Wie viel eine Kuh frisst ist nach wie vor ein ganz wichtiges Thema für die Leser des Kuhblogs. In den Suchstatistiken immer direkt hinter "Kuhblock" und bei den am häufigsten gelesenen Posts auch vorne dabei.
Daher mal wieder was von meinem Lieblingsbereich Fütterung.
Es geht dabei immer um die Trockenmasse, also das Futter ohne das darin enthaltene Wasser. Die Kuh braucht zwar Wasser und es ist mit 86 - 87 % auch der wichtigste Bestandteil der Milch, im Futter hat es aber keinen Nährwert.
Trockensubstanz ist der Anteil der Trockenmasse an der Frischmasse.
Trockenmasse = absolute Menge
Trockensubstanz = relativer Gehalt
Um den Unterschied zu verdeutlichen: Zwei Kühe fressen beide 1 kg Frischmasse Gras. Eine morgens taunasses junges Gras auf einer Weide, die andere abends als trockenes Heu. Frischmasse ist in beiden Fällen 1 kg, Trockenmasse aber ungefähr 150 zu 860 g. Auch wenn das junge Gras von den Inhaltsstoffen wertvoller ist nimmt die andere Kuh mit dem Heu das vier bis fünffache an Nährstoffen auf.
Da aber bei allen Schritten von der Ernte über die Lagerung bis hin zum Futtermischen mit der Frischmasse gearbeitet wird weil es sich leicht wiegen lässt muss für die Futterberechung und das ganze Controlling dazu die Trockensubstanz bestimmt werden um auf die Trockenmasse zu kommen. Dafür gibt es dann den Trockner (siehe Post vom 02.04.2018), damit wird die Trockensubstanz der Silagen bestimmt. Möglichst
zwei bis dreimal in der Woche um die Fütterung an aktuelle Veränderungen im Silo anpassen zu können. Wenn es viel geregnet hat oder an Stellen wo das eingelagerte Futter bei der Ernte feuchter oder trockener war. Steigt z.B. die Trockensubstanz der Grassilage von 35 auf 40 %, frisst die Kuh bei gleicher Frischmasse von 10 kg ein halbes kg mehr Trockenmasse. Das wäre ungefähr ein Liter mehr Milch oder man könnte 400 g Kraftfutter einsparen. Oder genau andersrum wenn die Trockensubstanz auf 30 % sinken würde.
Die Kühe können so gezielter nach ihrem Bedarf gefüttert werden und vor allem auch konstanter.
Zum Fütterungscontrolling gehört die Bestimmung der Trockenmasseaufnahme. Das habe ich bis heute nicht in meine Arbeitsroutine reinbekommen, da bin ich nach wie vor auf Blindflug... Wenn man die genaue Trockenmasseaufnahme der Kühe (besser Gruppen) kennt kann man die Fütterung weiter anpassen, denn im Gegensatz zur Energie oder Eiweiß ist z.B. bei der Rohfaser die absolute Aufnahme entscheidend. Frisst die Kuh zu wenig, geht nicht nur die Milchleistung zurück sondern es könnte auch Probleme mit der Verdauung geben.
Trockenmasseaufnahme wird bestimmt in der Frischmasse die gefütterte Menge abzüglich des Restfutters und dazu die Trockensubstanz.
Und wie viel frisst die Kuh jetzt?
In der Ausbildung/im Studium lernt man die Faustzahl 20 kg Trockenmasse pro Tag für eine melkende Kuh und das begleitet einen dann ständig.
Es gibt aber viele Einflüsse darauf die dann zu einer anderen Zahl führen: Masse der Kuh, Milchleistung, Laktationsstadium, Genetik sowie die ganzen Einflussfaktoren von Seiten des Futters: Qualität, Trockensubstanzgehalt, Zugänglichkeit.
Eine Kuh mit einer Spitzenleistung von 60 Litern wird dafür um die 30 kg Trockenmasse fressen.
Eine altmelkende Kuh kurz vor dem Trockenstellen vielleicht 17 kg.
Bei Trockenstehenden Kühen rechnet man als mit 13 kg und die Tage vor der Kalbung noch mal weniger. Wo es z.B. das ZTT Iden über die Jahre geschafft hat auf Trockenmasseaufnahmen von über 15 kg vor der Kalbung zu kommen.
Ganz grob gesagt gibt die Kuh mit 20 kg Trockenmasseaufnahme 31 Liter Milch, für jeden Liter mehr oder weniger muss man knapp ein halbes kg Trockenmasse dazurechnen bzw. abziehen. Das ist natürlich stark vereinfacht. Dazu dann mehr im nächsten Post.
Fortsetzung folgt!
Benjamin
Donnerstag, 30. Januar 2020
Freitag, 24. Januar 2020
Bisschen Winter
So richtig Winter hatten wir diese Saison bisher nicht, letzte Woche zweistellige Temperaturen und momentan Nachtfrost und tagsüber taut es. Macht die tägliche Arbeit auch leichter ohne Schneematsch und einfrierenden Tränken.
In einer Woche ist dann Gülleneujahr und es soll dann trocken und frostfrei bleiben dass rechtzeitig mit der Düngung begonnen werden kann.
Mittlerweile geht die Sonne auch wieder früher auf sich um Dreiviertel acht in der Morgendämmerung stimmungsvolle Momente ergeben:
Und Rehe habe ich heute früh auch wieder etliche gesehen. Das freut einen doch gleich doppelt, einmal dass man das Leben in unserer vermeintlich leeren Kulturlandschaft sieht und zweitens wenn sich die Rehe aufs offene Feld trauen sind wenigstens keine Wölfe da:
Benjamin
In einer Woche ist dann Gülleneujahr und es soll dann trocken und frostfrei bleiben dass rechtzeitig mit der Düngung begonnen werden kann.
Mittlerweile geht die Sonne auch wieder früher auf sich um Dreiviertel acht in der Morgendämmerung stimmungsvolle Momente ergeben:
Und Rehe habe ich heute früh auch wieder etliche gesehen. Das freut einen doch gleich doppelt, einmal dass man das Leben in unserer vermeintlich leeren Kulturlandschaft sieht und zweitens wenn sich die Rehe aufs offene Feld trauen sind wenigstens keine Wölfe da:
Benjamin
Dienstag, 21. Januar 2020
Einfluss Erstkalbealter
Das Erstkalbealter ist in der Milchviehhaltung eine wichtige Kennzahl, denn eine unnötig lange Aufzuchtphase kostet vor allem viel Geld, weil die Färsen Platz, Futter und Betreuung brauchen, aber noch keine Milch geben die verkauft werden kann. Da können sich die Kosten vom neugeborenem Kalb bis zur ersten Kalbung auf über 2.000 € summieren.
Wobei es eine Optimierung auf ein wirtschaftliches Erstkalbealter wäre, wenn man dessen Einfluss auf die Leistung und Gesundheit der späteren Kuh mit beachtet.
Gibt verschiedene Auswertungen dazu, die mit den landläufigen 24 Monaten Erstkalbealter als Ziel als Bestes abschneiden.
In den Abgangsstatistiken der Boberower Kühe berechnee ich das Erstkalbealter immer mit, weil es aus den erfassten Daten als "Nebenprodukt" anfällt.
Datum Abgang - Datum 1. Kalbung = Nutzungsdauer,
Lebensleistung / (Datum Abgang - Datum Geburt) = Lebenstagsleistung,
da ist Datum 1. Kalbung - Datum Geburt = Erstkalbealter schnell gerechnet.
Zwar gehe ich davon aus, dass mit der modernen intensiven Tränke und der damit einhergehenden metabolischen Programmierung durch das bessere Organwachstum im ersten halben Lebensjahr auch die Kühe mit unter 24 Monaten Erstkalbealter künftig besser abschneiden werden; aber die sind in der Auswertung die kleinste Gruppe. Weil bis Anfang 2019 lag das durchschnttliche Erstkalbealter zwischen 28 und 29 Monaten, was durch zu geringe Kapazitäten in de Jungviehaufzucht bedingt war und sich die Färsen immer mehr zurückstauten. Seit Anfang 2018 ist dieser Rückstau abgebaut aber die Kühe mit dem dann normalen Erstkalbealter sind erst in der ersten und zweiten Laktation und somit (zum Glück) noch nicht so viele abgegangen.
Altersklasse Lebensleistung Nutzungsdauer Jahresleistung in 3. Laktation in 5. Laktation
Monate kg Monate kg % %
< 24 33.330 46,9 7.995 66,7 44,4
24 - 26 36.801 49,6 8.694 80,9 45,5
26 - 28 28.128 37,4 8.810 67,8 21,1
28 - 30 24.148 32,0 8.604 51,5 18,4
< 30 20.341 26,5 8.609 44,3 11,4
Benjamin
Wobei es eine Optimierung auf ein wirtschaftliches Erstkalbealter wäre, wenn man dessen Einfluss auf die Leistung und Gesundheit der späteren Kuh mit beachtet.
Gibt verschiedene Auswertungen dazu, die mit den landläufigen 24 Monaten Erstkalbealter als Ziel als Bestes abschneiden.
In den Abgangsstatistiken der Boberower Kühe berechnee ich das Erstkalbealter immer mit, weil es aus den erfassten Daten als "Nebenprodukt" anfällt.
Datum Abgang - Datum 1. Kalbung = Nutzungsdauer,
Lebensleistung / (Datum Abgang - Datum Geburt) = Lebenstagsleistung,
da ist Datum 1. Kalbung - Datum Geburt = Erstkalbealter schnell gerechnet.
Zwar gehe ich davon aus, dass mit der modernen intensiven Tränke und der damit einhergehenden metabolischen Programmierung durch das bessere Organwachstum im ersten halben Lebensjahr auch die Kühe mit unter 24 Monaten Erstkalbealter künftig besser abschneiden werden; aber die sind in der Auswertung die kleinste Gruppe. Weil bis Anfang 2019 lag das durchschnttliche Erstkalbealter zwischen 28 und 29 Monaten, was durch zu geringe Kapazitäten in de Jungviehaufzucht bedingt war und sich die Färsen immer mehr zurückstauten. Seit Anfang 2018 ist dieser Rückstau abgebaut aber die Kühe mit dem dann normalen Erstkalbealter sind erst in der ersten und zweiten Laktation und somit (zum Glück) noch nicht so viele abgegangen.
Altersklasse Lebensleistung Nutzungsdauer Jahresleistung in 3. Laktation in 5. Laktation
Monate kg Monate kg % %
< 24 33.330 46,9 7.995 66,7 44,4
24 - 26 36.801 49,6 8.694 80,9 45,5
26 - 28 28.128 37,4 8.810 67,8 21,1
28 - 30 24.148 32,0 8.604 51,5 18,4
< 30 20.341 26,5 8.609 44,3 11,4
Benjamin
Samstag, 18. Januar 2020
Winterkälber
Jetzt geht es um Auswertungen aus den Boberower Herdenstatistiken. Und zwar beschäftigt mich die letzten Jahre das Thema Hitzestress auch aufgrund der gefühlt ewig langen Sommer besonders.
Die Kühlung der trockenstehenden Kühe ist dabei von höchster Bedeutung, da nicht nur die Kühe mit geringerem Hitzestress besser in die neue Laktation starten sondern auch die weiblichen Kälber dieser Kühe später als Kühe selbst mehr Milch geben (vgl. metabolische Programmierung).
Nach dem letztjährigen Praxisseminar (siehe auch Post vom 07.05.2019) hatte ich mich wieder verstärkt mit dem Thema beschäftigt und mir über Dr. Koch von meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle Literatur besorgt.
Für die wissenschaftsafinen Kuhblogleser, die das selbst nachlesen wollen: Monteiro et al. 2016: In utero heat stress decreases calf survival and performance through the first lactation. Journal of Dairy Science.
In der Elite war irgendwann 2018 auch ein Artikel dazu, wo von einem Bauern aus der Eifel berichtet wurde der die Daten seiner abgegangenen Kühe über 15 Jahre ausgewertet hat und dabei kam heraus, dass die im Winter geborenen Kühe um eine 3.000 kg höhere Lebensleistung erreichten als die im Sommer geborenen.
Das kann ich natürlich auch dachte ich mir. Zwar habe ich nicht die Daten von 15 Jahren, aber seit 2013 von den abgegangenen Kühen in Boberow. 505 Kühe waren das zusammen deren Daten ich in Excel durchgerechnet habe.
