Montag, 16. Dezember 2019

Braunvieh einkreuzen

Ein Post mit Bezug auf die Statistiken des Kuhblogs. Letztens war dort eine weitergeleitete Suchfrage "Braunvieh einkreuzen". Als überzeugter Holsteinzüchter könnte ich natürlich sagen: "Halte ich nix davon!" und fertig. 

Dennoch etwas umfangreicher zur Kreuzungszucht von Rindern.
- Veredlungskreuzung: Einkreuzung anderer Rassen um bestimmte Eigenschaften zu verbessern. Beispiele wären Rotbunte Holstein beim Milch-Fleckvieh oder in den 1950ern Dänisches Rotvieh beim Glanrind.
- Verdrängungskreuzung: Eine Rasse wird Schritt für Schritt in eine andere Rasse umgewandelt. Wie das Deutsche Schwarzbunte Niederungsrind (DSN) in den Alten Ländern durch Holstein und in den Neuen Ländern durch das Schwarzbunte Milchrind (SMR) und das später ebenfalls durch Holstein.
- Kombinationskreuzung: Mehrere Rassen werden zu einer neuen, Synthetischen Rasse kombiniert. Ganz klassische Beispiele sind Uckermärker aus Fleckvieh und Charolais oder das SMR aus DSN x Jersey x Holstein Friesian/British Friesian. Zum SMR habe ich auch irgendwo noch ein Abbildung zum Zuchtschema...
- Wechselkreuzung: Immer abwechselnd zwei Rassen, z.B. in Neuseeland Holstein und Jersey. Je nach Vater und Mutter sind langfristig dann die Rassen 1/3 zu 2/3 enthalten.
- Rotationskreuzung: Mehrere Rassen nacheinander, z.B. CRV aus den Niederlanden mit ihrem System ProCross mit Holstein, Montbeliarde und Schwedisch Rotbunt. Hier sind dann langfristig die Rassen je nach Vater und Mutter 1/7, 2/7 und 4/7 enthalten.
Gebrauchskreuzungen spielen bei Milchkühen nur eine Rolle für Kälber zur Mast und nicht zur Remontierung der Herde, z.B. Holstein x Weißblaue Belgier.

Braunvieh eignet sich gut zum Einkreuzen, denn sie haben hohe Eiweißprozente, mit günstiger Zusammensetzung des Kaseins für die Käseherstellung und sind die langlebigste Milchviehrasse. Zudem sind sie etwas klimatoleranter als die anderen Rassen und wurden viel bei Vererdlungskreuzungen in den Tropen eingesetzt. Kommen aber natürlich nicht an die Zebus ran.
In den USA wird einiges an Wechsel- und Rotationskreuzungen mit Braunvieh gemacht.

Für mich ist die Einkreuzung von Braunvieh keine Alternative, denn:
- Hier im Nordosten ist die ganze Infrastruktur auf Holstein ausgelegt.
- Mit Kreuzungstieren ist die Herde deutlich heterogener und deshalb schwerer zu managen, vor allem die Energieversorgung (Verfettung in Aufzucht und bei Altmelkern).
- Nur bei Reinzucht gibt es Zuchtfortschritt, die Kreuzungszüchter sind dabei Trittbrettfahrer.

Benjamin

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen