Montag, 29. Januar 2018

Auf Lehrgang - Teil 5

Der Fütterungsteil des Herdenmanagerlehrgangs fand bei der Agrargenossenschaft Milchquelle Stüdenitz in der Ostpignitz statt, die von Q-feeling betreut werden. Der Name sagte mir etwas, da man den Stall von der Bahnstrecke aus sieht und ich den Vorsitzenden der Nachbargenossenschaft kenne.

Nach dem theoretischen Teil stand eine Betriebsbesichtigung an: Moderne Kälberställe und sehr saubere Kühe.

mehr Infos: http://www.milchquelle.com/

Benjamin

Sonntag, 28. Januar 2018

Auf Lehrgang - Teil 4

Am letzten Dienstag war der vierte Tag vom Herdenmanagerlehrgang. Es ging um die Fütterung; Referenten waren vom IFN und Q-feeling, die Bestandsbetreuung mit Schwerpunkt Fütterung machen.
Die Fütterung ist schon immer mein Lieblingsgebiet, habe ich doch damals vor 10 Jahren mit einem Kälberfütterungsversuch angefangen (siehe Post vom 13.03.2016).
Es ging um futterbezogene Krankheitsprophylaxe, wichtige Parameter und Controlling.
Wo ich theoretisch ganz vorne dabei war sah es praktisch nicht so gut aus:
- Milchleistungsprüfung - machen wir seit 1979
- auslesen der Mischprotokolle - geht bei unserem Programm nicht
- auswerten der Minderleisterlisten - nur wenn ich nicht frei habe
- Frischabkalberkontrolle - habe ich eingeführt, aber auch nur durch mich
- Kontrolle auf subklinische Ketose - nein
- Restfutterrückwiegung - nein
- Bestimmen Trockensubstanz der Silagen - 2 bis 3-mal pro Woche
- Ermitteln der Trockenmasseaufnahme - nein
- Drenchen von Kühen mit Verdauungsstörung - mangels geeigneter Technik zu wenige
- Berechnen DCAB - nein
- regelmäßige Silageanalysen - nein
- Analyse von Rationen - nein
- Mischkontrolle mit Schüttelbox - nein 
Sieht schon düster aus und irgendwie bin ich dann doch überrascht, dass es meistens so gut läuft. Vielleicht weil wir nicht die ganz groben Patzer machen, wie dass die Maissilage im August ausgeht oder das neue Silo am Tag nach der Ernte schon verfüttert wird. Aber es zeigt das Potential auf und dass noch viel zu machen ist.
Besonders interessant war das Praxisbeispiel mit dem DCAB (Dietary Cation Anion Bilance). Dabei geht es um den Einfluss der Mineralstoffe im Futter auf den Blut-pH-Wert. Hauptanwendungsgebiet ist die Trockensteherfütterung. Bei melkenden Kühen ist es normalerweise kein Problem, in dem Fall wurde das alles aber durch die Grassilage von letztem Jahr durcheinandergebracht, die wegen des feuchten Wetters extrem hohe Schwefelgehalte hatte. Die Kühe sind dadurch in eine saure Stoffwechsellage geraten, was die Leistung und Gesundheit beeinträchtigt. Als Lösung wurde ein anderes Zukaufsfuttermittel ausgwählt mit einem besonders hohen Kationengehalt.
Und noch ein schöner, vor allem sehr zutreffender Spruch: "Die Fruchtbarkeit muss laufen. Dann sind die Abkalbungen gleichmäßig verteilt. Die Mannschaft gewöhnt sich dran wenn es ruhig zugeht und ist dann überfordert wenn drei Kühe gleichzeitig kalben."

Fortsetzung folgt!