Bei den Zahlen ist zu beachten, dass die älteste Kuh darunter 2003 geboren war und die allermeisten der Kühe als Kuh schon oder als Kalb die schwierigen Jahre von 2010 bis 2013 - vor meiner Zeit in Boberow - mitgemacht haben, was sich nicht so postiv auf die Lebensdauer auswirkte...
Hitzestress während der Trockenstehperiode der Mutter wurde nicht erfasst und daher habe ich mich einer Vereinfachung bedient: Hier in Brandenburg kann man grab von Mai bis September mit sommerlichen Temperaturen rechnen. Bei 5,5 bis 9 Wochen Trockenstehzeit der allermeisten Kühe zählte ich die von Dezember bis April geborenen Kühe als Winterkälber, die vom Juni bis September geborenen als Sommerkälber.
Die im Winter geborenen Kühe kamen durchschnittlich auf 30.131 kg Lebensleistung bei 39,9 Monaten Nutzungsdauer; sind zudem 8.748 kg Jahresleistung (LL durch ND).
Dagegen die im Sommer geborenen Kühe auf 26.077 kg Lebensleistung bei 35,4 Monaten Nutzungsdauer; macht 8.469 kg Jahresleistung.
Da ich die Laktationszahl bei Abgang erfasst habe konnte ich auch dazu eine Auswertung machen.
Bei den im Winter geborenen Kühe haben es 68,9 % in die 3. Laktation geschafft und 27,9 % bis in die Fünfte.
Bei den im Sommer geborenen waren es dagegen 59,1 % in die 3. und 21,5 % in die Fünfte.
Den Lakatationstag beim Abgang habe ich nicht explizit erfasst sondern nur auf "Laktationsmonate" gerundet. Daher kann ich nur schätzen, dass in den ersten 100
Tagen der Laktation der Anteil der Abgänge bei 36 zu 40 % war. Also bei den im Winter geborenen Kühen mehr abgemolkene dicke Schlachtkühe dabei waren, so wie Gabi (siehe Post vom 07.03.2018), die aber mitten im Sommer geboren war.
Fortsetzung folgt!
Benjamin
Die Kühlung der trockenstehenden Kühe ist dabei von höchster Bedeutung, da nicht nur die Kühe mit geringerem Hitzestress besser in die neue Laktation starten sondern auch die weiblichen Kälber dieser Kühe später als Kühe selbst mehr Milch geben (vgl. metabolische Programmierung).
Nach dem letztjährigen Praxisseminar (siehe auch Post vom 07.05.2019) hatte ich mich wieder verstärkt mit dem Thema beschäftigt und mir über Dr. Koch von meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle Literatur besorgt.
Für die wissenschaftsafinen Kuhblogleser, die das selbst nachlesen wollen: Monteiro et al. 2016: In utero heat stress decreases calf survival and performance through the first lactation. Journal of Dairy Science.
In der Elite war irgendwann 2018 auch ein Artikel dazu, wo von einem Bauern aus der Eifel berichtet wurde der die Daten seiner abgegangenen Kühe über 15 Jahre ausgewertet hat und dabei kam heraus, dass die im Winter geborenen Kühe um eine 3.000 kg höhere Lebensleistung erreichten als die im Sommer geborenen.
Das kann ich natürlich auch dachte ich mir. Zwar habe ich nicht die Daten von 15 Jahren, aber seit 2013 von den abgegangenen Kühen in Boberow. 505 Kühe waren das zusammen deren Daten ich in Excel durchgerechnet habe.
Bei den Zahlen ist zu beachten, dass die älteste Kuh darunter 2003 geboren war und die allermeisten der Kühe als Kuh schon oder als Kalb die schwierigen Jahre von 2010 bis 2013 - vor meiner Zeit in Boberow - mitgemacht haben, was sich nicht so postiv auf die Lebensdauer auswirkte...
Hitzestress während der Trockenstehperiode der Mutter wurde nicht erfasst und daher habe ich mich einer Vereinfachung bedient: Hier in Brandenburg kann man grab von Mai bis September mit sommerlichen Temperaturen rechnen. Bei 5,5 bis 9 Wochen Trockenstehzeit der allermeisten Kühe zählte ich die von Dezember bis April geborenen Kühe als Winterkälber, die vom Juni bis September geborenen als Sommerkälber.
Die im Winter geborenen Kühe kamen durchschnittlich auf 30.131 kg Lebensleistung bei 39,9 Monaten Nutzungsdauer; sind zudem 8.748 kg Jahresleistung (LL durch ND).
Dagegen die im Sommer geborenen Kühe auf 26.077 kg Lebensleistung bei 35,4 Monaten Nutzungsdauer; macht 8.469 kg Jahresleistung.
Da ich die Laktationszahl bei Abgang erfasst habe konnte ich auch dazu eine Auswertung machen.
Bei den im Winter geborenen Kühe haben es 68,9 % in die 3. Laktation geschafft und 27,9 % bis in die Fünfte.
Bei den im Sommer geborenen waren es dagegen 59,1 % in die 3. und 21,5 % in die Fünfte.
Den Lakatationstag beim Abgang habe ich nicht explizit erfasst sondern nur auf "Laktationsmonate" gerundet. Daher kann ich nur schätzen, dass in den ersten 100
Tagen der Laktation der Anteil der Abgänge bei 36 zu 40 % war. Also bei den im Winter geborenen Kühen mehr abgemolkene dicke Schlachtkühe dabei waren, so wie Gabi (siehe Post vom 07.03.2018), die aber mitten im Sommer geboren war.
Fortsetzung folgt!
Benjamin
Montag, 13. Januar 2020
120 Jahre
Was ich auch in meinem Urlaub gemacht habe und auch ein Rückblick in meine Familiengeschichte ist mit der ich mich als Wiedereinsteiger in die Landwirtschaft verstehe.
Das Haus hat meine Mutter vor rund vier Jahren von meinem Großvater geerbt. Ursprünglich hat es mein Ururgroßvater bauen lassen um das Jahr 1900 rum. War das erste Haus in der ganzen Straße und ist bis heute das höchste.
Hauptsächlich meine Schwester hat es in den letzten Jahren ausgeräumt und entkernt und nun zeigte sich der Zustand der Bausubstanz. Mit meterlangen Rissen in den Wänden und den teilweise recht abenteuerlichen Baumethoden der damaligen Zeit ist es ein wirtschaftlicher Totalschaden: Abreißen und Neubau ist günstiger als renovieren. Und außerdem brauch ich persönlich auch sichere Anlagen für meine Ersparnisse...
Also habe ich in meinem Urlaub noch einen letzten Rundgang gemacht. Momentan vermittelt mein Bruder noch eine Feuerwehrübung, mit Verrauchen und allem drum und dran, das dürfte der Jahrehöhepunkt für alle Feuerwehren in der Verbandsgemeinde werden.
Auf dem Foto sieht man als erstes die dichte Bebauung der rheinhessischen Ortschaften, das gesamte Grundstück ist gerade mal 14 Meter breit.
Ein typischer Bauernhof für die Region, den mein Großvater bis 1995 bewirtschaftete, die letzten rund 10 Jahre waren nur noch Weinbau gewesen.
Hinten erkennt man die Scheune, in der sich auch der ehemalige Stall für 4 Kühe (bis 1974) und 2 Pferde (bis 1957, bis 1967 eins) befindet. Davor, was man aber nicht sieht ist der Stall für vier Schweine (bis 1980er), darüber der Hühnerstall und daneben das Plumpsklo, WC glaube gab es erst 1988.
Das Haus bekam Anfang der 1980er mal neue Fenster und auf Fotos aus den 1930ern ist die gesamte Fassade mit wildem Wein bewachsen gewesen. Der Stock wäre aber im strengen Winter 1957 erfroren; was für mein Großvater immer ein Maßstab war, z.B. als es 2009 mal - 18 °C gewesen sind.
Benjamin
Das Haus hat meine Mutter vor rund vier Jahren von meinem Großvater geerbt. Ursprünglich hat es mein Ururgroßvater bauen lassen um das Jahr 1900 rum. War das erste Haus in der ganzen Straße und ist bis heute das höchste.
Hauptsächlich meine Schwester hat es in den letzten Jahren ausgeräumt und entkernt und nun zeigte sich der Zustand der Bausubstanz. Mit meterlangen Rissen in den Wänden und den teilweise recht abenteuerlichen Baumethoden der damaligen Zeit ist es ein wirtschaftlicher Totalschaden: Abreißen und Neubau ist günstiger als renovieren. Und außerdem brauch ich persönlich auch sichere Anlagen für meine Ersparnisse...
Also habe ich in meinem Urlaub noch einen letzten Rundgang gemacht. Momentan vermittelt mein Bruder noch eine Feuerwehrübung, mit Verrauchen und allem drum und dran, das dürfte der Jahrehöhepunkt für alle Feuerwehren in der Verbandsgemeinde werden.
Auf dem Foto sieht man als erstes die dichte Bebauung der rheinhessischen Ortschaften, das gesamte Grundstück ist gerade mal 14 Meter breit.
Ein typischer Bauernhof für die Region, den mein Großvater bis 1995 bewirtschaftete, die letzten rund 10 Jahre waren nur noch Weinbau gewesen.
Hinten erkennt man die Scheune, in der sich auch der ehemalige Stall für 4 Kühe (bis 1974) und 2 Pferde (bis 1957, bis 1967 eins) befindet. Davor, was man aber nicht sieht ist der Stall für vier Schweine (bis 1980er), darüber der Hühnerstall und daneben das Plumpsklo, WC glaube gab es erst 1988.
Das Haus bekam Anfang der 1980er mal neue Fenster und auf Fotos aus den 1930ern ist die gesamte Fassade mit wildem Wein bewachsen gewesen. Der Stock wäre aber im strengen Winter 1957 erfroren; was für mein Großvater immer ein Maßstab war, z.B. als es 2009 mal - 18 °C gewesen sind.
Benjamin
Freitag, 10. Januar 2020
Leberbiopsie
Unter der Woche läuft auf der Neumühle der normale Forschungsbetrieb. Diesmal habe ich die Leberbiopsie mitbekommen; was in den letzten zwölf Jahren nie der Fall gewesen war. Die Leber als wichtigstes Stoffwechselorgan, wo alles durch geht ist ein ideales Spiegelbild für den Stand und über die Zeit gesehen die Veränderung der Stoffwechsellage der Kuh. Daher werden Leberproben recht häufig genommen wenn es in Versuchen über die Basiserfassung wie Milchleistung, Inhaltstoffe und Körpergewicht hinaus geht.
So auch im aktuellen Versuch zur phosphorreduzierten Fütterung vor der Kalbung (siehe auch Post vom 05.10.2019).
Die Kuh wird dafür an der rechten Seite (merke: links Pansen, rechts Leber) rasiert, dann gibt es eine lokale Betäubung und mit dem Skalpell wird ein kleines Loch in die Haut geschnitten. Mit der Stanze wird duch dieses Loch durch die Bauchdecke gestochen und die Leber punktiert. Das wid mehrmals gemacht bis genügend Material zusammen ist (so 0,1 g), das in ein kleines Probenröhrchen abgefüllt und in flüssigem Stickstoff eingefroren wird.
Zum Vergleich das Foto im Post vom 17.03.2015 über die Muskelbiopsie wo die Stanze in ganze Länge zu sehen ist, so tief geht es in die Kuh hinein:
Benjamin
So auch im aktuellen Versuch zur phosphorreduzierten Fütterung vor der Kalbung (siehe auch Post vom 05.10.2019).
Die Kuh wird dafür an der rechten Seite (merke: links Pansen, rechts Leber) rasiert, dann gibt es eine lokale Betäubung und mit dem Skalpell wird ein kleines Loch in die Haut geschnitten. Mit der Stanze wird duch dieses Loch durch die Bauchdecke gestochen und die Leber punktiert. Das wid mehrmals gemacht bis genügend Material zusammen ist (so 0,1 g), das in ein kleines Probenröhrchen abgefüllt und in flüssigem Stickstoff eingefroren wird.
Zum Vergleich das Foto im Post vom 17.03.2015 über die Muskelbiopsie wo die Stanze in ganze Länge zu sehen ist, so tief geht es in die Kuh hinein:
Benjamin
Montag, 6. Januar 2020
Neumühle 5/2019
Letztes Jahr war ich noch mal auf meinem Stammbetrieb Hofgut Neumühle.
