Samstag, 21. Dezember 2019

Zuchtschema

Im letzten Post hatte ich das Zuchtschema vom SMR erwähnt. Das habe ich auch auf meinem Computer gefunden; aufgenommen 2012 bei meinem ersten Besuch im Rinderzuchtmuseum (vgl. Post vom 28.02.2018).
Das Schema stellt das Zuchtprogramm des Schwarzbunten Milchrindes (SMR) in den 1980er Jahren dar, als es schon seit mehreren Generationen als eigene Rasse etabliert war.

Die Zucht des SMR begann Ende der 1960er Jahre für eine neue Milchviehrasse. In ihr sollten die Robustheit und Fruchtbarkeit der vorhandenen Deutschen Schwarzbunten Niederungsrinder (DSN) mit den hohen Milchinhaltsstoffen des Jerseys und der Leistung der Holstein Friesian kombiniert werden. 
Die DSN-Kühe wurden mit dänischen Jerseybullen besamt; die dänischen Jersey sind größer als die originalen und die in Amerika gezüchteten. Diese F1-Generation wurde mit Holstein Friesian-Bullen besamt und die so entstandene F2-Generation war dann die erste Generation des SMR, das in sich weiter gezüchtet wurde.
Neben Holstein Friesian wurden auch British Friesian ("englische Schwarzbunte") eingesetzt, so 25 % machten die glaube ich dabei aus.

Das Zuchtschema ist die Darstellung eines mustergültigen konventionellen Zuchtprogramms wie es vor der Einführung der genomischen Zuchtwertschätzung Anfang der 2010er üblich war.
Zu den Größenordnung: Damals gab es 2 Mio. SMR-Kühe und jährlich 650 Prüfbullen, 2010 waren es in ganz Deutschland mit rund 3 Mio Holsteinkühen bei 14 Besamunsorganisationen um die 1.000 Prüfbullen und heute sind es bei 10 Besamungsorganisationen ca. 250 Bullen, da über die genomische Selektion schärfer vorsortiert wird.

Die "Produktionsrichtung 2" erlebt momentan eine Renaissance. Dies waren damals Kühe, deren Töchter nicht für die Remontierung als nächste Kuhgeneration benötigt wurden und daher mit Fleischrindersperma besamt wurden. In den letzten Jahren hat dies mit der längeren Lebensdauer der Kühe und abnehmenden Zuchtviehverkäufen wieder an Bedeutung gewonnen:
















Für die Fleischrassen zur Besamung der Produktionsrichtung 2-SMRs gab es auch ein Zuchtprogramm. Was mich damals überrascht hat, dass in der Genreserve, der Erhaltungszüchtung der Ausgangsrassen auch Chianina dabei waren.  Die Chianina aus der Toskana sind die größte Rinderrasse überhaupt, was zum damaligen Ansatz von großrahmigen Rindern für hohe Produktion passt:

Benjamin



1 Kommentar:

  1. Das SMR zeigt auch nach über 50 Jahren noch, was in einem gut organisierten Zuchtprogramm alles möglich ist.

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