Montag, 30. Dezember 2019

Kälberhotel

Jetzt zwischen den Jahren bin ich mal wieder in der alten Heimat und in den nächsten Posts wird es daher über mein Besuchsprogramm gehen.
Der erste Besuch war bei Schmidts in Lampertheim, wo ich letztmals im Juli kurz vor der Getreideernte gewesen war.
Dieses Jahr hatten sie im Gegensatz zu uns in Brandenburg normale Niederschläge und entsprechend ausreichend Futter. Dabei sind in beiden Fahrsilos Maissilage und darüber eine Schicht Rübenpressschnitzel einsiliert worden und die gesamte Anwelksilage (Dauergrünland, Ackergras, Luzerne) in Wickelballen.

Im November haben sie ihr neues Kälberhotel in Betrieb genommen. Bisher waren die jüngsten Tränkekälber im "Schweinestall" untergebracht. Wie das in den 1970ern üblich war ein kleines Abteil für drei Schweine für den Eigenbedarf. Dabei mussten die Kälber aber mit einem Aufpasser getränkt werden, dass das jüngste auch noch was bekommt.
Der Stall ist von Alpuro Breeding (-> Link) und hat fünf Einzelboxen. Leicht zu reinigen und kann mit dem Frontlader umgesetzt werden. Der steht öffentlichkeitswirksam direkt neben der Milchtankstelle und die kleinen Kälber kommen bei der Kundschaft natürlich super an. Das hatte ich schon gesagt: "Alte Herdenmanager-Weisheit: Kälber ziehen immer!" (vgl. Post vom 02.05.2017)




















Abends gab es noch die Verkostung vom hofeigenen Käse, den ein Käser produziert und auch an der Milchtankstelle zu kaufen gibt. Geschmacksrichtung Natur (gibt auch Paprika und Pfeffer) und noch nicht besonders intensiv, denn ganz frisch direkt eingeschweißt und müsste eigentlich erst noch einige Wochen reifen. Sehr mild und leicht salzig, die 600 g könnte man schon an zwei Abenden nebenher wegfuttern:

Benjamin



Mittwoch, 25. Dezember 2019

Frohe Weihnachten!

Allen Lesern des Kuhblogs wünsche ich Frohe Weihnachten!

Dass Ihr hoffentlich genauso schwarz-weiße Weihnachten habt wie wir hier in Brandenburg bei frühlingshaften 7 Grad.

Benjamin



Montag, 23. Dezember 2019

Material dabei

Wieder ein Post für den mir die Idee zwischendrin bei der Arbeit kam. Und zwar fragte mich letztens einer unserer Lehrlinge ob ich ihm bei einem bis zum Anschlag festgeschraubten Schäkel helfen könne. Da habe ich meine Wasserpumpenzange genommen und den aufgedreht. "Sie haben auch alles dabei!" 
Bei den Tierärzten kommt es auch öfters vor, dass ich mit Kanülen, Probenröhrchen oder Besamungshandschuhen aushelfen kann.

Für meine in diesem Jahr etwas mehr betonte Ausrichtung auf das tägliche Management schreibe ich jetzt etwas über meine mitgeführte Ausrüstung; könnte für manchen der Kuhblogleser mit eigenen Kühen interessant sein. Dabei bin ich ja mit der ganztägigen Arbeit an Kühen extrem spezialisiert. Wenn ich mal Melke oder Füttere räume ich auch einen Teil aus, den ich dann gerade nicht brauchen dürfte und mir so mehr Bewegungsfreiheit gibt.
Der Hintergedanke ist bei den weitläufigen Anlagen und entsprechenden Wegen das Wichtigste dabei zu haben und nicht erst holen zu müssen.
Die Ausrüstung ist über die letzten sechseinhalb Jahre gewachsen und wurde stetig angepasst und abgewandelt, je nachdem wie es benötigt wurde oder funktioniert hat. Mit dem Stethoskop dabei hat zum Beispiel nicht funktioniert, das habe ich zwar in eine der Hosentaschen bekommen aber nach einigen Monaten war die Membran zerdrückt.