Die letzte Milchleistungsprüfung war wegen Weihnachten und Jahreswechsel schon Mitte Dezember gewesen und es ist immer wieder erstaunlich welches Niveau und vor allem an Kontinuität trotz des Versuchsbetriebs erreicht wird: Ein Melkdurchschnitt von 35,3 kg bei 4,12 % Fett und 3,50 % Eiweiß.
Mai lag mit 262 Melktagen bei 37,0 kg mit 4,84 % Fett und 4,09 % Eiweiß; was grob gesagt die Leistung von ihrer Mutter Mai (1.) mit den Inhaltsstoffen ihrer Großmutter Braunie ist. Mit 159.000 Zellzahl war es ihr schlechtester Wert in der 3. Laktation. Bei der Lebensleistung liegt sind bei ungefähr 40.300 kg, hat also das Zuchtziel der Deutschen Holsteins bereits erreicht. Macht eine Lebenstagsleistung von schon um die 21,5 kg. Wo ich im letzten Post geschrieben hatte, dass ihre Hochrechnung für die laufende dritte Laktation unter der der zweiten liegt hat sich das mittlerweile angeglichen, auf das Fett-Eiweiß-Kilo genau.
Mittlerweile ist sie wieder tragend von Bullen Already der RUW. Wann sie kalben soll habe ich mir nicht aufgeschrieben...
Ihe Tochter Matilda ist nun knapp ein dreiviertel Jahr halt und mittlerweile im Jungviehstall:
Die älteste Kuh der Neumühle, 413 Kanada (Foto siehe Post vom 25.06.2019), die letzte der Kühe die bei meiner Bachelorarbeit dabei war steht nun zum 13. Mal trocken. Mit 13 abgeschlossenen Laktationen liegt sie nun bei 106.200 kg Lebensleistung, macht zwar durchschnittlich nur knapp 8.000 kg Jahresleitung, aber 18,7 kg Lebenstagsleistung.
Kanada ist vom Bullen Reflector tragend, einem töchtergeprüften Bullen von WWS.
Eine Neuanschaffung ist das Milchtaxi. Und erstmals habe ich überhaupt eines der kleinsten Ausführung mit 100 l gesehen. Das Milchtaxi gibt es in drei Größen, 100, 150 und 260 l. 260 l sind hier in Brandenburg die Standardgröße, wie wir es auch haben. Die mittlere Ausführung hatte ich bisher auch nur bei der PBK Schönhagen gesehen (vgl. Post vom 24.02.2018), wo sie es schon bereuten eine Nummer zu klein gekauft zu haben.
Aber auf Neumühle reicht die kleinste Ausführung, es stehen auch nur 13 Plätze in den Iglus zur Verfügung, die auch bei der Herde von 140 Kühen ausreichen. Das Milchtaxi hat wegen des geringeren Volumens eine kleinere Heizeinheit für die eine 230 V-Steckdose ausreicht, die größeren Milchtaxis haben alle einen Drehstromanschluss:
Gefüttert werden die Kühe normalerweise mit dem 12-m³-Selbstfahrer (BvL Maxium) mit dem langen Austragband für die Befüllung der Wiegetröge. Für die Versuche mit kleinen Futtermengen gibt es jetzt einen extra Versuchsmischwagen, ein BvL V-MIX Agilo 5-1S, ein Einschnecken-Vertikalmischer mit 5 m³ Volumen. Damit sind dann auch richtig durchmischte Mischungen von 200 kg möglich für z.B. die Trockensteherversuche mit entsprechend geringen Kuhzahlen. Den Farmer davor habe ich schon zu meinen Praktikatenzeiten gefahren, mittlerweile dürfte es der älteste Traktor der Neumühle sein. Baujahr 1994 oder 1995, noch die eckige Kabine der 1980er und schon die Plastik-Motorhaube der 1990er:
Fortsetzung folgt!
Benjamin
Die letzte Milchleistungsprüfung war wegen Weihnachten und Jahreswechsel schon Mitte Dezember gewesen und es ist immer wieder erstaunlich welches Niveau und vor allem an Kontinuität trotz des Versuchsbetriebs erreicht wird: Ein Melkdurchschnitt von 35,3 kg bei 4,12 % Fett und 3,50 % Eiweiß.
Mai lag mit 262 Melktagen bei 37,0 kg mit 4,84 % Fett und 4,09 % Eiweiß; was grob gesagt die Leistung von ihrer Mutter Mai (1.) mit den Inhaltsstoffen ihrer Großmutter Braunie ist. Mit 159.000 Zellzahl war es ihr schlechtester Wert in der 3. Laktation. Bei der Lebensleistung liegt sind bei ungefähr 40.300 kg, hat also das Zuchtziel der Deutschen Holsteins bereits erreicht. Macht eine Lebenstagsleistung von schon um die 21,5 kg. Wo ich im letzten Post geschrieben hatte, dass ihre Hochrechnung für die laufende dritte Laktation unter der der zweiten liegt hat sich das mittlerweile angeglichen, auf das Fett-Eiweiß-Kilo genau.
Mittlerweile ist sie wieder tragend von Bullen Already der RUW. Wann sie kalben soll habe ich mir nicht aufgeschrieben...
Ihe Tochter Matilda ist nun knapp ein dreiviertel Jahr halt und mittlerweile im Jungviehstall:
Die älteste Kuh der Neumühle, 413 Kanada (Foto siehe Post vom 25.06.2019), die letzte der Kühe die bei meiner Bachelorarbeit dabei war steht nun zum 13. Mal trocken. Mit 13 abgeschlossenen Laktationen liegt sie nun bei 106.200 kg Lebensleistung, macht zwar durchschnittlich nur knapp 8.000 kg Jahresleitung, aber 18,7 kg Lebenstagsleistung.
Kanada ist vom Bullen Reflector tragend, einem töchtergeprüften Bullen von WWS.
Eine Neuanschaffung ist das Milchtaxi. Und erstmals habe ich überhaupt eines der kleinsten Ausführung mit 100 l gesehen. Das Milchtaxi gibt es in drei Größen, 100, 150 und 260 l. 260 l sind hier in Brandenburg die Standardgröße, wie wir es auch haben. Die mittlere Ausführung hatte ich bisher auch nur bei der PBK Schönhagen gesehen (vgl. Post vom 24.02.2018), wo sie es schon bereuten eine Nummer zu klein gekauft zu haben.
Aber auf Neumühle reicht die kleinste Ausführung, es stehen auch nur 13 Plätze in den Iglus zur Verfügung, die auch bei der Herde von 140 Kühen ausreichen. Das Milchtaxi hat wegen des geringeren Volumens eine kleinere Heizeinheit für die eine 230 V-Steckdose ausreicht, die größeren Milchtaxis haben alle einen Drehstromanschluss:
Gefüttert werden die Kühe normalerweise mit dem 12-m³-Selbstfahrer (BvL Maxium) mit dem langen Austragband für die Befüllung der Wiegetröge. Für die Versuche mit kleinen Futtermengen gibt es jetzt einen extra Versuchsmischwagen, ein BvL V-MIX Agilo 5-1S, ein Einschnecken-Vertikalmischer mit 5 m³ Volumen. Damit sind dann auch richtig durchmischte Mischungen von 200 kg möglich für z.B. die Trockensteherversuche mit entsprechend geringen Kuhzahlen. Den Farmer davor habe ich schon zu meinen Praktikatenzeiten gefahren, mittlerweile dürfte es der älteste Traktor der Neumühle sein. Baujahr 1994 oder 1995, noch die eckige Kabine der 1980er und schon die Plastik-Motorhaube der 1990er:
Fortsetzung folgt!
Benjamin
Mittwoch, 1. Januar 2020
Start in 2020
Allen Lesern des Kuhblogs wünsche ich ein gesundes neues Jahr 2020. Mit fleißigen Kühen (falls vorhanden).
Wie schon fast Tradition wird es mangels winterlichem Wetter kein Foto im Neujahrspost geben.
Neuerungen wird es dieses Jahr im Kuhblog vielleicht geben, ich habe da einige Ideen in noch ganz frühen Stadien.
Benjamin
Wie schon fast Tradition wird es mangels winterlichem Wetter kein Foto im Neujahrspost geben.
Neuerungen wird es dieses Jahr im Kuhblog vielleicht geben, ich habe da einige Ideen in noch ganz frühen Stadien.
Benjamin
Montag, 30. Dezember 2019
Kälberhotel
Jetzt zwischen den Jahren bin ich mal wieder in der alten Heimat und in den nächsten Posts wird es daher über mein Besuchsprogramm gehen.
Der erste Besuch war bei Schmidts in Lampertheim, wo ich letztmals im Juli kurz vor der Getreideernte gewesen war.
Dieses Jahr hatten sie im Gegensatz zu uns in Brandenburg normale Niederschläge und entsprechend ausreichend Futter. Dabei sind in beiden Fahrsilos Maissilage und darüber eine Schicht Rübenpressschnitzel einsiliert worden und die gesamte Anwelksilage (Dauergrünland, Ackergras, Luzerne) in Wickelballen.
Im November haben sie ihr neues Kälberhotel in Betrieb genommen. Bisher waren die jüngsten Tränkekälber im "Schweinestall" untergebracht. Wie das in den 1970ern üblich war ein kleines Abteil für drei Schweine für den Eigenbedarf. Dabei mussten die Kälber aber mit einem Aufpasser getränkt werden, dass das jüngste auch noch was bekommt.
Der Stall ist von Alpuro Breeding (-> Link) und hat fünf Einzelboxen. Leicht zu reinigen und kann mit dem Frontlader umgesetzt werden. Der steht öffentlichkeitswirksam direkt neben der Milchtankstelle und die kleinen Kälber kommen bei der Kundschaft natürlich super an. Das hatte ich schon gesagt: "Alte Herdenmanager-Weisheit: Kälber ziehen immer!" (vgl. Post vom 02.05.2017)
Abends gab es noch die Verkostung vom hofeigenen Käse, den ein Käser produziert und auch an der Milchtankstelle zu kaufen gibt. Geschmacksrichtung Natur (gibt auch Paprika und Pfeffer) und noch nicht besonders intensiv, denn ganz frisch direkt eingeschweißt und müsste eigentlich erst noch einige Wochen reifen. Sehr mild und leicht salzig, die 600 g könnte man schon an zwei Abenden nebenher wegfuttern:
Benjamin
Der erste Besuch war bei Schmidts in Lampertheim, wo ich letztmals im Juli kurz vor der Getreideernte gewesen war.
Dieses Jahr hatten sie im Gegensatz zu uns in Brandenburg normale Niederschläge und entsprechend ausreichend Futter. Dabei sind in beiden Fahrsilos Maissilage und darüber eine Schicht Rübenpressschnitzel einsiliert worden und die gesamte Anwelksilage (Dauergrünland, Ackergras, Luzerne) in Wickelballen.
Im November haben sie ihr neues Kälberhotel in Betrieb genommen. Bisher waren die jüngsten Tränkekälber im "Schweinestall" untergebracht. Wie das in den 1970ern üblich war ein kleines Abteil für drei Schweine für den Eigenbedarf. Dabei mussten die Kälber aber mit einem Aufpasser getränkt werden, dass das jüngste auch noch was bekommt.
Der Stall ist von Alpuro Breeding (-> Link) und hat fünf Einzelboxen. Leicht zu reinigen und kann mit dem Frontlader umgesetzt werden. Der steht öffentlichkeitswirksam direkt neben der Milchtankstelle und die kleinen Kälber kommen bei der Kundschaft natürlich super an. Das hatte ich schon gesagt: "Alte Herdenmanager-Weisheit: Kälber ziehen immer!" (vgl. Post vom 02.05.2017)
Abends gab es noch die Verkostung vom hofeigenen Käse, den ein Käser produziert und auch an der Milchtankstelle zu kaufen gibt. Geschmacksrichtung Natur (gibt auch Paprika und Pfeffer) und noch nicht besonders intensiv, denn ganz frisch direkt eingeschweißt und müsste eigentlich erst noch einige Wochen reifen. Sehr mild und leicht salzig, die 600 g könnte man schon an zwei Abenden nebenher wegfuttern:
Benjamin
Mittwoch, 25. Dezember 2019
Frohe Weihnachten!
Allen Lesern des Kuhblogs wünsche ich Frohe Weihnachten!
Dass Ihr hoffentlich genauso schwarz-weiße Weihnachten habt wie wir hier in Brandenburg bei frühlingshaften 7 Grad.
