Samstag, 24. März 2018

Nach Werneuchen - Teil 1

Am Mittwoch war ich auf dem diesjährigen Praxisseminar Fruchtbarkeit. Gastgebender Betrieb war die Milchviehanlage Werneuchen der Stadtgut Berlin Birkholz. Dort wurde als erster Teil der Veranstaltung deren vor vier Jahren erbauter Kuhstall besichtigt.
Aus Platzmangel wurde sich damals gegen ein konventionelles Melkzentrum mit Karussell entschieden sondern für Melkroboter. Ausgelegt ist der Stall für 700 Kühe in vier Gruppen mit 4 Melkrobotern; GEA MIone, 2x mit drei Boxen und 2x mit vier Boxen.
In der Gestaltung des Stalls und dem Management gibt es für einen Roboterbetrieb einige Besonderheiten:
- Absolut freier Kuhverkehr, der Roboter steht einfach am Ende der Gruppe, es gibt nur Hubtore, um mal Kühe abgrenzen zu können
- Keinerlei Selektionmöglichkeiten, bis auf die Klauenpflege finden alle Arbeiten an der Kuh in der Gruppe statt. Dafür mit Kuhortungssystem (CowView) um nicht lange suchen zu müssen.
- Die 4 Gruppen werden nicht wie bei Robotern üblich als eigenständige Herden geführt sondern als klassische Leistungsgruppen der TMR-Fütterung.
- Extreme Ausrichtung auf Arbeitszeiteinsparung; es werden nur wenige Kühe zum Melken geholt und nicht mit voller Auslastung gearbeitet, um nächtliche Ausfälle einzelner Roboterboxen erst in der Frühschicht beheben zu können.
- Frischabgekalbte Kühe werden zunächst noch im alten Melkstand gemolken bevor es in den Roboterstall geht, Erstkalbende über sechs Tage um sie zunächst an das Melken zu gewöhnen.
Insgesamt ein moderner, sehr durchgeplanter Stall mit umfassendem Konzept dahinter und die deutliche Aussage: "Umbaulösungen taugen nichts, die sind immer ein Kompromiss!"

Roboter in der Hochleistungsgruppe:









 











Der Stall hat sieben Liegeboxenreihen mit zwei Futtertischen. Vierreiher (Tail-to-Tail) mit außenliegenden Futtertischen und auf der anderen Seite nochmal ein Dreireiher. Hell und luftig mit neugierigen Kühen:

Benjamin 


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