Agraringenieur ist nicht nur ein Beruf sondern eine Lebenseinstellung und das kann man nicht einfach abschalten. Da war ich natürlich sehr interessiert, als ich im ehemaligen Kuhstall bei meiner Verwandtschaft in Würzweiler die Melkmaschine entdeckte. Muss irgendwann in den 1960ern gewesen sein, als meine Großtante an Arthrose in den Fingern litt und ihr das Handmelken zusehends schwer fiel. Da musste dann mein Großonkel beim Melken helfen und nicht viel später gab es eine Melkmaschine...
Ist eine Eimermelkanlage mit einer Vakuumleitung mit drei Melkzeuganschlüssen für sechs Kühe. Und die ist von Alfa Laval, worüber ich erstaunt war, dachte ich doch damals hätte es in Süddeutschland eigentlich nur Miele und Westfalia als Melktechnikhersteller gegeben.
Manometer auf der Vakuumleitung, damals wurde es noch nicht in kPa beschriftet:
Die Vakuumpumpe ist in der Stallwand in einer Mauernische untergebracht. Ich bin moderne Vakuumpumpen für 12 (Boberow) bzw. 60 (Pinnow) Melkzeuge gewohnt, dagegen ist eine für ein einziges doch sehr klein, ungefähr in der Größe einer Nähmaschine. Mit einer Leistungaufnahme von 0,185 kW. Ein Baujahr steht leider nicht auf dem Typenschild:
Auf dem "Museumsspeicher", auf dem meine Tante alte Werkzeugfunde lagert habe ich dann die Melkuntensilien zusammengesucht. Im Vergleich zur National-Melkmaschine von 1967, die mein Großvater hatte mutete alles recht modern an; bis auf das winzige Sammelstück kaum Unterschiede zu den geschätzten 20 Jahre jüngeren HC 150 (vergleiche Post vom 01.09.2015). Aber im Vergleich zu unseren modernen Harmony/Harmony Plus-Melkzeugen, wo das Zusammenbauen eine viertel Stunde Fummelarbeit ist einfach zusammenzustecken, auch wenn der Gummi total porös ist.
Links die Milchkanne (sehr handlich mit vielleicht 13 l) mit dem Pulsator auf dem Deckel, in der Mitte das Melkzeug und rechts konnte ich nichts mit anfangen, wobei das auch zur Melktechnik gehören muss, weil ebenfalls Alfa Laval draufsteht. Benjamin am Puzzeln:
Benjamin
Hallo Benjamin, das Teil rechts vom Eimer ist zur Reinigung der Zitzenbecher gedacht. In den Behälter wird Reinigungsmittel eingefüllt und der Milchschlauch angeschlossen. Dann die Zitzenbecher zwischen die Stäbe gegängt. Bei uns war das an der Wand angeschraubt. Gruß Gast
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