Benjamin
Dass Ihr hoffentlich genauso schwarz-weiße Weihnachten habt wie wir hier in Brandenburg bei frühlingshaften 7 Grad.
Benjamin
Montag, 23. Dezember 2019
Material dabei
Wieder ein Post für den mir die Idee zwischendrin bei der Arbeit kam. Und zwar fragte mich letztens einer unserer Lehrlinge ob ich ihm bei einem bis zum Anschlag festgeschraubten Schäkel helfen könne. Da habe ich meine Wasserpumpenzange genommen und den aufgedreht. "Sie haben auch alles dabei!"
Bei den Tierärzten kommt es auch öfters vor, dass ich mit Kanülen, Probenröhrchen oder Besamungshandschuhen aushelfen kann.
Für meine in diesem Jahr etwas mehr betonte Ausrichtung auf das tägliche Management schreibe ich jetzt etwas über meine mitgeführte Ausrüstung; könnte für manchen der Kuhblogleser mit eigenen Kühen interessant sein. Dabei bin ich ja mit der ganztägigen Arbeit an Kühen extrem spezialisiert. Wenn ich mal Melke oder Füttere räume ich auch einen Teil aus, den ich dann gerade nicht brauchen dürfte und mir so mehr Bewegungsfreiheit gibt.
Der Hintergedanke ist bei den weitläufigen Anlagen und entsprechenden Wegen das Wichtigste dabei zu haben und nicht erst holen zu müssen.
Die Ausrüstung ist über die letzten sechseinhalb Jahre gewachsen und wurde stetig angepasst und abgewandelt, je nachdem wie es benötigt wurde oder funktioniert hat. Mit dem Stethoskop dabei hat zum Beispiel nicht funktioniert, das habe ich zwar in eine der Hosentaschen bekommen aber nach einigen Monaten war die Membran zerdrückt.
Limitierender Faktor sind die Anzahl der Taschen und auch deren Größe was entsprechend da rein passt. Durch eine Gürteltasche habe ich den Stauraum erweitert, aber nur auf der linken Seite, eine zweite auf der rechten ist dann schon wieder hinderlich, weil ich dann nicht mehr durchs Fressgitter steigen kann.
Ich habe eine striken Beladungsplan was in welche Tasche kommt, wo es nicht verrutschen und vor allem blind gefunden werden kann.
Ein Foto im Stil, wie es in den 1990ern bei Feuerwehrautos beliebt war die gesamte Ausrüstung auszuräumen und auszubreiten:
Benjamin
Bei den Tierärzten kommt es auch öfters vor, dass ich mit Kanülen, Probenröhrchen oder Besamungshandschuhen aushelfen kann.
Für meine in diesem Jahr etwas mehr betonte Ausrichtung auf das tägliche Management schreibe ich jetzt etwas über meine mitgeführte Ausrüstung; könnte für manchen der Kuhblogleser mit eigenen Kühen interessant sein. Dabei bin ich ja mit der ganztägigen Arbeit an Kühen extrem spezialisiert. Wenn ich mal Melke oder Füttere räume ich auch einen Teil aus, den ich dann gerade nicht brauchen dürfte und mir so mehr Bewegungsfreiheit gibt.
Der Hintergedanke ist bei den weitläufigen Anlagen und entsprechenden Wegen das Wichtigste dabei zu haben und nicht erst holen zu müssen.
Die Ausrüstung ist über die letzten sechseinhalb Jahre gewachsen und wurde stetig angepasst und abgewandelt, je nachdem wie es benötigt wurde oder funktioniert hat. Mit dem Stethoskop dabei hat zum Beispiel nicht funktioniert, das habe ich zwar in eine der Hosentaschen bekommen aber nach einigen Monaten war die Membran zerdrückt.
Limitierender Faktor sind die Anzahl der Taschen und auch deren Größe was entsprechend da rein passt. Durch eine Gürteltasche habe ich den Stauraum erweitert, aber nur auf der linken Seite, eine zweite auf der rechten ist dann schon wieder hinderlich, weil ich dann nicht mehr durchs Fressgitter steigen kann.
Ich habe eine striken Beladungsplan was in welche Tasche kommt, wo es nicht verrutschen und vor allem blind gefunden werden kann.
Ein Foto im Stil, wie es in den 1990ern bei Feuerwehrautos beliebt war die gesamte Ausrüstung auszuräumen und auszubreiten:
Benjamin
Samstag, 21. Dezember 2019
Zuchtschema
Im letzten Post hatte ich das Zuchtschema vom SMR erwähnt. Das habe ich auch auf meinem Computer gefunden; aufgenommen 2012 bei meinem ersten Besuch im Rinderzuchtmuseum (vgl. Post vom 28.02.2018).
Das Schema stellt das Zuchtprogramm des Schwarzbunten Milchrindes (SMR) in den 1980er Jahren dar, als es schon seit mehreren Generationen als eigene Rasse etabliert war.
Die Zucht des SMR begann Ende der 1960er Jahre für eine neue Milchviehrasse. In ihr sollten die Robustheit und Fruchtbarkeit der vorhandenen Deutschen Schwarzbunten Niederungsrinder (DSN) mit den hohen Milchinhaltsstoffen des Jerseys und der Leistung der Holstein Friesian kombiniert werden.
Die DSN-Kühe wurden mit dänischen Jerseybullen besamt; die dänischen Jersey sind größer als die originalen und die in Amerika gezüchteten. Diese F1-Generation wurde mit Holstein Friesian-Bullen besamt und die so entstandene F2-Generation war dann die erste Generation des SMR, das in sich weiter gezüchtet wurde.
Neben Holstein Friesian wurden auch British Friesian ("englische Schwarzbunte") eingesetzt, so 25 % machten die glaube ich dabei aus.
Das Zuchtschema ist die Darstellung eines mustergültigen konventionellen Zuchtprogramms wie es vor der Einführung der genomischen Zuchtwertschätzung Anfang der 2010er üblich war.
Zu den Größenordnung: Damals gab es 2 Mio. SMR-Kühe und jährlich 650 Prüfbullen, 2010 waren es in ganz Deutschland mit rund 3 Mio Holsteinkühen bei 14 Besamunsorganisationen um die 1.000 Prüfbullen und heute sind es bei 10 Besamungsorganisationen ca. 250 Bullen, da über die genomische Selektion schärfer vorsortiert wird.
Die "Produktionsrichtung 2" erlebt momentan eine Renaissance. Dies waren damals Kühe, deren Töchter nicht für die Remontierung als nächste Kuhgeneration benötigt wurden und daher mit Fleischrindersperma besamt wurden. In den letzten Jahren hat dies mit der längeren Lebensdauer der Kühe und abnehmenden Zuchtviehverkäufen wieder an Bedeutung gewonnen:
Für die Fleischrassen zur Besamung der Produktionsrichtung 2-SMRs gab es auch ein Zuchtprogramm. Was mich damals überrascht hat, dass in der Genreserve, der Erhaltungszüchtung der Ausgangsrassen auch Chianina dabei waren. Die Chianina aus der Toskana sind die größte Rinderrasse überhaupt, was zum damaligen Ansatz von großrahmigen Rindern für hohe Produktion passt:
Benjamin
Das Schema stellt das Zuchtprogramm des Schwarzbunten Milchrindes (SMR) in den 1980er Jahren dar, als es schon seit mehreren Generationen als eigene Rasse etabliert war.
Die Zucht des SMR begann Ende der 1960er Jahre für eine neue Milchviehrasse. In ihr sollten die Robustheit und Fruchtbarkeit der vorhandenen Deutschen Schwarzbunten Niederungsrinder (DSN) mit den hohen Milchinhaltsstoffen des Jerseys und der Leistung der Holstein Friesian kombiniert werden.
Die DSN-Kühe wurden mit dänischen Jerseybullen besamt; die dänischen Jersey sind größer als die originalen und die in Amerika gezüchteten. Diese F1-Generation wurde mit Holstein Friesian-Bullen besamt und die so entstandene F2-Generation war dann die erste Generation des SMR, das in sich weiter gezüchtet wurde.
Neben Holstein Friesian wurden auch British Friesian ("englische Schwarzbunte") eingesetzt, so 25 % machten die glaube ich dabei aus.
Das Zuchtschema ist die Darstellung eines mustergültigen konventionellen Zuchtprogramms wie es vor der Einführung der genomischen Zuchtwertschätzung Anfang der 2010er üblich war.
Zu den Größenordnung: Damals gab es 2 Mio. SMR-Kühe und jährlich 650 Prüfbullen, 2010 waren es in ganz Deutschland mit rund 3 Mio Holsteinkühen bei 14 Besamunsorganisationen um die 1.000 Prüfbullen und heute sind es bei 10 Besamungsorganisationen ca. 250 Bullen, da über die genomische Selektion schärfer vorsortiert wird.
Die "Produktionsrichtung 2" erlebt momentan eine Renaissance. Dies waren damals Kühe, deren Töchter nicht für die Remontierung als nächste Kuhgeneration benötigt wurden und daher mit Fleischrindersperma besamt wurden. In den letzten Jahren hat dies mit der längeren Lebensdauer der Kühe und abnehmenden Zuchtviehverkäufen wieder an Bedeutung gewonnen:
Für die Fleischrassen zur Besamung der Produktionsrichtung 2-SMRs gab es auch ein Zuchtprogramm. Was mich damals überrascht hat, dass in der Genreserve, der Erhaltungszüchtung der Ausgangsrassen auch Chianina dabei waren. Die Chianina aus der Toskana sind die größte Rinderrasse überhaupt, was zum damaligen Ansatz von großrahmigen Rindern für hohe Produktion passt:
Benjamin
Montag, 16. Dezember 2019
Braunvieh einkreuzen
Ein Post mit Bezug auf die Statistiken des Kuhblogs. Letztens war dort eine weitergeleitete Suchfrage "Braunvieh einkreuzen". Als überzeugter Holsteinzüchter könnte ich natürlich sagen: "Halte ich nix davon!" und fertig.
Dennoch etwas umfangreicher zur Kreuzungszucht von Rindern.
- Veredlungskreuzung: Einkreuzung anderer Rassen um bestimmte Eigenschaften zu verbessern. Beispiele wären Rotbunte Holstein beim Milch-Fleckvieh oder in den 1950ern Dänisches Rotvieh beim Glanrind.
- Verdrängungskreuzung: Eine Rasse wird Schritt für Schritt in eine andere Rasse umgewandelt. Wie das Deutsche Schwarzbunte Niederungsrind (DSN) in den Alten Ländern durch Holstein und in den Neuen Ländern durch das Schwarzbunte Milchrind (SMR) und das später ebenfalls durch Holstein.
- Kombinationskreuzung: Mehrere Rassen werden zu einer neuen, Synthetischen Rasse kombiniert. Ganz klassische Beispiele sind Uckermärker aus Fleckvieh und Charolais oder das SMR aus DSN x Jersey x Holstein Friesian/British Friesian. Zum SMR habe ich auch irgendwo noch ein Abbildung zum Zuchtschema...
- Wechselkreuzung: Immer abwechselnd zwei Rassen, z.B. in Neuseeland Holstein und Jersey. Je nach Vater und Mutter sind langfristig dann die Rassen 1/3 zu 2/3 enthalten.
- Rotationskreuzung: Mehrere Rassen nacheinander, z.B. CRV aus den Niederlanden mit ihrem System ProCross mit Holstein, Montbeliarde und Schwedisch Rotbunt. Hier sind dann langfristig die Rassen je nach Vater und Mutter 1/7, 2/7 und 4/7 enthalten.
Gebrauchskreuzungen spielen bei Milchkühen nur eine Rolle für Kälber zur Mast und nicht zur Remontierung der Herde, z.B. Holstein x Weißblaue Belgier.
Braunvieh eignet sich gut zum Einkreuzen, denn sie haben hohe Eiweißprozente, mit günstiger Zusammensetzung des Kaseins für die Käseherstellung und sind die langlebigste Milchviehrasse. Zudem sind sie etwas klimatoleranter als die anderen Rassen und wurden viel bei Vererdlungskreuzungen in den Tropen eingesetzt. Kommen aber natürlich nicht an die Zebus ran.
In den USA wird einiges an Wechsel- und Rotationskreuzungen mit Braunvieh gemacht.
Für mich ist die Einkreuzung von Braunvieh keine Alternative, denn:
- Hier im Nordosten ist die ganze Infrastruktur auf Holstein ausgelegt.
