Dienstag, 28. April 2020

Rapsblüte 2020

Wie jedes Jahr gibt es im Kuhblog ein Foto von der Rapsblüte. Dieses Jahr hat der Rapsanbau weiter abgenommen, durch die Dürre im Sommer waren die Aussaatbedingungen schlecht und die Verbote im Pflanzenschutz hatten die Vorzüglichkeit schon in den letzten Jahren stark geschmälert.

Das Foto ist vom letzten Freitag, den 24.04.

Der Vergleich zu den letzten Jahren, wann ich anhand der Fotos ähnliche Entwicklungsstadien als erreicht schätze:
2014: 22. April (siehe Posts vom 09.04.2014 und 25.04.2014)
2015: 8. Mai (siehe Posts vom 29.04.2015 und 08.05.2015)
2016: 4. Mai (siehe Post vom 05.05.2016)
2017: 30. April (siehe Post vom 13.04.2017)
2018: 7. Mai (siehe Post vom 09.05.2018)

2019: 21. April (siehe Post vom 15.04.2019)
 

Benjamin


Sonntag, 26. April 2020

Agrarkarrieretag 2021

Da mache ich hier im Kuhblog schon Werbung für den Agrarkarrieretag 2021 der TH Bingen.
In der aktuelle Situation kriegt man nicht so viel mit hier in der brandenburger Provinz, die Landwirtschaft ist nicht downlocked und so geht es im Alltag den normalen Gang. 
Aber außenrum merke ich es schon, das was ich gerne als "draußen rumziehen" bezeichne und im Kuhblog auch drüber berichte; die Veranstaltungen und meine Exkursionen. Da ist seit nun sechs Wochen gar nichts mehr und bisschen langweilig ist es schon.
Am Freitag wäre der Agrarkarrieretag der Technischen Hochschule Bingen gewesen, der aber auch Ende März schon abgesagt wurde.
Der Agrarkarrieretag soll den Studenten Berufsmöglichkeiten im Agrarbereich aufzeigen. Dort war ich noch nie gewesen, erstmals fand der glaube 2014 statt, also nach meiner Studienzeit.
Dieses Jahr kam auch eine Ankündigung an die Ehemaligen ob mancher nicht einen Vortrag über seinen beruflichen Werdegang halten will und danach noch ein gemütliches Zusammensein. Die Hälfte der Vorträge waren für Organisationen und Verbände vorgesehen und die anderen Hälfte für Absolventen. Da von meinen Kollegen auch viele in die vorgelagerte Industrie gegangen sind, dachte ich mir, da bin ich schon fast ein Exot und könnte super Werbung für die praktische Landwirtschaft, die Milchviehhaltung und die neuen Bundesländer machen. Ein zehnminütiger Vortrag ist nicht lange, zwei Stunden kann ich auch drüber reden und ich hatte den im Kopf schon fertig ausgearbeitet.
Mit drei Monaten Vorlaufzeit war es auch schon organisiert, dass ich für zweinhalb Tage runter in die alte Heimat fahre und am nächsten Morgen noch zum üblichen Melken auf meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle bin...
Habe mich sehr darauf gefreut und tja, dann im nächsten Jahr.

Benjamin

Dienstag, 21. April 2020

60 Gigawatt

60 Gigawatt sind 60 Milliarden Watt. Soviel speisten die Solar- und Windkraftanlagen in Deutschland heute Mittag gleichzeitig ins Stromnetz ein.
Zwischen 11:45 und 12:00 Uhr waren es durchschnittlich 59.492 Megawatt (59,5 GW), von mir geschätzt vielleicht so 80 % des deutschen Strombedarfs. Danach wurden sukzessive einige tausend Windräder abgeschaltet, weil die unflexiblen Kohlekraftwerke ihre Leistung nicht weiter absenken konnten wo so viel günstiger Strom verfügbar war. Die Prognose waren von 66 - 67 GW ausgegangen.
Heute traf hohe Wind- und Solarstromerzeugung zusammen: Im April steht die Sonne zwar noch nicht so hoch wie in den Sommermonaten, es ist aber meist sonnig und die Temperaturen noch niedriger, was einen besseren Wirkungsgrad ergibt. Und es war windiger als die letzten Wochen.
Zusammen gab es dann den neuen Rekord.

Die Erneuerbaren Energie gehören für mich persönlich schon immer dazu, in meiner alten Heimat im südlichen Rheinhessen gab es 1992 die ersten Windräder und einer der Nachbarn hatte schon Ende der 1980er eine Solaranlage.