Limitierender Faktor sind die Anzahl der Taschen und auch deren Größe was entsprechend da rein passt. Durch eine Gürteltasche habe ich den Stauraum erweitert, aber nur auf der linken Seite, eine zweite auf der rechten ist dann schon wieder hinderlich, weil ich dann nicht mehr durchs Fressgitter steigen kann.
Ich habe eine striken Beladungsplan was in welche Tasche kommt, wo es nicht verrutschen und vor allem blind gefunden werden kann. 

Ein Foto im Stil, wie es in den 1990ern bei Feuerwehrautos beliebt war die gesamte Ausrüstung auszuräumen und auszubreiten:

Benjamin

Samstag, 21. Dezember 2019

Zuchtschema

Im letzten Post hatte ich das Zuchtschema vom SMR erwähnt. Das habe ich auch auf meinem Computer gefunden; aufgenommen 2012 bei meinem ersten Besuch im Rinderzuchtmuseum (vgl. Post vom 28.02.2018).
Das Schema stellt das Zuchtprogramm des Schwarzbunten Milchrindes (SMR) in den 1980er Jahren dar, als es schon seit mehreren Generationen als eigene Rasse etabliert war.

Die Zucht des SMR begann Ende der 1960er Jahre für eine neue Milchviehrasse. In ihr sollten die Robustheit und Fruchtbarkeit der vorhandenen Deutschen Schwarzbunten Niederungsrinder (DSN) mit den hohen Milchinhaltsstoffen des Jerseys und der Leistung der Holstein Friesian kombiniert werden. 
Die DSN-Kühe wurden mit dänischen Jerseybullen besamt; die dänischen Jersey sind größer als die originalen und die in Amerika gezüchteten. Diese F1-Generation wurde mit Holstein Friesian-Bullen besamt und die so entstandene F2-Generation war dann die erste Generation des SMR, das in sich weiter gezüchtet wurde.
Neben Holstein Friesian wurden auch British Friesian ("englische Schwarzbunte") eingesetzt, so 25 % machten die glaube ich dabei aus.

Das Zuchtschema ist die Darstellung eines mustergültigen konventionellen Zuchtprogramms wie es vor der Einführung der genomischen Zuchtwertschätzung Anfang der 2010er üblich war.
Zu den Größenordnung: Damals gab es 2 Mio. SMR-Kühe und jährlich 650 Prüfbullen, 2010 waren es in ganz Deutschland mit rund 3 Mio Holsteinkühen bei 14 Besamunsorganisationen um die 1.000 Prüfbullen und heute sind es bei 10 Besamungsorganisationen ca. 250 Bullen, da über die genomische Selektion schärfer vorsortiert wird.

Die "Produktionsrichtung 2" erlebt momentan eine Renaissance. Dies waren damals Kühe, deren Töchter nicht für die Remontierung als nächste Kuhgeneration benötigt wurden und daher mit Fleischrindersperma besamt wurden. In den letzten Jahren hat dies mit der längeren Lebensdauer der Kühe und abnehmenden Zuchtviehverkäufen wieder an Bedeutung gewonnen:
















Für die Fleischrassen zur Besamung der Produktionsrichtung 2-SMRs gab es auch ein Zuchtprogramm. Was mich damals überrascht hat, dass in der Genreserve, der Erhaltungszüchtung der Ausgangsrassen auch Chianina dabei waren.  Die Chianina aus der Toskana sind die größte Rinderrasse überhaupt, was zum damaligen Ansatz von großrahmigen Rindern für hohe Produktion passt:

Benjamin



Montag, 16. Dezember 2019

Braunvieh einkreuzen

Ein Post mit Bezug auf die Statistiken des Kuhblogs. Letztens war dort eine weitergeleitete Suchfrage "Braunvieh einkreuzen". Als überzeugter Holsteinzüchter könnte ich natürlich sagen: "Halte ich nix davon!" und fertig. 

