Donnerstag, 10. Dezember 2020

Perle - Teil 5

Gestern wurde Perles Gruppe enthornt. Sie nicht, da sie ja hornlos ist. Aber da das zur Kälberaufzucht dazugehört gibt es einen Post darüber.

Ganz wichtig: Die Enthornung dient der Sicherheit von Mensch und Tier, denn die Hörner sind Waffen und können schlimme Verletzungen verursachen. Und solange noch nicht alle Rindern hornlos sind müssen die behornten enthornt werden bevor die Hörner wachsen. 
Im letzten halben Jahr waren 70 % der Kälber behornt (pp), 29 % heterozygot hornlos (Pp) und 1 % homozygot hornlos. Zur Vererbung der Hornlosigkeit siehe im Post vom 13.09.2020. In Perles Gruppe sind viele hornlos: 12 von 26.

Enthornt wird meistens mittwochs, wenn eine Gruppe das passende Alter hat. Ich mache das relativ spät. Das betäubungslose Enthornen ist bis zum Alter von sechs Wochen erlaubt. Da richte ich mich nach dem ältesten Kalb der Gruppe, wenn das knapp sechs Wochen alt ist, ist das jüngste meist drei bis dreieinhalb Wochen alt und man kann die Hornansätze schon sicher fühlen. Das klappt bei den Holsteins recht gut, die Glanrinder z.B. bekommen ihre Hörner erst deutlich später. Aber es schwankt auch von Kalb zu Kalb stark, ein Zusammenhang würde ich am ehesten zum allgemeinen Wachstum sehen, dass für ihr Alter schwerere Kälber auch weiter im Hornwachstum sind. Alles natürlich im Millimeterbereich.
 
Die Sedierung zählt nicht als Betäubung, die "schlafen" dann nur besonders tief. Zusätzlich wird ein Schmerzmittel gespritzt. 
Die Sedierung macht unser Tierarzt, ich laufe mit und fühle bei allen Kälbern die Hornansätze. Die Hornlosen schreibe ich mir zum Abhaken auf den Handschuh. Ob hornlos oder behornt und dann das Sedativum gespritzt bekommen zwei blaue Striche mit dem Fettstift auf den Rücken, dass man sieht wer schon abgearbeitet ist. Die sedierten Kälber legen sich innerhalb von Minuten ab und die Hornlosen laufen dazwischen rum. Diese extra zu sperren geht nicht in der Buchte, aber es funktioniert auch so und alle Kälber haben damit jederzeit Zugang zu Milch, Wasser und Futter.

Die sedierten Kälber kriegen das Schmerzmittel gespritzt - wie immer gibt es hier keine Werbung für Arzneimittel, aber es ist der gängige Wirkstoff für diesen Fall. Danach werden mit der Schermaschine die Hornansätze freigeschoren. Dann trifft man die mit dem Enthorner besser und vor allem werden nicht so viele Haare in die Wunde eingebrannt wodurch es auch viel weniger qualmt und stinkt.
Beides bei den schlafenden Kälbern reihum, dass das Schmerzmittel auch wirkt wenn das eigentliche Enthornen beginnt.
Nach der erfolgten Enthorfnung gibt es Blauspray drauf für eine Wundheilung ohne bakterielle Infektionen. 
Die Kälber gehen in die Aufwachphase, wo es ganz indivduell bis zu mehreren Stunden dauern kann bis sie wieder mobil sind.
 
Später wird noch die Arzneimittelanwendung und der Hornstatus im HERDE dokumentiert.

Aktuelles Foto von Perle als alle wieder wach waren, noch mit den blauen Markierungen:

Benjamin


 

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