtragende Färsen oder Jungkühe. So auch heute 15 Jungkühe von einer der anderen Milchviehanlagen. War ich den Vormittag nebernher damit beschäftigt die Halsbänder auszutauschen und die Schwänze zu kürzen, was bei denen noch nie gemacht worden war, mit tlw. einem halben Meter festgetrocknetem Mist dran.
15 Halsbänder kann man nicht mehr über den Arm hängen und fährt die stattdessen bequem mit der Schubkarre zum Futtertisch:

Benjamin

Samstag, 4. Januar 2014

Medizinische Besonderheit

Das neue Jahr begann für eine der Kühe gar nicht gut - und ist leider schon wieder vorbei. Am Donnerstagnachmittag brach sie in der Milchleistung ein und die Aktivität sank laut Messung dramatisch. Meine Kollegen vermuteten eine Labmagenverlagerung, das Laktationsstadium sprach dagegen. Wurde sie gestern Morgen der Tierärztin vorgestellt und diese war sich nicht sicher, was es sein könnte. Eine Stunde später kam ihr Kollege, um ebenfalls die Kuh zu untersuchen und fuhr zwischendrin heim, um sich nähergehend einzulesen. Kein Wunder, denn es handelte sich um eine Caecum dilatation torsio retroflexio, auf Deutsch eine Blinddarmaufgasung mit Verdrehung und nach hinten verlagert in der Bauchhöhle, extrem selten, tritt nur in 0,06 % der Fälle einer Blinddarmaufgasung auf; wobei ich mich frage wie man einen so seltenen Fall in eine Statistik gepackt kriegt. Den Begriff hab ich mir aufschreiben lassen, zwar kann ich dank meinen verbliebenen Latein- und Griechischkenntnissen mit den Diagnosen oft was anfangen aber dann nicht merken. Jedenfalls standen die Chancen arg schlecht, auch wenn eine Operation zumindest aus medizinischer Sicht interessant gewesen wäre, um sich das mal von Innen anzukucken. Musste sie dann abgehen bevor sie verhungert umgefallen wäre. Nicht besonders erbauend gleich im neuen Jahr eine Kuh zu verlieren, aber ich hab sofort überschlagen, dass mir statistisch gesehen nie wieder so was unterkommen wird.

Benjamin