Dennoch etwas umfangreicher zur Kreuzungszucht von Rindern.
- Veredlungskreuzung: Einkreuzung anderer Rassen um bestimmte Eigenschaften zu verbessern. Beispiele wären Rotbunte Holstein beim Milch-Fleckvieh oder in den 1950ern Dänisches Rotvieh beim Glanrind.
- Verdrängungskreuzung: Eine Rasse wird Schritt für Schritt in eine andere Rasse umgewandelt. Wie das Deutsche Schwarzbunte Niederungsrind (DSN) in den Alten Ländern durch Holstein und in den Neuen Ländern durch das Schwarzbunte Milchrind (SMR) und das später ebenfalls durch Holstein.
- Kombinationskreuzung: Mehrere Rassen werden zu einer neuen, Synthetischen Rasse kombiniert. Ganz klassische Beispiele sind Uckermärker aus Fleckvieh und Charolais oder das SMR aus DSN x Jersey x Holstein Friesian/British Friesian. Zum SMR habe ich auch irgendwo noch ein Abbildung zum Zuchtschema...
- Wechselkreuzung: Immer abwechselnd zwei Rassen, z.B. in Neuseeland Holstein und Jersey. Je nach Vater und Mutter sind langfristig dann die Rassen 1/3 zu 2/3 enthalten.
- Rotationskreuzung: Mehrere Rassen nacheinander, z.B. CRV aus den Niederlanden mit ihrem System ProCross mit Holstein, Montbeliarde und Schwedisch Rotbunt. Hier sind dann langfristig die Rassen je nach Vater und Mutter 1/7, 2/7 und 4/7 enthalten.
Gebrauchskreuzungen spielen bei Milchkühen nur eine Rolle für Kälber zur Mast und nicht zur Remontierung der Herde, z.B. Holstein x Weißblaue Belgier.

Braunvieh eignet sich gut zum Einkreuzen, denn sie haben hohe Eiweißprozente, mit günstiger Zusammensetzung des Kaseins für die Käseherstellung und sind die langlebigste Milchviehrasse. Zudem sind sie etwas klimatoleranter als die anderen Rassen und wurden viel bei Vererdlungskreuzungen in den Tropen eingesetzt. Kommen aber natürlich nicht an die Zebus ran.
In den USA wird einiges an Wechsel- und Rotationskreuzungen mit Braunvieh gemacht.

Für mich ist die Einkreuzung von Braunvieh keine Alternative, denn:
- Hier im Nordosten ist die ganze Infrastruktur auf Holstein ausgelegt.
- Mit Kreuzungstieren ist die Herde deutlich heterogener und deshalb schwerer zu managen, vor allem die Energieversorgung (Verfettung in Aufzucht und bei Altmelkern).
- Nur bei Reinzucht gibt es Zuchtfortschritt, die Kreuzungszüchter sind dabei Trittbrettfahrer.

Benjamin

Samstag, 14. Dezember 2019

Mutterschutzimpfung

Ein Post zu einem alltäglichen Thema im Hintergrund. Unser Tierarzt war letzte Woche auf einer Tagung zur Kälbergesundheit und berichtete, dass beim Kälberdurchfall mittlerweile Kryptosporidien vorherrschend sind, weil Rota- und Coronaviren durch die fast flächendeckende Mutterschutzimpfung meist unter Kontrolle wären.
Da für mich die Mutterschutzimpfung in meiner Kuhlaufbahn schon immer Standard war kann ich dazu mal im Kuhblog schreiben.

Mit Kälberdurchfall haben wir zum Glück nur wenige Probleme. Man kann niemals nie sagen, geschätzt sind es pro geborenem Kalb 0,15 Behandlungstage. Positive Faktoren dafür sind einmal die intensive Tränke, dass die Kälber von Anfang an mit tägliche Tränkeaufnahmen von 12 Liter und mehr ausreichend Energie aufnehmen für ein starkes Immunsystem und Reserven für schlechtere Tage haben. Als zweites die Hygiene in der Haltung zur Reduzierung des Keimdrucks, was sich mit dem neuen Kälberstall mit Rein-Raus-Prinzip, einfacher Reinigung und Desinfektion und Stallbrache (Leerstand) verbessert hat.

