Montag, 14. Dezember 2020

Blutdruck

Noch ein Anwendungsgebiet für den Enthorner oder Lötkolben wie wir als umgangssprachlich dazu sagen: Das Verschweißen von stark blutenden Wunden bei denen die Blutgerinnung nicht mehr ausreicht.
 
Nach langer Zeit hatte ich am letzten Dienstag wieder so einen Fall. Das letzte Mal war das angebrochene Horn von Nr. 157 vor knapp vier Jahren gewesen (siehe auch Post vom 20.02.2017).
Am schlimmsten sind Verletzungen an den Eutervenen unten am Bauch. Zum Glück kenne ich das nur vom Hörensagen und musste es noch nie selbst miterleben. Mit der Faustzahl 500 Liter Blut die für einen Liter Milch durchs Euter fließen kann man das ausrechnen. Bei der deutschen Durchschnittskuh mit 29 Liter Tagesleistung sind das genau 10 Liter pro Minute, 5 pro Seite. Kühe haben eine für ihre Körpermasse geringe Blutmenge, nicht so wie beim Menschen wo man als 10 % sagt; es wären eher so 40 Liter. Und bei einer großen Verletzung an einer Eutervene kann die Kuh innerhalb von Minuten verbluten.

Diesmal hat es Jacina "nur" am Ohr erwischt. Was genau passiert war lässt sich nicht genau sagen, wahrscheinlich war die Ohrmarke damals zu nah an einem Blutgefäß eingezogen und jetzt hatte sie sich vielleicht die Ohrmarke im Fressgitter eingeklemmt und dann aufgerissen. Anfangs nur etwas blutend spritzte es später heraus und sie saute damit sich, die anderen Kühe um sie herum und auch die Einstreu ein. Überall Blut!
Die Ohrmarke wurde herausgeschnitten und die Wunde mit dem Enthorner verödet, das ganze umliegende Gewebe verschmilzt und dichtet das Blutgefäß ab.
 
Ein Foto habe ich gemacht auf dem man das Blut spritzen sieht, weil man glaubt gar nicht wie stark die Ohren durchblutet sind. Das Originialfoto ist stark zugeschnitten, weil eigentlich nur Blut zu sehen ist und es viel schlimmer wirkt als in natura. Das Blut ist aber dann recht schnell abgetrocknet und nur noch am verklebten Fell zu erkennen gewesen und vor allem an der fehlenden Ohrmarke.
 
Im grünen Kreis:
 
Benjamin
 

 


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