- Mit Kreuzungstieren ist die Herde deutlich heterogener und deshalb schwerer zu managen, vor allem die Energieversorgung (Verfettung in Aufzucht und bei Altmelkern).
- Nur bei Reinzucht gibt es Zuchtfortschritt, die Kreuzungszüchter sind dabei Trittbrettfahrer.
Benjamin
Dennoch etwas umfangreicher zur Kreuzungszucht von Rindern.
- Veredlungskreuzung: Einkreuzung anderer Rassen um bestimmte Eigenschaften zu verbessern. Beispiele wären Rotbunte Holstein beim Milch-Fleckvieh oder in den 1950ern Dänisches Rotvieh beim Glanrind.
- Verdrängungskreuzung: Eine Rasse wird Schritt für Schritt in eine andere Rasse umgewandelt. Wie das Deutsche Schwarzbunte Niederungsrind (DSN) in den Alten Ländern durch Holstein und in den Neuen Ländern durch das Schwarzbunte Milchrind (SMR) und das später ebenfalls durch Holstein.
- Kombinationskreuzung: Mehrere Rassen werden zu einer neuen, Synthetischen Rasse kombiniert. Ganz klassische Beispiele sind Uckermärker aus Fleckvieh und Charolais oder das SMR aus DSN x Jersey x Holstein Friesian/British Friesian. Zum SMR habe ich auch irgendwo noch ein Abbildung zum Zuchtschema...
- Wechselkreuzung: Immer abwechselnd zwei Rassen, z.B. in Neuseeland Holstein und Jersey. Je nach Vater und Mutter sind langfristig dann die Rassen 1/3 zu 2/3 enthalten.
- Rotationskreuzung: Mehrere Rassen nacheinander, z.B. CRV aus den Niederlanden mit ihrem System ProCross mit Holstein, Montbeliarde und Schwedisch Rotbunt. Hier sind dann langfristig die Rassen je nach Vater und Mutter 1/7, 2/7 und 4/7 enthalten.
Gebrauchskreuzungen spielen bei Milchkühen nur eine Rolle für Kälber zur Mast und nicht zur Remontierung der Herde, z.B. Holstein x Weißblaue Belgier.
Braunvieh eignet sich gut zum Einkreuzen, denn sie haben hohe Eiweißprozente, mit günstiger Zusammensetzung des Kaseins für die Käseherstellung und sind die langlebigste Milchviehrasse. Zudem sind sie etwas klimatoleranter als die anderen Rassen und wurden viel bei Vererdlungskreuzungen in den Tropen eingesetzt. Kommen aber natürlich nicht an die Zebus ran.
In den USA wird einiges an Wechsel- und Rotationskreuzungen mit Braunvieh gemacht.
Für mich ist die Einkreuzung von Braunvieh keine Alternative, denn:
- Hier im Nordosten ist die ganze Infrastruktur auf Holstein ausgelegt.
- Mit Kreuzungstieren ist die Herde deutlich heterogener und deshalb schwerer zu managen, vor allem die Energieversorgung (Verfettung in Aufzucht und bei Altmelkern).
- Nur bei Reinzucht gibt es Zuchtfortschritt, die Kreuzungszüchter sind dabei Trittbrettfahrer.
Benjamin
Samstag, 14. Dezember 2019
Mutterschutzimpfung
Ein Post zu einem alltäglichen Thema im Hintergrund. Unser Tierarzt war letzte Woche auf einer Tagung zur Kälbergesundheit und berichtete, dass beim Kälberdurchfall mittlerweile Kryptosporidien vorherrschend sind, weil Rota- und Coronaviren durch die fast flächendeckende Mutterschutzimpfung meist unter Kontrolle wären.
Da für mich die Mutterschutzimpfung in meiner Kuhlaufbahn schon immer Standard war kann ich dazu mal im Kuhblog schreiben.
Mit Kälberdurchfall haben wir zum Glück nur wenige Probleme. Man kann niemals nie sagen, geschätzt sind es pro geborenem Kalb 0,15 Behandlungstage. Positive Faktoren dafür sind einmal die intensive Tränke, dass die Kälber von Anfang an mit tägliche Tränkeaufnahmen von 12 Liter und mehr ausreichend Energie aufnehmen für ein starkes Immunsystem und Reserven für schlechtere Tage haben. Als zweites die Hygiene in der Haltung zur Reduzierung des Keimdrucks, was sich mit dem neuen Kälberstall mit Rein-Raus-Prinzip, einfacher Reinigung und Desinfektion und Stallbrache (Leerstand) verbessert hat.
Kryptosporidien sind Einzeller, die parasitär die Darmzotten befallen und schädigen, mit dem Durchfall werden die Eier ausgeschieden, die wiederum andere Kälber infizieren können. Durch die Gabe des Arzneimittels Halofuginon haben wir das so weit im Griff.
Für die anderen wichtigen Durchfallerreger gibt es die Mutterschutzimpfung. Rinder haben kein angeborenes Immunsystem, das entwickelt sich erst nach der Geburt. Das Rind hat entwicklungstechnisch noch die älteste Plazenta-Version der Säugetiere, wo die Blutkreisläufe von Mutter und Kalb komplett getrennt sind und nur Nährstoffe und keine Antikörper übertragen werden können. Dafür bildet die Kuh die Biestmilch, die extrem viele Antikörper (Immunglobuline) enthält und zudem mit einer in den ersten Lebensstunden sehr durchlässigen Darmwand gut vom Kalb aufgenommen werden kann.
Die Mutterschutzimpfung der Kuh gegen die Durchfallerreger wirkt dann als Schluckimpfung beim Kalb.
Viele Pharmafirmen bieten Mutterschutzimpfstoffe an, die sich in den verwendeten Virenstämmen und Serotypen unterscheiden, zudem Lebendimpfstoff oder inaktiviert.
Es sind enthalten: Bovines Rotavirus (Rota), Bovines Coronavirus (Corona) und meistens auch gegen Coli-Bakterien (Escherichia coli).
Vor drei Jahren habe ich selbst mit dem Impfen der Kühe (Mutterschutzimpfng) und Kälber (Grippeimpfung und Flechteimpfung) begonnen. Anlass war die Reduzierung der Tierarztkosten; war halt die Mentalität der Geschäftsführung den Tierarzt als Kostenfaktor zu sehen und nicht wie ich als Partner für die Tiergesundheit...
Habe dafür eine Einweisung in den Umgang bekommen und das wurde auch ans Kreiveterinäramt gemeldet, dass ich als Einziger auf dem Hof mit Impfstoffen umgehen darf. Impfstoffe werden da ganz strikt gehandhabt, sind ja quasi Biowaffen. Die Impfdosen werden auch nur wenige Tage vorher beim Tierarzt unter Angabe der Stall-/Ohrmarkennummern bestellt und kommen unter Einhaltung der Kühlkette in den Kühlschrank.
Geimpft werden die Kühe drei Wochen vor dem erwarteten Kalbetermin. Das ist der Zeitpunkt, an dem alle verschiedenen Impfstoffe eingesetzt werden können und ich den Impfstoff problemlos (Lieferschwierigkeiten etc.) wechseln kann ohne groß Umplanen zu müssen. Da ich von allen Abkalbungen die Tragedauer aufschreibe kann ich den Zeitpunkt besser treffen. Gemäß dem Motto "Nur was man dokumentiert kann man auch managen". Im Herde-Programm ist die Standard-Tragezeit mit 281 Tagen hinterlegt, nach meinen Erfahrungen sind es bei reinrassigen Holsteins 278 Tage und bei Kreuzungen mit Fleischrindern 282 Tage. Bei individuellen Bullen kann es auch auffällig abweichen was ich dann auch mit berücksichtige.
Geimpft wird einmal pro Woche am Dienstagnachmittag beim Transensortieren. Aus der Trockenstehergruppe (V-Halle) werden die Kühe für die Transitgruppe (Bullenstall) raussortiert, dabei werden die Kühe für die Mutterschutzimpfung mitgenommen und alle im Fressgitter eingefangen. Die Kühe 24 bis 18 Tage vor der Kalbung werden geimpft und die Kühe 19 bis 13 Tage vor der Kalbung gehen in die Transitgruppe. Da gibt es eine kleine Schnittmenge; die mit 20 bis 24 Tagen gehen wieder zurück in die Trockenstehergruppe, die mit 13 bis 17 Tagen waren schon die Woche vorher geimpft worden.
Soweit die Theorie, denn die Imfstoffflasche enthält fünf Dosen und muss wie bei Impfstoff üblich auf einmal verwendet werden. Um immer fünf Kühe zur Impfung zusammenzubekommen ist bisweilen eine Herdengröße von 350 Kühen zu klein und man muss es bei der einzelnen Kuh um einige Tage verschieben.
Bei den Kälbern ist das ein noch größeres Problem, denn da hat man nur noch halb so viele wenn die Bullenkälber verkauft sind.
Den Impfstoff mische ich im Büro an und spritze den mit einer Repetierspritze, mit der Revolverspritze habe ich es auch schon versucht, vor allem weil das mit der Verlängerung sehr bequem ist. Jedoch ist mir da auf 50 ml Gesamtvolumen die Dosierung von 2 ml zu ungenau.
Beim Saubermachen wird vorm Durchspülen der Spritze die Restmenge (so 0,2 ml) mit Klopapier aufgesaugt und geht wie die leeren Flaschen in die Mülltonne. Dass das nicht ins Abwasser kommt, man will schließlich nicht die Biowaffen auf dem Feld haben.
Benjamin
Da für mich die Mutterschutzimpfung in meiner Kuhlaufbahn schon immer Standard war kann ich dazu mal im Kuhblog schreiben.
Mit Kälberdurchfall haben wir zum Glück nur wenige Probleme. Man kann niemals nie sagen, geschätzt sind es pro geborenem Kalb 0,15 Behandlungstage. Positive Faktoren dafür sind einmal die intensive Tränke, dass die Kälber von Anfang an mit tägliche Tränkeaufnahmen von 12 Liter und mehr ausreichend Energie aufnehmen für ein starkes Immunsystem und Reserven für schlechtere Tage haben. Als zweites die Hygiene in der Haltung zur Reduzierung des Keimdrucks, was sich mit dem neuen Kälberstall mit Rein-Raus-Prinzip, einfacher Reinigung und Desinfektion und Stallbrache (Leerstand) verbessert hat.
Kryptosporidien sind Einzeller, die parasitär die Darmzotten befallen und schädigen, mit dem Durchfall werden die Eier ausgeschieden, die wiederum andere Kälber infizieren können. Durch die Gabe des Arzneimittels Halofuginon haben wir das so weit im Griff.
Für die anderen wichtigen Durchfallerreger gibt es die Mutterschutzimpfung. Rinder haben kein angeborenes Immunsystem, das entwickelt sich erst nach der Geburt. Das Rind hat entwicklungstechnisch noch die älteste Plazenta-Version der Säugetiere, wo die Blutkreisläufe von Mutter und Kalb komplett getrennt sind und nur Nährstoffe und keine Antikörper übertragen werden können. Dafür bildet die Kuh die Biestmilch, die extrem viele Antikörper (Immunglobuline) enthält und zudem mit einer in den ersten Lebensstunden sehr durchlässigen Darmwand gut vom Kalb aufgenommen werden kann.
Die Mutterschutzimpfung der Kuh gegen die Durchfallerreger wirkt dann als Schluckimpfung beim Kalb.
Viele Pharmafirmen bieten Mutterschutzimpfstoffe an, die sich in den verwendeten Virenstämmen und Serotypen unterscheiden, zudem Lebendimpfstoff oder inaktiviert.
Es sind enthalten: Bovines Rotavirus (Rota), Bovines Coronavirus (Corona) und meistens auch gegen Coli-Bakterien (Escherichia coli).
Vor drei Jahren habe ich selbst mit dem Impfen der Kühe (Mutterschutzimpfng) und Kälber (Grippeimpfung und Flechteimpfung) begonnen. Anlass war die Reduzierung der Tierarztkosten; war halt die Mentalität der Geschäftsführung den Tierarzt als Kostenfaktor zu sehen und nicht wie ich als Partner für die Tiergesundheit...
Habe dafür eine Einweisung in den Umgang bekommen und das wurde auch ans Kreiveterinäramt gemeldet, dass ich als Einziger auf dem Hof mit Impfstoffen umgehen darf. Impfstoffe werden da ganz strikt gehandhabt, sind ja quasi Biowaffen. Die Impfdosen werden auch nur wenige Tage vorher beim Tierarzt unter Angabe der Stall-/Ohrmarkennummern bestellt und kommen unter Einhaltung der Kühlkette in den Kühlschrank.