Kryptosporidien sind Einzeller, die parasitär die Darmzotten befallen und schädigen, mit dem Durchfall werden die Eier ausgeschieden, die wiederum andere Kälber infizieren können. Durch die Gabe des Arzneimittels Halofuginon haben wir das so weit im Griff.
Für die anderen wichtigen Durchfallerreger gibt es die Mutterschutzimpfung. Rinder haben kein angeborenes Immunsystem, das entwickelt sich erst nach der Geburt. Das Rind hat entwicklungstechnisch noch die älteste Plazenta-Version der Säugetiere, wo die Blutkreisläufe von Mutter und Kalb komplett getrennt sind und nur Nährstoffe und keine Antikörper übertragen werden können. Dafür bildet die Kuh die Biestmilch, die extrem viele Antikörper (Immunglobuline) enthält und zudem mit einer in den ersten Lebensstunden sehr durchlässigen Darmwand gut vom Kalb aufgenommen werden kann. 
Die Mutterschutzimpfung der Kuh gegen die Durchfallerreger wirkt dann als Schluckimpfung beim Kalb.

Viele Pharmafirmen bieten Mutterschutzimpfstoffe an, die sich in den verwendeten Virenstämmen und Serotypen unterscheiden, zudem Lebendimpfstoff oder inaktiviert.
Es sind enthalten: Bovines Rotavirus (Rota), Bovines Coronavirus (Corona) und meistens auch gegen Coli-Bakterien (Escherichia coli).
Vor drei Jahren habe ich selbst mit dem Impfen der Kühe (Mutterschutzimpfng) und Kälber (Grippeimpfung und Flechteimpfung) begonnen. Anlass war die Reduzierung der Tierarztkosten; war halt die Mentalität der Geschäftsführung den Tierarzt als Kostenfaktor zu sehen und nicht wie ich als Partner für die Tiergesundheit...
Habe dafür eine Einweisung in den Umgang bekommen und das wurde auch ans Kreiveterinäramt gemeldet, dass ich als Einziger auf dem Hof mit Impfstoffen umgehen darf. Impfstoffe werden da ganz strikt gehandhabt, sind ja quasi Biowaffen. Die Impfdosen werden auch nur wenige Tage vorher beim Tierarzt unter Angabe der Stall-/Ohrmarkennummern bestellt und kommen unter Einhaltung der Kühlkette in den Kühlschrank.

Geimpft werden die Kühe drei Wochen vor dem erwarteten Kalbetermin. Das ist der Zeitpunkt, an dem alle verschiedenen Impfstoffe eingesetzt werden können und ich den Impfstoff problemlos (Lieferschwierigkeiten etc.) wechseln kann ohne groß Umplanen zu müssen. Da ich von allen Abkalbungen die Tragedauer aufschreibe kann ich den Zeitpunkt besser treffen. Gemäß dem Motto "Nur was man dokumentiert kann man auch managen". Im Herde-Programm ist die Standard-Tragezeit mit 281 Tagen hinterlegt, nach meinen Erfahrungen sind es bei reinrassigen Holsteins 278 Tage und bei Kreuzungen mit Fleischrindern 282 Tage. Bei individuellen Bullen kann es auch auffällig abweichen was ich dann auch mit berücksichtige. 
Geimpft wird einmal pro Woche am Dienstagnachmittag beim Transensortieren. Aus der Trockenstehergruppe (V-Halle) werden die Kühe für die Transitgruppe (Bullenstall) raussortiert, dabei werden die Kühe für die Mutterschutzimpfung mitgenommen und alle im Fressgitter eingefangen. Die Kühe 24 bis 18 Tage vor der Kalbung werden geimpft und die Kühe 19 bis 13 Tage vor der Kalbung gehen in die Transitgruppe. Da gibt es eine kleine Schnittmenge; die mit 20 bis 24 Tagen gehen wieder zurück in die Trockenstehergruppe, die mit 13 bis 17 Tagen waren schon die Woche vorher geimpft worden.
Soweit die Theorie, denn die Imfstoffflasche enthält fünf Dosen und muss wie bei Impfstoff üblich auf einmal verwendet werden. Um immer fünf Kühe zur Impfung zusammenzubekommen ist bisweilen eine Herdengröße von 350 Kühen zu klein und man muss es bei der einzelnen Kuh um einige Tage verschieben. 
Bei den Kälbern ist das ein noch größeres Problem, denn da hat man nur noch halb so viele wenn die Bullenkälber verkauft sind.
Den Impfstoff mische ich im Büro an und spritze den mit einer Repetierspritze, mit der Revolverspritze habe ich es auch schon versucht, vor allem weil das mit der Verlängerung sehr bequem ist. Jedoch ist mir da auf 50 ml Gesamtvolumen die Dosierung von 2 ml zu ungenau.

