Donnerstag, 21. November 2019

Labmagenverlagerung - Teil 4

Ab und zu gibt es größere Labmagenoperationen mit Öffnung der Bauchhöhle. "Blutige Operation" sage ich dazu. Hauptsächlich bei rechten Labmagenverlagerungen, weil man die mit Wälzen und Toggeln nicht hinbekommt, da passt es mit dem Drehsinn in der Kuh nicht auch wenn man sie gegen den Uhrzeigersinn drehen würde.

Truxa wurde mal nach ihrer dritten Kalbung mit einer rechten Labmagenverlagerung operiert.

Die Operation erfolgt immer von der rechten Seite. Das verwundert erst einmal bei einer linken Labmagenverlagerung quer durch die Kuh zu gehen aber der Grund ist der Pansen, der soviel Platz einnimmt, dass man von links nicht herankommt. Da kann man als Vergleich die Rumenozentese zur Gewinnung von Pansensaftproben oder das Anstechen von Pansenaufgasungen nehmen, wo links von außen problemlos der Pansen getroffen wird.
Bei einer linken Labmagenverlagerung wird der Labmagen quasi hinter dem Pansen herausgezogen.

Der Labmagen wird am Netz, dem umgebenden Gewebe, auf halber Höhe an der rechten Bauchwand mit einer Art Knopf festgenäht, sodass er dann in seiner normalen Position liegt.

Die größte Vorteil dieser Operationsmethode ist der Blick in die Kuh, es ist alles zu sehen woran gearbeitet wird und zudem kann auch im Inneren der Kuh kontrolliert werden ob der Rest in Ordnung ist. Dies betrifft insbesondere die Leber (Fettleber usw.).
Als Nachteile sehe ich die Wunde und mögliche Komplikationen damit, die für diese nötige antibiotische Behandlung und allgemein der ganze Aufwand für die Operation. Für das Toggeln muss nur frisch eingestreut werden, bei der Operation an der offenen Kuh müssen viel höhere Hygienestandards eingehalten werden. Der OP-Platz muss grünclich sauber gemacht werden, dann die OP-Kleidung wie auf den Fotos zu sehen und Frost darf auch nicht sein (siehe Post vom 22.01.2016).

Der Labmagen wird in Position gebracht:




 















Der Labmagen ist angenäht, jetzt wird die Kuh wieder Schicht für Schicht zugenäht:
























Die fertige Naht bevor Blau- und Zinkspray drauf kommt. Die lange Naht ist die "Arbeitsöffnung", die kurze für den Knopf mit dem der Labmagen festgenäht wurde:


 






















Danke an Yvonne, die mir die Details der Operation erklärt hat!

Benjamin

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