Samstag, 15. Mai 2021

Anatomie Verdauungstrakt

 
Als Grundlegendes zur Fütterung geht es um das Verdauungssystem der Rinder. Die Wiederkäuer besetzen mit ihrem Vormagensystem eine ökologische Nische, denn in Symbiose mit den Mikroben im Pansen können sie Pflanzen verdauen, die die Monogastrier mit nur einem Magen nicht verdauen können. Die Vormägen Pansen, Netzmagen und Blättermagen sind dem eigentlichen Magen vorgelagert, danach ist es anatomisch gleich; wie mein Tierernährungsprof immer sagte: "Ab dem Labmagen ist die Kuh ein Schwein".
 
Meine behelfsmäßige Skizze, nicht maßstabsgetreu, die Längenverhältnisse stimmen gar nicht. Der rote Strich soll verdeutlichen, dass der Darm eigentlich nach hinten weiter geht:
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die einzelnen Abschnitte mit ihren lateinischen Namen kursiv geschrieben. Die deutschen Begriffe kenne ich nicht alle...
1. Speiseröhre Oesophagus; bei den Wiederkäuern ganz regulär im Zweirichtungsbetrieb. Zum Wiederkauen siehe Post vom 02.05.2014.
2. Pansen Rumen; die große Gärkammer mit den Pansenmikroben die die Nahrung großteils abbauen. Viele Nährstoffe werden direkt über die Pansenwand schon aufgenommen. Im Pansen gibt es unten eine flüssige Phase, darauf eine schwimmende Fasermatte und oben die Gasphase, die regelmäßig abgerülpst wird (Ruktus). Durch die Pansenkontraktionen wird der gesamte Inhalt regelmäßig durchmischt.
3. Netzmagen Reticulum, auch Haube. Hat eine Siebfunktion, längere Partikel werden zum Wiederkauen hochgewürgt, kürzere gehen in den Blättermagen weiter.
4. Blättermagen Omasum; entzieht der Nahrung Wasser
5. Labmagen Abomasum; der eigentliche Magen, in dem wie bei den Monogastriern die enzymatische Verdauung beginnt. Beim Kalb findet hier die Dicklegung der Milch mit dem Lab statt, es macht quasi seinen eigenen Käse. Wenn erwachsene Rinder Milch saufen (Nuckler) wird die schon im Pansen verdaut. Der Labmagen kann sich auch innerhalb der Bauchhöhle verlagern: Siehe Posts vom 10.11.2019, 14.11.2019, 18.11.2019 und 21.11.2019.
6. Zwölffingerdarm Duodenum; erster Abschnitt des Dünndarms, beim Rind schon länger als zwölf Fingerbreit. Hier geht die enzymatische Verdauung weiter und es kommt auch Galle dazu.
7. Jejunum, zweiter Abschnitt des Dünndarms in dem Nährstoffe absorbiert werden.
8. Ileum, dritter Abschnitt des Dünndarms in dem auch Nährstoffe absorbiert werden.
9. Blinddarm Caecum; erster Abschnitt des Dickdarms, hier findet die Dickdarmfermentation der noch vorhandenen Faserstoffe statt. Bei Rindern nicht so bedeutet im Gegensatz zu Pferdeartige, wo ohne Pansen die gesamte Faserverdauung hier stattfindet.
10. Colon; zweiter Abschnitt des Dickdarms, hier werden noch mal Wasser und Mineralien zurückgewonnen.
11. Enddarm Rectum; letzter Abschnitt des Dickdarms, der den Kot zwischenspeichert und eigentlich immer was drin ist.
 
Benjamin

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