Beim Saubermachen wird vorm Durchspülen der Spritze die Restmenge (so 0,2 ml) mit Klopapier aufgesaugt und geht wie die leeren Flaschen in die Mülltonne. Dass das nicht ins Abwasser kommt, man will schließlich nicht die Biowaffen auf dem Feld haben.

Benjamin

Dienstag, 10. Dezember 2019

HolsteinVision - Teil 2

Mit dem Beginn um 17:00 war die HolsteinVision wirklich bauernfreundlich. Das Ende gegen 23:00 eher nicht, danach waren es noch gut anderthalb Stunden Fahrt nach Hause. Daher war ich nur die erste Hälfte da mit den Kühen der ersten und zweiten Laktation.

Alle Ergebnisse gibt es bei der RinderAllianz: https://rinderallianz.de/fileadmin/02_content/news/2019/HolsteinVision_2019/Ergebnisse_HolsteinVision_2019.pdf
Einen Schaukatalog hatte ich nicht, ich will mir ja die Kühe ankucken und nicht die ganze Zeit im Halbdunkel zu lesen.
Von den ersten beiden Plätzen der jeweiligen Gruppen wurden die Besitzerbetriebe genannt. Sachsen-Anhalt war gegenüber Mecklenburg-Vorpommern deutlich überlegen, was auch an der Tradition des Standortes Bismark liegt. Brandenburg war aber auch vertreten, wo einige Betriebe aus der Prignitz und Uckermark züchterisch zu Mecklenburg gehören, wie die Jaeger GbR aus Blüthen.

Im Schauring; die weiße Kuh in der Mitte war eine von mehreren fast identisch Aussehenden: Fast ganz weiß, sehr groß, steif in der Gangart und der Kopf erinnerte eher an Fleckvieh als Holstein:



















Zwei Töchtergruppen von Besamungsbullen der RinderAllianz die jetzt in den Wiedereinsatz gegangen sind wurden auch gezeigt.
Custos, dessen Stärken die Eutergesundheit und der neue Zuchtwert für Kälbergesundheit sind; sowie
Minelli, der besonders viele Eiweißprozente vererbt.
Dass die Gruppe so homogen aussieht ist ein statistischer Trick, denn im Aussehen der Töchter gibt es auch große Schwankungen. Für die Nachzuchtpräsentationen werden aber gezielt die Töchter ausgesucht, die ein typisches Aussehen ihrer Schwestern repräsentieren (siehe auch Posts vom 05.09.2017 und 02.10.2017):



















Die Kühe waren extrem nervös, viele mussten Extrarunden laufen, weil sie sich nicht halten ließen. Und was die geschissen haben...eine Person war die ganze Zeit damit beschäftigt die Kuhfladen wegzumachen.
Dabei war die Kuh mit der Startnummer 60 die Coolste und war die bisher erste Kuh die ich gesehen habe die im Schauring wiedergekaut hat. Rinder kauen nur wieder wenn sie entspannt sind, deshalb freue ich mich auch jedes Mal, wenn ich im Inneren vom Karussell stehe und sehe, dass die Kühe nach einer viertel Runde anfangen Wiederzukauen:







Benjamin

Sonntag, 8. Dezember 2019

Mahnfeuer

Nachdem letzte Woche die Demonstration am Brandenburger Tor ein voller Erfolg war hält Land schafft Verbindung den Druck auf die Politik aufrecht für eine faire Agrarpolitik mit statt gegen die Bauern. 
Gestern Abend gab es daher deutschlandweit Mahnfeuer.
Bei uns richtete es der Nachbar aus, hinter seinem ehemaligen Kuhstall gut sichtbar an der Landstraße gelegen. Nebendran die ganzen Traktoren mit blinkenden Rundumleuchten. Da war dann auch zum Schüren und Nachlegen ein Teleskoplader zur Hand.
Trotz des politischen Hintergrunds war es vor allem ein gemütliches Beisammensein der Bauernschaft mit Lagerfeueratmosphähre.
Denn nur gemeinsam sind wir stark!

Benjamin

Mittwoch, 4. Dezember 2019

HolsteinVision 2019 - Teil 1

Am letzten Donnerstag war ich auf der HolsteinVision in Bismark, der Verbandsschau der RinderAllianz. Am Rande Brandenburgs gelegen ist man irgendwie überall gleichermaßen abgelegen und da kann man auch über die Elbe in die Altmark fahren.
Anfang 2014 fusionierten die Rinderzuchtverbände Sachsen-Anhalts - RSA eG - und Mecklenburg-Vorpommerns - damals RZMV eG - ihre Geschäftstätigkeiten zur RinderAllianz GmbH. In der Folge wurde die Besamungsstation in Bismark aufgelöst und die Bullen mit auf die Station in Woldegk gebracht. In der Zeit der genomischen Zuchtwertschätzung ohne die umfangreiche Wartebullenhaltung wird eh nicht mehr so viel Platz benötigt. In Woldegk werden auch noch die Besamungsbullen für die RBB aufgezogen.
2017 wurden dann die beiden Verbandsschauen Rind aktuell als Ende März in Karow und die Nikolausschau Anfang Dezember in Bismark zu einer Schau, der HolsteinVision Ende November in Bismark zusammengelegt.

Der große Fan des ganzen Schauwesens bin ich nicht, denn da wird doch einem Verständnis der Zucht nachgeeifert wie es im 19. Jahrhundert vor der Leistungsprüfung und der Zuchtwertschätzung bestand. Zudem ist das allgemeine Schönheitsideal der Kühe nicht so praxistauglich, die wahr Schönheit der Kühe zeigt sich tagtäglich in aller Frühe im Melkstand.
Aber sehenswert ist es allemal und vor allem ein großes Ereignis bei dem man wieder mal gefühlt jeden trifft wobei ich eigentlich nur die Hälfte aus Mecklenburg-Vorpommern kenne.

Insgesamt 186 Kühe nahmen an der Schau teil, für noch mehr hätte durchaus Interesse bestanden, aber von der Unterbringung und dem zeitlichen Rahmen war nicht für mehr Platz gewesen:


















In den Ställen fiel mir auf, dass ich auf dem Stalltafeln sehr viele der Väter gar nicht kannte. Da sind mir nur die Namen der ganzen NOG-Bullen halbwegs geläufig, die wir alle in den letzten Jahren im Einsatz hatten bzw. von denen unsere Kühe abstammen. Und das sind ja auch nicht gerade wenige (siehe Post vom 13.10.2019). 
Und auf den Stallgassen standen Fünftonner (THK5) mit alten Milchtanks drauf für die Milch. Wenn da fast 200 Kühe für mehrere Tage aufgestallt sind kommen da täglich schon mal 7.000 Liter Milch zusammen die irgendwie gesammelt werden müssen. Verarbeitet wurden die dann in der Uelzena Altmarkkäserei zwei Kilometer weiter auf der anderen Seite von Bismark.
Die Kühe standen auf Paletten, eine saubere Sache und ein schönerer Blickwinkel. Die Scheißeeimer kenne ich auch zu genüge:

Benjamin