Mittwoch, 31. August 2016

523/4

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523/4 steht für das 4. Kalb von Kuh Nr. 523, das keinen offiziellen Namen hat, da in Pinnow geboren. Im Post vom 08.01.2016 gab es das Ultraschallbild von der Trächtigkeitsuntersuchung zu sehen. 
Am vergangenen Sonntag kalbte sie dann, drei Tage später als ich geschätzt hatte (282 Tage Tragezeit). Und es ist ein Bullenkalb, sodass die von mir erhoffte Serie über die Kälber- und Jungviehaufzucht entfällt bzw. abgeändert werden muss. Denn er wird, wenn alles gut läuft in anderthalb Wochen in die Bullenmast verkauft.

Was bisher geschah: Am Sonntag wurde er geboren, gestern hat Uwe ihm die Ohrmarken eingezogen; auf der rechten steht "28.08. männlich" drauf, im Gegensatz zum Namen des Vaters bei den weiblichen. So kann man die Geschlechter von vorne unterscheiden und weiß wann die Bullenkälber alt genug sind zum Verkauf. Ich habe dann die Ohrstanze für die BVD-Untersuchung mit den anderem vom gestrigen Tag ans Landeslabor nach Frankfurt geschickt.

Benjamin

Freitag, 26. August 2016

Schönes Kalb

Am Sonntag bin ich auf dem Heimweg auch in Gressow vorbeigekommen und habe mir die dortigen Veränderungen der letzten Monate angeschaut.
Die Kälberfütterung wurde verbessert, weiterhin nach dem Motto "Viel hilft viel!" (vgl. Post vom 23.03.2016): Die weiblichen Kälber bekommen weiterhin Milchaustauschertränke mit 20% Trockensubstanz, die von 2x 2,5 kg (=1,0 kg Pulver), über 2x 3,0 kg (= 1,2 kg) auf 2x 3,5 kg (=1,4 kg) gesteigert wird.
Und die Bullenkälber bekommen Vollmilch ad libitum, so viel sie saufen wollen, manche kommen dabei an die 20 l pro Tag.

Eigentlich sollen die Kälber bei so guter Fütterung zufrieden in ihren Iglus liegen, stattdessen sprangen die alle munter umher. Bloß dieses, ein 2 bis 3 Wochen altes Kreuzungskalb (Holstein x Weiß-Blauer-Belgier) wirkt doch satt. Ein wirklich schönes Kalb, wenn es noch keine 70 kg hat, ist es zumindest kurz davor. Da habe ich mich als Fan der Ad-libitum-Tränke sehr drüber gefreut:

Benjamin

Donnerstag, 25. August 2016

Nach Zarnekow - Teil 3

Der Höhepunkt der Betriebsbesichtigung in Zarnekow war eindeutig die Fütterungsanlage. Bandfütterungen habe ich schon öfters gesehen (vgl. Post vom 02.05.2016), aber in dieser Ausführung noch nie.
Denn in Zarnekow wird ein Großteil des Grundfutters in Hochsilos gelagert, die andererorts oftmals abgerissen wurden.

Sind 6 Silos vom Typ HS25M (M steht für monolithisch, also aus Beton gegossen) mit jeweils 2.000 m³ Inhalt.
Befüllt werden sie von oben: Mit der Kranbahn werden die Dächer abgehoben. Das Futter wird in einen Annahmedosierer (DS 300-14) gekippt, der einen HW80-Doppelzug auf einmal fasst. Dann geht es mit dem schrägen Förderband nach oben und weiter bis zum jeweiligen Silo. Ist das Silo fast voll kommen zum Abschluss noch mal 10 - 15 Ladungen frisches, nasses Futter drauf um genügend Gewicht zu haben, denn die gesamte Verdichtung erfolgt durch die Eigenmasse des Silostocks. Abschließend wird eine Silofolie eingezogen, die mit einem Spannring fixiert wird und das Dach oben wieder draufgesetzt; großer Vorteil: Es regnet nicht drauf und auch nicht auf die Anschnittsfläche bei der Entnahme.
Am unteren Bildrand erkennt man die Förderbänder des Austrags, die zum Längsförderband gehen, das die Grundfutterdosierer der eigentlichen Bandfütterung beschickt:





















 


Vorne an den Treppenhäusern ist auf jeder Etage eine Wartungsluke. Durch eine dieser Luken der Blick ins Silo auf die Fräse. Ist eine Obenentnahmefräse vom Typ VES 12 (Verteil- und Entnahmesystem, 12 m). Zur Befüllung fällt das Futter von oben in den Trichter und wird über die Schnecken (schlecht zu erkennen) nach außen verteilt während sich die Fräse langsam dreht; zur Entnahme drehen sich die Schnecken entgegengesetzt und fördern die Silage in den zentralen Schacht, der bei der Befüllung von einem unten an der Fräse befestigten Zylinder (Bombe genannt) vorgeformt wird. Durch den Schacht fällt die Silage auf das Austragsband. Ab und zu würde mal ein Schacht zusammenfallen und müsste dann wieder aufgebohrt werden:



















 


Ein sehr interessantes System, mit recht hoher Komplexität, aber damals für höchste Qualitätsansprüche und hohen Automatisierungsgrad gebaut. Deutsche Ingenieurskunst halt.