Benjamin

Mittwoch, 24. Januar 2018

Auf Lehrgang - Teil 3

Diese Woche ging es mit den Präsenzveranstaltungen des Herdenmanagerlehrgangs weiter; am Montag beim IFN in Schönow.
Thema war Eutergesundheit; der Referent Dr. Fidelak ist Geschäftsführer von Bovicare in Potsdam, die auf Mastitisdiagnostik spezialisiert sind, mit einem Labor vergleichbar mit denen der Landeskontrollverbände.
Bei solch einem Experten war das Niveau entsprechend hoch und sehr lehrreich, auch wenn grundsätzlich alles bekannt war, so waren es wieder die Zusammenhänge und Details, die einiges an neuen Erkenntnissen brachten.
Wo wir seit nun knapp zwei Jahren die selektive Therapie von Euterentzündungen machen, kam mir das Wissen über die häufigen Keime zugute.
Recht amüsant war dazu eine Meinung vom Hörensagen her, dass man die verschiedenen Erreger von Euterentzündungen am Geschmack auseinanderhalten könne. Beim optischen Eindruck kann man keine sicheren Rückschlüsse machen, was ich auch weiß; weil man öfters einen Verdacht hat, was der Verursacher sein könnte, man aber auch nicht selten total daneben liegt. Der veränderte Geschmack ist rein biochemisch zu erklären und man könnte zur Unterscheidung der Erreger allenfalls fleißig üben.
Nachmittags ging es zum Betriebsbesuch zur Agrargenossenschaft Höhe in Steinbeck, die in Sachen Eutergesundheit eng mit Bovicare zusammenarbeiten.
Eine klassische 1230er Milchviehanlage mit Bandfütterung und zwei Doppel-8er-Fischgrätenmelkständen von Impulsa. Bei zweimaligem Melken und der aktuellen Kuhzahl wird aber nur einer davon genutzt. Mit zwei Melkern besetzt ist genügend Zeit für extreme Sauberkeit, so werden die Melkzeuge nach jeder Melkung abgespritzt und für 30 Sekunden in Eimer zur Zwischendesinfektion getaucht. Das ganze Melken dort ist ein Paradebeispiel für den Einfluss von Melkroutine und -hygiene auf die Eutergesundheit.

Fortsetzung folgt!

Benjamin

Freitag, 19. Januar 2018

Endlich Herde Plus

Die Umstellung auf Herde Plus (siehe Post vom 06.04.2017) fiel irgendwie aus dem Kuhblog raus. Eine erste Umstellung fand am 17./18. Mai letzten Jahres statt, aber probehalber nur in Boberow. Und das war ein riesiger Fehler: Denn das alte Herde W ist nicht mit dem Herde Plus kompatibel. Braucht es eigentlich nicht, weil normalerweise umgestellt und fertig. Wer kommt schon auf die Idee alt und neu parallel zu betreiben und dann auch noch Daten dazwischen verschieben zu wollen. Wir natürlich... So gab ich nach sechs Wochen widerwillig klein bei und es wurde wieder komplett auf Herde W zurückumgestellt, mit allen Macken die es hatte.
Aber diese Woche war es endlich soweit und es wurde komplett auf Herde Plus umgestellt und nun sind wir dabei die ganzen tollen neuen Funktionen zu entdecken (bzw. im meinem Fall wieder).
Für die nächsten Wochen und Monate steht dann die Nutzung der ganzen arbeitserleichternden Möglichkeiten im Vordergrund wie die Datenerfassung per Handy, das Transponderlesegerät (siehe Post vom 02.01.2017), auf das ich schon ganz gespannt bin und die Dokumentation der Klauenpflege per Tablet.

Der individuell anpassbare Startbildschirm, mal kucken was ich mir da an Übersichtslisten so drauflege. Momentan ist noch wie im alten Herde das Foto der Boberower Trockensteherweide dabei (siehe Post vom 01.09.2014):

Benjamin

Mittwoch, 17. Januar 2018

Neuer Geburtshelfer

Beim neuen Geburtshelfer lief es fast so wie mit der Schermaschine: Man will etwas verbessern, schiebt das vor sich her bis zu einem Punkt: Jetzt aber!
Einen Geburtshelfer braucht man ab und zu, um bei Schwergeburten ein Kalb aus der Kuh rauszuziehen, wenn sie es alleine nicht schafft. Sieht unschön aus, aber man ist dann froh drüber.
Jedoch war ich mit dem Boberower Geburtshelfer noch nie zufrieden: Nicht richtig an der Kuh zu fixieren, im  Liegen ging so gut wie gar nicht und dann ohne Zugkraftbegrenzung, womit enorme Kräfte zustande kommen, die zu Verletzungen führen können.
Nach vielem Geschimpfe wurde jetzt ein neuer angeschafft.