Geimpft werden die Kühe drei Wochen vor dem erwarteten Kalbetermin. Das ist der Zeitpunkt, an dem alle verschiedenen Impfstoffe eingesetzt werden können und ich den Impfstoff problemlos (Lieferschwierigkeiten etc.) wechseln kann ohne groß Umplanen zu müssen. Da ich von allen Abkalbungen die Tragedauer aufschreibe kann ich den Zeitpunkt besser treffen. Gemäß dem Motto "Nur was man dokumentiert kann man auch managen". Im Herde-Programm ist die Standard-Tragezeit mit 281 Tagen hinterlegt, nach meinen Erfahrungen sind es bei reinrassigen Holsteins 278 Tage und bei Kreuzungen mit Fleischrindern 282 Tage. Bei individuellen Bullen kann es auch auffällig abweichen was ich dann auch mit berücksichtige.
Geimpft wird einmal pro Woche am Dienstagnachmittag beim Transensortieren. Aus der Trockenstehergruppe (V-Halle) werden die Kühe für die Transitgruppe (Bullenstall) raussortiert, dabei werden die Kühe für die Mutterschutzimpfung mitgenommen und alle im Fressgitter eingefangen. Die Kühe 24 bis 18 Tage vor der Kalbung werden geimpft und die Kühe 19 bis 13 Tage vor der Kalbung gehen in die Transitgruppe. Da gibt es eine kleine Schnittmenge; die mit 20 bis 24 Tagen gehen wieder zurück in die Trockenstehergruppe, die mit 13 bis 17 Tagen waren schon die Woche vorher geimpft worden.
Soweit die Theorie, denn die Imfstoffflasche enthält fünf Dosen und muss wie bei Impfstoff üblich auf einmal verwendet werden. Um immer fünf Kühe zur Impfung zusammenzubekommen ist bisweilen eine Herdengröße von 350 Kühen zu klein und man muss es bei der einzelnen Kuh um einige Tage verschieben.
Bei den Kälbern ist das ein noch größeres Problem, denn da hat man nur noch halb so viele wenn die Bullenkälber verkauft sind.
Den Impfstoff mische ich im Büro an und spritze den mit einer Repetierspritze, mit der Revolverspritze habe ich es auch schon versucht, vor allem weil das mit der Verlängerung sehr bequem ist. Jedoch ist mir da auf 50 ml Gesamtvolumen die Dosierung von 2 ml zu ungenau.
Beim Saubermachen wird vorm Durchspülen der Spritze die Restmenge (so 0,2 ml) mit Klopapier aufgesaugt und geht wie die leeren Flaschen in die Mülltonne. Dass das nicht ins Abwasser kommt, man will schließlich nicht die Biowaffen auf dem Feld haben.
Benjamin
Dienstag, 10. Dezember 2019
HolsteinVision - Teil 2
Mit dem Beginn um 17:00 war die HolsteinVision wirklich bauernfreundlich. Das Ende gegen 23:00 eher nicht, danach waren es noch gut anderthalb Stunden Fahrt nach Hause. Daher war ich nur die erste Hälfte da mit den Kühen der ersten und zweiten Laktation.
Alle Ergebnisse gibt es bei der RinderAllianz: https://rinderallianz.de/fileadmin/02_content/news/2019/HolsteinVision_2019/Ergebnisse_HolsteinVision_2019.pdf
Einen Schaukatalog hatte ich nicht, ich will mir ja die Kühe ankucken und nicht die ganze Zeit im Halbdunkel zu lesen.
Von den ersten beiden Plätzen der jeweiligen Gruppen wurden die Besitzerbetriebe genannt. Sachsen-Anhalt war gegenüber Mecklenburg-Vorpommern deutlich überlegen, was auch an der Tradition des Standortes Bismark liegt. Brandenburg war aber auch vertreten, wo einige Betriebe aus der Prignitz und Uckermark züchterisch zu Mecklenburg gehören, wie die Jaeger GbR aus Blüthen.
Im Schauring; die weiße Kuh in der Mitte war eine von mehreren fast identisch Aussehenden: Fast ganz weiß, sehr groß, steif in der Gangart und der Kopf erinnerte eher an Fleckvieh als Holstein:
Zwei Töchtergruppen von Besamungsbullen der RinderAllianz die jetzt in den Wiedereinsatz gegangen sind wurden auch gezeigt.
Custos, dessen Stärken die Eutergesundheit und der neue Zuchtwert für Kälbergesundheit sind; sowie
Minelli, der besonders viele Eiweißprozente vererbt.
Dass die Gruppe so homogen aussieht ist ein statistischer Trick, denn im Aussehen der Töchter gibt es auch große Schwankungen. Für die Nachzuchtpräsentationen werden aber gezielt die Töchter ausgesucht, die ein typisches Aussehen ihrer Schwestern repräsentieren (siehe auch Posts vom 05.09.2017 und 02.10.2017):
Die Kühe waren extrem nervös, viele mussten Extrarunden laufen, weil sie sich nicht halten ließen. Und was die geschissen haben...eine Person war die ganze Zeit damit beschäftigt die Kuhfladen wegzumachen.
Dabei war die Kuh mit der Startnummer 60 die Coolste und war die bisher erste Kuh die ich gesehen habe die im Schauring wiedergekaut hat. Rinder kauen nur wieder wenn sie entspannt sind, deshalb freue ich mich auch jedes Mal, wenn ich im Inneren vom Karussell stehe und sehe, dass die Kühe nach einer viertel Runde anfangen Wiederzukauen:
Alle Ergebnisse gibt es bei der RinderAllianz: https://rinderallianz.de/fileadmin/02_content/news/2019/HolsteinVision_2019/Ergebnisse_HolsteinVision_2019.pdf
Einen Schaukatalog hatte ich nicht, ich will mir ja die Kühe ankucken und nicht die ganze Zeit im Halbdunkel zu lesen.
Von den ersten beiden Plätzen der jeweiligen Gruppen wurden die Besitzerbetriebe genannt. Sachsen-Anhalt war gegenüber Mecklenburg-Vorpommern deutlich überlegen, was auch an der Tradition des Standortes Bismark liegt. Brandenburg war aber auch vertreten, wo einige Betriebe aus der Prignitz und Uckermark züchterisch zu Mecklenburg gehören, wie die Jaeger GbR aus Blüthen.
Im Schauring; die weiße Kuh in der Mitte war eine von mehreren fast identisch Aussehenden: Fast ganz weiß, sehr groß, steif in der Gangart und der Kopf erinnerte eher an Fleckvieh als Holstein:
Zwei Töchtergruppen von Besamungsbullen der RinderAllianz die jetzt in den Wiedereinsatz gegangen sind wurden auch gezeigt.
Custos, dessen Stärken die Eutergesundheit und der neue Zuchtwert für Kälbergesundheit sind; sowie
Minelli, der besonders viele Eiweißprozente vererbt.
Dass die Gruppe so homogen aussieht ist ein statistischer Trick, denn im Aussehen der Töchter gibt es auch große Schwankungen. Für die Nachzuchtpräsentationen werden aber gezielt die Töchter ausgesucht, die ein typisches Aussehen ihrer Schwestern repräsentieren (siehe auch Posts vom 05.09.2017 und 02.10.2017):
Die Kühe waren extrem nervös, viele mussten Extrarunden laufen, weil sie sich nicht halten ließen. Und was die geschissen haben...eine Person war die ganze Zeit damit beschäftigt die Kuhfladen wegzumachen.
Dabei war die Kuh mit der Startnummer 60 die Coolste und war die bisher erste Kuh die ich gesehen habe die im Schauring wiedergekaut hat. Rinder kauen nur wieder wenn sie entspannt sind, deshalb freue ich mich auch jedes Mal, wenn ich im Inneren vom Karussell stehe und sehe, dass die Kühe nach einer viertel Runde anfangen Wiederzukauen:
Benjamin
Sonntag, 8. Dezember 2019
Mahnfeuer
Nachdem letzte Woche die Demonstration am Brandenburger Tor ein voller Erfolg war hält Land schafft Verbindung den Druck auf die Politik aufrecht für eine faire Agrarpolitik mit statt gegen die Bauern.
Gestern Abend gab es daher deutschlandweit Mahnfeuer.
Bei uns richtete es der Nachbar aus, hinter seinem ehemaligen Kuhstall gut sichtbar an der Landstraße gelegen. Nebendran die ganzen Traktoren mit blinkenden Rundumleuchten. Da war dann auch zum Schüren und Nachlegen ein Teleskoplader zur Hand.
Trotz des politischen Hintergrunds war es vor allem ein gemütliches Beisammensein der Bauernschaft mit Lagerfeueratmosphähre.
Denn nur gemeinsam sind wir stark!
Benjamin
Gestern Abend gab es daher deutschlandweit Mahnfeuer.
Bei uns richtete es der Nachbar aus, hinter seinem ehemaligen Kuhstall gut sichtbar an der Landstraße gelegen. Nebendran die ganzen Traktoren mit blinkenden Rundumleuchten. Da war dann auch zum Schüren und Nachlegen ein Teleskoplader zur Hand.
Trotz des politischen Hintergrunds war es vor allem ein gemütliches Beisammensein der Bauernschaft mit Lagerfeueratmosphähre.
Denn nur gemeinsam sind wir stark!
Benjamin
Mittwoch, 4. Dezember 2019
HolsteinVision 2019 - Teil 1
Am letzten Donnerstag war ich auf der HolsteinVision in Bismark, der Verbandsschau der RinderAllianz. Am Rande Brandenburgs gelegen ist man irgendwie überall gleichermaßen abgelegen und da kann man auch über die Elbe in die Altmark fahren.
Anfang 2014 fusionierten die Rinderzuchtverbände Sachsen-Anhalts - RSA eG - und Mecklenburg-Vorpommerns - damals RZMV eG - ihre Geschäftstätigkeiten zur RinderAllianz GmbH. In der Folge wurde die Besamungsstation in Bismark aufgelöst und die Bullen mit auf die Station in Woldegk gebracht. In der Zeit der genomischen Zuchtwertschätzung ohne die umfangreiche Wartebullenhaltung wird eh nicht mehr so viel Platz benötigt. In Woldegk werden auch noch die Besamungsbullen für die RBB aufgezogen.
2017 wurden dann die beiden Verbandsschauen Rind aktuell als Ende März in Karow und die Nikolausschau Anfang Dezember in Bismark zu einer Schau, der HolsteinVision Ende November in Bismark zusammengelegt.
Der große Fan des ganzen Schauwesens bin ich nicht, denn da wird doch einem Verständnis der Zucht nachgeeifert wie es im 19. Jahrhundert vor der Leistungsprüfung und der Zuchtwertschätzung bestand. Zudem ist das allgemeine Schönheitsideal der Kühe nicht so praxistauglich, die wahr Schönheit der Kühe zeigt sich tagtäglich in aller Frühe im Melkstand.
Aber sehenswert ist es allemal und vor allem ein großes Ereignis bei dem man wieder mal gefühlt jeden trifft wobei ich eigentlich nur die Hälfte aus Mecklenburg-Vorpommern kenne.
Insgesamt 186 Kühe nahmen an der Schau teil, für noch mehr hätte durchaus Interesse bestanden, aber von der Unterbringung und dem zeitlichen Rahmen war nicht für mehr Platz gewesen:
In den Ställen fiel mir auf, dass ich auf dem Stalltafeln sehr viele der Väter gar nicht kannte. Da sind mir nur die Namen der ganzen NOG-Bullen halbwegs geläufig, die wir alle in den letzten Jahren im Einsatz hatten bzw. von denen unsere Kühe abstammen. Und das sind ja auch nicht gerade wenige (siehe Post vom 13.10.2019).
Und auf den Stallgassen standen Fünftonner (THK5) mit alten Milchtanks drauf für die Milch. Wenn da fast 200 Kühe für mehrere Tage aufgestallt sind kommen da täglich schon mal 7.000 Liter Milch zusammen die irgendwie gesammelt werden müssen. Verarbeitet wurden die dann in der Uelzena Altmarkkäserei zwei Kilometer weiter auf der anderen Seite von Bismark.