Auch die Verbindung zur Landwirtschaft. Kühe und Stromerzeugung passen gut zusammen: Auf den Äcker und Wiesen auf denen das Futter wächst haben auch Windräder Platz, auf den Stalldächern Photovotaikanlagen und die Gülle kommt in Biogasanlagen.
Im Landwirtschaftlichen Bereich hatte ich auch von Anfang an mit erneuerbaren Energien zu tun, mein Stammbetrieb Hofgut Neumühle hat seit 1988 Photovoltaikanlagen, die erste damals im Rahmen eines Projektes des westdeutschen Forschungsministeriums.
Später dann in Boberow mit Biogas seit 1996, mit Mitteln des Aufbaus Ost gefördert und von der Genehmigung noch mit gewöhnlichem Heizöl für die Zündstrahlmotoren (siehe auch Post vom 29.07.2013).

Symbolfoto für Windkraft, ein Enercon E-141 EP4 (4,2 MW) in Rheinhessen:

























Und als zweites Symbolbild meine Gisela vor dem großen Stall in Pinnow mit Photovoltaikanlage auf dem Dach:

Benjamin




















Nachtrag von 24.04.: Ich habe tatsächlich noch ein Foto von der ersten Photovoltaikanlage auf der Neumühle gefunden. Auf der oberen Neumühle neben dem damaligen Kuhstall. Im April 2008 war da nur noch das Gestell übrig; wann die Module demontiert wurden weiß ich nicht und ob die an der Solaranlage am Getreidelager weiterverwendet wurden. Der Container kam als Büro 2010 an den Schweinestall.

 

Donnerstag, 16. April 2020

Aus Zweihörner mach Keinhörner

"Ponys sind enthornte Einhörner" - frei nach meiner Nichte.
Der Onkel ist da aber cooler und enthornt Zweihörner, gestern waren es gleich mal 18 Stück. Und 8 waren von Natur aus Keinhörner.

Nach der Elektrogeräteprüfung letzte Woche wegen der das Enthornen mangels Ausrüstung verschoben werden musste hat der Brennstab am Griffstück nun einen Prüfaufkleber.

Für mich ist das als sensibles Thema Chefaufgabe, dass es richtig gemacht wird und ich auch mit mir selbst unzufrieden sein muss wenn später dann doch mal Hörner wachsen sollten.

Enthornen ist praktizierter Tier- und Arbeitsschutz!

Benjamin



Montag, 13. April 2020

Paratuberkulose-Sanierung - Teil 2

Im zweiten Post zur Paratuberkulosesanierung geht es um meine Vorgehensweise und Erfahrungen dazu.

Einmal im Jahr werden alle Kühe und tragende Färsen geblutet. Zunächst wurde Paratuberkulose bei der Untersuchung auf BHV1 (Bovines Herpesvirus) mitgemacht, seit das bei der Milchkontrolle aus der Milch gemacht werden kann nur noch für Paratuberkulose alleine.
Das findet fast schon traditionell am gefühlt kältesten Tag des Jahres statt und danach müssen noch die ganzen Untersuchungsanträge mit den Barcodes der Probenröhrchen beklebt werden. (Siehe auch Posts vom 25.11.2014; 28.11.2016 und 27.11.2018).
Die Proben werden gehen ins Landeslabor nach Frankfurt und werden dort mit einem ELISA-Test untersucht, der die Paratuberkulose-Antikörper im Blut nachweist.

Da wegen der Eigenarten des Erregers nicht alle Trägertiere gefunden werden können gibt es auch falsch-negative und fragliche. Daher gilt für die Sanierung und das Management: Einmal Para-TB immer Para-TB und fraglich ist wie positiv.
Als erstes dann werden die postiven Tiere im Herde markiert. Unter betriebsspezifischen Kennzeichen (kurz BSK) wo auch z.B. die dreistrichigen Kühe gekennzeichnet sind. Dazu noch rot hinterlegt, dass es sofort ins Auge springt.
Damit habe ich die Info auch immer im Herde mobil auf dem Handy dabei und auf der Liste zum Sortieren der Trockensteher (Transensortieren) ist auch eine Spalte "BSK6" dabei, wo dann das "Para-TB!" bei den jeweiligen Kühen steht. Da weiß ich dann, dass sie in die separate Abkalbebox für die Para-TB-Kühe (Paratransen) müssen und kann auch gleich kontrollieren ob sie noch die Markierung direkt am Tier noch volständig haben:




















Im rechten Ohr sind sie mit einer roten Ohrmarke mit der Aufschrift "Para-TB" markiert. Immer rechts, dass es einheitlich ist und man immer nur auf das rechte Ohr achten muss. Rechts deshalb, weil das linke Ohr die Pinnower Kühe für den Transponder schon belegt hatten (vgl. Post vom 07.05.2015). Die kleinen Ohrmarken reißen auch deutlich seltener ab als die Lebendohrmarken, sie bieten nicht so viel Angriffsfläche um damit hängen zu bleiben:





