Benjamin

Mittwoch, 24. August 2016

Nach Zarnekow - Teil 2

In Zarnekow werden sämtliche Kälber ad libitum mit angesäuerter Vollmilch getränkt. Ausnahme sind nur ein paar kleine Kälber, die den sauren Geschmack noch nicht so mögen.
Neben den Kuhkälber sind es auch die Bullenkälber, die zum Großteil behalten werden und in die eigene Bullenmast gehen. Da lohnt es sich entsprechend auf die metabolische Programmierung zu setzen, schließlich funktioniert die auch bei Mastrindern.
Insgesamt ist man damit sehr zufrieden, leistungsmäßig wie von der Arbeitswirtschaft.

Gefüttert wird alles per Milchtaxi. Die klassischen Kälberabteile wurden schon vor längerer Zeit in Gruppenbuchten mit Tränkeautomat umgebaut, mit der Ad-libitum-Tränke wurde der wieder abgeschafft und es gibt nur noch einen Trog mit Milch, der dann aber auch vor der nächsten Tränkezeit leer ist:



















Die jüngeren Kälber werden in Iglus und Kälberboxen gehalten. Die Kälberboxen (von Calf-Tel) sind in einem Neubau untergebracht. Ist vor allem für die Bewirtschaftung viel angenehmer mit dem Witterungsschutz und den breiten Gängen für das Milchtaxi und zum Mist rausfahren. So ungefähr stelle ich mir auch unseren nächsten Kälberstall - ob Neu- oder Umbau - vor, der die in Boberow und Garlin irgendwann mal ersetzen soll:

Fortsetzung folgt!

Benjamin


Montag, 22. August 2016

Nach Zarnekow - Teil 1

Gestern war ich zusammen mit meinem "Exkursionsteam" zu Besuch bei der Agrargenossenschaft Zarnekow (Orsteil von Dargun). 
Waren für mich zwei Stunden Fahrt durch halb Mecklenburg-Vorpommern, aber bei bestem Sommerwetter wurde es seinem Ruf als schönstes Bundesland der Welt gerecht.

Ursprünglich wurde in Zarnekow in den 1970er eine 1232er-Milchviehanlage gebaut, ähnlich zu denen in Karstädt und Kolochau (vgl. Post vom 09.12.2013), bloß mit 24 statt 30 Liegeboxenreihen und statt Melkkarussell zwei Fischgrätenmelkständen nebeneinander. 1984 wurden dann an ein weiteres Stallabteil mit 6 zusätzlichen Boxenreihen angebaut für dann insgesamt etwas über 1.600 Kühe. Hinzu kamen dann wie bei fast jeder LPG noch mal 1.200 Kühe in kleinen Anbindeställen "über die Dörfer verteilt." Heute sind es nur noch gut ein Drittel der Kühe, bei fast gleicher Milchmenge.

2005 wurde ein neuer Melkstand eingebaut, ein Doppel-15er HDHB (Heavy Duty Herring Bone) von DeLaval. Ein Fischgrätenmelkstand in Edelstahlausführung, den damals DeLaval gerade von Germania aufgekauft hatte, was auf etlichen Teilen noch drauf steht; ist somit das Nachfolgemodell zu dem Melkstand, den Familie Hummel in Ivenack hat (siehe Post vom 07.12.2014). Der Melkstand ist mit Melkzeugzwischendesinfektion (AirWash) und Milchmengenmessung ausgerüstet, aber ohne Tiererkennung, sodass diese nur für die Milchleistungsprüfung genommen wird und im normalen Betrieb zu große Abweichungen auffallen, da im Stall die Gruppen mit 60 - 80 Kühen recht klein und damit doch sehr homogen in der Leistung sind.




















Ohne Tiererkennung und vor allem weil der Platz für einen Selektionsbereich fehlt werden alle Kühe "per Hand" sortiert, wie wir es auch auf den Anlagen in Garlin und Boberow machen, bloß halt mit deutlich mehr. Die Kühe tragen zwar keine Transponder dafür aber die Aktivitätsmesser des Heatime-Systems (von SCR). Die brünstig erkannten Kühe müssen dann halt im Stall gesucht werden.