Die Kühe standen auf Paletten, eine saubere Sache und ein schönerer Blickwinkel. Die Scheißeeimer kenne ich auch zu genüge:
Benjamin
Anfang 2014 fusionierten die Rinderzuchtverbände Sachsen-Anhalts - RSA eG - und Mecklenburg-Vorpommerns - damals RZMV eG - ihre Geschäftstätigkeiten zur RinderAllianz GmbH. In der Folge wurde die Besamungsstation in Bismark aufgelöst und die Bullen mit auf die Station in Woldegk gebracht. In der Zeit der genomischen Zuchtwertschätzung ohne die umfangreiche Wartebullenhaltung wird eh nicht mehr so viel Platz benötigt. In Woldegk werden auch noch die Besamungsbullen für die RBB aufgezogen.
2017 wurden dann die beiden Verbandsschauen Rind aktuell als Ende März in Karow und die Nikolausschau Anfang Dezember in Bismark zu einer Schau, der HolsteinVision Ende November in Bismark zusammengelegt.
Der große Fan des ganzen Schauwesens bin ich nicht, denn da wird doch einem Verständnis der Zucht nachgeeifert wie es im 19. Jahrhundert vor der Leistungsprüfung und der Zuchtwertschätzung bestand. Zudem ist das allgemeine Schönheitsideal der Kühe nicht so praxistauglich, die wahr Schönheit der Kühe zeigt sich tagtäglich in aller Frühe im Melkstand.
Aber sehenswert ist es allemal und vor allem ein großes Ereignis bei dem man wieder mal gefühlt jeden trifft wobei ich eigentlich nur die Hälfte aus Mecklenburg-Vorpommern kenne.
Insgesamt 186 Kühe nahmen an der Schau teil, für noch mehr hätte durchaus Interesse bestanden, aber von der Unterbringung und dem zeitlichen Rahmen war nicht für mehr Platz gewesen:
In den Ställen fiel mir auf, dass ich auf dem Stalltafeln sehr viele der Väter gar nicht kannte. Da sind mir nur die Namen der ganzen NOG-Bullen halbwegs geläufig, die wir alle in den letzten Jahren im Einsatz hatten bzw. von denen unsere Kühe abstammen. Und das sind ja auch nicht gerade wenige (siehe Post vom 13.10.2019).
Und auf den Stallgassen standen Fünftonner (THK5) mit alten Milchtanks drauf für die Milch. Wenn da fast 200 Kühe für mehrere Tage aufgestallt sind kommen da täglich schon mal 7.000 Liter Milch zusammen die irgendwie gesammelt werden müssen. Verarbeitet wurden die dann in der Uelzena Altmarkkäserei zwei Kilometer weiter auf der anderen Seite von Bismark.
Die Kühe standen auf Paletten, eine saubere Sache und ein schönerer Blickwinkel. Die Scheißeeimer kenne ich auch zu genüge:
Benjamin
Samstag, 30. November 2019
Agritechnica 19 - Teil 2
Weitere Fotos von der diesjährigen Agritechnica.
Belarus hat eine außerordentlich Kontinuität beim Design ihrer Traktoren. Wo andere Hersteller alle paar Jahre das Design radikal umkrempeln und sobald alle Modelle einheitlich sind schon wieder von vorne beginnen setzt Belarus auf Evolution statt Revolution. Diesmal war es eine etwas größere Veränderung: Es gibt eine neue Kabine und die Farbgebung änderte sich von silbernen zu roten Felgen und die Motorhaube in Grau. Das hatten die Belarus-Traktoren schon mal Anfang der 1990er wie z.B. der ehemalige Futtertraktor in Boberow (siehe Post vom 08.07.2013).
Belarus verbaut schon länger in größeren Modellen "westliche" Komponenten, z.B. Motoren von Deutz oder Getriebe von ZF und dieser 923 hat eine 3,6 l-Motor von Caterpillar mit 70 kW:
Ebenfalls aus Weißrussland ist dieser Gomselmash Palesse GS4218 CNG, ein Mähdrescher mit Erdgasantrieb. Bei Autos ist der Erdgasantrieb längst Großserie wenn auch mit geringem Marktanteil, bei LKWs und Bussen schon lange in Kleinserie und bei Traktoren gab es schon diverse Prototypen und Erprobungsmuster, z.B. von Steyr.
Es ist in großer Fünfschüttler mit einem 12 l-Cummins-Erdgasmotor und 260 kW. In der gelb-weißen Kiste auf der Strohhaube befinden sich die Gastanks:
JCB Fastrac world's fastest tractor. Die Form, der Motorblock und die Achsen sind vom Fastrac, der Rest hat damit nichts zu tun. 5 t schwer, 750 kW stark und hat 167 km/h erreicht. Ein relativ hoher Aufwand im Vergleich zum bisherigen Rekordhalter, einem Valtra T4 mit um die 130 km/h, wo außer dem ziemlich aufgedrehten Motor nicht viel verändert war:
Nicht mehr so extrem wie noch vor einigen Jahren sind auf der Agritechnica die Präsentation von riesigen Maschinen, die enstprechend Platz wegnehmen. Eine Horsch Maestro 36.50, eine Einzelkornsämaschine mit 36 Reihen und 50 cm Reihenabstand, macht 18 m Arbeitsbreite:
Dafür gab es eine Silbermedaille der DLG: Krone EasyCut F400 CV fold. Ein Aufbereitermähwerk im Frontanbau mit 4 m Arbeitsbreite und 3 m Transportbreite wofür auf beiden Seiten die zwei äußeren Mähscheiben nach hinen geschwenkt werden. Ziel soll es sein in Verbindung mit Heckmähwerken genügend Überlappung zu haben um bei Kurvenfahrten oder am Hang keine Streifen ungemähten Grases stehen zu lassen. Im Vergleich zu Seitenverschiebungen u.ä. am Heckmähwerk finde ich da den Aufwand zu groß:
Benjamin
Belarus hat eine außerordentlich Kontinuität beim Design ihrer Traktoren. Wo andere Hersteller alle paar Jahre das Design radikal umkrempeln und sobald alle Modelle einheitlich sind schon wieder von vorne beginnen setzt Belarus auf Evolution statt Revolution. Diesmal war es eine etwas größere Veränderung: Es gibt eine neue Kabine und die Farbgebung änderte sich von silbernen zu roten Felgen und die Motorhaube in Grau. Das hatten die Belarus-Traktoren schon mal Anfang der 1990er wie z.B. der ehemalige Futtertraktor in Boberow (siehe Post vom 08.07.2013).
Belarus verbaut schon länger in größeren Modellen "westliche" Komponenten, z.B. Motoren von Deutz oder Getriebe von ZF und dieser 923 hat eine 3,6 l-Motor von Caterpillar mit 70 kW:
Ebenfalls aus Weißrussland ist dieser Gomselmash Palesse GS4218 CNG, ein Mähdrescher mit Erdgasantrieb. Bei Autos ist der Erdgasantrieb längst Großserie wenn auch mit geringem Marktanteil, bei LKWs und Bussen schon lange in Kleinserie und bei Traktoren gab es schon diverse Prototypen und Erprobungsmuster, z.B. von Steyr.
Es ist in großer Fünfschüttler mit einem 12 l-Cummins-Erdgasmotor und 260 kW. In der gelb-weißen Kiste auf der Strohhaube befinden sich die Gastanks:
JCB Fastrac world's fastest tractor. Die Form, der Motorblock und die Achsen sind vom Fastrac, der Rest hat damit nichts zu tun. 5 t schwer, 750 kW stark und hat 167 km/h erreicht. Ein relativ hoher Aufwand im Vergleich zum bisherigen Rekordhalter, einem Valtra T4 mit um die 130 km/h, wo außer dem ziemlich aufgedrehten Motor nicht viel verändert war:
Nicht mehr so extrem wie noch vor einigen Jahren sind auf der Agritechnica die Präsentation von riesigen Maschinen, die enstprechend Platz wegnehmen. Eine Horsch Maestro 36.50, eine Einzelkornsämaschine mit 36 Reihen und 50 cm Reihenabstand, macht 18 m Arbeitsbreite:
Dafür gab es eine Silbermedaille der DLG: Krone EasyCut F400 CV fold. Ein Aufbereitermähwerk im Frontanbau mit 4 m Arbeitsbreite und 3 m Transportbreite wofür auf beiden Seiten die zwei äußeren Mähscheiben nach hinen geschwenkt werden. Ziel soll es sein in Verbindung mit Heckmähwerken genügend Überlappung zu haben um bei Kurvenfahrten oder am Hang keine Streifen ungemähten Grases stehen zu lassen. Im Vergleich zu Seitenverschiebungen u.ä. am Heckmähwerk finde ich da den Aufwand zu groß:
Benjamin
Mittwoch, 27. November 2019
Agritechnica 19 - Teil 1
Meine Posts zur diesjährigen Agritechnica fehlen noch.
Wie jedes Jahr ging es mit dem Zug nach Hannover. Genau wie die Eurotier anstrengend, nicht weil so ein volles Programm sondern deutlich mehr zu laufen, denn wie vor zwei Jahren auch waren alle Messehallen belegt.
Einige Bekannte habe ich getroffen und ansonsten schauen, was es so Neues gibt und die Trends.
Die Trends sind ganz klar Digitalisierung und Elektronik, die großen Hersteller hatten auf ihren Ständen extra Bereiche dafür. Mit der Verbotsproblematik bei den Herbiziden deutlich mehr Hackgeräte und Striegel und auch Bodenbearbeitungsgeräte allgemein. Striegel und Hacken von Horsch, wer hätte sich das vor wenigen Jahren vorstellen können, wo deren Firmenideologie ganz auf Minimalbearbeitung und Totalherbizide eingestellt war.
Richtung alternative Antriebe gab es auch einiges zu sehen: Mechanisch-elektrisch leistungsverzweigtes Getriebe von John Deere, Hybridantrieb von Steyr, Erdgasmotor von Fiat.
Gleich am Eingang stand bei Claas ein Lexion 8900 auf einer Drehplattform. Ein absoluter Blickfang, mit 13,8 m Schnittbreite, 18.100 l Korntank und 580 kW Motorleistung der weltweit größte Mähdrescher. Und passte nicht mal ganz aufs Foto:
Weitere Fotos vom Claas-Stand gibts keine, denn die interessanten Neuheiten waren so belagert, dass man nicht vernünftig fotographieren konnte.
Jaguar 990 TerraTrac (Typ 499) als neues Topmodell der Häcksler mit 680 kW und Raupenlaufwerk.
Xerion 5000 TS. TS steht für Trac System, die lange erwartete Raupenversion des Xerion. Sind nicht die TerraTrac weil die nur für starre Achsen geeignet sind sonder Triangellaufwerke von Zuidberg für die beiden Lenkachsen.
War für mich eine der wichtigsten Neuheiten: Der Ploeger CM4240, ein selbstfahrender Bandschwader. Für mich als Luzerne-Fan haben die Bandschwader mit ihrer Futterschonung einen besonderen Reiz. Oxbo, der Mutterkonzern von Ploeger, hat schon seit vielen Jahren den Oxbo 4334 im Angebot, der ist aber für die amerikanischen Bedingungen ausgelegt. Bei Ploeger kommt der eigentliche Schwader von Reiter, wo ich skeptisch bin, weil mit deren spezieller Pickup-Konstruktion noch keine Langzeiterfahrungen gibt:
Das größte Ausstellungsstück war der 4.000. selbstfahrende Zuckerrübenvollernter von Holmer. Ein TerraDors T4-40 mit zwölfreihigem Rodeaggregat. Und 1250/50 R 32-Bereifung auf den Hinterachsen. In weißer Sonderlackerierung und geht an ein Lohnunternehmen aus Apolda:
Beregnungstechnik war auch mehr zu sehen oder es fiel von den zwei Dürrejahren geplagt einem mehr ins Auge. Fasterholt FM4900 Hydro, eine selbstfahrende Beregnungstrommel. Da wird die Regnerkanone nicht über das Feld zur Trommel gezogen sondern die Trommel fährt mit der Kanone hinten dran übers Feld und wickelt der Schlauch auf. Dadurch können auch Kurven gefahren und unregelmäfßige Flächen beregnet werden. Zwei davon habe ich dieses Jahr auf einem Karottenacker bei Wittstock gesehen:
Massey-Ferguson NEXT, wie sich die Traktorhersteller die Zukunft vorstellen: Viele Sensoren, Vernetzung und große Bildschirme sowie Joysticklenkung statt Lenkrad:
Fortsetzung folgt!