Am inken Hinterbein (auch wieder einheitlich) sind die Para-TB-Kühe mit einem gelben Plastik-Fesselband gekennzeichnet damit man beim Melken sofort sieht, dass die Kuh nicht in die Kanne für Tränkemilch gemolken werden darf. Auch wenn das Foto im Fischgrätenmelkstand aufgenommen wurde ist der Grund wieder das Karussell, wo man das links Bein zuerst sieht wenn die Kuh von rechts gefahren kommt:




















Die Para-TB-Kühe haben eine extra Abkalbebox bekommen und gehen nach dem Kalben nicht in die Frischmelkergruppe sondern in die Euterkrankengruppe bis die Kolostralmilchsperre abgelaufen ist und sie in den Tank gemolken werden dürfen.
Die Kälber bekamen zunächst nur die Milch ihrer Mutter zu saufen, bzw. bei einer Para-TB-Kuh von einer anderen. Nachdem sich die ersten Erfolge der Sanierung abzeichneten habe ich dieses System Mitte 2017 aufgegeben und eine Kolostrumbank angelegt, weil ich die Vorteile der schnelleren Kolostrumversorgung höher einschätzte als das Restrisiko einer Infizierung.

Alle Para-TB-Kühen werden mit Weißblauen Belgieren besamt, dass die Kälber in die Mast kommen und nicht zur Nachzucht genommen werden.

Die bisherigen Resultate der Sanierung: 
Die Infizierung von Kälbern mit Paratuberkulose konnte um 99% reduziert werden. Es waren absolute Einzelfälle wo etwas schiefgelaufen war. 
Positive Kühe die nicht tragend sind und Durchfall bekommen, der nicht mit der Pansenverdauung zusammen hängt gehen zeitnah zur Schlachtung bevor es schlimmer wird.
Über die Jahre hat sich gezeigt, wie sehr viel krankheitsanfälliger die positiven Kühe sind. Einerseits sind beim Bluten im Jahr darauf nur noch als gut die Hälfte der Para-TB-Kühen im Bestand, bei den negativen Kühen sind es so 70 - 75% und andererseits in der Euterkrankengruppe sind die Para-TB-Kühe gemessen an ihrem Anteil in der Herde überproportional häufig vertreten. Das erkennt man gut an den roten Ohrmarken wen sie nebeneinander im Fressgitter stehen.

Auch wenn die ganze Paratuberkulosesanierung bis zur Anerkennung als freier Bestand locker mal zehn Jahre dauert ist sie sehr zu empfehlen, weil die einzige wirksame Maßnahme gegen so eine fiese Krankheit.

Benjamin

Freitag, 10. April 2020

Paratuberkulose-Sanierung - Teil 1

Eigentlich wollte ich über das gestrige Enthornen schreiben, aber das musste auf nächste Woche verschoben werden weil der Brennstab eingesammelt worden war für die jährliche Überprüfung der Elektrogeräte.

Ein anderes aktuelles Thema ist der Abschluss der Paratuberkulosesanierung. Da nicht mehr viele Trägertiere im Bestand sind dachte ich man könnte den Schritt gehen jetzt alle wegzuschlachten. Aber bis auf drei sind alle tragend oder haben noch viel Milch.

Schon meine ganze Laufbahn als Herdenmanager ist die Paratuberkulosesanierung ein wichtiger Teil. Angefangen hat es im Herbst 2013 mit dem Sanierungsbeginn in Boberow, wo es ein Förderprogramm des Landes Brandenburg gab.

Paratuberkulose wird durch das Bakterium Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis verursacht, das mit Tuberkulose verwandt ist. Kurzform Para-TB oder PTB und ganz kurz im Alltag Para.
Nach der Wende als es mit der Biosicherheit nicht mehr so ernst genommen wurde ist der Erreger über Viehzukäufe aus Westdeutschland eingeschleppt wirden und hat sich seitdem ausgebreitet.
Die Infektion erfolgt innerhalb des ersten Lebensjahrs und setzt sich im Körper fest, die Erreger werden unregelmäßig ausgeschieden und die Krankheit an sich bricht erst viel später aus. Hatte es noch nie bei einer Kuh unter vier Jahren gesehen und manchmal auch erst nach zehn Jahren und bei vielen auch gar nicht.
Die Krankheit kann man als "tödlichen Durchfall" bezeichen, sie zerstört die Darmschleimhäute, sodass bei normaler Futteraufnahme die Nährstoffe irgendwann nicht mehr aufgenommen werden können. Die Kuh magert dann rapide schnell ab bis sie quasi verhungert. Das deutlichste Zeichen ist der Durchfall, fast wässrig mit Luftblasen und einem säuerlich-stechenden Geruch.

