Freitag, 30. März 2018

Nach Werneuchen - Teil 2

Zweiter Teil des Praxisseminars waren Vorträge zur Sensortechnik in der Milchviehhaltung. Halt Landwirtschaft 4.0; das Thema wird zunehmend bedeutender.
Der erste Vortrag war von Hrn. Fasching von der Höheren Bundes-Lehr- und Forschungsanstalt (HBLFA) Raumberg-Gumpenstein in der Steiermark; neben der BOKU in Wien die bedeutenste Adresse für Agrarforschung in Österreich. Dass dort viel zur Sensortechnik geforscht wird wusste ich, denn im Studium hatte ich dortige Studien zur Pansen-pH-Messungen gelesen.
Da in Österreich 500.000 Kühe von 30.000 Betrieben gehalten werden gibt es einerseits wenige größere Betriebe, die klassisches Anwendungsfeld für Sensortechnik sind aber dafür sehr viele im Nebenerwerb geführte Milchviehbetriebe, bei denen die Sensortechnik den größten Teil des Tages die Überwachung übernehmen soll. Eine solche Herangehensweise war auch der Grund für die Entwicklung von Smartbow.
Es ging um die verbreitesten Möglichkeiten von Aktvititäts- und Wiederkaumessung, Sensitivität und Spezifität und auch die schon öfters gehörte Aussage, dass heute nicht mehr die eigentlichen Sensoren entscheidend sind sondern die Algorithmen dahinter, die die Daten auswerten und die Alarmmeldungen generieren. Aus diesem Grund wäre SCR mit Heatime im Markt auch führend, weil sie einfach die meiste Erfahrungen haben.
Der zweite Vortrag war von Hrn. Plesse, der bei Förster Technik das Smart Calf System mitentwickelt hat (siehe auch Post vom 23.11.2016; bzw. bei Förster).Im Grundsatz war mir das alles schon bekannt, aber nochmal eine detailreiche Erläuterung.
Das System besteht aus drei Komponenten:
1. Activity Box mit dem beweglich gelagerten Nuckel. Dadurch kann das Kalb wie am Euter der Kuh stoßen und anhand der ausgeübten Kraft kann recht gut auf den Gesundheitszustand geschlossen werden. Ist nachrüstbar und würde um die 800 € kosten.
2. Smart Neckband. Das Transponderhalsband für die Kälber mit Aktivitätsmessung. Und der Lampe oben drauf, damit können alle Kälber "beleuchtet" werden, die nicht genug gesoffen haben etc. Bzw. ganz aktuell mit neuem Fieberthermometer - scheinbar mit Transponder - kann dann die Temperatur vollelektronisch dem Kalb zugeordnet und im System gespeichert werden. Oder auch bei Impfungen die Dokumentation.
3. Smart Water Station. Die Ermittlung der Wasseraufnahme jedes Kalbes. Einmal ob es zu wenig oder zu viel (Durchfall) säuft und dann das individuelle Ansteuern der Abtränkekurve jeden einzelnen Kalbs anhand der Pansenentwicklung. Denn wenn der Pansen "rund" läuft und aus dem Kalb ein Wiederkäuer geworden ist braucht es deutlich mehr Wasser für die Fermentation. Auch hier die wissenschatliche Erkenntnis, dass eine Tränkedauer von 10 oder sogar nur 8 Wochen den physilogischen Gegebenheit in keinster Weise entsprechen.

Benjamin

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