Benjamin
Wie jedes Jahr ging es mit dem Zug nach Hannover. Genau wie die Eurotier anstrengend, nicht weil so ein volles Programm sondern deutlich mehr zu laufen, denn wie vor zwei Jahren auch waren alle Messehallen belegt.
Einige Bekannte habe ich getroffen und ansonsten schauen, was es so Neues gibt und die Trends.
Die Trends sind ganz klar Digitalisierung und Elektronik, die großen Hersteller hatten auf ihren Ständen extra Bereiche dafür. Mit der Verbotsproblematik bei den Herbiziden deutlich mehr Hackgeräte und Striegel und auch Bodenbearbeitungsgeräte allgemein. Striegel und Hacken von Horsch, wer hätte sich das vor wenigen Jahren vorstellen können, wo deren Firmenideologie ganz auf Minimalbearbeitung und Totalherbizide eingestellt war.
Richtung alternative Antriebe gab es auch einiges zu sehen: Mechanisch-elektrisch leistungsverzweigtes Getriebe von John Deere, Hybridantrieb von Steyr, Erdgasmotor von Fiat.
Gleich am Eingang stand bei Claas ein Lexion 8900 auf einer Drehplattform. Ein absoluter Blickfang, mit 13,8 m Schnittbreite, 18.100 l Korntank und 580 kW Motorleistung der weltweit größte Mähdrescher. Und passte nicht mal ganz aufs Foto:
Weitere Fotos vom Claas-Stand gibts keine, denn die interessanten Neuheiten waren so belagert, dass man nicht vernünftig fotographieren konnte.
Jaguar 990 TerraTrac (Typ 499) als neues Topmodell der Häcksler mit 680 kW und Raupenlaufwerk.
Xerion 5000 TS. TS steht für Trac System, die lange erwartete Raupenversion des Xerion. Sind nicht die TerraTrac weil die nur für starre Achsen geeignet sind sonder Triangellaufwerke von Zuidberg für die beiden Lenkachsen.
War für mich eine der wichtigsten Neuheiten: Der Ploeger CM4240, ein selbstfahrender Bandschwader. Für mich als Luzerne-Fan haben die Bandschwader mit ihrer Futterschonung einen besonderen Reiz. Oxbo, der Mutterkonzern von Ploeger, hat schon seit vielen Jahren den Oxbo 4334 im Angebot, der ist aber für die amerikanischen Bedingungen ausgelegt. Bei Ploeger kommt der eigentliche Schwader von Reiter, wo ich skeptisch bin, weil mit deren spezieller Pickup-Konstruktion noch keine Langzeiterfahrungen gibt:
Das größte Ausstellungsstück war der 4.000. selbstfahrende Zuckerrübenvollernter von Holmer. Ein TerraDors T4-40 mit zwölfreihigem Rodeaggregat. Und 1250/50 R 32-Bereifung auf den Hinterachsen. In weißer Sonderlackerierung und geht an ein Lohnunternehmen aus Apolda:
Beregnungstechnik war auch mehr zu sehen oder es fiel von den zwei Dürrejahren geplagt einem mehr ins Auge. Fasterholt FM4900 Hydro, eine selbstfahrende Beregnungstrommel. Da wird die Regnerkanone nicht über das Feld zur Trommel gezogen sondern die Trommel fährt mit der Kanone hinten dran übers Feld und wickelt der Schlauch auf. Dadurch können auch Kurven gefahren und unregelmäfßige Flächen beregnet werden. Zwei davon habe ich dieses Jahr auf einem Karottenacker bei Wittstock gesehen:
Massey-Ferguson NEXT, wie sich die Traktorhersteller die Zukunft vorstellen: Viele Sensoren, Vernetzung und große Bildschirme sowie Joysticklenkung statt Lenkrad:
Fortsetzung folgt!
Benjamin
Sonntag, 24. November 2019
Gebärmuttervorfall - Teil 3
Es hat wirklich Seltenheitswert: Am Freitag hatte ich mal wieder eine Kuh mit Gebärmuttervorfall (siehe auch Posts vom 28.08.2014 und 09.07.2016).
Abends riefen mich meine Kollegen an, dass in der Abkalbebox eine Kuh mit Gebärmuttervorfall liegt, die gerade gekalbt und scheinbar die Gebärmutter unmittelbar danach rausgedrückt hatte. Als ich dazu kam hatten sie schon sicherheitshalber die anderen Kühe allesamt weggesperrt und waren mit dem Wasserschlauch am Kühlen. Es war wirklich noch sehr frisch, denn es hing noch die Nachgeburt an den Karunkeln.
Bis der Tierarzt kam kühlte ich die Gebärmutter weiter und überlegte dabei wann der letzte Vorfall gewesen war: Im Juli 2016, vor über drei Jahren. Denn mit unserem damaligen Tierarzt hatte ich mich dabei über das Halbfinalspiel der Fußball-EM am Abend davor unterhalten, wo ich kein Fernsehn schaue und die als zu bauernunfreundlichen Zeiten spielen.
Das 2014 "alle zwei, drei Jahre mal" stimmte also wieder und die damals angenommene Häufigkeit 1 von 1.000 Kalbungen korrigiere ich auf 1 von 2.000 Kalbungen.
Wurde bei den letzten beiden Fällen im Stehen die Gebärmutter wieder zurückgeschoben lag die Kuh diesmal mit Milchfieber fest. Dies wird dadurch begünstigt, dass das Herausdrücken der Gebärmutter extrem viel Calcium verbraucht und dann genauso wie bei "normalen" Milchfieber zu wenig für die Muskeltätigkeit zum Austehen vorhanden ist.
Die Kuh wurde daher nach einer Infusion mit dem Teleskoplader an den Hinterbeinen hochgezogen und hing dann in Rückenlage. Zuerst wurde noch die Nachgeburt abenommen, wenn die schon so leicht zugänglich ist.
Hat alles gut funktioniert, sie ist danach auch aufgestanden und heute dann hat sie schon 35 Liter gemolken.
Benjamin
Abends riefen mich meine Kollegen an, dass in der Abkalbebox eine Kuh mit Gebärmuttervorfall liegt, die gerade gekalbt und scheinbar die Gebärmutter unmittelbar danach rausgedrückt hatte. Als ich dazu kam hatten sie schon sicherheitshalber die anderen Kühe allesamt weggesperrt und waren mit dem Wasserschlauch am Kühlen. Es war wirklich noch sehr frisch, denn es hing noch die Nachgeburt an den Karunkeln.
Bis der Tierarzt kam kühlte ich die Gebärmutter weiter und überlegte dabei wann der letzte Vorfall gewesen war: Im Juli 2016, vor über drei Jahren. Denn mit unserem damaligen Tierarzt hatte ich mich dabei über das Halbfinalspiel der Fußball-EM am Abend davor unterhalten, wo ich kein Fernsehn schaue und die als zu bauernunfreundlichen Zeiten spielen.
Das 2014 "alle zwei, drei Jahre mal" stimmte also wieder und die damals angenommene Häufigkeit 1 von 1.000 Kalbungen korrigiere ich auf 1 von 2.000 Kalbungen.
Wurde bei den letzten beiden Fällen im Stehen die Gebärmutter wieder zurückgeschoben lag die Kuh diesmal mit Milchfieber fest. Dies wird dadurch begünstigt, dass das Herausdrücken der Gebärmutter extrem viel Calcium verbraucht und dann genauso wie bei "normalen" Milchfieber zu wenig für die Muskeltätigkeit zum Austehen vorhanden ist.
Die Kuh wurde daher nach einer Infusion mit dem Teleskoplader an den Hinterbeinen hochgezogen und hing dann in Rückenlage. Zuerst wurde noch die Nachgeburt abenommen, wenn die schon so leicht zugänglich ist.
Hat alles gut funktioniert, sie ist danach auch aufgestanden und heute dann hat sie schon 35 Liter gemolken.
Benjamin
Donnerstag, 21. November 2019
Labmagenverlagerung - Teil 4
Ab und zu gibt es größere Labmagenoperationen mit Öffnung der Bauchhöhle. "Blutige Operation" sage ich dazu. Hauptsächlich bei rechten Labmagenverlagerungen, weil man die mit Wälzen und Toggeln nicht hinbekommt, da passt es mit dem Drehsinn in der Kuh nicht auch wenn man sie gegen den Uhrzeigersinn drehen würde.
Truxa wurde mal nach ihrer dritten Kalbung mit einer rechten Labmagenverlagerung operiert.
Die Operation erfolgt immer von der rechten Seite. Das verwundert erst einmal bei einer linken Labmagenverlagerung quer durch die Kuh zu gehen aber der Grund ist der Pansen, der soviel Platz einnimmt, dass man von links nicht herankommt. Da kann man als Vergleich die Rumenozentese zur Gewinnung von Pansensaftproben oder das Anstechen von Pansenaufgasungen nehmen, wo links von außen problemlos der Pansen getroffen wird.
Bei einer linken Labmagenverlagerung wird der Labmagen quasi hinter dem Pansen herausgezogen.
Der Labmagen wird am Netz, dem umgebenden Gewebe, auf halber Höhe an der rechten Bauchwand mit einer Art Knopf festgenäht, sodass er dann in seiner normalen Position liegt.
Die größte Vorteil dieser Operationsmethode ist der Blick in die Kuh, es ist alles zu sehen woran gearbeitet wird und zudem kann auch im Inneren der Kuh kontrolliert werden ob der Rest in Ordnung ist. Dies betrifft insbesondere die Leber (Fettleber usw.).
Als Nachteile sehe ich die Wunde und mögliche Komplikationen damit, die für diese nötige antibiotische Behandlung und allgemein der ganze Aufwand für die Operation. Für das Toggeln muss nur frisch eingestreut werden, bei der Operation an der offenen Kuh müssen viel höhere Hygienestandards eingehalten werden. Der OP-Platz muss grünclich sauber gemacht werden, dann die OP-Kleidung wie auf den Fotos zu sehen und Frost darf auch nicht sein (siehe Post vom 22.01.2016).
Der Labmagen wird in Position gebracht:
Der Labmagen ist angenäht, jetzt wird die Kuh wieder Schicht für Schicht zugenäht:
Die fertige Naht bevor Blau- und Zinkspray drauf kommt. Die lange Naht ist die "Arbeitsöffnung", die kurze für den Knopf mit dem der Labmagen festgenäht wurde:
Danke an Yvonne, die mir die Details der Operation erklärt hat!
Benjamin
Truxa wurde mal nach ihrer dritten Kalbung mit einer rechten Labmagenverlagerung operiert.
Die Operation erfolgt immer von der rechten Seite. Das verwundert erst einmal bei einer linken Labmagenverlagerung quer durch die Kuh zu gehen aber der Grund ist der Pansen, der soviel Platz einnimmt, dass man von links nicht herankommt. Da kann man als Vergleich die Rumenozentese zur Gewinnung von Pansensaftproben oder das Anstechen von Pansenaufgasungen nehmen, wo links von außen problemlos der Pansen getroffen wird.
Bei einer linken Labmagenverlagerung wird der Labmagen quasi hinter dem Pansen herausgezogen.
Der Labmagen wird am Netz, dem umgebenden Gewebe, auf halber Höhe an der rechten Bauchwand mit einer Art Knopf festgenäht, sodass er dann in seiner normalen Position liegt.
Die größte Vorteil dieser Operationsmethode ist der Blick in die Kuh, es ist alles zu sehen woran gearbeitet wird und zudem kann auch im Inneren der Kuh kontrolliert werden ob der Rest in Ordnung ist. Dies betrifft insbesondere die Leber (Fettleber usw.).
Als Nachteile sehe ich die Wunde und mögliche Komplikationen damit, die für diese nötige antibiotische Behandlung und allgemein der ganze Aufwand für die Operation. Für das Toggeln muss nur frisch eingestreut werden, bei der Operation an der offenen Kuh müssen viel höhere Hygienestandards eingehalten werden. Der OP-Platz muss grünclich sauber gemacht werden, dann die OP-Kleidung wie auf den Fotos zu sehen und Frost darf auch nicht sein (siehe Post vom 22.01.2016).
Der Labmagen wird in Position gebracht:
Der Labmagen ist angenäht, jetzt wird die Kuh wieder Schicht für Schicht zugenäht:
Die fertige Naht bevor Blau- und Zinkspray drauf kommt. Die lange Naht ist die "Arbeitsöffnung", die kurze für den Knopf mit dem der Labmagen festgenäht wurde:
Danke an Yvonne, die mir die Details der Operation erklärt hat!
Benjamin
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