Eine Sanierung ist sinnvoll, weil sich Paratuberkulose in der Herde ausbreitet und es keine Behandlungsmöglichkeit gibt. Die Trägertiere sind statistisch in der Leistung und Gesundheit schlechter und wenn es mal ausgebrochen ist sind das Schlachtkühe mit nur noch minimalem Erlös, das ist der offensichtlichste Verlust bei Paratuberkulose.

Übertragungswege sind über Milch und Kot von infizierten Kühen.
Ziel ist es die Kälber vor Infektionen zu schützen; da ist die Paratuberkulosesanierung ein Paradebeispiel für die Biosicherheit.
Im Leitfaden Biosicherheit in Rinderhaltungen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen gibt es einen extra Anhang zu Paratuberkulose.

Maßnahmen:
- Zuerst die Trägertiere finden durch jährliche Untersuchung aller Rinder über 24 Monate
- Güllesysteme Kühe und Jungvieh trennen, in unserer Größenordnung schon üblich
- kein Dreck von Kühen zu Jungvieh verschleppen (Stiefel!)
- Hygiene bei der Fütterung 
- Positive Kühe getrennt abkalben lassen; es darf keine positive Kuh dorthin koten wo andere Kühe abkalben
- Kolostrum nur von der Mutter, bei positiver Mutter von negtaiven Kühen
- keine positiven Kühe ins Mischkolostrum melken, Tankmilch vor dem Tränken pasteurisieren
- Kälber von positiven Kühen nicht als Nachzucht nehmen
- wann unter 3% im Bestand gedrückt die restlichen Trägertiere wegschlachten und danach alle neuen Fälle

Fortsetzung folgt!

Benjamin

Dienstag, 7. April 2020

Gemütlich daheim

Hatte ich es doch schon länger geplant an meinem Geburtstag morgens auf meinen Stammbetrieb Hofgut Neumühle zu fahren für zwei drei Stunden zum Melken. Das hatte ich als so zu Zeiten des Studiums gemacht und finde ich mittlerweile eine entspanntere Alternative zum Start in den alltäglichen Wahnsinn daheim. Da kann man dann vor dem Frühstück schon Feierabend machen und abends im Kuhblog noch einen Post schreiben was es so Neues aus Braunies Familie gibt.

Dieses Jahr ist es halt alles anders und wie im letzten Post schon geschrieben der Urlaub in der alten Heimat abgesagt, auch wenn die Situation zumindest von Seiten der Arbeit entspannt ist. 
Da gibt es wirklich nicht viel über den heutigen Tag zu berichten.

Nachmittags erst Kuchen backen; kriegen die Kollegen jetzt was davon ab. Leider ohne Sahne... weil weggehamstert! Soviel zur einbrechenden Nachfrage wie man uns erzählen will. Zumindest 300 ml Milch und 400 g Butter sind drin:




















Ansonsten das Handy nicht mitgenommen, dass einen die Telekom nicht tracken kann und bei dem herrlichen Wetter im Feld spazieren gegangen. Rehe beim Abendessen - Gerste gabs - an fast der gleichen Stelle wie auf dem Foto im Post vom 24. Januar:




















Die Tage gibt es dann wieder mal was mit Kuhbezug.

Benjamin

Samstag, 4. April 2020

Der Frühling ist da

Nachdem es letzte Woche noch vier Nächte mit Frost bis zu - 7 Grad gegeben hatte - kälter als der ganze restliche Winter - ist jetzt endlich der Frühling da.
Eigentlich wäre ich jetzt zum Urlaub in der alten Heimat mit vollem Programm wer alles zu besuchen ist, da das nun ausfällt genauso wie Exkursionen für die nächste Zeit geht es am freien Wochenende dann nur zum Spazieren in Feld und Flur. In den leeren Ecken Brandenburgs kann man da 2 km Abstand einhalten.

Typisches Foto; Kiefern und Sand:



















Die Bienen fliegen auch schon, haben sie trotz der Landwirtschaft den Winter überlebt...



















Die Gräben sind nach den Regenfällen im Winter wieder gefüllt, im Unterboden ist es aber trotzdem immer noch zu trocken und im Oberboden mittlerweile auch schon wieder:



















Und Ostern steht vor der Tür. Davon wird man nicht so viel mitbekommen. Normalerweise steht dann draußen die Welt still und nur die Landwirtschaft läuft normal weiter, dieses Jahr haben wir diesen Zustand auch so seit drei Wochen.
Das Osterfeuer wird wegen Versammlungsverbot ausfallen, nachdem es schon 2019 wegen der Waldbrandgefahr untersagt war und der Haufen dann noch am 2. Oktober abgebrannt wurde:

Benjamin