Sonntag, 31. Dezember 2017

Lückenschluss

Der letzte Post im Kuhblog für dieses Jahr; über ein recht bedeutendes Ereignis: Dem Lückenschluss der A14 zwischen den Anschlussstellen Grabow und Groß-Warnow ("Abfahrt Kuhstall Pinnow") nach etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit. Am Mittwoch letzte Woche war die Freigabe für den Verkehr.
Nun ist die A14 durchgängig von Karstädt bis Wismar befahrbar und wir haben einen Autobahnanschluss nach Norden direkt vor der Haustür; die Fahrzeit Richtung Schwerin verkürzt sich dadurch nochmal um rund fünf Minuten.
Habe dieser Tage diverse Erprobungsfahrten gemacht; über die Autobahn heimzufahren lohnt überhaupt nicht, denn es ein riesiger Umweg, weil die Abfahrt in Grabow auf der anderen Seite der Stadt liegt. Bundesstraße: 9,5 km - 10 Minuten, Autobahn 17,8 km - 13 Minuten.

Die Parkplätze Meynbach West und Ost ("Parkplatz Kuhstall Pinnow" und "Parkplatz Hühnerstall Beckentin") sind noch nicht fertig.

Was man so in der Landschaft nicht wahrnimmt ist doch das große Gefälle zum Meynbach hin, ein total ungewohnter Blickwinkel in der flachen Prignitz. Diesen Hang sieht man auf dem Foto im Post vom 26.06.2016 rechts oben, wo die Autobahntrasse schon planiert war.

Rechts zwischen den ersten beiden Strommasten sieht man das helle Dach vom Pinnower Melkhaus, die gesamte Anlage sieht auf die Entfernung nicht so groß aus wie ich erwartet hatte, aber dafür im Dunkeln mit der ganzen Beleuchtung umso mehr. Dann wirkt der Curtain vom Vorwartehof wie eine einzige große Lampe:

Benjamin

Samstag, 30. Dezember 2017

Dicker Anschluss

Gestern wurde in Pinnow der eine Milchtank von einem 2- auf einen 3-Zoll-Anschluss umgebaut. 
Ab 1. Januar zahlt Arla ganze 2,5 ct weniger für den Liter Milch, aber dafür 0,0x ct mehr für Milch, die in Tanks mit 3-Zoll-Anschluss gelagert wird. Damit kann die Milch dann schneller ins Milchauto gepumpt werden, was in der Abholung Zeit und Geld sparen soll. Wobei das eigentliche Abpumpen nur einen geringen Teil der Zeit auf den Abholrunden ausmacht; da wäre es sinnvoller in schnellere LKWs zu investieren... Und wie ich es so überschlage, dürfte im Bereich der Hansamilch dadurch kein Milchauto einzusparen sein.

Der Außentank und der Füllschlauch vom Melkkarussell her wurden jetzt umgebaut, der Innentank folgt nächste Woche. Der kam erst mit dem neuen Melkhaus - der Außentank glaube 2008 - und da hatte DeLaval in der Zwischenzeit was umkonstruiert, sodass jetzt nicht die gleichen Teile passen.
Das glänzende Mittelstück ist nun der 3-Zoll-Anschluss:

Benjamin

Freitag, 29. Dezember 2017

An die Heimatfront!

Heute gibt es Werbung für die Landwirtschaft!
Ausgangspunkt ist eine Anzeigenkampagne der Bundeswehr, über die ich es mit meinem Bruder hatte: Es ist schon bezeichnend für unsere geschäftsführende Verteidigungsministerin, dass heißgeschosse Gewehre in der Wüste auf große Entfernungen nicht gut genug treffen; aber dann im Internet nach U-Boot-Offizieren suchen, denen man mal eine halbe Milliarde anvertrauen will:










 











Passt eigentlich gut zur überspitzen Auffassung unserer Arbeit als Herdenmanager: "Wir arbeiten nicht im Büro sondern in der Scheiße!"

Bie Bundeswehr ist bei mir zwar schon über zehn Jahre her, aber die guten Leute wollten sie damals nicht haben - wegen Untergewicht untauglich. Das kam mir in meiner Lebensplanung sehr entgegen und zudem fühlte ich mich nicht als Kriegsdienstverweigerer/Vaterlandsverräter sondern eher als unabkömmlich/gottbegnadet.

Nun bin ich an der Heimatfront, die das Land nicht am Hindukusch verteidigt, sondern dafür sorgt, dass die Regierung wenigstens nicht wegen Hunger gestürzt wird.

Nicht jede Führungskraft arbeitet im Büro.











 









Mach, was wirklich zählt: Als Führungskraft und Agraringenieur (M/W) für Rind, Schwein, Geflügel.

Ab 01.05.2018 auf Studienplätze bewerben!

Benjamin

Montag, 25. Dezember 2017

Braune Weihnachten

Mal ein Foto zur Erklärung was denn "Braune Weihnachten" sind, weil das eigentlich jedes Jahr im Kuhblog vorkommt. Jetzt war ich mal über die halben Weihnachten in Rheinhessen und konnte ein passendes Foto dazu machen. Dort ist eine der wärmsten Gegenden Deutschlands und so waren es jetzt zwischen 4 und 9 Grad, was für Ende Dezember zwar etwas wärmer ist, aber auch nicht ungewöhnlich. Schnee gibts nicht oft und weiße Weihnachten haben mehr als Seltenheitswert und daher dann die braune Weihnachten mit den brachliegenden Äckern, auf die nächstes Jahr Zuckerrüben und Sommergerste kommen:

Benjamin


 

Sonntag, 24. Dezember 2017

Neumühle 7/2017

Heute früh war ich zum letzten Besuch in diesem Jahr auf meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle.

Braunies Enkelin Mai wurde zum ersten Mal trocken gestellt. Habe den Schalmtest (CMT) gemacht und der war komplett negativ, schließlich hatte sie in dieser Laktation als zwischen 5.000 und 34.000 Zellen.
Die Zahlen ihrer ersten Laktation:
In 423 Melktagen 13.305 kg Milch mit 4,38 % Fett und 3,55 % Eiweiß.
Auf die 305-Tage-Leistung umgerechnet 9.768 kg mit 4,17 kg Fett und 3,40 % Eiweiß; das ist der Zuchtfortschritt: Die Leistung von Mai (1.) bei den Inhaltsstoffen von Leonie und Braunie.

Mit der automatischen Sortieranlage läuft sie nach dem letzten Melken für dieses Jahr auch direkt in die Trockenstehergruppe. Unter wieder ein Bild aus diesem Blickwinkel, wo die Kühe allesamt liegen oder am Futtertischstehen und keine faul herumsteht, mit Ausnahme von Mai extra für das Foto:




Braunies jüngste Schwester "Elle" hat jetzt ihren offiziellen Namen bekommen, wieder sehr kreativ nach ihrer Mutter: Leonie. Also Leonie (2.). Sie steht zur Anfütterung vor der Kalbung in der Abkalbebox und hat zu Neujahr Kalbetermin:

Benjamin

 

