Dienstag, 12. Februar 2019

Fiebermessen

Nach meinen ganzen "Auswärts-Berichten" vom Januar geht es nun mit der schon zu Jahresbeginn angekündigten Serie aus dem Alltag des Herdenmanagements weiter.

Als erstes Thema das tägliche Fiebermessen für die frisch abgekalbten Kühen in den ersten zehn Tagen nach der Kalbung ("freshcow management"). Die Körpertemperatur ist ein sehr geeignetes Frühwarnsignal bei der Gesundheitsüberwachung. Das Rind als evolutinär klassisches Beutetier lässt sich keinerlei Schwäche anmerken solange es nur kann. Und wenn die Kuh erstmal die Ohren hängen lässt ist es schon fast zu spät.

Daher wird bei den frischabgekalbten Kühen zehn Tage lang nach der Kalbung und ggf. auch länger täglich die Temperatur gemessen und die Entwicklung der Milchleistung verfolgt. Zudem hat es den Vorteil jede Kuh auch täglich zu sehen für die anderen Merkmale zur Gesundheitsüberwachung: Aufmerksamkeit, Pansenfüllung, Nachgeburtsabgang, Verschissen bei Durchfall usw.

"Hinten drauf" auf der Kuh werden mit Fettstift Markierungen aufgemalt. Damit sieht man auf einen Blick alle wichtigen Informationen über den Verlauf der letzten Tage, da muss man nicht erst im Computer oder im Handy nachschauen. Die klassische Vier-Farben-Methode ist doch recht bekannt und verbreitet, ich habe nach eigenen Erfahrungen und der von Bekannten einige Punkte daran optimiert (siehe auch Post vom 03.09.2016), der letzte Schritt war vor einem halben Jahr zur Einführung der Ketose-Messung, dazu folgen hier im Kuhblog aber noch mal extra Posts.

Das wichtigste sind die roten Striche für Schwergeburt, Nachgeburtsverhaltung oder Milchfieber, dass man den nicht reibungslosen Start gleich im Hinterkopf hat, z.B. um bei Fieber Ursachen wie Gebärmutterentzündung oder Geburtsverletzungen in Betracht zu ziehen. Die Grenze von 39,3 °C als Fieber ist bewusst niedrig angesetzt, quasi bei erhöhter Temperatur schon mal einen orangen Strich als "Ausrufezeichen" zu machen.

Das ist das aktuelle Schema:



 




















So sehen die Markierungen dann auf den Kühen aus, wobei ich hier für das Foto "gecheatet" habe und nochmal alle Striche nachgezogen, denn die verblassen recht schnell:

Benjamin


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