Oben die beweglich Klammer, die der Kuh quasi auf den Hintern gesetzt wird:

























Die Ratsche zum Rausziehen des Kalbs ist doch sehr ausgeklügelt, da steckt mehr drin als bisschen Eisen. Durch die Anlenkung des Griffs ist die Zugkraft begrenzt (Hebelgesetz). Für die Geburtsstricke ist für jeden Fuß ein separater Haken vorhanden. Das ist für den Wechselzug, denn wenn an den Füßen wechselseitig gezogen wird verdreht das Kalb die Schultern und wird dadurch schmaler, passt also leichter durch den Geburtskanal. Griff nach vorne zieht den unteren Haken an, Griff  nach hinten den oberen. Vom Funktionsprinzip wie ein doppelter Spanngurt:




















Am letzten Freitag war der Ersteinsatz bei einer Schwergeburt. Schon erschwerte Bedingungen: Die Kuh lag zur Wand hin und es war nur ein dreiviertel Meter Platz. Mit dem alten Geburtshelfer wäre das ein riesige Aktion geworden, mit dem neuen war es fast routiniert. Und wo ich schon immer drauf bedacht war es nicht zu übertreiben war ich doch sehr erstaunt wie schnell die Zugkraftbegrenzung einsetzte und der Griff nicht mehr zu bewegen ging.

Einmal benutzt und ich bin total begeistert und die Frage: "Warum nicht früher?"

Benjamin


Samstag, 13. Januar 2018

Planerfüllung 2017

Die Bilanz zur Planerfüllung der verkauften Milch 2017 in Boberow:

                                    Plan           Ist           Differenz         % von 
                                                                                            Plan
l/Kuh                            9.069       8.804        - 265               97,1
kg/kuh                          9.250       8.978       - 272                97,1
Fett-%                          4,05         3,97         - 0,08               98,0
Eiweiß-%                      3,55         3,52         - 0,03              98,3
kg fettkorrigiert             9.366       8.923        - 433                95,3
kg energiekorrigiert       9.392       9.023        - 369                96,1
F+E-kg                         703          673          - 30                  95,7


Das ging letztes Jahr ziemlich daneben mit der Planerfüllung. Gründe dafür waren vor allem die 2016er Maissilage, wo der Mais in der Hitzewelle im September 2016 total vertrocknet war und entsprechend schlecht verdaubar; das hat richtig Milch gekostet. Dann die Umstellung auf gentechnikfreie Fütterung, bis sich das alles wieder eingependelt hatte. Da sieht man es nun an den Zahlen rot auf weiß, wie Arla mit ihrem Greenwashing den eigenen Besitzern das Leben schwer macht.

Die Entwicklung über die letzten Jahre:

Jahr                             2013    2014     2015       2016       2017        Differenz
                                                                                                      2016 - 2017
l/Kuh                           8.080    8.380    8.643    8.809        8.804       - 5
kg/kuh                         8.242    8.548    8.816    8.985        8.978       - 7
Fett-%                          3,97      4,09      3,99     4,04          3,97       - 0,07
Eiweiß-%                     3,52      3,51      3,53      3,49         3,52       + 0,03
kg fettkorrigiert             8.172    8.742    8.793    9.073        8.923       - 150
kg energiekorrigiert       8.272    8.698    8.879    9.076        9.023       - 53
F+E-kg                          617      650       663       676           673        - 3



Damit ist der Aufwärtstrend der letzten Jahre zu Ende gegangen und es gab sogar einen leichten Rückschritt zu vorigen Jahr.

In dieser Situation hätte ich für das Jahr 2018 einfach den Plan von 2017 übernommen und das Ziel gesetzt den endlich zu erfüllen. Aber ich habe nun die Vorgabe bekommen "10.000 kg laut Milchleistungsprüfung!" Die Futtermilch für die Kälber abgezogen und bisschen gerundet setzte ich den neuen Plan auf 9.750 kg Milch pro Kuh und Jahr verkauft. Extrem abitioniert, entspricht es einer Verdreifachung der normalen Steigerung:

l/Kuh                            9.559 
kg/kuh                          9.750  
Fett-%                           4,00  
Eiweiß-%                       3,50  
kg fettkorrigiert              9.750
kg energiekorrigiert        9.812
F+E-kg                           731   
 
 