Und ein Foto vom Klauenpflegezentrum, wo ich von der Sauberkeit und Ordnung, vor allem im Vergleich zu daheim, sehr angetan war:

Fortsetzung folgt!

Benjamin 



Freitag, 19. August 2016

Rabea

Am Dienstag kalbte Rebecca, eines von Fabiennes Lieblingskälbern und nun Lieblingskuh. (Vgl. Posts vom 06.05.2014, 13.06.2016 und 06.05.2015)
Letzte Woche sprachen wir die Namensvorschläge für das Kalb ab und ich sagte, dass ich den Kalbetermin für Mittwoch oder Donnerstag (wären 278 oder 279 Tragetage) erwarte. Am gestrigen Donnerstag, als ich wegen anderer Sachen in Garlin war schaute ich in den Abkalbekalender und da stand für Dienstag Rebeccas Ohrmarkennummer drin, mit der vergebenen Stallnummer 1469 und einem Kuhkalb! 
In der Jungkuhgruppe habe ich sie nicht besucht, weil die alle recht schreckhaft sind, dafür das Kalb im Kälberstall. Es ist in einer der Gruppenbuchten, die früher mal ein Anbindestall waren. Und dass man die Kälber bis zum Einziehen der Ohrmarken zweimal wöchentlich unterscheiden kann bekommen die einfach ein Halsband vom Tränkeautomat um. Bei DeLaval gibt es keine kleinere Transponder für die Kälber sondern nur die normalen Kuh-Transponder, wirkt etwas klobig.

Das also ist Rabea (Maserati x Banesto x Junker x Aramis x Panther x Berger):

Benjamin


Donnerstag, 18. August 2016

Ducker abgegangen

Heute ist meine Lieblingskatze abgegangen: Ducker, die die fleißigen Kuhblogleser gut kennen und eigentlich die einzige war, die sich immer streicheln ließ und mich durch die letzten drei Jahre begleitet hat.
Schon das ganze Jahr über war sie vom Allgemeinzustand nicht mehr ganz gesund; wobei ich gar nicht weiß, wie alt sie überhaupt war.
Die letzten Tage scheint sie noch mehr abgebaut zu haben, gestern trat ihr eine Kuh auf den Schwanz, die sie zwar kommen sah aber nicht mehr kapierte, dass sie da weggehen muss.
Und nun lag sie heute Mittag tot im Vorraum vom Melkstand.

Zur Erinnerung ein Archivfoto aus besseren Zeiten, aufgenommen am 01.05.2014:

Benjamin

Mittwoch, 17. August 2016

Morgensonne

Wo aktuell nicht viel los ist im Kuhblog ein Foto von der Sorte: "Wie schön ist Brandenburg".
Bei klarem Himmel gab es heute 23 Grad und dann Schönwetterwolken, morgens aber waren es frische 7 Grad und Nebel lag über den Äckern. Da hier im Norden die Tage schnell kürzer werden geht mittlerweile die Sonne erst kurz vor 6 Uhr auf und so fuhr ich zu den ersten Sonnenstrahlen des Tages von Pinnow nach Boberow:

Benjamin

Samstag, 13. August 2016

Weizen Webcam - Teil 14

- zur Übersicht der Weizen-Webcam -> hier -

So sieht es mittlerweile auf dem abgeernteten Weizenacker aus: Das Ausfallgetreide ist aufgelaufen und die Fahrgassen wurdem vom John Deere 7820 mit Kverneland Tiefenlockerer gelockert. Also von dem Traktor der das Jahr über zur Düngung und Pflanzenschutz drüber gefahren ist.

13.08., 12:40

Benjamin


Mittwoch, 10. August 2016

Ergebnisse Besamungsversuch - Teil 3

Jetzt gibt es weitere Ergebnisse zum Besamungsversuch (siehe auch Posts vom 15.04.2016, 10.06.2016 und 11.07.2016).
Heute war der leitende Wissenschaftler aus Berlin da und hat die ersten Auswertungen mitgebracht, in die rund 800 Besamungen eingeflossen waren. In der Tendenz sind die deckungsgleich mit meiner kleinen internen Auswertung.
Zur einheitlichen Datengrundlage werden die Kühe ja synchronisiert, einmal per Co-Synch wo sie kurz vor der Besamung GnRH bekommen und einmal Ov-Synch, wo es gut 17 - 18 h davor ist. Wo wir zu beiden Varinaten im Alltag Ov-Synch sagen. Und da bei allen Betrieben die Co-Synch-Variante so schlecht ist wird die jetzt weggelassen, da statistisch schon abgesichert.

