Freitag, 8. Februar 2019

Auf Lehrgang - Teil 12

Im Anschluss zum theoretischen Teil zur Klauengesundheit gab es auch einen praktischen Teil mit Demonstrationen von Klauenbehandlungen.
Gastgebender Betrieb war dabei der Biohof zum Mühlenberg in Damsdorf, auf dem ich im Rahmen der Testherdentagung vor drei Jahren schon einmal gewesen war (siehe Post vom 15.06.2016). Mittlerweile mit 10.000 kg Jahresleistung der beste Biobetrieb in Brandenburg.

Zuerst gab es einen Rundgang durch die Ställe bei denen Prof. Starke mit einer beeindruckenden Zielsicherheit einige lahme Kühe fand; ungefähr: "Die Rotbunte, die da vorne in der Box steht." Auf 20 Meter Entfernung und zunächst unauffällig bis sie dann lief.

Behandelt wurden die vorgestellten lahmen Kühe auf einem Kippstand. Kippständen gegenüber war ich immer skeptisch, weil das Kippen zu lange dauern würde. Für die normale Klauenpflege sind Durchtreibestände schneller, wie die Firma Findeisen mit ihren vollhydraulischen Ständen (vgl. Post vom 29.08.2013) bis zu 20 Färsen pro Stunde schafft wenn nur die Klauen gekürzt und die Hohlkehlung geschnitten werden muss. 

Bei Klauenbehandlungen hingegen, vor allem wenn es kompliziertere Sachen sind die länger als 10 Minuten dauern ist der Kippstand doch von Vorteil. Weil stressärmer und ein geringeres Verletzungsrisiko für die Kuh wenn sie auf drei Beinen stehend rumzappelt und sich Zerrungen holt. 
Die um 90 Grad gedrehte Arbeitspostion an den Klauen ist da nur eine Sache der Gewohnheit.
Die Uni Leipzig hat die Kippstände auch vom Hintergrund des Ausbildungsbetriebs her, dass man mal eine Kuh länger liegen lassen kann um es ausführlich direkt an der Klaue erklären zu können.

Hier werden gerade die Füße auf den Stützen festgebunden und danach komplett in die Waagrechte geschwenkt:





















Als Zugfahrzeug dieses Klauenstands dient ein Mercedes Vito, nicht nur zum Mannschaftstransport sondern als voll ausgestattetes Tierarztauto samt Warmwasser und Stromaggregat! Weil scheinbar die Hälfte der Landwirtschaft fernab jeder Zivilisation stattfindet.

Bei der Klauenpflege zuzuschauen  und -hören machte richtig Spaß bei der Routine und Professionalität. Auch die Ausrüstung war entsprechend: z.B. die Klauenmesser in Desinfektionslösung liegend gegen die Keimverschleppung von Kuh zu Kuh und mit Kunststoff- statt Holzgriffen, weil hygienischer. Zudem rote Griffe für die rechten Messer (für die rechte Hand) und blaue für die linken Messer, dass man nicht die falschen greift.

Und noch ein Bild dazu, dass sich der Stress der Kuh im Klauenstand auf den Rest der Herde überträgt und daher nicht in Sichtweite usw. erfolgen sollte. Macht natürlich schon Sinn, aber hier das Gegenbeispiel mit den ganzen Gafferinnen:

Fortsetzung folgt!

Benjamin



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