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Auf Lehrgang - Teil 2

Zum gestrigen zweiten Tag des Herdenmangerlehrgangs ging es Nachmittags zur Besamungsstation nach Schmergow, zwei Orte nördlich von Groß Kreutz. Ich war dort zum allerersten Mal gewesen, aber für einen Brandenburger Kuhbauern ist das der Weltmittelpunkt der Rinderzucht. Die Besamungsstation ist die einzige in Brandenburg, wo früher einmal die drei Bezirke Potsdam, Frankfurt und Cottbus jeweils drei hatten, wovon nur noch Schmergow und Falkenberg/Elster übrig sind, wobei dort nur Wartebullen gehalten werden, die nach dem Prüfeinsatz auf den Wiedereinsatz warten.
Im Gegensatz zu den Bayern, die nicht nur ihre Kühe sondern auch Bullen anbinden, leben sie hier in Einzelboxen draußen und haben nur ein Dach als Witterungsschutz darüber. Die Vorteile durch die viele Bewegung und frische Luft überwiegen das Stechmückenproblem in der Nähe der Havelauen.
Aus Gründen des Seuchenschutzes standen wir außen am Zaun und blickten auf das Stallgelände. „In der vordersten Box ist Suran“ Den kenne ich gut, war er schon als genomischer Bulle zu meinen Boberower Anfangszeiten im Einsatz. Er hat als Antwort passend gemuht und ein ausgewachsener Holsteinbulle ist ein beeindruckend großes Vieh.
Etwas über die Fütterung, die sich stark von den Kühen unterscheidet: Hauptsächlich Heu und Stroh, weil die alten Bullen nicht mehr wachsen müssen und ja eigentlich nichts arbeiten sonst schnell fett werden. Die Jungbullen die noch nicht ausgewachsen sind kriegen etwas mehr Energie. Dabei immer die Qualität im Auge, dass keine Toxine die Spermien negativ beeinflussen.
Dann im Spermalabor wovon man in den Sprungraum kucken kann, in dem extra noch zwei der Bullen gegen Schichtende abgesamt wurden. Alles extrem sauber und die Bullen werden vorher auch gewaschen. Die springen ausschließlich auf Unterstellbullen der Rasse DSN, weil die stabiler sind als  die Holsteins. Mit der Genreserve Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind, die „alten Schwarzbunten“ werden diese in Brandenburg noch in einem Zuchtprogramm geführt. Dafür sind immer ein paar Bullen im Besamungseinsatz und danach als weitere Laufbahn als Unterstellbulle. Dass alte Bullen wählerisch werden, auf manche Bullen nicht springen wollen oder manche Bullenpfleger nicht mögen, dazu die Anekdote, dass Guarini, der Vater meiner Gisela als eine Prozedur von einer Dreiviertelstunde gebraucht hätte.
Danach die Untersuchung des Spermas im Labor und die weiteren Schritte für das Einfrieren und die ganze Qualitätssicherung; da ist es in Brandenburg halt preußische Aufrichtigkeit.
Zum Abschluss noch im Konferenzraum - standesgemäß dekoriert mit zwei Bullenköpfen - eine Präsentation und Diskussion zum Einsatz von gesextem Sperma und Frischsperma aus verfahrenstechnischer Sicht. Unter anderem auch über den Frischspermaversuch der FU Berlin, wo ich mein Insiderwissen hatte.
Über das Besamungswesen und die dort eingesetzten Technologien hat man alles Grundsätzliche im Studium - aber in Bingen - gelernt, nun ganz anschaulich und sehr ins Detail war es eine umfangreiche Erweiterung des Wissens.
Und auch wieder mal die Erkenntnis, dass RBB bzw. RZB ganz oben in der Zucht sind.

Der Lehrgang geht nach einem E-Learning-Abschnitt im Januar weiter.

Benjamin


Dienstag, 19. Dezember 2017

Auf Lehrgang - Teil 1

Heute und gestern war ich auf dem ersten Teil des Herdenmanager-Lehrgangs von RBB und IfN (Institut für die Fortpflanzung der Nutztiere; die auch die Ohrstanzen für KuhVision typisieren) in Groß Kreutz. Als Hintergrund: Ich sehe mich seit gut anderthalb Jahren in meinem fachlichen Können in einer Stagnation. Im Studium hat man Praktisches wenig gelernt und bei der Arbeit ist es immer Learning-by-Doing gewesen, aber man muss weiter voran kommen. Und da ist es auch allerhöchste Zeit, bei den Lehrgangsteilnehmern gehöre ich schon zu den Dienstälteren.
An den beiden Tagen jetzt ging es um Mitarbeiterführung/Kommunikation, ein Thema das es im Studium gar nicht gab und um Fruchtbarkeit in ausführlicher Weise. Im Allgemeinen soweit bekannt, aber in den Details und Zusammenhängen extrem lehrreich und da muss ich es auch nochmal unter dem Aspekt nacharbeiten, was für Änderungen in unserem Alltagsbetrieb nötig sind.
Als Aufgabe steht für mich schon fest, dass ich mich in den nächsten zwei Monaten mit dem Rektalisieren von Kühen beschäftigen muss. Die letzten 7 Jahre bin ich dabei nicht darüber hinaus gekommen Kotproben aus der Kuh zu holen. Ende Februar soll es dann zur LVAT (vergleiche Post vom 19.06.2016) gehen um da bei einigen Kühen die Eierstöcke zu untersuchen und da will ich vorbereitet sein.
Ein erstes Teilfazit ist mir schon klar: So etwas hätte ins Studium gehört, da können sich die Kieler was von abkucken. Im "Milchmaster" sollte es weniger darum gehen aus englischprachigen Papers englischsprachige Referate zu erarbeiten als vielmehr über Hormonkaskaden und Nachgeburten zu diskutieren.


Fortsetzung folgt!