Die Werte in Pinnow nach 32 zur Trächtigkeitsuntersuchung vorgestellten Kühen:

Trächtigkeitsraten                        Frischsperma                  Gefriersperma
Co-Synch                                      42,8 % TU+                     45,5 % TU+
Ov-Synch                                      83,8 % TU+                     75,0 % TU+
komplett                                        61,5 % TU+                     57,9 % TU+
alle Co-Synch                                                      44,4 % TU+
alle Ov-Synch                                                      78,6 % TU+   
alle Varianten                                                       59,4 % TU+

Damit haben wir von allen teilnehmenden Betrieben die besten Resultate, wobei wir auch rigoros die besamungsuntauglichen Kühe (> 50 kg Milch, ungeheilte Fruchtbarkeitsstörungen etc.) nicht zugelassen haben.
Die vermutete höhere Furchtbarkeit von Frischsperma zeichnet sich über alle Betriebe hinweg ab.

Und da erscheinen extrem hoch anmutende Pregnancy-Rates, wie 32% bei der Sunridge Dairy (vgl. Post vom 16.10.2014) dann nicht mehr so hoch. Ich hatte damals den Vergleich zur MVA Boberow mit 17 %. Aber die fällt so niedrig aus wenn man nach 40 Tage Wartezeit im Schnitt den Kühen 55 Tage Zeit lässt. dass sie von alleine brünstig werden. Und im Gegensatz die Hormon-Programm, wo man erst bei 65 Tagen anfängt zu zählen und gleich alle synchronisiert werden und damit kommen wir in Pinnow ebenfalls auf 32%, inklusive Hitzestress mitteleuropäischer Ausprägung und geringerer Routine.

Benjamin

Montag, 8. August 2016

Tom

Mal wieder Kälberfotos.
Tom heißt eigentlich gar nicht so, da er in Pinnow geboren wurde und nicht in Boberow hat er keinen offiziellen Namen. Aber wie alle Kälber, die in den Iglus gehalten werden, bekam er zur Zuordnung der Tränkeimer einen mit Fettstift draufgeschrieben.
Fotos von beiden Seiten, dass Ihr euch die Fellzeichnung einprägt habt, wenn ich das nächste Mal über ihn berichte:

Benjamin



Samstag, 6. August 2016

Foto zum Samstag

Wieder mal ein Foto aus Pinnow, auch in der Abendsonne, aber auf der genau gegenüberliegenden Seite der Anlage.
Hinten durch die Wiesen fließt der Meynbach, die Grenze zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Die Windräder in Pröttlin stehen noch auf Brandenburger Gebiet, der Wald ist dann schon Mecklenburg:

Benjamin

 

Mittwoch, 3. August 2016

Mähen im Vorgarten

Am Montagabend wurde der "Vorgarten" der Pinnower Milchviehanlage gemäht. Letztes Jahr bei der Triticale habe ich es genau verpasst, war währenddessen in Boberow gewesen. Aber dieses Jahr beim Raps klappte es: Ich war spät dran mit den Vorbereitungen für den nächsten Tag (Kühe für Sortierung eingeben etc.) als ich die Mähdrescher auf den Hof fahren hörte.
Während dem Sonnenuntergang wurde mit allen drei Mähdreschern der Raps gemäht; seit es dieses Jahr nur noch drei sind, sind die immer in einem Komplex unterwegs.

Habe paar Fotos davon gemacht, was Brandenburger Dimensionen bedeuten: Großes Melkhaus mit drei eigenen Lexions davor.
Auf dem dritten Foto ist einer der beiden Abfahrer, die den Raps den einen Kilometer zur Getreidetrockung am andere Ende Pinnows fuhren. Hier der Claas Arion 640 Cebis mit zwei HW80, der andere war der Case-IH MX255 Magnum mit den beiden Welger DK280W.

Benjamin




   

Montag, 1. August 2016

Kälber-Trocken-TMR - Teil 3

Zwischenzeitlich wurde die Kälber-Trocken-TMR (siehe Posts vom 13.03.2016 und 14.04.2016) in ihrer Zusammensetzung abgeändert; weil die Kälber die gute Luzerne selektierten und zum Schluss nur noch den Schrot hatten wurde der Luzerneanteil von 20 auf 30 % erhöht.

So ist nun die Zusammensetzung:
39 % Getreideschrot (3/4 Roggen, 1/4 Triticale)
30 % Luzerneheu
14 % Rapsextraktionsschrot
9 % Sojaextraktionsschrot
4,5 % Glycerin

3,5 % Mineralfutter

Und sie fressen viel mehr davon als die 30 kg pro Tag, die für die 3 Gruppen in letzter Zeit veranschlagt waren; eher das Dreifache. 
Das habe ich gestern frisch hingebracht und fast alle fraßen sie, sieht man bei den Kleinen so selten. Heute Abend musste schon wieder aufgefüllt werden. Ad libitum wie es Spaß macht zu Füttern!

Benjamin