Benjamin

Sonntag, 7. Januar 2018

Härtetest bestanden

Im September hatte ich ja beim Schwänzeschneiden auf die Schermaschine umgestellt (siehe Post vom 08.09.2017). Die Werkstatt hatte die Schermaschine auch wieder zum Laufen bekommen, aber ein Problem blieb dabei: Die Stromversorgung. Einmal ist es nicht so schön mit dem Verlängerungskabel auf dem feuchten Stallboden zu arbeiten und dazu ist das Verlängerungskabel zu kurz, sodass ich es zwischendrin als saubermachen und wieder aufwickeln musste um an eine andere Steckdose zu wechseln. Das ganze kostete ungemein Zeit und da fing man dann auch nicht wegen fünf Kühen mit dem Schwänzescheren an...
In ein längeres Kabel zu investieren schien nur ein Notbehelf zu sein und deshalb wurde es gleich richtig gemacht: Eine Akkuschermaschine. Genau passend hatte TopAgrar in der Novemberausgabe einen Test von Akkuschermaschinen. Da ging es eher um das Scheren von Kühen für Schauen; mit so einem Hobbykram halte ich mich nicht auf, da bin ich in der Profi-Liga: Schwänze scheren auf Zeit, mit viel Dreck dran und auch festgetrocknete Mist.
Testsieger war dabei die Xplorer von Heiniger, die ich dann auch anschaffte. Die alte Schermaschine ist auch von Heiniger (als AlfaLaval verkauft), aber man merkt halt 25 Jahre Fortschritt: Deutlich leichter, trotz Akku (nur 1 kg), viel leiser und auch schneller. Da macht das Scheren richtig Spaß und ich bin eifrig dabei.
Diese Woche stand nun der Härtetest an: Schwänzescheren parallel zur Trächtigkeitsuntersuchung. In Pinnow am Donnerstag 65 Kühe und in Boberow am Freitag 40 Kühe. Die Schermaschine hat es ohne Probleme durchgezogen und zudem ging es noch deutlich schneller als erwartet.
Mittlerweile ist das zu einer Schnell-mal-nebenher-Arbeit geworden.

Benjamin

Samstag, 6. Januar 2018

Neujahrskälber

Wollte ich eigentlich im Kuhblog über das erste 2018 geborene Kalb schreiben, aber die Auswahl war einfach zu groß: In der Neujahrsnacht wurden alleine 5 Kälber geboren - 2 in Pinnow, 2 in Boberow und 1 in Garlin.
Da habe ich beim Fiebermessen (vgl. Post vom 03.09.2016) in Pinnow einfach die Nr. 884 als erste für 2018 gekalbte Kuh rausgesucht, weil ihr weißes Fell am besten anzumalen war:

Benjamin


Dienstag, 2. Januar 2018

Zwischenfrühling

So richtig Winter hatten wir diese Saison noch nicht; mal Nachtfrost und dann wieder zweistellige Temperaturen.

Gestern das Neujahrswetter; nach Regen am Morgen kam die Sonne raus, bei zehn Grad. Es wirkte mehr wie 1. April als 1. Januar.
Das ist der Gelbsenfacker (die Blühende Landschaften) zwischen Mellen und Seetz. Der ist noch nicht abgefroren, eine Nacht bei - 2 Grad reicht dafür nicht aus.

Es friert nichts ein, kein Schnee zu schieben und die Sonne macht Laune. So kann der Winter bleiben:

Benjamin



















Ergänzung vom 03.01.: Der Frühling ist nicht geblieben, es ist wieder zurück in den Herbst gegangen: 4 Grad und Dauerregen.

Montag, 1. Januar 2018

Start in 2018

Allen fleißigen Lesern meines Kuhblogs von Bayern bis Irland wünsche ich ein gesundes neues Jahr 2018!

Vor einem Jahr hatte ich angekündigt wieder regelmäßiger im Kuhblog schreiben zu wollen, aber vor allem jetzt im letzten halben Jahr hat es doch sehr zu wünschen übrig gelassen. Für 2018 habe ich den guten Vorsatz gefasst es wieder interessanter zu gestalten.

Darüber wird es in diesem Jahr unter anderem im Kuhblog gehen:
- gleich im Januar die endgültige Umstellung auf Herde plus
- von mir besuchte Veranstaltungen
- wieder hoffentlich mehr Exkursionen
- die Mais-Webcam, wo es im Sommer bei dem starken Wachstum viele Fotos geben wird
- die geplanten Stallum- und Neubauten
- und sich abzeichnende große Erfolge

Benjamin