Benjamin

Mittwoch, 13. Dezember 2017

Mutterkuh-Webcam

Aktuell hat die Düdower Mutterkuhherde den Acker als Winterweide, um auch die Ausfalltriticale abzufressen; wobei sie natürlich auch zugefüttert werden.

In der Wintersonne, nachdem der Schnee vom Wochenende schon wieder weggeschmolzen ist.

13.12., 13:04:

Benjamin

 

Dienstag, 12. Dezember 2017

Großer Verlust

























Das ist der Transponder von meiner Gisela. Die werden nur rausgeschnitten, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Denn Gisela ist am Mittwoch gestorben... Hätte ich doch nur drauf bestanden, dass sie damals nach Boberow gekommen wäre (vergleiche Post vom 18.12.2015), aber ich habe mich bequatschen lassen. Dann kommt eins zum anderen und keine zwei Jahre später sitzt man auf seiner toten Lieblingskuh und fragt sich für was man eigentlich 60 und mehr Stunden die Woche arbeitet, wenn man eh von allen Seiten nur Knüppel zwischen die Beine geworfen bekommt.

Sie hat es auf gerade zwei Laktationen gebracht nur nicht einmal 20.000 kg Lebensleitung. Und ich habe keine weiblichen Nachkommen von ihr. Als Einzige ist da ihre Nichte Alice.

Machs gut Gisela!

Benjamin

Samstag, 9. Dezember 2017

Unterwegs im November - Teil 5

Das Jahr geht dem Ende entgegen und ich bin im Winterschlaf; morgens im Dunkeln in den Stall und abends im Dunkeln wieder heim. Da kommt nicht viel für den Kuhblog dabei rum, wenn man nicht die Frühstückspause dafür nutzt. Und da ich in der Tierproduktion bin werden die Pausen nicht nach der Uhrzeit gemacht sondern wenn mal gerade etwas Luft ist.
Langer Rede, kurzer Sinn: Es sind noch einen Haufen Posts aufzuholen.

Der zweite Post zur Agritechnica fehlt noch.

Valtra A134, 6 Generationen moderner als unsere Valmet 900 vor den Futtermischwagen. Also als überzeugter Valtra-Fahrer mal ankucken was sich so alles verändert hat in 20 Jahren. Ist heute wie damals das größte Modell der Baureihe mit dem 4,4l-Motor, heute mit 90 statt 65 kW. Entsprechend ist der ganze Traktor auch ein gutes Stück größer. Das Getriebe nicht mehr mit 16+8 Gängen sondern 12+12 Gänge als Wendegetriebe. Drei statt zwei Steuergeräte, elektrohydraulische Zapfwellenschaltung und vor allem viel ergonomischer angeordnet:




















Fliegl Büffel. Prototyp eines Über-Ladewagens. Die vordere Hälfte ein Ladewagen und dahinter ein Förderband zum Überladen des geschnittenen Grasses auf ein parallelfahrenden Anhänger. Eine doch sinnvolle Entwicklung, denn bei größeren Feldentfernungen fährt ein normaler Ladewagen das schwere und teuere Schneidaggregat vor allem nutzlos durch die Gegend. Daher die Idee das Aufladen und Abtransportieren zu trennen, genau wie beim Häcksler:



















Kramer KL 35.8 T. Da wir in Boberow demnächst einen neuen Teleskoplader bekommen wollte ich schon mal Probesitzen. War etwas schwieriger das passende Modell auch zu finden. An unserem jetzigen steht keine Typenbezeichnung dran und die unterschiedliche Bereifung lässt einen die Größe nur schwer einschätzen. Bin dann hauptsächlich nach dem Motor gegangen: 55 kW-Vierzylinder von Deutz. Was sich geändert hat: Grün statt gelb, weil Kramer seit einigen Jahren die Landwirtschaftssparte wieder in Grün verkauft wie seine Traktoren in den 1950er Jahren. Der Beifahrersitz hat sich zwar nicht geändert, ist aber nicht mehr als solcher zugelassen sondern nur noch als Staufach. Positiv überrascht war ich vom Dieseltank, der sitzt nicht mehr rechts zwischen Vorderrad und Kabine sonder quer vor der Kabine mit dem Deckel nach links. Und der Sensor für die Tankuhr irgendwo nicht sichtbar, sodass die Färsen beim Ausmisten auch nicht mehr die Kontakte abfressen können:

Benjamin